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 | Tourendetails Pilatus Loop (Esel 2118m Ostgrat, Tomlishorn 2128m, Widderfeld 2075m Nordgrat, Ruessiflue, Matthorn 2040m) |
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Tourenart | Alpine Running |
Datum | 27.07.2017 |
Region | |
Kartennummer | 1170 Alpnach, SAC Zentralschweizerische Voralpen |
Link zum Kartendienst |  |
Gestein | Kalk |
Anforderung | T6, III |
Terrain | Weglos |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 22km
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Höhenmeter | 2800m 2800m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Pilatus Loop (Esel 2118m Ostgrat, Tomlishorn 2128m, Widderfeld 2075m Nordgrat, Ruessiflue, Matthorn 2040m), mit Max
//Motivation
Am Pilatus gibt es viele tolle Projekte; einige davon wollten wir heute in einen einzigen Loop zusammenfassen. Max kannte das Gebiet wie seine Westentasche, daher durfte er heute den Guide spielen und ich mich an seine Fersen heften. Der Ostgrat auf den Esel, Widderfeld Nordgrat sowie Ruessiflue würden die Highlights darstellen.
(Unterwegs am Pilatus Ostgrat - kurz vor der Rosegg || Sicht von der Rosegg auf den Esel 2116m Ostgrat)
//Tour
Start in Alpnachstad Pkt. 434m bei der Talstation der Pilatusbahn. Im Renggwald an den Bunkeranlagen vorbei hinauf zum Renggpass Pkt. 885m. Nun alles dem Grat folgend, zuletzt ziemlich steil, hinauf zum Chrummhorn Pkt. 1254m. Vom Chrummhorn Direktabstieg (T6) nach Süden zurück zum Wanderweg, dann diesem folgend hinauf zur Tellenfadlücke Pkt. 1381m.
Nun weiter alles auf dem Grat bis zum Windegg Pkt. 1673m. Bereits hier offenbarte sich eine tolle Sicht auf Luzern und den Vierwaldstättersee. Weiter über den nun ausgeprägten und steilen Grasgrat hinauf zur Rosegg Pkt. 1974m, herrliche Tiefblicke und eine mystische Nebelstimmung begleiteten uns. Von der Rosegg (gemäss Max die am meisten unterschätzte Kotierung der Pilatus-Kette) war es nicht mehr weit auf den Esel 2118m. Vom Sattel folgten wir den Wegspuren und blass-blauen Markierungen in die Ostflanke, und kletterten fortan Richtung Gipfel. Einige Male führte die Route direkt auf den Grat, und man konnte auf der anderen Seite in die steilen Ausstiegscouloirs der Chulmchrachen-Route einsehen. Im Sommer ein ambitioniertes Abenteuer, im Winter, bei entsprechenden Verhältnissen, beinahe eine Genusstour ;-) Nach einigen leichten Kletterstellen im Fels erreichten wir über gut gestuftes Steilgras die Gipfelplattform des Esels 2118m.
(Kraxeln am Widderfeld 2075m Nordgrat)
Obschon unterdessen dunkle Wolken den Himmel zierten, wollten wir die Tour vorerst fortsetzen, denn das Niederschlagsradar gab uns zumindest für die nächste Stunde grünes Licht. Für die Widderfeld 2075m Nordkante waren trockene Verhältnisse allerdings Pflicht. Nachdem wir auf der Toilette die Wasservorräte aufgefüllt hatten, liefen wir über den für Touristen ausgebauten Grüeziweg hinüber zum Tomlishorn 2128m.
Weiter westseitig im Nebel hinab in den Sattel Pkt. 2013m und dem Wanderweg folgend hinauf zum Gemsmättli. Nun standen wir direkt vor dem kaminartigen Einstieg der Widderfeld Nordkante. Die Stufe war ca. 20m hoch und senkrecht, ohne Seil war uns das definitiv zu heikel. Diese Stelle liess sich aber umgehen, in dem wir für ca. 70m dem Wanderweg nach Westen folgten, um anschliessend über Fels und Schrofen ein Grasband zu erreichen, welches uns bequem zurück an die Kante brachte (Topo). Nun direkt an der luftigen Kante, einige Felsen überkletternd bis zur plattigen Schlüsselstelle direkt unter dem Kreuz. Die Schwierigkeiten beschränkten sich auf wenige Züge und es war keine Hexerei, und anschliessend war der Weg frei bis auf den Gipfel.
(Kraxeln an der Ruessiflue - Max unmittelbar vor und Chris bereits auf dem Brotmesser)
Da wir uns nicht sicher waren wie lange das Wetter noch halten würde, liessen wir die Pause sausen und machten uns sogleich an den Abstieg. Dazu passierten wir Pkt. 2075m und folgten für ca. 100m dem Wanderweg nach SW bis zum Steinmann, welcher den Einstieg in die Südflanke markierte. Einzelnen Markierungen und Spuren folgend stiegen wir über Schrofen und Steilgras hinab zum Birchboden Pkt. 1616m, wo uns die Regenfront schliesslich mit voller Wucht traf. Im Starkregen liefen wir weiter nach Fräkmünt 1500m.
Ich wollte nun eigentlich abbrechen und auf direktem Weg über die Chilchsteine Pkt. 1865m und Ämsigen zurück nach Alpnachstad laufen. Doch Max war ein positiv denkender Mensch, respektive vertraute er ganz einfach dem Regenradar. Und dieses meinte, dass die Front bald vorüber sei, und wir anschliessend ein Fenster von mindestens einer Stunde hätten um trocken über die Ruessiflue zu gelangen. Ich traute der Sache noch nicht ganz, aber versuchen konnten wir es ja.
Und tatsächlich hörte es schon bald auf zu regnen, und so setzten wir den Anstieg, zumindest vorübergehend, im Trockenen fort. Ungefähr 70m südlich von Pkt. 1466m schlugen wir uns nach Osten in den Wald hinein und kletterten über den Stacheldraht, danach folgten wir der Wegspur über den zuerst schwach ausgeprägten Grat bis zu den ersten Felsen auf 1700m, diese markierten den Einstieg zur Ruessiflue.
(Auf Messers Schneide)
Noch einmal zückten wir das Smartphone, doch das Radar gab uns grünes Licht, bis auf weiteres war kein Regen in Sicht. Der direkte Einstieg am Grat erschien uns ohne Seil zu gewagt, deshalb querten wir zuerst einige Meter nach rechts, bevor wir bei der ersten Gelegenheit in einacher Kletterei auf den Grat kraxeln konnten. Der Wind hatte unterdessen an Fahrt aufgenommen und bliess uns ganz schön um die Ohren. Es machte die Sache umso spannender. Nun alles über den Grat bis zu einem weiteren Aufschwung, welchen wir dieses Mal auf der linken Seite umgingen bis zu einer Verschneidung, in welcher wir zurück auf den Grat gelangten. Schon bald gelangten wir zum Brotmesser, welches mit genussvoller Kletterei sowie festem und griffigem Fels aufwartete.
Anschliessend waren die Hauptschwierigkeiten vorbei, aber nichtsdestotrotz blieb der Anstieg spannend und abwechslungsreich. Nachdem wir Pkt. 1942m passiert und die Wiese gequert hatten, stiegen wir links die Flanke hoch und durch eine versteckte Rinne rechtshaltend zurück zum Grat. Anschlissend direkt über die Gratschneide bis zum höchsten Punkt des Matthorns 2040m.
Impressionen von der Ruessiflue:
Nun war es an der Zeit das Weite zu suchen, Max musste bald zur Arbeit und ich in die Federn kriechen. Den Steilgrasabstieg durch die Südflanke liessen wir daher aus, und folgten stattdessen dem seilgesicherten Wanderweg durch die Nordflanke hinab zu den Chilchsteinen Pkt. 1865m. Viele Kehren abkürzend gelangten wir über Mattalp und Ämsigen zurück zum Ausgangspunkt in Alpnachstad.
//Fazit
Das war wieder einmal ein fantastisches After-work respektive pre-work Abenteuer. Der Ostgrat auf den Esel ist eine landschaftlich schöne und vor allem einsame Variante um auf den Touristenberg zu gelangen. Der Nordanstieg auf den Widderfeld war ebenfalls sehr spannend und abwechslungsreich, allerdings muss man sich in diesem Gelände wohlfühlen und den richtigen Einstieg finden. Die Ruessiflue blieb trotz der hochkarätigen Vorgaben das Highlight der Tour! Gejagt vom Sturm und der nahenden Regenfront kraxelten wir flink über den bisweilen messerscharfen Grat.
(Auf dem Matthorn 2040m)
//Facts:
- Route: Alpnachstad - Renggpass - Chrummhorn - Tellenfadlücke - Windegg - Rosegg - Pilatus Esel - Tomlishorn - Gemsmättli - Widderfeld - Birchboden - Fräkmünt - Ruessiflue - Matthorn - Chilchsteine - Ämsigen - Grossrüti - Alpnachstad.
- Distanz: 22km
- Höhenmeter: 2800m
- Maxpuls: 150bpm
- Schnittpuls: 119bpm
- Verpflegung: 2 Energieriegel, 2 Gels, 1l Iso + 1l Wasser
- Ausrüstung: Trailrunners, Trailrunning Rucksack, Smartphone inkl. Niederschlagsradar
//Die Schwierigkeiten:
- Esel Ostgrat/flanke T5, II
- Widderfeld Nordgrat T6, III-
- Ruessiflue T5, III
- Rest T4
//Die Zeiten:
- Start Alpnachstad Pkt. 434m um 15:02 Uhr.
- Zwischenzeit Chrummhorn 1254m um 15:55 Uhr.
- Zwischenzeit Rosegg Pkt. 1974m um 16:50 Uhr.
- Zwischenzeit Pilatus Esel 2118m um 17:04 Uhr.
- Zwischenzeit Tomlishorn 2128m um 17:23 Uhr.
- Zwischenzeit Widderfeld 2075m um 17:46 Uhr.
- Zwischenzeit Fräkmünt 1470m um 18:15 Uhr.
- Zwischenzeit Matthorn 2040m um 19:12 Uhr.
- Ankunft Alpnachstad Pkt. 434m um 20:11 Uhr.
- Total ohne Pausen: 5:00
- Total mit Pausen: 5:09
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Projekt Pilatus Ostgrat, mit Start in Stansstaad beim Acheregg 440m: Ist der Anstieg auf den Esel 2118m in weniger als 2h zu schaffen?
Weitere Projekte am Pilatus:
- Kulmchrachen Nord: klick
- Tomlishorn Nord: klick
An dieser Stelle möchte ich auf das geniale Drohnenvideo von Max hinweisen:
Disclaimer:
Dies ist ein persönlicher Erfahrungsbericht und soll nicht zur Nachahmung veranlassen!
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