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![](getartbild.php?art_id=2&spezial=1&gross=1) | Tourendetails Druesberg 2282m, Forstberg 2215m |
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Tourenart | Alpine Skitour |
Datum | 27.02.2017 |
Region | |
Kartennummer | SAC Zentralschweizer Voralpen und Alpen, 1152 Ibergeregg, 236 S Lachen |
Link zum Kartendienst | ![](images/mapgeoadmin.jpg) |
Anforderung | S-, I 3.1/E1 |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 13.95km
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Höhenmeter | 1850m 1850m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | N |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Druesberg 2282m am Abend, Forstberg 2215m by Night, mit Dani
(Chris stürmt auf den Gipfel - und macht Platz für Dani)
//Motivation
Erst vor wenigen Wochen wurde ein Tourenfahrer am Forstberg von einer Lawine verschüttet (Bericht). Zum wiederholten Male kam es in dieser schattigen Nordflanke zum einem Lawinenabgang mit tödlichem Ausgang. Sie waren bei Gefahrenstufe 2 (mässig) unterwegs; für mich ist die Begehung respektive Befahrung dieses Hangs bei mässig absolut vertretbar. Selber hatte ich den Hang auch schon mehrmals angespurt, ebenfalls bei mässig, allerdings nie zur Saisoneröffnung und ohne negativer Erfahrungen.
Ohne die Details nun genauer zu kennen, nehme ich an, dass diese Lawinen jeweils bei der Saisoneröffnung ausgelöst wurden. Dabei bestand das klassische Altschneeproblem: Es schneite im Herbst, dann blieb es lange trocken, bis im Dezember/Januar genügend Schnee fiel um auf Tour zu gehen. Darunter lauerte der kantig aufgebaute Altschnee, der wie ein Kugellager wirkte. Und dann knallte es. Am Monsteiner Büelenhorn besteht jedes Jahr dieselbe Problematik. Vor Jahren hatte ich dort im Dezember einen massiven Rutsch ausgelöst und ziemlich Dusel gehabt, andere Tourengänger hatten weniger Glück. Über das Altschneeproblem gab es einen interessanten Artikel in der Südostschweiz: klick!
Somit gingen wir heute mit etwas gemischten Gefühlen an den Start. Allerdings war die Altschneegefahr unterdessen mehrheitlich gebannt, und der steile Nordhang am Forstberg hatte übers Wochenende bestimmt auch schon einige bis viele Befahrungen erhalten.
(Eindrückliche Wechten am Gipfelgrat || Abends auf dem Druesberg - etwas verwegen aber cool)
//Tour
Lawinen hin oder her, bei der Anfahrt nach Weglosen konnten wir sehen, dass die Nordhänge vom Sternen, Tisch und auch Forstberg bereits stark befahren wurden. Wir konnten uns somit entspannt ins Abenteuer stürzen. Wir folgten der viel zu flach angelegten Spur (darf man das schreiben?) zur Forstberghütte Pkt. 1582m und weiter in den schattigen Kessel zwischen dem Duo Forstberg 2215m und Druesberg 2282m. Bereits vorher hatten wir beschlossen, es mit dem alpineren Gipfel zu versuchen. Steigeisen und Pickel hatten wir nicht dabei, aber dank der Wärme und dem relativ weichen Schnee sollte es auch ohne zu schaffen sein, wir würden es bald herausfinden.
Wir folgten der Aufstiegsspur bis zu Pkt. 2109m, bevor wir nach Osten schwenkten und in der besonnten Westflanke des Druesbergs bis ca. 2150m aufstiegen. Dort deponierten wir die Ski und gingen zu Fuss weiter. Die Kettenstelle war aper, die folgende Stelle im steilen, gefrorenen Gras dann leicht exponiert, spätestens hier mussten die Sinne geschärft sein. Eine kurze Traverse im sehr weichen Schnee führte ans luftige Eck bei den Felsen und zur Entscheidung, ob wir weitergehen oder besser den Rückzug antreten sollten.
Eine schmale, aber trotzdem gut ausgetretene und vor allem nicht vereiste Spur querte auf ca. 20m die Nordflanke; eine steigeisenfreie Begehung war unseres Erachtens zu verantworten. Die Exposition über den Felsabbrüchen war natürlich immer noch gegeben, und die Griffe für Hände (oder Pickel) fehlten nach wie vor. Die Stelle war aber sehr kurz, und nach einem beherzten Schritt in die Vertikale konnten wir schliesslich durch die Nordflanke zum Grat hochsteigen. Nun war es nicht mehr weit bis zum Gipfel. Mit dem nötigen Sicherheitsabstand von der Gratschneide (Wechten!) stapften wir durch den tiefen Schnee dem Kreuz entgegen, die Spur war mittlerweile inexistent. Die letzten Meter waren dann noch einmal sehr ausgesetzt, doch schliesslich war es geschafft und wir konnten uns zum Gipfelerfolg gratulieren.
(Die exponierte Crux in der Nordflanke verzeiht keine Fehltritte || Kettenstelle in der Westflanke des Druesbergs)
Rückblickend vom Gipfel konnte man erst sehen wie gross und bedrohlich die Wechten in Wirklichkeit waren; es war nicht verkehrt einen gehörigen Sicherheitsabstand einzuhalten. Nach der erfolgreichen Besteigung mussten wir noch den Abstieg erfolgreich gestalten. Die Temperaturen sackten nun spürbar in den Keller. Nun wurden wir zur Eile getrieben, wollten wir vermeiden, dass die Spur vereiste bevor wir unten waren, denn dann würden wir definitiv vor grössere Probleme gestellt.
Mit der nötigen Vorsicht folgten wir der Spur die Nordflanke hinab, und nach einer heiklen Stelle befanden wir uns bereits in der Querung. Schritt für Schritt stiegen wir zurück zum Eck, und befanden uns schon bald wieder im sicheren Gelände, nun konnten wir durchschnaufen und den Glückshormonen freien Lauf lassen. Doch es sollte noch besser kommen. Nachdem wir die Kettenstelle passierten und das Skidepot erreicht hatten, konnten wir unter den Nordabbrüchen des Druesbergs die unverspurten Pulverhänge der Druesbergrisi shredden! Zum Glück hatte ich mich heute für den DYNAFIT CARBONIO 88, der Ski war trotz seiner Leichtbauweise eine Powdergun der Extraklasse!
Während sich Dani schon bald entschied die Felle zu montieren und den Forstberg in Angriff zu nehmen, liess ich mich nicht lumpen, und pulverte noch bis zur Forstberghütte hinab. Nachdem auch ich Stirnlampe und Felle montierte hatte, lief ich schnellen Schrittes dem Forstberg entgegen. In der Dunkelheit erreichten wir gemeinsam den Gipfel, ein weiteres Mal konnten wir den Hochgefühlen freien Lauf lassen. Die Stimmung und Farbenpracht am Horizont waren grandios, heute fanden wir das Paradies praktisch vor unserer Haustür!
Nachdem wir versuchten die Bilder fotografisch festzuhalten, machten wir uns bereit für die Abfahrt. Die Nordafahrt bis zur Forstberghütte hatte ein weiteres Mal grosses Vergnügen bereitet, mit einer sehr guten Stirnlampe konnte das Gelände grossflächig ausgeleuchtet werden. Unterhalb Forstberghütte wurden die Schneeverhältnisse schlechter, doch dies nahmen wir nach diesem einzigartigen Nachtspektakel gerne in Kauf. Unterdessen freuten wir uns auch schon wieder auf's Cindys Diner - eine Tradition, welche wir fortan weiterführen würden.
//Fazit:
Es mag durchaus etwas verwegen sein abends auf den Druesberg zu steigen. Damit es klappt müssen viele Faktoren zusammen passen, denn allzu viel Marge bleibt einem da nicht mehr. Es war ein grosses Abenteuer, und das beinahe vor der Haustür - merci Dani einmal mehr für deine Begleitung und fürs teilen unserer grossen Leidenschaft!
(Forstberg 2215m || Hochgefühle auf dem Gipfel)
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//Facts:
- Route: Weglosen - Laueli - Forstberghütte Pkt. 1582m - Druesberg - Druesbergrisi - Forstberghütte Pkt. 1582m - Forstberg - Druesbergrisi - Forstberghütte - Laueli - Weglosen.
- Distanz: 13.95km
- Höhenmeter: 1850m
- Schnittpuls: 114bpm
- Maxpuls: 151bpm
- Verpflegung: 1l Iso
- Ausrüstung: Für den Druesberg sind Steigeisen angenehm, wir hatten heute nichts dabei.
//Die Zeiten:
- Start Weglosen 1036m um 16:03 Uhr.
- Ankunft Druesberg 2282m um 17:37 Uhr.
- Start Druesberg 2282m um 17:46 Uhr.
- Ankunft Forstberghütte 1582m um 18:13 Uhr.
- Start Forstberghütte 1582m um 18:18 Uhr.
- Ankunft Forstberg 2215m um 18:55 Uhr.
- Start Forstberg 2215m um 19:11 Uhr.
- Ankunft Weglosen 1036m um 19:30 Uhr.
--> Total ohne Pausen: 3:01'27
--> Total mit Pausen: 3:28'18
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Für die Besteigung des Druesbergs sind Steigeisen angenehm, je nach Verhältnissen, Vertrauen und/oder Können geht's auch ohne.
![](https://www.chmoser.ch/Images/copy.jpg) |
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