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 | Tourendetails Rigi Hochflue 1698m - Rigi Kulm 1798m |
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Tourenart | Alpine Running |
Datum | 12.05.2015 |
Region | |
Kartennummer | SAC Zentralschweizerische Voralpen, 1151 Rigi |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | T5, I |
Terrain | Bergweg |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 28.2km
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Höhenmeter | 2500m 2500m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | schön |
Beschreibung | Rigi Hochflue 1698m - Rigi Kulm 1798m, mit Timon
(Zoom von der Hochflue zum Kulm - der Weg ist noch weit...)
//Motivation
Eigentlich wäre für heute eine Rekordjagd am Pilatus angedacht gewesen, doch anstatt die Lunge auszukotzen wollten wir letztendlich doch lieber genüsslich die gesamte Rigi-Kette ablaufen, denn es war schlicht zu heiss für neue Rekorde, und die Physis war auch noch nicht zu 100% wiederhergestellt.
//Trail
Nachdem wir das Auto in Küssnacht abgestellt hatten und mit dem ÖV bis Brunnen weiterfuhren, sind wir kurz nach 15:00 Uhr zur Exkursion aufgebrochen. Die Sonne brannte vom Himmel und es war höllisch heiss, als wir kurz vor Bärfallen endlich in den Wald eintauchten, hatten wir bereits etliche Schweisstropfen vergossen. Bei Tal Pkt. 975m hatte sich der Wald wieder gelichtet, doch die Luft ward inzwischen merklich angenehmer, auch wenn es für meinen Geschmack immer noch einen Tick zu warm war. Trotzdem hatte ich den Rhythmus gefunden und konnte zügig zum Egg Pkt. 1288m hochsteigen.
Bis hier war der Weg gut ausgebaut und beinahe blind zu begehen, doch nun folgte die spannende, blau-weisse Alpinroute. Beim Spitz Pkt. 1410m galt es einige ausgesetzte Stellen zu passieren, doch diese waren meist mit einem Drahtseil versichert. Es folgten einige Kraxelstellen über kleine Felsen oder an Legföhren. Es duftete herrlich nach Tannennadeln und Harz. Immer schön den ausgeprägten Wegspuren folgend gelangte man über Schrofengelände auf die Nordseite der Hochflue und unter den felsigen Gipfelaufbau. In griffiger Blockkletterei (II) durch eine ausgeprägte Runse erreichte ich schliesslich die Gipfelabdachung. Ein dickes Drahtseil sowie Eisenbügel machten den Auf- oder Abstieg ebenso rollstuhltauglich, schade! Nun auf einem wunderschönen Trail über den Grat in wenigen Minuten bis zum höchsten Punkt.
(Auf der Rigi Hochflue - Trailrunning vom Feinsten!)
Als wir die Leiter abgeklettert waren, erreichten wir nach einem rasanten Downhill den Gätterlipass Pkt. 1190m. Hier fanden wir den einzigen Trinkbrunnen bis zum Kulm, doch dies wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wir erfreuten uns am kühlen Nass und hatten all unsere Reserven aufgefüllt, dann ging es weiter. Ich spürte nun bereits die schweren Beine, ich hatte heute wohl nicht meinen besten Tag eingezogen, oder ich musste der Hitze, verbunden mit immensem Wasserverlust, Tribut zollen. Es gelang mir gerade noch die von Timon vorgelegte Pace zu halten, er schien noch fit wie ein Turnschuh zu sein. So erreichten wir schon bald die Rigi Scheidegg 1656m.
Die Pause war nur kurz ausgefallen, und so sahen wir uns schon bald wieder im Laufen begriffen. In stetem Auf und Ab rannten wir der Sonne und dem Dosse Pkt. 1685m entgegen, ein weiteres Zwischenziel auf der langen Reise. Nach einem weiteren Anstieg erreichten wir über einen schönen Grat den Gipfel mit Kreuz und Gipfelbuch. Der Eintrag im Gipfelbuch durfte dieses Mal nicht fehlen.
(Unterwegs... Rigi Hochflue im Hintergrund - Gipfelbuch Eintrag auf dem Dossen)
Nun folgte ein super Downhill vom Chli Dosse Pkt. 1670m nach Understette Pkt. 1452m. Mit gelöster Handbremse benötigten wir für die 200hm keine 5 Minuten. Die Oberschenkel brannten und die Aduktoren zuckten, doch diese Tatsache galt es vorerst auszublenden, denn noch waren wir nicht am Ziel. Via Würzestock, Schild, First und Wölfertschen (den Rotstock schenkten wir uns dabei) gelangten wir zum Rigi Staffel Pkt. 1603m, nun fehlte nur noch der Schlussanstieg zum Kulm 1798m. Mit Notstrom kämpften wir uns auf den Gipfel, wir hatten es tatsächlich geschafft, und dann noch in einer super Zeit!
Auf dem Kulm hatte uns ein kühler Wind in Empfang genommen, es war daher nicht der Moment um eine längere Pause einzulegen, obschon sich die Beine danach sehnten. Im Vorfeld hatten wir uns ausgemalt, dass die schönste und spannenste Variante wohl der Abstieg durch die steile Rigi Nordflanke wäre. Und so nahmen wir diese Variante in Angriff. Wir kamen wir gut vorwärts und erreichten schon bald die Schlüsselstelle: Eine Felsstufe, versehen mit Eisenbügeln, welche es nun abzuklettern galt. Und hier passierte es: durch die weiten Schritte auf der Leiter bekam ich schmerzhafte Krämpfe in den Aduktoren, es war ein denkbar ungünstiger Ort, denn ich befand mich in ausgesetztem Absturzgelände und durfte das Fixseil nicht loslassen. Ich schaffte es gerade noch auf ein schmales Band zu gelangen und mich hinzusetzen, bevor die nächste Krampfwelle über mich hineinbrach. Nachdem Timon den Ernst der Lage begriffen hatte, verpasste er mir spontan eine Massage, was mir in der Folge etwas Linderung verschaffte. Als ich so da lag auf diesem schmalen Band und von heftigsten Krämpfen geschüttelt wurde, dachte ich bereits daran die Rega zu alarmieren und mich mittels Seilwinde ausfliegen zu lassen. Ich sah die Schlagzeilen deutlich vor mir: "Tourist musste aus der Rigi Nordwand evakuiert werden."
Doch glücklicherweise schaffte ich es mich noch einmal aufzuraffen, und anstatt das Telefon zu zücken erneut zu den Bänderen unter dem Kulm hochzuklettern. Dies war die richtige Entscheidung gewesen. Denn hier konnten wir horizontal unter den Gipfelfelsen queren (Wegspuren), und so direkt zum Kessiboden-Stubli gelangen. Das war meine Rettung! Anschliessend ging es den Beinen bereits viel besser, und so konnten wir trotzdem auf dem offiziellen Wanderweg zur Seebodenalp Pkt. 1039m absteigen und locker hinab nach Küssnacht laufen. Ende gut alles gut.
//Fazit:
Der erste Abschnitt über die Hochflue war sicherlich das Highlight der ganzen Tour! Der Mittelabschnitt bis zum zum Kulm war dann weniger spektakulär dafür sehr langgezogen, durch die vielen Rhytmuswechsel aber nicht weniger anstrengend. Der Schlussspurt über die Nordwand wäre dann noch das Tüpfelchen gewesen und hätte dem Lauf den fünften Stern verpasst, leider mussten wir diese Variante auf's nächste Mal verschieben. Bis Rigi Staffel sind wir keiner Menschenseele begegnet, erst auf dem Grüeziweg vom Staffel zum Kulm kamen uns einige Wanderer entgegen.
(Rigi Nordwand Downhill - In der Crux, von Krämpfen geschüttelt)
//Facts:
- Route: Brunnen Bhf. - Rüti - Bärfallen - Tal - Egg - Spitz - E-Grat - Rigi Hochflue - N-Grat - Gätterlipass - Höcheli - Rigi Scheidegg - Hinder Dosse - Dosse - Chli Dosse - Würzestock - Schild - First - Wölfertschen - Rigi Staffel - Rigi Kulm - N-Flanke - In den Bänderen - Rigi Staffel - Fruttli - Düssen - Rütlersplangg - Holderen - Seebodenalp - Alpenhof - Leimgruebi - Küssnacht Bhf..
- Distanz: 28.2km
- Höhenmeter: 2500m
- Maxpuls: 162bpm
- Terrain: 90% Trails (Berg- und Wanderwege), 5% weglos, 5% Asphalt.
- Verpflegung: 3 Gels, 1 Powerbar, 1.7l Iso, Brunnenwasser.
//Zwischenzeiten:
- Start Brunnen Bahnhof Pkt. 438m um 15:16 Uhr.
- Ankunft Rigi Hochflue 1698m um 16:33 Uhr.
--> Dauer Anstieg 1:17'00, 1250hm
- Start Rigi Hochflue 1698m um 16:48 Uhr.
- Ankunft Rigi Kulm 1798m um 19:00 Uhr.
--> Total bis Kulm 3:43'47 (19k, 2400hm!)
- Start Rigi Kulm 1798m um 19:03 Uhr.
- Ankunft Küssnacht Bahnhof Pkt. 457m um 21:00 Uhr.
--> Total ohne Pausen: 5:05'41
--> Total mit Pausen: 5:43'47
(Zoom vom Fronalpstock 1921m zur Rigi Hochflue 1698m und Kulm 1798m)
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Trails können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Kaum Wasserstellen unterwegs, einzig am Gätterlipass hatten wir einen Brunnen mit fliessend Wasser vorgefunden. Die Berggasthäuser waren noch geschlossen.
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