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 | Tourendetails Weissmies 4017m Überschreitung (gesamter Triftgrat, Südgrat) |
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Tourenart | Skyrunning |
Datum | 21.08.2017 |
Region | |
Kartennummer | 1309 Simplon, 1329 Saas |
Link zum Kartendienst |  |
Gestein | Granit |
Anforderung | ZS-, III |
Terrain | Weglos |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Gletscher | Vorsicht: Tour führt über Gletscher, anseilen kann erforderlich sein! |
Kondition | A |
Distanz | 19km
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Höhenmeter | 2800m 2800m |
Exposition | S-SW |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Weissmies 4017m Überschreitung (gesamter Triftgrat, Südgrat), mit Jakob
(Anstieg durchs Steintälli Richtung Trifthorn 3396m)
//Motivation
Die Besteigung des Weissmies 4017m war als Akklimatisationstour für das Matterhorn 4478m gedacht. Um nicht langweilig über den Südgrat auf- und auch wieder abzusteigen, wählten wir die etwas exklusivere Variante einer Überschreitung, bei der wir über den gesamten Triftgrat aufsteigen und über den Südgrad absteigen würden.
//Skyrun
Nachdem wir aufgrund der langen Anreise beinahe zu Sesselklebern verkommen waren, mussten wir uns erst einmal aus den Autositzen schälen, was bereits die erste Crux des heutigen Tages darstellte. Die zweite Crux bestand darin, nach der Almagelleralp den richtigen Abzweiger nach Rottaleggu und ins Steintälli zu finden. Beides gelang uns schliesslich ohne grössere Schwierigkeiten, auch wenn die Querung der Geröllfelder unterhalb Pkt. 3003m eine mühsame Angelegenheit war.
Nach einer kurzen Verpflegungspause am Ende des Steintällis ca. 3000m, kraxelten wir das Schrofengelände schräg nach links empor, und gelangten so ziemlich genau unter das markante Couloirs, welches direkt vom Gipfel des Trifthorns 3396m hinunterführte und als Einstieg für die Gipfelbesteigung diente.
Wir kletterten einige Meter im steinschlägigen Couloir, bevor wir in den rechten Seitenarm wechselten, und diesen bei der erstbesten Gelegenheit ebenfalls nach rechts verliessen. Wir querten in der Folge einige Meter nach rechts, unter einem Turm hindurch und kletterten über flechtenüberzogene Felsen, diese etwas heikle und auch ziemlich ausgesetzte Passage war bereits die Crux des Anstiegs. Anschliessend wurde das Gelände wieder einfacher, bot Abschnitte auf Grastritten aber vorwiegend anregende und griffige Kletterei in bestem Fels. Kurze Zeit später standen wir bereits auf dem Gipfel.
(Sicht vom Trifthorn 3396m zum Rottalhorn 3815m || Abklettern vom Trifthorn 3396m)
Die Wolken hatten sich unterdessen verdichtet und die Gipfel in Nebel gehüllt, es war Zeit die warme Primaloft hervorzukramen. Rasch setzen wir den Anstieg fort. Besser gesagt den Abstieg, denn als erstes galt es in den Sattel Pkt. 3301m abzuklettern. Wir hielten uns vorwiegend direkt am Grat, mussten eine Stelle rechts umgehen, und einen weiteren Turm auf der Nordseite links herum. Der Fels war meist ausgezeichnet und bot reinstes Klettervergnügen.
In der Folge kletterten wir über endlose Platten und gestufte Felsen dem Pkt. 3517m entgegen. Was von weitem fast schon grausig aussah, entpuppte sich nun als genussvolle Kraxelei. Eizig bei Nässe oder Eis dürfte diese Passage ziemlich heikel sein. Auf 3500m gelangten wir zu einer gelben Markierung. Von der Almagellerhütte kommend führte der im Juli 2016 neu markierte und geputzte Anstieg exakt zu dieser Stelle.
Wir folgten weiterhin dem Felsgrat in anregender Kletterei, bis dieser schliesslich in einen Firngrat überging. Natürlich war die Ausaperung bereits vorangeschritten und das Eis nicht mehr weit weg, weshalb wir dann auch die Steigeisen montierten und den Pickel zur Hand nahmen. Wenig später erreichten wir das Rottalhorn Pkt. 3815m.
(Weissmies 4017m im Whiteout... schon wieder!)
In der Zwischenzeit hatte uns der Nebel komplett verschluckt, und wir verspürten keine Lust eine längere Pause einzulegen. Wir folgten weiterhin dem Grat, achteten auf die Wechten und heimtückischen Spalten, und gelangten bald hinunter in den Sattel und auf die breite Spur, welche vom Hohsaas kommend zum Weissmies 4017m hinaufführte. Zermatter Bergführer hatten an einer Stelle bequeme Stufen ins Eis geschlagen, und so gelangten wir zügig und ohne Schwierigkeiten auf den Gipfel.
Der Wind hatte nun ebenfalls aufgefrischt und es war recht unangenehm, nach dem obligaten Gipfelfoto machten wir uns schnell an den Abstieg. Die Spur auf der scharfen Firnschneide war breit ausgetreten und gut zu begehen, so gelangten wir problemlos hinüber zu Pkt. 3972m und hinunter zum Einstieg in den Südgrat. In der Folge kletterten wir den gesamten Grat hinab bis zum Zwischbergenpass Pkt. 3243m, auch hier gab es immer wieder einige einfache aber interessante Kletterstellen. Es lohnt sich, vor allem wenn der Firn weggeschmolzen ist, den ganzen Südgrat zu begehen, und nicht östlich davon in der Schutthalde abzusteigen.
Beim Zwischbergenpass Pkt. 3243m legten wir eine kurze Pause ein und verstauten die Wärmeschichten, um anschliessend in einem Zug nach Saas Almagell Pkt. 1660m hinabzulaufen. Eine Stunde später waren wir zurück beim Ausgangspunkt. Nun galt es möglichst rasch wieder zu Kräften zu kommen, damit wir für das morgige Abenteuer bereit sein würden.
//Fazit/Empfehlung:
Zweimal Weissmies und zweimal im Nebel. Das nächste Mal dann bitte mit Sonne! Doch auch wenn wir die Aussicht wieder nicht geniessen konnten, war der Anstieg über den Triftgrat wenigstens sehr genuss- und abwechslungsreich! Der Fels am Trifthorn war weitgehend fest und bot einige interessante Kletterstellen. Der Südgrat in seiner ganzen Länge war ebenfalls schön zu begehen, denn auch im unteren Abschnitt vor dem Zwischbergenpass warteten noch einige genussreiche Kraxelpartien.
Da die Tour nur kurzzeitig über Gletscher führt, eignet sich gut für Sologänger, welche den technischen und konditionellen Schwierigkeiten gewachsen sind. Sie kann natürlich auch in zwei Tagen gemacht werden, entweder mit Übernachtung auf der Almagelleralp 2200m oder Almagellerhütte 2894m, oder dann mit einem romantischen Biwak. Steigeisen und Pickel gehören mit ins Gepäck.
(Abstieg über den Südgrat - unter neugieriger Beobachtung)
//Facts:
- Route: Saas-Almagell - Stelli - Almagelleralp - Rottalbach - Rottaleggu - Steintälli - Trifthorn - Triftgrat - Rottalhorn - Weissmies - Südgrat - Zwischbergenpass - Almagellerhütte - Almagelleralp - Saas-Almagell.
- Distanz: 19km
- Höhenmeter: 2800m
- Terrain: 60% Trails (Berg- und Wanderwege), 40% weglos (Serpentinen, Blockfelder, Fels/Gratkletterei, Gletscher).
- Maxpuls: 146bpm
- Schnittpuls: 121bpm
- Verpflegung: 2 Gels, 1 Energieriegel, 1l Iso, 0.6l Quellwasser
//Ausrüstung:
- Faltstöcke
- Bergschuhe (Salomon S-Lab X Alp Carbon 2 GTX)
- Steigeisen (Petzl Irvis Hybrid mit Back Flex Bindungssystem)
- Leichtpickel
//Zwischenzeiten:
- Start Saas Almagell Pkt. 1660m um 09:33 Uhr.
- Ankunft Trifthorn 3396m um 12:04 Uhr.
- Start Trifthorn 3396m um 12:09 Uhr.
- Ankunft Rottalhorn 3815m um 13:22 Uhr.
- Start Rottalhorn 3815m um 13:27 Uhr.
- Ankunft Weissmies 4017m um 13:51 Uhr.
- Start Weissmies 4017m um 13:57 Uhr.
- Zwischenzeit Zwischbergenpass 3243m um 15:06 Uhr.
- Ankunft Saas Almagell um 16:07 Uhr.
- Total ohne Pausen: 6:19
- Total mit Pausen: 6:35
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Skyruns können als GPX Datei heruntergeladen werden.
Bemerkungen :
Zur Tour inspirieren liessen wir uns u.a. von dieser tollen Website!
Als Abkürzung bietet sich auch der Direktanstieg zum Rotgrat an: klick!
Bei der Almagellerhütte 2894m kann idealerweise am Brunnen Wasser nachgefüllt werden.
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