Beschreibung | Matterhorn Ultraks Skialp 2015, mit Oli
//Motivation
Mit fünf Portagen und dem Oberrothorn 3414m als Höhepunkt sei die 3K Strecke des Matterhorn Ultraks Skialp eine der technischsten Strecken der Schweiz. Umrandet von vielen, prominenten 4000ern natürlich. Für Oli und mich war klar, dass wir an diesem Rennen starten wollten.
//Race
Nachdem wir am Vorabend bereits die Startnummern abgeholt hatten, konnten wir gemütlich in den Tag starten, und mit dem ersten Shuttle von Täsch nach Zermatt hochfahren. Der Himmel war bedeckt und von der Sonne war nichts zu sehen, aber wenigstens gab es keine Niederschläge und kaum Wind, es würde schon gut kommen. Da wir den ersten Kilometer bis an den Dorfrand zu Fuss und mit aufgebundenen Skiern zu bewältigen hatten, genügte es vor dem Start für einige Minuten im Dorf hin- und her zu laufen, so waren wir ausreichend aufgewärmt und konnten zügig loslegen.
Wie immer ging die Spitze ab wie die Feuerwehr, wir versuchten möglichst dranzubleiben und unseren Rhythmus zu finden. Dies war uns ganz gut gelungen, und schon bald konnten wir die Ski unter die Füsse schnallen. Während die meisten bereits die Schwanzschnur installierten, hatten wir noch etwas zugewartet, doch noch vor Tufteren hatten auch wir uns eingebunden. Unterdessen hatten es leicht zu schneien begonnen, aber es war momentan nicht weiter störend.
(Eilzug Richtung Unterrothorn - Foto © http://www.photossports.com)
Bis Tufteren verlief die Strecke auf der Piste, nun ging es endlich ins Gelände und es wurde steiler, in vielen Spitzkehren gelangten wir zum Ritzengrat und zur ersten Portage. Anschliessend folgte erneut ein längerer Skianstieg bis auf's Unterrothorn 3104m, wo wir von vielen, motivierenden Zuschauern in Empfang genommen wurden. Diesen Motivationsschub konnten wir gut gebrauchen, denn auf den letzten Metern hatten wir ziemlich zu beissen.
Der Fellwechsel war uns sehr gut gelungen, und so konnten wir Sekunden später die erste Abfahrt in Angriff nehmen. Die Sicht war sehr schlecht, und obwohl die Strecke bestens markiert war, hatte es gewisse Mühe bereitet auf Kurs zu bleiben. Mit etwas Glück gelangten wir ohne Patzer zur nächsten Wechselzone. Auch hier sassen die Handgriffe einwandfrei, und so ging es bereits wieder bergwärts. Der Skianstieg währte nur von kurzer Dauer, schon bald folgte eine weitere Portage entlang einem versicherten Steig. Gesichert mit einem Klettersteigset galt es diese Stelle möglichst schnell zu passieren.
(On the run - Foto © http://www.photossports.com)
Nach einem weiteren, einwandfreien Fellwechsel folgte eine rasante Abfahrt hinab nach Flue Pkt. 2618m. Unterdessen hatte eine markante Wetterbesserung eingesetzt und die Sonne kam zum Vorschein, herrlich! Bevor es im letzten Anstieg an die drei verbleibenden Portagen ging, blieb im flachen Abschnitt noch Zeit um ein Gel reinzudrücken. Frisch gestärkt begaben wir uns schliesslich an den finalen Anstieg, welcher durch ein steiles und spektakuläres Couloir auf's Unterrothorn hochführte. Im Couloir befanden sich unterdessen auch die Läufer des 1K und 2K, und obwohl stark frequentiert kam es Dank der Überholspur zu keinen grösseren Stauzeiten.
Mit letztem Effort zerrte ich Oli hoch zur Bergstation, wo wir uns rasch den Fellen entledigten und an die Abfahrt machten. Diese war äusserst abwechslungsreich: Buckelpisten und Schussstrecken im Wechsel, oben Pulver, dann Hartschnee und unten raus Sulz, die ganze Palette. Am Dorfrand von Zermatt galt es die Ski ein letztes Mal zu schultern, um im Laufschritt durchs Dorf zu heizen und über die Ziellinie zu schreiten. Die vielen Zuschauer machten eine grossartige Stimmung und es war ein schönes Erlebnis, unter den vielen Anfeuerrufen gemeinsam mit Oli ins Ziel einzulaufen.
(Im Couloir zum Unterrothorn - Fotos © http://www.photossports.com)
//Fazit:
Leider hatte es schlussendlich wieder nicht geklappt mit der Originalstrecke, die angekündigte Schlechtwetterfront liess die Organisatoren auf den Alternativkurs ausweichen. Doch auch dieser war abwechslungsreich und anspruchsvoll, nur mit der Aussicht hatte es leider nicht so geklappt, das Matterhorn bekamen wir leider nie zu Gesicht. Nächstes Jahr wird es hoffentlich besser sein...
Ansonsten war das Rennen perfekt organisiert, das elektronische Briefing im Vorfeld war sehr ausführlich und liess keine Fragen offen. Bei der Gepäckabgabe waren viele Helfer zugegen, welche uns beim abholen sofort unser Gepäckstück aushändigten, bravo! Da könnten sich die Verantwortlichen der chaotischen Trophée des Gastlosen eine Scheibe davon abschneiden, wie so vieles andere auch...
Mit unserer Performance war ich sehr zufrieden, wir hatten glaube ich das beste herausgeholt an diesem Tag. Dies lag sicher auch an der erstmals eingesetzten, elastischen Schwanzschnur, welche uns beiden äusserst hilfreich war. Für Oli als Hintermann diente sie als physische und mentale Stütze, er konnte sich dabei nie in die Komfortzone zurückfallen lassen und musste stets auf's Gaspedal drücken. Und für mich als Vordermann war sie ebenso hilfreich, da ich mich nie fragen brauchte wo Oli nun abgeblieben wäre, denn im Schlepptau war er stets zwei Meter hinter mir. So konnte ich ihn stets motivieren und anfeuern, aber auch kräftig Zug geben, und ihm auf diese Weise bestimmt das eine oder andere Kilo abnehmen. Dementsprechend lief alles wie am Schnürchen, und zwar so gut, dass wir die Schnur letztendlich nicht einmal bei den Portagen entfernten, nur bei den Abfahrten hatten wir uns jeweils losgebunden. Für weitere Infos zur Schwanzschnur siehe Bemerkungen.
Merci Oli für Deine Begleitung und wertvollen Inputs! Das Rennen war sehr aufschlussreich und hatte mir sehr viel Spass gemacht! Wir hatten eine gute Zeit, auch vor und nach dem Rennen, es muss schliesslich nicht immer die Leistung im Vordergrund stehen!
(Abfahrt nach Zermatt - Foto © http://www.photossports.com)
//Facts:
- Route Matterhorn Ultraks Skialp 2015 (Ersatzstrecke): siehe Streckenplan
- Distanz: 23.9km
- Höhenmeter: 2330m
- Maxpuls: 157bpm
- Schnittpuls: 135bpm
- Verpflegung: 1 Gel vor dem Start, 2 Gels während dem Rennen, 0.5l Iso
- Zeit: 3:40'59
- Rangliste (Scratch): klick!
- Fotos: Tbc...
- Video: klick!
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GPS-Profil Skialp 2015 (Ersatzstrecke)
GPS-Tracks Skialp 2015 (Ersatzstrecke)
Wegpunkte Skialp 2015 (Ersatzstrecke)
Die Wegpunkte können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Das praktische System mit der elastischen Schwanzschnur, bei dem ein Läufer vom anderen ins Schlepptau genommen wird, gewinnt zunehmend an Popularität; am Skialp 2015 liefen ungefähr die Hälfte aller 3K-Teams bereits mit einer Schwanzschnur!
Man braucht dazu folgende Komponenten: Elastische Schwanzschnur (zB. von der Landi) in der Länge von ca. 1.50m (ohne Dehnung). An deren Enden werden zwei kleine Karabiner angebracht. Diese werden dann entweder am Klettergurt oder auch am Rucksack befestigt.
Übernachtet hatten wir im guten und günstigen Alpenhotel Täsch, da die wenigen, erschwinglichen Übernachtungsmöglichkeiten in Zermatt bereits ausgebucht waren. Das Alpenhotel Täsch befindet sich zwei Gehminuten vom Bahnhof Täsch entfernt, von wo man mit dem Shuttle in 15 Minuten in Zermatt ist. Der Shuttle fährt täglich ab 05:55 Uhr, von Do-Sa gibt es sogar Verbindungen die ganze Nacht. Hier gehts zum Fahrplan: klick!
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