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 | Tourendetails Melchsee-Runde (Haupt 2312m, Hochstollen 2481m, Glogghüs 2534m, Rothorn 2526m) |
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Tourenart | Alpine Running |
Datum | 15.09.2017 |
Region | |
Kartennummer | 1210 Innertkirchen, SAC Zentralschweizerische Voralpen |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | T5, II |
Terrain | Bergweg |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 24.9km
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Höhenmeter | 2200m 2200m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Melchsee-Runde bei winterlichen Verhältnissen, mit Max
//Motivation
Obschon ich bereits dutzende Male im Melchtal am Sportklettern war, kannte ich die umliegenden Gipfel noch kaum. Dieses Versäumnis gedachte ich heute Nachmittag nachzuholen, denn zusammen mit Max planten wir die Gipfel westlich des Melchsees von Nord nach Süd zu überschreiten. Diese Tour wird im Internet auch als Melchsee-Runde bezeichnet. Der grosse Bruder der Melchsee-Runde wäre dann die Melchtal-Runde; das wäre mal ein Projekt... Um etwas mehr Höhenmeter draufzupacken und keinen Schritt doppelt zu gehen, hatten wir den Startpunkt auf der Stöckalp Pkt. 1071m festgelegt. Das Wetter war leider deutlich schlechter als angekündigt, doch wir nahmen es sportlich und wollten einfach mal schauen wie weit wir kommen.
(Auf dem Schnidengrätli 2118m, unterwegs Richtung Haupt 2312m)
//Tour
Start beim grossen Parkplatz auf der Stöckalp Pkt. 1071m. Auf dem Wanderweg durch den Stockwald zum Innenbach und hinauf zur Alp Pkt. 1821m. Die Bachegg Pkt. 1861m war in der Folge schnell erreicht. Auf der anderen Seite des Passes befindet sich Älggi und der geografische Mittelpunkt der Schweiz Pkt. 1645m. Für diesen Abstecher fehlte uns leider die Zeit, stattdessen hielten wir direkt auf das Rufichrüz 2118m zu. Das dominierende Haupt 2312m wirkte aus aus dieser Perspektive ziemlich unnahbar, kaum zu glauben dass hier eine Wanderroute auf den Gipfel führte. Es sah vielmehr nach seriöser Kletterei aus. Doch erste einmal stiegen wir weglos hinauf zum Rufichrüz. Der aufgeweichte Boden gestaltete die Sache ziemlich rutschig, aber im aktivierten Beastmode klappte es trotzdem problemlos.
Vom Rufichrüz liefen wir über das scharfe Schnidengrätli, bestehend aus brösmeligen Obwaldner Flysch, Richtung Haupt 2312m (auch Brünighaupt genannt) Nordkante. An der Nordkante kann auch geklettert werden (klick). Eindrückliche Aus- und Tiefblicke begleiteten uns auf diesem Abschnitt. Wir querten die frisch eingeschneiten Hänge unter dem Haupt, bis wir den Einstieg zum stellenweise mit Fixseilen gesicherten Anstieg durch die Nordwestflanke/rampe fanden. In anregender Kraxelei erreichten wir schliesslich den Gipfel.
(Anstieg in der Haupt 2312m NE-Flanke || Schmaler Gipfelgrat)
Hochstollen und Glogghüs lagen in den Wolken, aber Regen war kaum zu erwarten, daher setzten wir unsere Runde fort. Der Abstieg über den Südgrat und die Plattenpassage waren gut markiert und versichert, trotzdem mussten wir uns etwas vorsehen. Ein Ausrutscher hätte fatale Folgen. Nach einem Abstecher auf den Murmelchopf 2255m (Chli Haupt) liefen wir hinunter zu Pkt. 2167m und zur Europaleiter, welche das Klein Melchtal mit dem Melchtal verbindet.
(Weitergehen oder Tour abbrechen? || Abstieg vom Haupt 2312m)
Die Leiter liessen wir rechts liegen, und gelangten schon bald zur Schutzhütte Abgschütz 2222m. Während wir bei der Europaleiter ins Klein Melchtal hätten absteigen können, gäbe es hier nun eine Exitpoint Richtung Melchsee-Frutt. Wir liessen aber auch diesen aus, und stiegen weiter unschwierig auf den Gipfel des Hochstollen 2481m. Vom Neuschnee liessen wir uns (noch) nicht beeindrucken, die Wegfindung war problemlos.
(Abstieg vom Haupt 2312m Richtung Murmelchopf 2255m || Anstieg zum Hochstollen 2481m)
Nachdem wir über den Südgrat zu Pkt. 2321m abgestiegen waren, verwarfen wir den Abstieg durch die steile, eingeschneite Wit Ris ebenfalls. Es gab nur die Flucht nach vorn. Südseitig lag jedoch kaum Schnee, und so gelangten wir rasch hinüber zur Glogghüs Bergstation. Die finale Kraxelei auf den Gipfel war kurzweilig und machte grossen Spass.
(Auf dem Glogghüs 2536m || Übergang zum Rothorn 2526m)
Der Abstieg und Übergang zum Rothorn 2526m war spannend, Schnee und Nebel machten es nicht einfacher. Trotzdem erreichten wir auch hier zügig den Gipfel. Nun aber die grosse Herausforderung: die Wegfindung und der sichere Abstieg Richtung Tälistock. Die eingezeichnete Route direkt am Ostgrat konnten wir nicht finden, und es war definitiv zu heikel bei diesen Verhältnissen dort abzuklettern. Somit sahen wir uns gezwungen, die abschüssige Flanke zu queren und den Felsabbruch zu umgehen. Das verschneite Schrofengelände verzieh hier keine Fehler (Ausrutscher), nur mit Turnschuhen waren wir hier definitiv zu schlecht ausgerüstet.
Nachdem wir die Situation trotzdem gemeistert hatten, querten wir die Mulde zurück zum Grat, wo wir dann auch wieder Markierungen fanden. Immerhin waren wir wieder auf Kurs, die verschneiten Felsen mahnten aber immer noch zur Vorsicht. Den Tälistock in Sichtweite wurde das Gelände endlich wieder zahmer, und bald konnten wir auf der Skipiste und Wanderwegen zum Melchsee hinablaufen. Über den Alten Fruttweg gelangten wir zurück zum Ausgangspunkt.
//Fazit
Morgens im bequemen Office, nachmittags auf unerwartet wilder Abenteuertour, kontrastreicher könnte ein Tag nicht sein!
Bei guten Verhältnissen könnten die Tour noch um einige Gipfel ausgebaut werden.
(Abstieg vom Rothorn 2526m, im Winter angekommen || Melchsee)
//Facts:
- Route: Stöckalp - Stepfen - Fäsch - Innenbach - Bachegg - Schindelegg - Rufichrüz - Schnidengrätli - Haupt - Chli Haupt - Abgschütz - Hochstollen - Fulenberg - Glogghüs - Rothorn - Talistock - Tali - Melchsee - Melchsee-Frutt - Aastafel - Cheselen - Stöckalp.
- Distanz: 24.9km
- Höhenmeter: 2200m
- Maxpuls: 148bpm
- Schnittpuls: 115bpm
- Verpflegung: 2 Energieriegel, 1.2l Iso
- Ausrüstung: Trailrunners, Trailrunning Rucksack.
- Terrain: 80% Trails (Berg- und Wanderwege), 15% weglos, 5% Asphalt.
//Die Schwierigkeiten:
- Rufichrüz NW-Flanke T4: Weglos, bei Nässe etwas rutschig.
- Schnidengrätli 2118m T4-T5: Leicht expo, bei Nässe heikel.
- Haupt 2312m Nordwestflanke/rampe T5, II: Blaue Punkte leiten zum Einstieg in die Rampe. Die schwierigen Stellen (Platten in der Verschneidung, Gipfelwändchen) sind mit Fixseilen entschärft. Bei Nässe und Eis kann der Abstieg trotzdem heikel sein.
- Haupt 2312m Südgrat im Abstieg (Übergang vom Haupt 2312m zum Murmelchopf 2255m): Einfache Wegfindung da überall Spuren und Markierungen vorhanden. Die heiklen Stellen wurden unterdessen mit Seilen und Ketten versichert, trotzdem etwas ausgesetzt. T5, II (siehe Routenverlauf).
- Glogghüs 2534m Überschreitung NW-SE: Durchgehend blau-weiss markiert und Wegspuren vorhanden. Die Felsstufen sind mit Fixseilen versichert. T5, I.
- Rothorn 2526m Überschreitung NW-SE: Im Anstieg am stellenweise luftigen NW-Grat Markierungen vorhanden. Die meisten Kletterstellen wurden mit Fixseilen entschärft, früher dürfte es eine ernsthafte Angelegenheit gewesen sein. Im Abstieg hatten wir vorerst Mühe den richtigen Weg zu finden (Schnee und Nebel). Der direkte Abstieg dem Grat folgend zu Pkt. 2427m war nicht möglich, was eine heikle Umgehung in schneebedecktem Schrofengelände zufolge hatte (Unsere Schlüsselstelle der Tour). Unten in der Ebene fanden wir zurück auf den Weg und folgtem diesen hinüber zu Pkt. 2427m. Der weitere Abstieg dem ausgesetzten Grat folgend war wieder markiert und problemlos zu begehen. T5, II.
//Die Zeiten:
- Start Stöckalp Pkt. 1071m um 13:38 Uhr.
- Zwischenzeit Rufichrüz Pkt. 2118m um 14:48 Uhr.
- Zwischenzeit Brünighaupt 2312m um 15:20 Uhr.
- Zwischenzeit Murmelchopf 2255m um 15:39 Uhr.
- Zwischenzeit Hochstollen 2481m um 16:22 Uhr.
- Zwischenzeit Fulenberg 2331m um 16:41 Uhr.
- Zwischenzeit Glogghüs 2534m um 17:00 Uhr.
- Zwischenzeit Rothorn 2526m um 17:26 Uhr.
- Zwischenzeit Melchsee Pkt. 1894m um 18:23 Uhr.
- Ankunft Stöckalp Pkt. 1071m um 19:08 Uhr.
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Guter Tourenbericht mit Schönwetter-Fotos auf Hikr: klick
Weitere Tourenidee für den Feierabend: Von der Stöckalp über die Alp Innenbach Pkt. 1821m auf Vorstegg, Heitlistock, Bocki und Rufichrüz.
- Schutzhütte Abgschütz 2222m: klick!
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