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 | Tourendetails Gross Mythen 1898m (Adlerspitzli 1455m Südgrat, Wyss Wändli, Rot Grätli) |
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Tourenart | Alpine Running |
Datum | 26.10.2017 |
Region | |
Kartennummer | 1152 Ibergeregg, Clubführer Zentralschweizer Voralpen |
Link zum Kartendienst |  |
Gestein | Kalk |
Anforderung | T6, III+ |
Terrain | Weglos |
Absicherung |  |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 13km
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Höhenmeter | 1460m 1460m |
Exposition | S-SW |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Gross Mythen 1898m, via Adlerspitzli 1455m Südgrat, Wyss Wändli und Rot Grätli
//Motivation
Das Adlerspitzli 1455m wie auch die Wyss Wändli Route waren für mich keine Unbekannten mehr. Hatte ich diese Touren jeweils separat geklettert, wollte ich sie heute in einem Trailrun kombinieren. Sam hatte sich spontan angeschlossen zu diesem Feierabendlauf, wollte aber vor Ort entscheiden, ob er in den Grat einsteigen würde oder auf dem Normalweg zum Gipfel stieg.
(Adlerspitzli 1455m und Geissstock 1613m im Profil || Adlerspitzli 1455m Südgrat)
//Trail
Start beim Hauptplatz in Schwyz. In zügigem Tempo folgten wir dem Wanderweg hinauf zum Hasliwald und zum Weidstall Pkt. 1199m. Hier verliessen wir den Weg und stiegen durch den Wald dem Adlerspitzli entgegen. Im ersten Abschnitt fanden wir dieses Mal deutliche Wegspuren, doch im steilen, laubbedeckten Schrofengelände verloren sich diese wieder. Und so kletterten wir erneut planlos die Flanke empor, zusammen mit einem Rudel Gemsen, im Wissen, dass wir irgendwann auf den Querweg treffen mussten, welcher uns schliesslich zur Schulter und zum Einstieg in den Südgrat bringen würde. Und so war es dann auch.
(Adlerspitzli 1455m)
Am Einstieg hatte sich Sam schliesslich von mir verabschiedet, er fühlte sich nicht ganz wohl bei der Sache und wollte es heute beim Normalweg belassen. Ich dagegen fühlte mich am Fels viel besser als in diesem rutschigen T6 Gelände, und wollte somit die Flucht nach vorn antreten. Die Kletterstellen waren mir nun bekannt. Beim Einstiegsriss links herum, die nächste Stufe etwas schräg nach rechts klettern. Dann ungefähr 50m leichteres Blockgelände (Bh weisen den Weg), bis man schliesslich nach rechts zurück zur Gratkante klettert.
Mit Dani hatten wir uns letztes Mal nicht getraut direkt an der Kante zu bleiben, sind etwas links ausgewichen und in etwas brüchigeres Gelände geraten. Dieses Mal hielt ich mich direkt am Grat, was schlussendlich viel einfacher war als es vorerst den Anschein machte. Trotzdem hat man halt ziemlich viel Luft unter dem Allerwertesten. Fokussiert kletterte ich weiter, überwand die letzte, etwas kniffligere Stelle, und gelangte über den Gipfelgrat hinüber zum Kreuz.
(Blick vom Pot de Chambre auf das Wyss Wändli || Bergrestaurant Grosser Mythen 1898m)
Nach einer kurzen Verschnauf- und Fotopause kletterte ich weiter. Ich überwand die Scharte, und folgte anschliessend dem Ruchband hinüber zum Pot de Chambre. Für Ende Oktober herrschten hier in der Südwand unglaublich milde Temperaturen, ich war bloss mit kurzen Hosen und leichtem muscle shirt bekleidet!
Beim Pot de Chambre angekommen nahm ich sogleich das Wyss Wändli in Angriff. Die Einstiegsplatte wie auch die folgende Felsstufe waren rasch hinter mir, und so konnte ich zügig den Bohrhaken und Trittspuren nach oben folgen. Während das Adlerspitzli einen durchwegs ernsthaften Charakter aufwies, glich die Wyss Wändli Route nun beinahe einer Plaisirwanderung. Die einzige Schwierigkeit bestand darin eine Querweg zu verpassen und blind nach oben zu klettern, es galt die Augen offen zu halten. Nach dem Wandbuch folgte eine weitere Kletterstelle an einem Riss, dann war es praktisch schon geschafft. Beim Ausstieg galt es konzentriert zu bleiben, der Fels war hier weniger vertrauenswürdig, und mann hatte wieder gehörig viel Luft unter den Sohlen.
(Fantastische Abendstimmung auf dem Gross Mythen 1898m)
Auf der Mythenmatt angekommen machte ich keine Pause, sondern hielt direkt auf das Rot Grätli und den Gipfel zu. Wie so oft begenete ich einigen Paarhufern, die am Mythen kaum mehr Scheue vor Menschen zeigten. In leichter Kraxelei gelangte ich schliesslich zum Kreuz. Im selben Moment war auch Sam eingetroffen, ein lustiger Zufall.
Gemeinsam genossen wir nun die fantastische Abenstimmung und den Sonnenuntergang, bevor wir uns auf den Weg ins Tal machten. Wir hatten kein Eile und genossen jede Sekunde. Zur Feier des Tages gönnten wir uns in Schwyz ein erfrischendes Hopfengetränk.
//Fazit
Tolle Feierabendrunde, welcher man trotzdem den nötigen Respekt entgegenbringen sollte. Wenn man sich am Einstieg zum Adlerspitzli Südgrat nicht wohlfühlt, dann lässt man es besser und kommt an einem anderen Tag wieder. Am Mutteristock hatte ich dieses Gefühl auch schon erlebt. Doch heute passte es und ich konnte die Tour in einem Guss durchziehen :-)
(Sundowner, Adlerspitzli 1455m und Geissstock 1613m im Profil)
Die Schwierigkeiten am Adlerspitzli Südgrat: T6, III+.
Stände und Zwischenhaken vorhanden, meist schöner Fels, expo.
Im Detail:
- Zustieg durch steiles Schrofengelände, Wegspuren schwierig auszumachen, T6.
- Beim Einstiegsriss etwas links herum klettern, III-.
- Die folgende Felsstufe wird mit einigen Kletterzügen überwunden, III+ (Point of no return beim Freesolo).
- Etwas linkshaltend leichte Blockkletterei, II.
- Rechts zurück an den Grat und diesem bis zum Gipfel folgen, III+, expo!
- Abstieg: Abseilen über den Südgrat, oder abklettern in die Scharte und Gegenanstieg (II) zum Ruchband. Querung des Ruchbandes zum Pot de Chambre T5+.
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Die Schwierigkeiten am Grossen Mythen (Wyss Wändli): T6, III
Allgemein:
Drei etwas schwierigere Stellen im Fels: 2x am Anfang, dann einmal noch in der Mitte (nach dem Wandbuch) in einem rissartigen Kamin. Ansonsten trifft man auf gut gestuftes Gras und Schrofen. Der Graskamin kann bei Nässe heikel sein. Am Ausstieg konzentriert bleiben da sehr ausgesetzt, aber gut gestuft. Vereinzelte, lose Griffe. Relativ häufig begangen, somit gute Spur und genügend Bohr- oder Normalhaken, was die Routenfindung unterdessen deutlich einfacher macht.
Im Detail:
- Einstiegsplatte beim Pot de Chambre schräg nach links hinauf geht mit feinem Kreuzschritt easy: mit rechtem Fuss rein in Riss, mit rechts an guten Griff, mit linkem Fuss auf Platte stehen, links hochgreifen, dann raufklettern, III.
- Gleich danach folgt eine weitere, griffige Felsstufe, III.
- Graskamin etwas spreizen, bei Nässe heikel.
- Rissartiger Kamin nach dem Wandbuch, welcher mit Fusswechseln problemlos zu überwinden ist (III).
- Ausstieg einfach aber expo, der Fels muss auf seine Festigkeit überprüft werden.
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Die Schwierigkeiten am Grossen Mythen (Rot Grätli): T5+, II, blau markiert.
Im Detail:
- Mythenmatt (T4-T5).
- Ausgesetzte aber einfache Kletterstellen am Rot Grätli (I-II), einige Stellen mit Ketten versichert, wenige Bohrhaken vorhanden.
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//Facts:
- Route: Schwyz Hauptplatz - Chlösterli - Mythenbad - Weidstall Hasli - Hasliwald - Adlerspitzli Südgrat - Ruchband - Pot de Chambre - Wyss Wändli - Rot Grätli - Gross Mythen - Holzegg - Mythenbad - Chlösterli - Schwyz.
- Distanz: 13km
- Höhenmeter: 1460m
- Maxpuls: 155bpm
- Schnittpuls: 116bpm
- Verpflegung: 2 Energieriegel, 1l Iso, 0.5l Cola
- Ausrüstung: Laufrucksack (DYNAFIT VERTICAL 4), gut profilierte Trailrunning Schuhe, Windjacke, Mobiltelefon.
- Terrain: 75% Trails (Berg- und Wanderwege), 20% weglos, 5% Asphalt.
//Die Zeiten:
- Start Hauptplatz Schwyz 500m um 15:17 Uhr.
- Einstieg Adlerspitzli Südgrat um 16:20 Uhr.
- Ausstieg Adlerspitzli Südgrat um 16:45 Uhr.
- Einstieg Wyss Wändli um 17:03 Uhr.
- Ausstieg Wyss Wändli um 17:22 Uhr.
- Ankunft Gross Mythen 1898m um 17:39 Uhr.
- Start Gross Mythen 1898m um 18:00 Uhr.
- Ankunft Dorfplatz Schwyz 500m um 18:57 Uhr.
- Total ohne Pausen: 3:18 Std.
- Total mit Pausen: 3:39 Std.
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Für den Adlerspitzli Südgrat wie auch für die Wyss Wändli Route empfiehlt sich grundsätzlich die Mitnahme einer Kletterausrüstung.
Mehr Details zum Adlerspitzli Südgrat und Wyss Wändli findet man im Clubführer Zentralschweizerische Voralpen.
Im Vergleich zum Adlerspitzli Südgrat empfand ich das Wyss Wändli deutlich entspannter und weniger anhaltend. Es gibt eigentlich nur 3 Kletterstellen am Fels zu überwinden, ansonsten trifft man hauptsächlich auf gut gestuftes Steilgras und Schrofengelände. Am Adlerspitzli ist es gerade umgekehrt: es dominiert leichte, aber exponierte Felskletterei, mit einigen Metern in etwas leichterem Schrofengelände.
Weitere Berichte und Bilder über Mythen Besteigungen findet man hier: klick!
Disclaimer:
Dies ist ein persönlicher Erfahrungsbericht und soll nicht zur Nachahmung veranlassen!
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