Beschreibung | Super Skimara 2017, mit Christian und Thomas
//Motivation
Teamtraining für die Trofeo Mezzalama 2017.
//Race
Beim kurzen und knappen Briefing merkten wir bereits, dass es den Organisatoren in erster Linie um die Sache ging, nämlich um den Spass am Rennen, und nicht um Reglemente auf Teufel komm raus einzuhalten und durchzusetzen. Als ein Teilnehmer fragte, was er machen sollte, da er die Sonde vergessen hatte, meinte der Speaker, er solle halt einen Stein einpacken... Dank der geringen Lawinengefahr war dieser Kommentar meines Erachtens völlig zulässig. Bei anderen Events wäre dies aber schlicht unmöglich, man hätte ihn so wohl nicht starten lassen.
Start um 06:00 Uhr in Kandersteg bei der Talstation der Luftseilbahn Sunnbüel Pkt. 1194m. Die ersten 500 Höhenmeter absolvierten wir mit aufgebundenen Skis. Ein Start zu Fuss kam mir jeweils entgegen, da ich so besser in den Rhythmus fand als bei einem Sprintstart mit Ski. Bei Sunnbüel Pkt. 1934m entfernen wir die Felle und machten uns an die kurze Abfahrt. Im Skating Stil überquerten wir die Spittelmatte, bevor wir wieder anfellten und zum Berghotel Schwarenbach Pkt. 2060m aufstiegen.
Im folgenden Anstieg zum Schwarzgrätli Pkt. 2383m hatte ich etwas Probleme mit den Fellen; es hatte sich ein Eisklotz gebildet, welchen ich in der Folge nur noch von Hand respektive mit dem Stock abkratzen konnte. Das Ersatzfell wollte ich trotzdem noch nicht einsetzen. Anschliessend musste ich mich etwas sputen um die Lücke zu Thomas und Christian wieder zu schliessen. Nach einer kurzen Portage in der Nordflanke des Schwarzgrätlis fuhren wir gemeinsam hinab zum Täliseeli.
Nun trafen wir bereits auf die Teilnehmer, welche eine Stunde früher zum Skimara gestartet waren. Im Kampf gegen den auffrischenden Wind querten wir das Tälli bis zum Gletscher und stiegen anschliessend hinauf zur Rote Totz Lücke Pkt. 2802m. Die gefühlten Temperaturen lagen im Keller, zum Glück mussten wir nicht lange verweilen, denn es folgte bereits die Abfahrt ins Lämmerental bis zu den südlichen Ausläufern des Leiterlis Pkt. 2733m.
(Anstieg Richtung Leiterli und Steghorn)
Nachdem wir die ersten Meter zum Leiterli mit Ski absolvierten, folgte schon bald die steile Portage hinauf zu Pkt. 2733m. Der Himmel hatte unterdessen etwas aufgerissen und der Sonne Platz gemacht, ich genoss die wunderschöne Stimmung. Leider wurde der SW-Wind immer stärker, und zwang uns wenig später sogar in den Windschutz. Seit ich Skitourenrennen bestritt war dies noch nicht allzu oft vorgekommen. Mit gesenkten Häuptern erklommen wir den Gipfel des Steghorns 3146m.
Der Wechsel gelang gut, und so konnten wir schon bald den Steghorngletscher hinabfahren und dem unangenehmen Wind entfliehen. Im kräfteraubenden Skating-Stil schoben wir uns anschliessend bis zur Lämmerenhütte SAC 2502m. In der Wechselzone wurde wir auf frischer Tat ertappt (Video). Frisch gestärkt fellten wir nun das Lämmerental hinauf zur Rote Totz Lücke 2802m. Danach folgte eine rasante Abfahrt hinunter Richtung Daubensee. Zuletzt wurden wir leider komplett vom Nebel verschluckt, so sahen wir uns gezwungen vorsichtig ans Werk zu gehen um ja kein Markierungsfähnchen zu verpassen, und diese waren entgegen der Meinung der Organisatoren (die Strecke sei unterdessen gut markiert) wirklich dünn gesäht.
So hatten wir zwar einiges an Zeit eingebüsst, aber immerhin den Weg zur nächsten Wechselzone am Daubensee 2207m gefunden. Beim klassischen Skimara würde man sich nun bereits auf der Zielgeraden befinden, der Super Skimara baute hier noch eine kleine Extraschlaufe zum Rinderhorn an.
(Wechsel beim Daubensee 2207m)
Nach einem weiteren Carbo-Reload machten wir uns an diese Extraschlaufe. Es galt nicht weniger als 800 Höhenmeter zu bewältigen. Wir waren schon alle ziemlich blau, nun galt es die Reserven anzukratzen. Die rutschige Spur machte uns das Leben auch nicht leichter. Auf ca. 2740m durften wir die Ski erneut aufbinden und durch ein steiles Couloir ansteigen. Die Portage wollte partout nicht enden, so begann ich Schritte zu zählen und versuchte mich irgendwie aufzumuntern. Im Nebel konnten wir den Ausstieg nur erahnen.
Irgendwie hatten wir es dann doch geschafft, und nach einer kurzen Querung auf Ski Richtung Rindersattel konnten wir uns schliesslich für die Abfahrt bereit machen. Die Fähnchen waren nun leider noch dünner gesäht als zuvor. Während man sich bei guter Sicht über diese Hänge runterstürzen konnte, mussten wir einmal mehr im Schritttempo abfahren. Dies war schon etwas grenzwärtig. Oberhalb des Daubensees wurde die Sicht allmählich besser und wir durften wieder etwas auf's Gas drücken. Im Tal unterhalb Schwarenbachs gab es eine weitere kurze Portage und Skating-Einlage, bevor wir zur Spittelmatte abfahren konnten. Es folgte eine allerletzte Skating-Einlage und Portage, bevor wir mit Fellen an den Ski das Ziel in Sunnbüel Pkt. 1934m erreichten. Die Tortur hatte ein Ende, nach total 5 Stunden und 56 Minuten.
//Fazit:
Obschon die Verhältnisse heute alles andere als gut und einfach waren, und wir, wie viele andere wahrscheinlich auch, mit den einen oder anderen Problemchen zu kämpfen hatten (Stollenbildung, Bindungsstreik, Erfrierungserscheingungen), konnten wir das Rennen als vollen Erfolg abbuchen. Das Resultat, der 1. Rang in der Kategorie Senioren II, sprach für sich. Wir hatten die Hauptprobe zur Mezzalama somit bestanden, nun galt es die Form aufrecht zu halten bis zum Tag X...
(Happy Finisher des Super Skimara 2017)
//Facts:
- Route: siehe Streckenplan und Höhenprofil.
- Distanz: 38.25km
- Höhenmeter: 3890m
- Maxpuls: 158bpm
- Schnittpuls: 135bpm
- Zeit: 5:56'43
- Ranking: 1. Rang Kategorie Senioren II, 3. Rang overall
- Rangliste: klick!
- Fotos: klick!
- Video (Wechselzone @ Lämmerenhütte SAC): klick!
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Während man bei Materialanforderungen durchaus mal ein Auge zudrücken kann, sollte man bei unerlaubtem Abfall entsorgen (Geltuben wegschmeissen) kein Erbarmen kennen und die Teilnehmer von Rennen ausschliessen und disqualifizieren, so ein Verhalten ist nach meiner Ansicht nicht tolerierbar. Es ist schliesslich kein Strassenrennen, wo anschliessend die Putzequippe sauber fegt!
Info über die verschiedenen Disziplinen bei Ski Mountaineering Rennen: klick!
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