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 | Tourendetails Damma Alpine Xtreme Challenge 2015 |
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Tourenart | Mountain Marathon |
Datum | 08.08.2015 |
Region | |
Kartennummer | 1231 Urseren, 1211 Meiental |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | T4, I |
Terrain | Bergweg |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 41.4km
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Höhenmeter | 3650m 3650m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | DAMMA ALPINE XTREME CHALLENGE 2015

(Dammagruppe)
//Motivation
Als wir vor einem Jahr auf der Göscheneralp zu Besuch waren, kam mir spontan der Gedanke, alle 5 SAC Hütten des Göschenertals abzulaufen. Nicht in 5 Tagesetappen, wie es beispielsweise auf diesem brandneuen Flyer vorgeschlagen wird, sondern am Stück und in einem Tag. Die Idee der DAMMA ALPINE EXTREME CHALLENGE war geboren! Da es sich hier um nicht ganz alltägliche Trails, sondern um alpine, blau-weiss markierte Routen handelte, hatte ich nichts dem Zufall überlassen, und die Strecke im Vorfeld rekognosziert. Dazu war ich total 3x unterwegs, und zwar hier, da und dort. Die Querung unter den Moosstöcken wurde inzwischen saniert (07/2015) und mit einem Klettersteig versehen. Da ich für dieses wohl spannende, aber in Summe sehr kurze Teilstück nicht ganztags das Klettersteigset mitschleppen wollte, hatte ich mich kurzfristig gegen die Begehung des Steigs entschieden. Stattdessen wollte ich den Umweg via Vorder Röti in Kauf nehmen (Anmerkung: Im Nachhinein war das ein Fehler, da mir von einem der Einrichter gesagt wurde, dass geübte Berggänger den Klettersteig auch frei begehen könnten, wie auch den Steig am Salbit).
Nun war es also soweit und der grosse Tag X stand bevor. Es würde ein heisser Tag werden, daher hatte ich bei Vorder Röti Pkt. 1807m bereits ein Wasserdepot eingerichtet (klick). Zudem durften wir auf familiären Support zählen, welche Wasser, Süssgetränke und Energy bars zur Bergseehütte transportierten, dafür waren wir natürlich äusserst dankbar. Der Gedanke eines organisierten Events wurde zuletzt verworfen, trotzdem fanden sich früh morgens eine handvoll Teilnehmer ein, um diesen Trail der Superlative in Angriff zu nehmen.
(Jäntelboden - Morgenstund hat Gold im Mund || Göscheneralpsee und Dammagruppe)
//Trail
Nachdem wir uns im Morgengrauen bei Ulmi Pkt. 1195m versammelt hatten, wurde noch kurz die Routenänderung im Bereich der Dammahütte 2439m bekannt gegeben sowie die Taktik besprochen, dann konnte es auch schon losgehen. In gemütlichem Tempo liefen wir der Göschenerreuss entlang Richtung See. Beim Jäntelboden konnten wir sehen wie die Dammagruppe in goldenes Licht getaucht wurde. Nach dem steilen Anstieg zum Staudamm waren schliesslich alle wach und aufgewärmt. Nun folgten wir dem flowigen Trail am Südufer des Göscheneralpsees und liefen hinab zur Dammareuss Pkt. 1967m, um anschliessend den Gegenanstieg zur Dammahütte 2439m in Angriff zu nehmen. Nach einer halben Stunde erreichten wir über den Normalweg die Hütte.
(Dammahütte 2439m || Stefan unterwegs Richtung Vorder Röti)
Als sich alle Teilnehmer eingefunden hatten und ihre Speicher füllen konnten, machten wir uns an die zweite Etappe Richtung Chelenalphütte 2350m. Leider nun nicht über den neuen Verbindungsweg entlang der Moosstöcke, sondern erst einmal über den gleichen Weg zurück zur Dammareuss Pkt. 1967m. Dies war gleichzeitig der einzige Abschnitt welcher doppelt gelaufen wurde, danach gab es für die Teilnehmer stets Neues zu entdecken. Der Weg führte uns weiter um den See herum bis nach Vorder Röti Pkt. 1807m, wo wir das Wasserdepot plünderten und eine weitere Stärkung einwarfen. Im Anschluss liefen wir ziemlich entspannt der Chelenreuss entlang bis ins hintere Chelenalptal, danach führte der Weg wieder steiler hinauf zur abgeschiedenen Chelenalphütte 2350m.
(Chelenalphütte 2350m || Hoch über dem Chelenalptal)
Obschon ein Schild davon abgeraten hatte füllten wir unsere Trinkblasen vom Brunnen, denn so schmutzig konnte dieses Wasser nun nicht sein, zumindest gab oberhalb keine weidenden Schafe oder Kühe. Nun wurde es erstmals spannend, da wir, um die Felspassagen bei Firenplangg zu überwinden, erstmals handgreiflich werden mussten. Bei Pkt. 2592m führte der Alpinweg hart nach rechts Richtung Bergseehütte 2370m (Wegweiser). Anfangs noch flowig, wurde der Weg zusehends verblockter, bis wir zuletzt von Stein zu Stein springen mussten. Die Schmelzwasserbäche, welche den Weg unterbrachen, waren übervoll, so gaben wir den Versuch schnell auf, trockenen Fusses auf die andere Seite zu gelangen. Stattdessen schritten wir ohne mit der Wimper zu zucken mitten durch's kalte Gletscherwasser. Es war ein schönes Gefühl am Leben zu sein!
(Reinoud überwindet einen der vielen Schmelzwasserbäche || Bergseehütte 2370m in Sicht)
Vom letzten Mal wusste ich, dass es nicht nur weit, sondern auch mental anstrengend war, bis schliesslich der blaugrüne Bergsee hinter einer letzten Kehre und der Hügelkuppe mit dem Steinmann auftauchen würde. Danach war die Bergseehütte 2370m schnell erreicht.
Der Staff war bereits in den Startlöchern, um uns zu verpflegen und mental zu unterstützen. Ich fühlte mich den Umständen entsprechend sehr gut und war mir sicher, dass ich die Sache heute durchziehen könnte. Ich nutzte die längere Pause um mit den Kids einige Spinnen zu fangen. Daneben hatte ich viel getrunken, denn es war unterdessen ziemlich warm und die Sonne brannte senkrecht vom Himmel.
(Halbzeit - Chris erreicht die Bergseehütte 2370m || Der beste Support kommt aus den eigenen Reihen)
Obwohl Reinoud kurz gezögert hatte, entschied er sich trotzdem weiterzumachen, und so nahmen wir die Fortsetzung des Laufs gemeinsam unter die Füsse. Die anderen Teilnehmer waren ab sofort auf sich selbst gestellt. Sie waren alle mit Karte ausgestattet und wurden bei der Bergseehütte ebenfalls betreut. Über zunehmend verblocktes Gelände erreichten wir den kleinen Klettersteig, welcher uns hinauf zur Bergseelücke 2600m brachte. In leichter Kletterei gelangten wir schliesslich auf den Gipfel des Bergseeschijen 2819m.
Die Fortsetzung wurde nun relativ zäh. Die Querung zum Horenfellistock 2581m war komplett verblockt und wir kamen nur sehr langsam voran, eine muskuläre Belastungs- und mentale Geduldsprobe. Vom Horenfellistock 2581m ging es schliesslich wieder flowiger hinab zur Voralpreuss und Voralphütte 2126m. Eine Cola half mir wieder zurück zu den Lebenden.
(Klettersteig zur Bergseelücke 2600m || Reinoud und Chris auf dem Gipfel des Bergseeschijen 2819m)
Reinoud hatte offenbar ebenfalls zu beissen, denn er war noch immer im Abstieg vom Horenfellistock begriffen. Er würde es schon schaffen, und falls er genug hatte könnte er den Exit durchs Voralptal wählen. Ich machte mich somit wieder auf die Socken. Die letzte Etappe stand an. Die Sonne brannte nun erbarmungslos nieder und der Schweiss lief in Strömen. Die Beine wollten nicht mehr, aber der Wille war stärker und trieb mich vorwärts. Obschon eine wunderschöne Umgebung nahm ich diese nur noch am Rande war, ich kämpfte um's Überleben. Ich passierte die Spicherribichelen, Salbitbiwak und Salbitbrücke, um letztlich fix und fertig bei der Salbithütte 2105m einzutreffen. Am Brunnen stillte ich den imensen Durst mit vielen Litern kühlem Quellwasser. Ich war bedient.
(Voralphütte 2126m || Abstieg an Leitern in die Spicherribichelen)
Es verblieb noch der Abstieg zurück zum Ausgangspunkt in Ulmi Pkt. 1195m. Ich informierte meine Familie per Telefon, dass ich bald dort eintreffen würde und dringend ihren Support benötigte. Dort angekommen legte ich mich ins Gras und liess mich fachfraulich betreuen. Ich war extrem kurzatmig und wurde von Krämpfen geschüttelt. Aber ich hatte es geschafft, und nach 30 Minuten ging es mir schliesslich wieder besser, und ich konnte mich über die erfolgreiche Vollendung des Projekts freuen. Gespannt wartete ich nun auf die anderen; wie war es ihnen ergangen, würden sie die Runde ebenfalls zu Ende bringen?
Nachdem wir uns beim Camping Göscheneralp in den Tümpeln erfrischt hatten, sassen wir später am Abend alle im Gasthaus beisammen, und teilten die persönlichen Erfahungen und Leidensgeschichten, es war ein hartes, aber auch grossartiges Abenteuer!
//Fazit:
Die Damma Alpine Xtreme Challenge - eine extreme Herausforderung im wahrsten Sinne des Wortes. Sie brachte uns alle an körperliche und mentale Grenzen, obschon die Runde mit 41km und 3650m grundsätzlich keine extremen Werte verkörperte. Aber der Teufel lag eben im Detail: ein Grossteil der Strecke musste auf alpinen, verblockten und nicht laufbaren Pfaden zurückgelegt werden, was Körper und Geist mehr forderte, als wenn man einfach im flow joggen konnte. Es war aber eine tolle Grenzerfahrung und ich war froh, den einstigen Gedanken in die Tat umgesetzt zu haben.
(Salbitbrücke || Salbithütte 2105m, Archivbilder)
//Facts:
- Route: Ulmi Pkt. 1195m - Jäntelboden - Göscheneralpsee - Dammahütte 2439m - Vorder Röti Pkt. 1807m - Hinter Röti 1900m - Chelenalphütte 2350m - Hinter Mur - Vorder Mur - Bergseehütte 2370m - Bergseelücke 2600m - Bergseeschijen 2815m - Bei den Bächen - Horenfellistock 2581m - Voralphütte 2126m - Chüeplanggen - Horenfelliboden - Spicherribichelen - Salbitschijen Biwak 2400m - Salbitbrücke - Salbithütte 2105m - Regliberg 1680m - Ulmi Pkt. 1195m.
- Distanz: 41.4km
- Höhenmeter: 3650m
- Maxpuls: 151bpm
- Schnittpuls: 110bpm
- Verpflegung: Tbc...
- Ausrüstung: DYNAFIT FELINE X7, DYNAFIT ENDURO 12, DYNAFIT REACT JACKET, DYNAFIT REACT SHORTS.
- Terrain: 100% Trails (Berg- und Wanderwege).
//Zwischenzeiten:
- Start Ulmi Pkt. 1195m um 06:05 Uhr.
- Ankunft Dammahütte 2439m um 08:00 Uhr.
----> Dauer Aufstieg 1:55'00
- Start Dammahütte 2439m um 08:15 Uhr.
- Ankunft Vorder Röti Pkt. 1807m (Wasserdepot) um 08:57 Uhr.
- Start Vorder Röti Pkt. 1807m (Wasserdepot) um 09:09 Uhr.
- Ankunft Chelenalphütte 2350m um 09:56 Uhr.
--> Dauer Hüttenwechsel 1:41'00
- Start Chelenalphütte 2350m um 09:58 Uhr.
- Ankunft Bergseehütte 2370m um 11:24 Uhr.
----> Dauer Hüttenwechsel 1:26'00
- Start Bergseehütte 2370m um 12:01 Uhr.
- Ankunft Bergseeschijen 2819m um 12:45 Uhr.
- Start Bergseeschijen 2819m um 12:50 Uhr.
- Ankunft Horenfellistock 2581m um 13:39 Uhr.
- Start Horenfellistock 2581m um 13:40 Uhr.
- Ankunft Voralphütte 2126m um 14:11 Uhr.
----> Dauer Hüttenwechsel 2:10'00
- Start Voralphütte 2126m um 14:19 Uhr.
- Ankunft Salbitschijenbiwak 2400m 15:37 Uhr.
- Start Salbitschijenbiwak 2400m um 15:37 Uhr.
- Ankunft Salbithütte 2105m um 16:15 Uhr.
----> Dauer Hüttenwechsel 1:56'00
- Start Salbithütte 2105m um 16:24 Uhr.
- Ankunft Ulmi Pkt. 1195m um 17:12 Uhr.
- Total ohne Pausen: 9:44'36
- Total mit Pausen: 11:06'47
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Berglaufs können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Weitere Fotos und Infos wurden auf diversen Reko-Touren zusammengetragen:
Etappe 1 (Dammahütte - Bergseehütte): klick!
Etappe 2 (Bergseeschijen - Horefellistock): klick!
Etappe 3 (Voralphütte - Salbithütte): klick!
Die vermeintliche Quelle nach der Chüeplanggenchelen in Richtung Salbitbiwak war leider versiegt.
Die Vorab-Infos zum Projekt und den Anforderungen gab es auf diesem Infoblatt: klick!
Weitere Informationen über Wanderungen und Unterkünfte in der Region Göschenen findet man auf diesem Flyer: klick!
Und hier findet man die Infos zum 5-Hütten-Panoramaweg.
Urner Alpenkranz: klick!
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