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 | Tourendetails Huetstock (Wild Geissberg) 2676m, Nünalphorn 2385m |
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Tourenart | Alpine Skitour |
Datum | 26.02.2018 |
Region | |
Kartennummer | SAC Skitouren Zenralschweizer Voralpen und Alpen, 245 S Stans, 1190 Melchtal |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | S, I 4.1/E1 |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 26.1km
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Höhenmeter | 3040m 3040m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | W |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Huetstock (Wild Geissberg) 2676m, Nünalphorn 2385m, mit Sam und Max
(Huetstock 2676m NW-Flanke)
//Motivation
Ziemlich frostige Aussichten für heute Montag: Huetstock -23 Grad.
Davon wollten wir uns trotzdem nicht abschrecken lassen, und die Tour zum Wilden Geissberg 2676m in Angriff nehmen. Nach dem erfolgreichen Pizol Altiski 2018 würde mir etwas Bewegung gut tun. Da wir nicht wussten wie die Verhältnisse am Berg sein würden, nahmen wir neben Harscheisen auch Steigeisen und Pickel mit ins Gepäck; lieber auf Nummer sicher gehen als kurz vor dem Gipfel scheitern. Und um keine Frostschäden zu erhalten füllten wir den Rucksack mit zusätzlichen Isolationsschichten für Oberkörper und Beine.
//Tour
Start in Turrenbach Pkt. 1001m bei frostigen -13 Grad. Nachdem wir für einige Minuten der Forststrasse gefolgt waren und bei Pkt. 1224m nach links (N) abbogen, hatten wir bei Rüteli bereits eine dünne, leicht verschneite Aufstiegsspur vorgefunden, diese musste von letztem Wochenende stammen. Die Aufstiegshilfe nahmen wir natürlich gerne entgegen. So folgten wir der Spur durch den Nebel hinauf nach Fomatt Pkt. 1407m, und weiter über Unter Wend nach Ober Wend Pkt. 1935m. Nach dem folgenden Steilhang, kurz vor dem Zigertal auf ca. 2100m, lichtete sich der Nebel und machte der strahlenden Sonne Platz. Für diese Momente nimmt man die Strapazen gerne in Kauf! Doch trotz Sonne blieb es frisch, die Temperaturen mussten unterdessen gegen -20 Grad gefallen sein.
(Fussaufstieg durch das Couloir, runter geht's mit Ski)
In vielen Zig-Zags stiegen wir die zunehmend aufsteilende Westflanke hinauf bis zum grossen Felsband mit Durchlass, welches das Ende des Skiaufstiegs und den Beginn des Fussaufstiegs bedeutete. Entweder man deponiert die Ski gleich hier, und man nimmt sie mit hinauf zur Gratschulter 2560m am NW-Grat, was für die Abfahrt jedoch eine gute und sichere Skitechnik voraussetzt. Wir entschieden uns die Ski mitzunehmen, und machten uns in perfekten Trittschnee an den Fussaufstieg. Bei der Gratschulter liessen wir die Ski schliesslich zurück, und machten uns mit montierten Steigeisen an den Gipfelanstieg über den NW-Grat. Letztes Mal überkletterten wir den Gendarmen direkt am Grat, heute führte die Spur bequem unten durch, und so erreichten wir rasch und problemlos das Gipfelkreuz.
(Huetstock 2676m NW-Grat || Fussaufstieg)
Auf dem Gipfel war es praktisch windstill und fast schon angenehm warm, und so liessen wir uns Zeit um das fantastische Panorama in uns aufzusaugen. Max zückte seine Kamera und schoss wie immer einige tolle Bilder. Wir blickten hinüber zum Nünalphorn 2385m, dessen Gipfel gerade noch aus den Wolken ragte. Gerne hätten wir die Situation so eingefroren, aber natürlich wussten wir, dass in 2 Stunden alles anders ausschauen konnte: Entweder mehr Sonne, oder dann Nebel bis auf den Gipfel, wir würden es bald herausfinden.
(Die Gipfelaffen || Tolle Fernsicht auf die Berner Hörner)
Nachdem wir zurück beim Skidepot auf der Schulter waren, machten wir uns bereit für die steile Abfahrt. Auch wenn wir uns nicht in akutem Absturzgelände befanden, mussten die Schwünge respektive Jumpturns sitzen, denn wir hatten keine Lust 300 Höhenmeter die Flanke runterzurutschen. Aus diesem Grund ist es auch wichtig in diesem Gelände jeweils die Skibindung zu arretieren. Der Schnee hatte im oberen Abschnitt leider zu keinen Freudenschreien veranlasst, aber immerhin fanden wir von Unter Wend bis Fomatt noch etwas frischen Pulver, sodass der Gesamteindruck durchaus positiv ausfiel. Mittlerweile waren wir wieder in den Nebel eingetaucht und es schneite leicht, doch wir blieben motiviert und hielten daran fest, auch noch das Nünalphorn 2385m anzugehen.
(Sicht zum Titlis 3238m, Hanghorn 2679m und Rotsandnollen 2700m)
Nach einer kurzen Pause starteten wir in Runde 2. Zuerst folgten wir dem Wanderweg durch den Turrengraben, bevor wir auf die von Melchtal und Turrenbach hochführenden Spuren trafen. Über Stock gelangten wir im dichten Nebel hinauf zur Alp Stäfeli Pkt. 1799m. Die dünne Spur war stellenweise nur noch zu erahnen, das Licht war diffus und die Sicht konturlos. Wir liessen uns nicht davon abschrecken und stiegen am Stäfelihörnli vorbei hinauf zur Nünalp Pkt. 2136m. Langsam kamen leichte Zweifel auf, ob wir die Sonne überhaupt noch zu Gesicht bekommen würden. Als wir entlang dem SW-Grat den Gipfel in Angriff nahmen wurde es zur Gewissheit, die Mühen würden dieses Mal nicht belohnt werden, sie würde sich nicht mehr zeigen. Allerdings hatten wir mehrere Gründe um trotzdem zufrieden zu sein: wir hatten den eisigen Temperaturen getrotzt und bis zum Schluss durchgehalten, dabei die 3000 Höhenmetermarke geknackt und als Team perfekt harmoniert. Zu Fuss folgten wir dem scharfen Wechtengrat hinauf zum Kreuz.
(Abstieg am NW-Grat, das Nünalphorn 2385m ragt aus dem Nebel || Steile Skiabfahrt direkt von der Gratschulter)
Es gab natürlich keinen Grund um lange zu verweilen, daher machten wir uns umgehend an den Abstieg und an die Abfahrt. Aufgrund der schlechten Sicht- und Schneeverhältnisse waren weder die Direktabfahrt vom Gipfel noch die Variante von der Nünalp durch die Schluecht eine Option. Wir folgten strikt der Aufstiegsspur um sicher und wohlbehalten nach Stock Pkt. 1514m zu gelangen. Nachdem wir bei STOCKlaui einen riesigen Lawinenkegel gequert, und dabei einen CarbonSTOCK gebrochen hatten (kann es sein, dass Carbon durch die Kälte spröder und somit leichter brechbar wird?), war der Weg frei, um auf der Alpstrasse bequem zurück zum Ausgangspunkt in Turrenbach Pkt. 1001m zu gelangen.
//Fazit:
Normalerweise bleibt man bei dieser Eiseskälte besser in der warmen Stube (oder im Büro), doch wir zogen trotzdem los um schnell 3000 Höhenmeter abzuspulen und zwei Gipfel zu besuchen. Und auch wenn wir über weite Strecken im Nebel umherirrten und einige Frostbeulen abgekamen, wurden wir auch mit sonnigen Gipfelminuten, einer tollen Winterstimmung und spannenden Skiabfahrten belohnt. Eine Tour genau nach unserem Geschmack!
(Die Affen auf dem Nünalphorn 2385m || mit Frostschäden)
//Facts Huetstock 2676m W-Flanke:
Die Huetstock Westflanke ist auf 300hm durchgehend 30-35° steil, im obersten Abschnitt 40 Grad oder steiler. Für den Skiaufstieg sollte man Harscheisen bereit halten, die Skiabfahrt direkt von der Gratschulter ca. 2560m bleibt Könnern vorbehalten. Für den Fussaufstieg zum Gipfel sollte ein Pickel (und ev. Steigeisen) mit ins Gepäck.
//Facts allgemein:
- Route: Turrenbach - Fomatt - Ober Wend - Huetstock - Ober Wend - Fomatt - Oberstes Gschwent - Turrengraben - Stock - Mettlen - Stäfeli - Stäfelihörnli - Nünalp - Nünalphorn - Nünalp - Stäfeli - Mettlen - Stock - Stocklauiwald - Rütialp - Rütiwald - Turrenbach.
- Distanz: 26.1km
- Höhenmeter: 3040m
- Schnittpuls: 108bpm
- Maxpuls: 140bpm
- Verpflegung: 2 Energieriegel, 1 Banane, 1l Iso
- Ausrüstung: Harscheisen, Steigeisen, Pickel, Isolationsweste DYNAFIT MEZZALAMA POLARTEC ALPHA, Isolationsjacke DYNAFIT ELEVATION POLARTEC ALPHA sowie eine Daunenjacke. Zusätzlich warme Ersatzhandschuhe und eine Primaloft Überhose DYNAFIT MEZZALAMA POLARTEC ALPHA.
//Die Zeiten:
- Start Turrenbach Pkt. 1001m um 09:29 Uhr.
- Ankunft Huetstock 2676m um 12:02 Uhr.
- Start Huetstock 2676m um 12:16 Uhr.
- Ankunft Fomatt Pkt. 1407m um 13:02 Uhr.
- Start Fomatt Pkt. 1407m um 13:12 Uhr.
- Ankunft Nünalphorn 2385m um 15:05 Uhr.
- Start Nünalphorn 2385m um 15:11 Uhr.
- Ankunft Turrenbach Pkt. 1001m um 16:05 Uhr.
- Total ohne Pausen: 6:05 Std.
- Total mit Pausen: 6:35 Std.
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Für den Huetstock 2676m sollten ein Pickel (und ev. Steigeisen) mit ins Gepäck. Auch für die letzten Meter aufs Nünalphorn 2385m kann ein Pickel je nach Verhältnissen hilfreich sein.
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