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| Tourendetails Gross Sättelistock 2636m - Physical Gravity |
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Tourenart | Alpine Klettertour |
Charakter | Mehrseillängen-Tour |
Kletterstil | Vertikal |
Datum | 30.08.2008 |
Region | |
Kletterführer | Schweiz extrem Ost 2013 |
Link zum Kartendienst | |
Erstbesteigung | Martin Ruggli und Sämi Speck, Sommer 2002 |
Gestein | Kalk |
Anforderung | Fels
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Ernsthaftigkeit | |
Absicherung | |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Zu- oder Abstieg | Abseilpiste vorhanden |
Kondition | A |
Höhenmeter | 350m
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Exposition | S |
Meereshöhe | 2280 m.ü.M. |
Ideale Zeit | Sommer - Herbst |
Sonne | |
Trocken bei Regen | Schnell trocken |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Vergleichstouren | Stairway to Heaven, Cheselenfluh |
Links | www.bergfuehrer-speck.ch/index.htm |
Beschreibung | Gross Sättelistock 2636m - Physical Gravity *** (7a, 6c obl., 10 Sl), mit Bruno
(Gross Sättelistock 2636m S-Wand)
Um 08.00 Uhr mit der Luftseilbahn von Engelberg hinauf nach Ristis und gleich noch weiter mit dem Sessellift bis zur Brunnihütte SAC 1860m.
Um 08.30 Uhr sind wir schliesslich losmarschiert Richtung Sättelistock S-Wand. Der zuletzt ziemlich steile und ausgesetzte Zustieg mit Wendencharakter brachte uns ziemlich ins Schwitzen. Um 10.00 Uhr erreichten wir schliesslich den Südpfeiler und den Einstieg der gleichnamigen Route (violette Reepschnur und goldiges Plättli mit Abseilring), wo wir unsere Sachen deponierten, da wir von dort zuletzt noch 3x abseilen würden.
Nachdem wir uns gestärkt und das Gear montiert hatten, sind wir entlang dem Fixseil etwas nach rechts gequert bis zum Einstieg von Physical Gravity, um 11.00 Uhr sind wir schlussendlich in die Route eingestiegen.
1. Sl 6b+: Sehr schöne Wandkletterei, die Crux folgt sogleich auf den ersten Metern. Zuerst etwas von rechts nach links, dann von links nach rechts angehen...
2. Sl. 5c: Nun geht es gemütlicher weiter, in schöner Wandkletterei an super griffigem Fels.
3. Sl. 4a: Ein kurzes Zwischenstück durch einen Kamin hinauf auf einen Absatz, um wieder an den guten Fels zu gelangen. Achtung, die Blöcke kurz vor dem Stand sind zwar gross aber nicht sehr solide...
4. Sl. 6c+: Sehr schöne, anspruchsvolle Wandkletterei an extrem scharfem, rötlichem Fels (wie an der Roten Fluh im Färmeltal).
5. Sl. 6c: Anspruchsvolle und luftige Querung an Leisten und Tropflöchern, mit anhaltendem Psycho-Finish, Wenden-Style!
6. Sl. 6b+: Zuerst technische und feingriffige Wandkletterei à la Wenden, zuletzt grandiose Schlitzparade!
7. Sl. 7a: Sehr technische Wandkletterei an seichten Löchern und Leisten (Wenden-Style), die Crux befindet sich hier einige Meter über der letzten Zwischensicherung, eine Prüfung für den Vorsteiger hehe ;-)
8. Sl. 7a: Linksquerung mit viel Seilzug. Die Crux beschränkt sich auf eine kürzere (unlogische) Passage im Mittelteil. Ausstieg auf ein brüchiges Band.
9. Sl. 6b: Der Einstieg ist brüchig und expo (Grounder-Gefahr), die anschliessende Rechtsquerung und deren Ausstieg in ein brüchiges Couloir sind knackig und heikel, nichts für schwache Nerven!
10. Sl. 6a (Wandbuch): Hier ist der Fels dann wieder deutlich besser, die letzte Seillänge bietet schöne Wandkletterei an Tropflöchern und Piaz-Schuppen, mit längeren Runouts (einige Friends gelegt), könnte man aber auch mit 6b bewerten.
11. Sl. 5b (optional): Hatten wir nicht geklettert, da diese Seillänge nicht mehr so lohnend sei, und man hier an Schlaghaken abseilen müsste (über den genaueren Zustand bin ich nicht informiert, ab besten Sämi fragen).
Um 17.00 Uhr schliesslich erreichten wir das Wandbuch nach der 10. Seillänge, und konnten uns ebenfalls im Beate Uhse Büchlein verewigen ;-) Sehr erstaunt mussten wir feststellen, dass wir in diesem Jahr die ersten waren hier oben. Irgendwie verständlich, denn - wow, das hatte nun ganz schön eingeschenkt...!
Anschliessend problemlos in 7x über die Route (gemäss Topo) abgeseilt. Zurück zum Südpfeiler, und gleich noch weiter in 3x über den Vorbau abgeseilt. Da wir die letzte Talfahrt (18.00 Uhr) nach Engelberg bereits deutlich verpasst hatten, blieb uns nichts anderes übrig, als zum Dessert noch die restlichen 1200hm ins Tal abzusteigen. Mit dem letzten Licht erreichten wir um 20.30 Uhr unser Auto bei der Talstation der Brunni-Luftseilbahn. Nun war ein kühles Bier und Pizza angesagt....
Bemerkungen:
Bis auf wenige Seillängen handelt es sich bei der Physical Gravity um sehr schöne Wandkletterei in griffigen Hochgebirgskalk. Bei der 8. Seillänge erscheint die Linie etwas sehr gesucht, und die Bohrhaken sind auch etwas komisch platziert. Die 9. Seillänge ist ziemlich brüchig und auch gefährlich (Grounder).
Gratulation den Erstbegehern, das war ein ambitioniertes Projekt und eine wahre Meisterleistung! Die Tour ist vergleichbar mit der Stairway to Heaven an der Cheselenfluh, welche ebenfalls von Sämi und Martin eröffnet wurde. Sie ist jedoch etwas homogener in den Schwierigkeiten und noch einen Zacken anspruchsvoller abgesichert. Die Begehungen kann man nach wie vor an zwei Händen abzählen, die letzte war am 06.08.2007 durch B.R.!!
Dauer für den Zustieg ab Brunnihütte 1860m bis an den Wandfuss auf ca. 2300m in 1.5 Stunden. Material: 50m-Halbseile, 12 Express, einige Zackenschlingen und Friends (Camalots Gr. 0.4-1).
Die Sonne scheint von früh morgens bis ca. 16.30 Uhr an die Wand. Abseilen über die Route gemäss Topo (Physical Gravity), Abstieg resp. Abseilen vom Südpfeiler über den Vorbau (um nicht das steile Gras hinunter klettern zu müssen) gemäss Topo (Routenübersicht Gr. Sättelistock).
Die ersten offizielle Fahrt der Luftseilbahn ist erst um 08.00 Uhr morgens. Auf Anfrage kann man aber evtl. schon etwas früher mit dem Milchbähnli hinauf nach Ristis.
Um nicht noch am gleichen Tag noch nach Engelberg absteigen zu müssen, lohnt sich auf jeden Fall eine Übernachtung in der Rugghubelhütte SAC 2290m, und so kann man am nächsten Tag bereits ein weiteres Projekt in Angriff nehmen.
Im Auswahl-Kletterführer Klettern in der Schweiz von Matteo della Bordella, welcher seit 2012 im Buchhandel erhältlich ist, sind die wichtigsten und bekanntesten, aber auch weniger bekannten Klettergebiete der Schweiz enthalten. Beschrieben werden sowohl Mehrseillängenrouten als auch Baseclimbs in verschiedenen Klettergärten, die Schwierigkeitsbereich der Wege reicht von mittleren bis zu höchsten Graden. Darin sind auch die alpinen Klettereien rund um Engelberg enthalten.
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Bewertung (Klettertour) | * = Wenn man nichts Besseres zu tun hat! ** = Nicht sehr interessante Route *** = Schöne Route, empfehlenswert! **** = Sehr schöne Route, nicht zu versäumen! |
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