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 | Tourendetails Falknis Trilogie (Falknis 2560m, Schwarzhorn 2346m, Glegghorn 2447m) |
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Tourenart | Skyrunning |
Datum | 10.06.2015 |
Region | |
Kartennummer | 1156 Schesaplana, 237T Walenstadt, 238T Montafon, SAC Bündner Alpen 7 |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | T5, I |
Terrain | Bergweg |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 23.8km
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Höhenmeter | 2675m 2675m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Falknis Trilogie (Falknis 2560m, Schwarzhorn 2346m, Glegghorn 2447m), mit Timon
(Das Dreigestirn Falknis-Schwarzhorn-Glegghorn dominiert die Bündner Herrschaft)
//Motivation
Den Skyrun auf die Falknis 2560m hatte ich noch in bester Erinnerung. Für die Strecke vom Bahnhof Maienfeld auf den Gipfel brauchte ich damals 1:56h. Diese Vorlage würde heute kaum zu unterbieten sein, denn ich hatte immer noch müde Beine von den Rennen der letzten Tage. Mit einer Sub 2h Zeit würde ich mich zufrieden geben.
Aber auch sonst war der alpin angehauchte Anstieg nicht zu verachten und alles andere als langweilig, die ausgesetzte Querung unter den Falknistürmen mit viel Luft unter den Sohlen war immer wieder eindrücklich und ein spannendes Unterfangen. Timon war sofort Feuer und Flamme als ich ihm das Projekt vorgestellt hatte. Und falls wir anschliessend noch Luft hätten, könnten wir die Tour mit dem Schwarzhorn 2346m oder Glegghorn 2447m sogar noch etwas ausdehnen.
//Trail
Als wir leicht ansteigend durch die Rebberge liefen, hätte ich am liebsten angehalten oder wenigstens in den Speedhiking Modus gewechselt - ich hatte nicht das Gefühl, dass ich diese Pace für die nächsten 2h aufrechterhalten könnte. Timon ging es genauso, aber auch er war ein Sturschädel, und so keuchten wir trotzdem weiter. Vielleicht brauchte der Motor heute etwas länger um warm zu werden.
Im Steigwald kamen wir so langsam in die Gänge, und als wir nach einer halben Stunde den Abzweiger Pkt. 977m zur Enderlinhütte 1501m erreichten, war der Kopf endlich frei und wir konnten uns aufs Wesentliche konzentrieren: aufs laufen und atmen. Die Enderlinhütte 1501m war in der Folge schnell passiert, und schon bald befanden wir uns in der aussichtsreichen und ausgesetzten Querung unter den Falknistürmen. Der blau-weiss markierte Pfad war zwar exponiert aber gut gangbar, die heiklen Stellen mit Drahtseilen versichert.
Nachdem ich in diesem flachen Abschnitt ein Gel eingeworfen hatte, konnte ich mit zurückerlangter Stärke zum Fläscher Fürggli Pkt. 2248m ansteigen. Nun war es nicht mehr weit bis zum Gipfel. Der Bergweg war im Schlussabschnitt noch unter dem Schnee begraben, die Schneedecke aber tragend und gut zu begehen, demzufolge konnten wir eine direkte Linie wählen. Nach exakt 1:55h erreichte ich das Kreuz, dies war wider Erwarten zwei Minuten schneller als vor einem Jahr.
(Falknis 2560m - trotz anfänglicher Schwierigkeiten erreichten wir den Gipfel)
Auf dem Gipfel wehte ein kühles Lüftchen, ich war froh die Armlinge und die 70g schwere, beziehungsweise ultraleichte und windresistente DYNAFIT REACT JACKE hochgeschleppt zu haben. Während ich auf Timon wartete genoss ich die Ruhe und das Gefühl von aboluter Freiheit; Trailrunning hat durchaus eine spirituelle Seite.
Timon hatte derweil mit Krämpfen zu kämpfen; er wusste nicht genau ob er nun vor Freude oder des Schmerzes wegen schreien sollte. Nachdem er eine weitere Krampfattacke mit Salz und Aminosäuren erfolgreich abwehren konnte, machten wir uns bald auf die Socken. Die Besteigung des Glegghorns 2447m hatten wir zunächst verworfen, den Abstecher aufs Schwarzhorn 2346m wollten wir uns dennoch nicht entgehen lassen.
Die Stimmung kippte sofort ins Positive zurück, als wir im James Bond Stil die Schneefelder zum Fläscher Fürggli Pkt. 2248m hinabsurften, und auf der Gegenseite in wenigen Minuten den Gipfel des Schwarzhorns 2346m erreichten. Dieser geballten Ladung Action und der grossartigen Aussicht hatten wir es zu verdanken, dass wir nun trotzdem noch weiter wollten, Krämpfe hin oder her.
(Abstieg von der Falknis, Glegghorn 2447m voraus - Sicht vom Fläscher Fürggli zum Schwarzhorn 2346m)
Somit kehrten wir nicht zum Fläscher Fürggli zurück, sondern liefen weglos ins Fläscher Tal hinab, Altschneefelder halfen auch hier für ein zügiges und kräfteschonendes Vorankommen. Kurz vor dem Oberst See hielten wir die Höhe und steuerten geradewegs auf die N-Flanke des Glegghorns 2447m zu. Durch eine markante Rinne respektive über den steilen Grassporn rechts daneben wollten wir direkt auf den Ostgrat hochsteigen. Das Gras war trocken und problemlos zu begehen, und so konnten wir wenig später auf den Grat aussteigen. Bis hier waren die Schwierigkeiten im T4 anzusiedeln. Dies änderte sich nun auf den letzten Metern. Der Grat wurde nun immer schmaler, und es galt in der Folge einige Türme zu überklettern (T5). Für gestandene Alpinisten (...) war es trotzdem ein Kindergeburtstag, und so stand der Gipfelerfolg nichts mehr im Wege.
Die Tiefblicke von diesem wunderbaren Aussichtspunkt waren gewaltig, die Westwand oder auch Gleggwand gennant brach hier für einige hundert Meter beinahe senkrecht in die Tiefe. Beim Gleggkamm Pkt. 2067m konnten wir entgegen dem Bericht von Delta deutliche Wegspuren Richtung Gleggtobel ausmachen, weshalb wir uns entschieden, trotz mahnender Worte diesen Abstieg zu versuchen. Doch erstmal galt es über den Ostgrat abzusteigen.
Ursprünglich wollten wir den gesamten Grat überschreiten, doch nachdem wir einige kleine, luftige Türmchen überklettert hatten, bekamen wir auf ca. 2250m einen guten Einblick in die grasige, schrofendurchsetzte SE-Flanke. Wir vermuteten, dass wir durch diese rasch und ohne Schwierigkeiten hinunter zur Fläscher Alp gelangen würden. Bis auf die letzten 20 Höhenmeter sollten wir Recht behalten, doch hier wurde das Fortkommen von einem Felsband unterbrochen, welches sich quer über die ganze Flanke zog. Es gab genau eine Schwachstelle, und diese konnten wir ausnutzen, um trotzdem elegant und ohne jeglicher Kamikazeaktionen nach unten zu gelangen.
(Skyrunning as it's best - am Glegghorn Ostgrat und Abstieg vom Gleggkamm)
Bis zum Gleggkamm war es nun nicht mehr weit. Scheinbar mühelos erreichten wir die Scharte Pkt. 2067m. Ich fühlte mich grossartig, am liebsten wäre ich gleich noch zum Vilan weitergelaufen, von hier beinahe ein Katzensprung. Doch wir liessen es gut sein, und machten uns stattdessen an die direkte Talfahrt Richtung St. Luzisteig respektive Maienfeld. Im oberen Abschnitt war der Weg wie erwartet gut ersichtlich, doch ab ca. 1800m verschwand dieser zusehends, und so sahen wir uns gezwungen zu improvisieren. Das Gleggtobel zu unserer Rechten liefen wir in Falllinie talwärts, bis wir auf ca. 1600m wieder auf den zugewachsenen Weg stiessen und wenig später in den Schwemmi Wald eintauchten. In der Folge gelangten wir problemlos zur Forststrasse Pkt. 1325m hinab, nun war es beinahe geschafft. Im Automodus rollten wir hinab nach Maienfeld, wo das kaltgestellte Bier bereits auf uns wartete.
//Fazit:
Ein Skyrun der Superlative! Allein schon die Falknis 2560m war die Reise in die Ostschweiz wert, die Besteigung respektive kühne Überschreitung des Glegghorns 2447m war dann noch das Tüpfelchen auf dem i.
(Snowsurfing an der Falknis - Ankunft am Schwarzhorn)
//Ausblick:
Die nächsten Ziele an der Falknis sind bereits definiert:
- Schnell: Maienfeld - Falknis retour unter 3h.
- Weit: Maienfeld - Falknis - Schwarzhorn - Glegghorn - Vilan - Maienfeld.
//Facts:
- Route: Bhf Maienfeld - Steigwald - Loch - Enderlinhütte - Fläscher Fürggli - Falknis - Fläscher Fürggli - Schwarzhorn - Fläscher Tal - Glegghorn - Badriser - Gleggkamm - Glegg - Schwemmi - Loch - Steigwald - Bhf Maienfeld.
- Distanz: 23.8km
- Höhenmeter: 2675m
- Zeit Bhf Maienfeld - Enderlinhütte: 0:55'00
- Zeit Bhf Maienfeld - Falknis: 1:55'00
- Maxpuls 156bpm
- Schnittpuls 129bpm
- Verpflegung: 2 Powerbars, 1 Gel, 1 Salzkapsel, 1.5l Iso.
- Ausrüstung: Trailrucksack mit Trinksystem (DYNAFIT ENDURO 12), Windjacke (DYNAFIT REACT JACKE), Stöcke (DYNAFIT X7 PERFORMANCE POLE), Stirnband (DYNAFIT PERFORMANCE DRY HEADBAND), Armlinge.
- Terrain: 65% Trails (Berg- und Wanderwege), 20% off-trail, 15% Forststrassen oder Asphalt.
//Die Zeiten:
- Start Bhf. Maienfeld Pkt. 504m um 09:14 Uhr.
- Ankunft Falknis 2560m um 11:09 Uhr.
- Start Falknis 2560m um 11:37 Uhr.
- Ankunft Schwarzhorn 2346m um 11:55 Uhr.
- Start Schwarzhorn 2346m um 11:59 Uhr.
- Ankunft Glegghorn 2447m um 12:37 Uhr.
- Start Glegghorn 2447m um 12:52 Uhr.
- Ankunft Bhf. Maienfeld Pkt. 504m um 14:48 Uhr.
- Total ohne Pausen: 4:45'37
- Total mit Pausen: 5:31'44
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Skyruns können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Der Wanderweg vom Gleggchamm Pkt. 2067m via Gleggtobel nach Loch respektive St. Luzisteig wird seit längerer Zeit nicht mehr instand gehalten und kaum begangen. Im obersten Abschnitt wie auch unten im Wald war der Weg trotzdem relativ gut ersichtlich und gangbar, im mitteleren Abschnitt hatte die Vegetation Oberhand gewonnen, das hohe Gras machte es schwierig auf der richtigen Route zu bleiben. Grundsätzlich gilt es in der Falllinie auf der linken Seite des Gleggtobels abzusteigen und auf Pkt. 1325m zuzuhalten, dann kann nichts schiefgehen.
Der Abstieg vom Glegghorn Ostgrat über die SE-Flanke ist grundsätzlich unschwierig, verlangt aber gutes Schuhwerk und den richtigen Riecher, um den Durchschlupf zur Fläscher Alp zu finden.
Der kompromisslose und alpin angehauchte Anstieg von Maienfeld auf die Falknis 2560m ist für trittsichere und schwindelfreie Bergläufer eine schöne Herausforderung (T4)! Für den Anstieg sind Stöcke ein leichter Vorteil.
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