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 | Tourendetails Chammliberg 3214m, Clariden 3267m (Südwestwand-Couloir) |
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Tourenart | Alpine Skitour |
Datum | 26.05.2018 |
Region | |
Kartennummer | 1192 Schächental, 1193 Tödi, 246 S Klausenpass |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | SS
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Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Gletscher | Spaltenarmer Gletscher |
Kondition | A |
Distanz | 20km
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Höhenmeter | 2000m 2000m |
Lawinenbulletin | gering (siehe Slf-Archiv) |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Chammliberg 3214m, Clariden 3267m (Südwestwand-Couloir), mit Cornel
(Der frühe Vogel fängt den Wurm || Kurz vor Chammliberg SW-Flanke)
//Motivation
Ende der Wintersperre am Klausenpass. Das bedeutet, weniger Höhenmeter für Clariden & Co., aber dafür umso mehr Leute am Berg.
(Chammliberg SW-Flanke)
//Tour
Wir staunten dann auch nicht schlecht, als wir um kurz vor halb fünf gerade noch einen Parkplatz ergattern konnten. Emsiges Treiben allenthalben, und wir mitten drin. Bereits vor dem Iswändli wurde es jedoch schon ruhiger, da wir nun die meisten Aspiranten hinter uns gelassen hatten. Obschon wir letztendlich die Chammlilücke anpeilten, wählten wir trotzdem den Anstieg über das Chammlijoch. Ein kleiner Umweg zwar, dafür gab es hier keine ruppigen Lawinenzüge zu queren, welche sich oftmals von der Chammlilücke Richtung Griessgletscher ergossen.
(Übergang in die Chammliberg Nordwand)
(Chammliberg Nordwand)
Nach einer kurzen Pause auf dem Chammlijoch folgten die Abfahrt bis zum Chammlihoren und ein kleiner Gegenanstieg zur Chammlilücke. Hier bereits im Angesicht der Chammliberg NW-Flanke. Während die Chli Schärhorn 3232m NE-Flanke schon voll der Sonne ausgesetzt war, lag die Chammli NW-Flanke immer noch im Schatten. Wir waren auf Kurs. Der Felsriegel und Bergschrund schienen ganz rechts aussen passierbar zu sein, in Anbetracht der Ausaperung verwarfen wir die Skiabfahrt aber jetzt schon.
(Die letzten Meter Richtung Gipfel || Chammliberg 3214m)
Schnell stellten wir um auf Fussanstieg (mit Steigeisen und zwei Eisgeräten) und begannen mit dem Aufstieg. Der Schnee war zwar weich aber noch nicht sumpfig. Der Bergschrund liess sich gut passieren, der Felsriegel verlangte auf einigen Metern etwas Mixed Kletterei. Viel loses Zeug lag dort herum und mahnte zur Vorsicht. Nach dieser heiklen Stelle querten wir etwas nach links, um anschliessend in der Falllinie Richtung Schulter zu steigen. Das Gelände zwischen 45-50° steil und die Ambiance grossartig. Dank perfektem Trittschnee kamen wir gut voran. Dies änderte sich dann, als wir in die Nordflanke queren mussten, um schliesslich den Gipfel zu erreichen. Die Schneedecke war hier noch nicht verfestigt, und so versanken wir mit jedem Schritt bis zu den Knie. Das Gelände war technisch einfach, aber stellenweise über 50° steil und die Exponiertheit beachtlich. Hier durfte nichts schiefgehen. Viele Schweisstropfen (binnen kurzer Zeit) später erreichten wir glücklich das Kreuz des Chammlibergs 3214m. Ein stolzer Gipfel, grosse Freude kam auf! Viele Male war ich nun schon in dieser Gegend unterwegs, doch dieser Gipfel blieb bis anhin aussen vor.
(Gipfel und Aussicht geniessen)
Wir genossen die Aussicht und eine längere Pause, bevor wir uns an den Abstieg machten. Mit der nötigen Vorsicht ging es besser als erwartet. Unterdessen kamen uns einige weitere Gipfelaspiranten entgegen. Heute war Hochbetrieb am Chammliberg, soviele Tagesgäste hatte der Chammli wohl nur selten gesehen! Beim Felsriegel galt es noch einmal aufmerksam zu sein, dann erreichten wir wenig später das Skidepot.
Auf dem Gipfel zuvor hatten wir beste Sicht auf das Südwestwand-Couloir des Clariden 3267m. Neben Westgrat, Ostflanke oder Nordwand war es der einzige Anstieg auf den Clariden, den ich noch nicht kannte. Das Ziel war somit gesetzt. So konnten wir auch gleich den Heerscharen am Westgrat ausweichen, welche sich unterdessen im Abstieg befänden und uns entgegenkämen. Es war zwar bereits sehr warm, durch die SW-Exposition lag die Flanke aber immer noch im Schatten. Lange würde dieser Zustand allerdings nicht mehr anhalten, daher machten wir uns sogleich auf die Socken.
(Abstieg vom Chammliberg, im weichen Schnee etwas heikel || Sicht zum Clariden Südwestwand-Couloir)
Kurze Abfahrt somit ums Claridenhorn, dann mit Fellen weiter bis zum Wandfuss und Einstieg ca. 3000m in die Clariden SW-Flanke. Umgerüstet auf Steigeisen, die Ski auf den Sack und los gings in die (beinahe) Vertikale. Natürlich waren es kaum mehr als 45°, nur einzelne Stellen dürften kurz etwas steiler gewesen sein und hart(vereist), aber alles im grünen Bereich und technisch einfach. Im unteren Abschnitt konnten wir in hartem Lawinenschnee respektive in den Runsen aufsteigen, weiter oben wurde der Schnee dann tiefer und die Spurarbeit wieder anstrengend. Kurz vor der Einsattelung auf ca. 3200m, als sich das Gelände bereits etwas zurücklegte, montierten wir die Ski, und fellten schliesslich dem Gipfel entgegen.
(Clariden Südwestwand-Couloir Impressionen)
Noch einmal genossen wir eine ausgiebige Pause, bevor wir uns an den Abstieg über den kettenversicherten Westgrat machten. Die meisten Berggänger waren nun schon wieder unten, so kam trotz erhöhnter Frequentierung zu keinen Staus. Die Abfahrt dann mehr Pflicht als Kür: oben glich die Schneedecke einem Kartoffelacker, und weiter unten war es dann mehrheitlich Wasserskifahren. Es störte uns aber nicht, denn heute waren wir wegen den Gipfeln ausgerückt, und das Skifahren ermöglichte es uns rasch wieder vom Berg zu gelangen. Auf dem Klausenpass genossem wir auf der Terrasse bei eitel Sonnenschein eine frische Apfelschorle, bevor wir uns schliesslich von dannen machten.
//Fazit:
Season-Ending am Klausenpass. Wir schon vor exakt einem Jahr am Chli Schärhorn 3232m bedeutete die heutige Tour ebenfalls das Saison Ende. Und das Beste kommt sprichwörtlich zum Schluss. Ok, vielleicht gab es da noch die eine oder andere Top-Tour diesen Winter, aber als grandioses Finish möchte ich diese hier trotzdem bezeichnen. Danke Cornel für die Begleitung, es hat grossen Spass gemacht!
(Clariden 3267m || Kettengesicherter Abstieg über den Westgrat)
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//Facts:
- Route: Klausenpass - Iswändli - Chammlijoch - Chammlihoren - Chasmmlilücke - SW-Flanke - NW-Wand - Chammliberg - NW-Wand - SW-Flanke - Chammlilücke - Chammlihoren - Hüfifirn - SW-Wand Couloir - Clariden - W-Grat - Chammlijoch - Iswändli - Klausenpass.
- Topo Chammliberg: klick!
- Distanz: 20km
- Höhenmeter: 2000m
- Schnittpuls: 101bpm
- Maxpuls: 139bpm
- Verpflegung: 1 Gel, 2 Energieriegel, 1l Iso
- Ausrüstung: Steigeisen, 2 Eisgeräte, Klettergurt, Helm, Isolationsjacke, Leichte Wetterschutzjacke, 2 Paar Handschuhe.
//Die Zeiten:
- Start Klausenpass Pkt. 1948m um 04:27 Uhr.
- Zwischenzeit Chammlijoch Pkt. 3004m um 06:09 Uhr.
- Zwischenzeit Skidepot Chammliberg SW-Flanke 2900m um 06:45 Uhr.
- Zwischenzeit Chammliberg 3214m um 07:45 Uhr.
- Zwischenzeit Skidepot Chammliberg SW-Flanke 2900m um 08:40 Uhr.
- Zwischenzeit Einstieg Clariden Südwestwand-Couloir 2990m um 09:33 Uhr.
- Zwischenzeit Clariden 3267m um 10:19 Uhr.
- Ankunft Klausenpass Pkt. 1948m um 11:30 Uhr.
--> Total mit Pausen: 7:02 Std.
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GPS-Tracks und Übersichtsfoto Chammliberg/Clariden
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Während die Sonne schon sehr früh an die Chli Schärhorn 3232m NE-Flanke fällt, bleibt die Chammliberg 3214m SW-Flanke noch etwas länger im Schatten. Bei sommerlichen Temperaturen (+25 Grad) im Flachland würde ich trotzdem zu einem frühen Start raten, um die Wand spätestens um 09:00 zu verlassen. Einige Aspiranten waren heute um 09:00 Uhr noch beim Einstieg... Ein Helm ist ebenfalls empfehlenswert!
Das Clariden 3267m Südwestwand Couloir bekommt im oberen Abschnitt ab ca. 10:00 Uhr Sonne, unsere Startzeit war daher auch eher grenzwertig. Da das Couloir aber bereits ausgeräumt war, konnten wir diesen späten Start noch vertreten. Vorsicht vor Steinschlag, ein Helm ist auch hier empfehlenswert! Bei starker Ausaperung ist von einer Begehung abzuraten. Mehr Infos hier: klick!
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