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 | Tourendetails Höchst 2024m, Sichelchamm 2268m (NW-Flanke) |
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Tourenart | Alpine Running |
Datum | 25.10.2018 |
Region | |
Kartennummer | SAC Clubführer Säntis - Churfirsten |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | T5, II |
Terrain | Weglos |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 15.6km
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Höhenmeter | 2100m 2100m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Höchst 2024m, Sichelchamm 2268m (NW-Flanke), mit Sam
(Unterwegs Richtung Nideri Pkt. 1834m... || ...und Höchst 2024m)
//Motivation
Weil es so gerade so schön war in den Bergen... Zudem war es wohl die letzte Gelegenheit in diesem Jahr für so eine goldene Oktobertour.
Während die Überschreitung von Gamsberg 2384m (Goldlochroute) und Sichelchamm 2268m eine grosse Bergfahrt darstellt, ist die direkte Route über den Schiffberg 2194m dazwischen nach meiner Ansicht schon eher grenzwertig. Falls man diese Passage vermeiden möchte, dann sieht man sich gezwungen das Gebiet weiträumig zu umgehen. Will heissen, dass man bis zur Alp Unter Länggli absteigen muss, um anschliessend in westlicher Richtung nach Obersess und Gulms zu queren.
Und genau hier kommt nun die heutige Tour ins Spiel: Wie würde der weitere Anstieg von Gulms durch die NW-Flanke auf den Sichelchamm aussehen? Die Schwierigkeiten im Internet suggerierten ein T5 mit kurzen Kletterstellen im 2. Grad. Das tönte vernünftig. Dank diesem Topo sollte die Wegfindung einfach sein.
(Sicht vom Höchst 2024m auf die Sichelchamm 2268m NW-Flanke, links im Bild die Westabbrüche von Gamsberg 2384m und Schiffberg 2194m || Steinwild und Churfirsten)
//Trail
Start in Tscherlach bei der Kirche Pkt. 450m. Durch den Wald hinauf nach Lüsis Pkt. 1273m. Temperaturen fast wie im Sommer. In vielen Zick-zacks weiter nach Nideri Pkt. 1834m. Das Gras war bis oben hin noch grün, wie im September, es gab somit noch keinen Bodenfrost diesen Herbst. Es wirkte irgendwie fremd und komisch. So hatte ich das bisher noch nicht gesehen.
(Sichelchamm 2268m NW-Flanke || Kletterei am 2. Felsriegel)
Von Nideri Pkt. 1834m liefen wir, die Sichelchamm NW-Flanke vor Augen, weiter Richtung Höchst 2024m. Es lag keine Schnee in der Flanke und die Felsen waren trocken, unsere Befürchtungen wurden nicht bestätigt. Zur Sicherheit hatten wir Microcrampons dabei, doch diese würden wir erfreulicherweise nicht brauchen. Im Gegenteil: Da die Flanke teils gegen Westen ausgerichtet war, wurde sie sogar von der Sonne beschienen, was für ein Glück wir hatten!
(Sichelchamm 2268m Impressionen)
Bis wir den Sichelchamm 2268m in Angriff nehmen konnten, mussten wir allerdings zuerst den Weg vom Höchst 2024m nach Gulms Pkt. 1837m ausfindig machen. Dieser Weg wurde früher unterhalten, unterdessen ist er verwaist und grösstenteils zugewachsen. Man findest stellenweise blaue Markierungen, diese aufzuspüren war allerdings nicht immer ganz einfach. Prompt stiegen wir einmal etwas zu weit den Kessel hinab, bemerkten das Malheur aber rechtzeitig und konnten es ohne allzuviel Zeitverlust wieder korrigieren. Wieder auf dem richtigen Pfad querten wir unter den Felsen hindurch Richtung Gulms. Wir begegneten einem Rudel Steinböcke; zum Glück befanden sie sich unter und nicht über uns. Der Steinschlag, den sie auslösten, war nicht von schlechten Eltern... Die Markierungen waren nun zahlreich und der Weg gut sichtbar, so fanden wir rasch den Ausgang nach Gulms Pkt. 1837m. Wirklich eine elegante Variante!
(Abstieg über das Band... || ... Aufstieg durch diese Rinne in leichter Kletterei)
Von Gulms stiegen wir über den Rasenhang hinauf zur Hundsegg. Beim Weidezaun gelangten wir zu den ersten Felsen (mit blauen Markierungen), hier begann der Aufstieg zum Sichelchamm. Für die erste, kurze Felsstufe brauchten wie Hände, die Schwierigkeiten überstiegen allerdings kaum den 1. Grad. Bald konnten wir etwas linkshaltend den Grassporn erreichen, über diesen wir weiter aufstiegen bis zum zweiten Felsriegel. Dieser konnte über mehrere Rinnen überwunden werden. Wir wählten die rechte Rinne. Die Kletterei war etwas anhaltender, aber auch hier lagen die Schwierigkeiten maximal im 2. Grad.
(Sichelchamm 2268m Nordwestgrat und Gipfel)
Nun gab es zwei Möglichkeiten: entweder gerade hoch durch die Rinne hinauf zum NW-Grat und Pkt. 2141m, und weiter über diesen Richtung Gipfel. Es gab dort allerdings eine Kletterstelle im IV. Grad, die wir uns heute nicht geben wollten. Man konnte die Stelle etwas umständlich durch die Nordflanke umgehen, einfacher war es allerdings direkt vom jetzigen Standpunkt dem breiten Rasen-/Schrofenband nach Osten zu folgen, und durch ein felsigen Couloir auf die darüberliegenden Rasenhänge zu gelangen. Das Band war durchgehend gut und problemlos zu begehen, ausrutschen sollte man trotzdem besser nicht. Im Couloir gab eine weitere, kurze Kletterstelle im 1-2. Grad, dann war der Weg frei auf den Gipfel. Über die steilen Grashänge gelangten wir auf den NW-Grat und über diesen zum höchsten Punkt.
(Gamsberg mit Alvierkette || Sichelchamm 2268m Chnorren)
Nach einer entspannten Pause auf diesem wunderbaren Ausguck stiegen wir über den Südgrat/Chnorren talwärts. In Verachta konnten wir uns am frischen Quellwasser laben, bevor wir zurück nach Tscherlach liefen.
//Fazit
Binnen 5 Tagen stand ich nun zweimal auf dem Sichelchamm 2268m. Diesen erreichte ich allerdings auf ganz unterschiedlichen Routen, einmal von Osten und einmal von Westen. In Zukunft liessen sich die beiden Anstiege gut kombinieren.
Dies war mit ziemlicher Sicherheit der letzte Skyrun in diesem Sommer, aber es war der richtige und perfekte Saisonabschluss, danke Sam für die Begleitung!
(Hunger || Der perfekte Moment)
//Die Schwierigkeiten:
- Höchst-Gulms T4+: Verwaister Bergweg (früher noch durchgehend eingezeichnet auf der Karte. Ab und zu Wegspuren und blaue Markierungen sichtbar.
- Sichelchamm NW-Flanke T5(+), II: Von der Hundsegg, rechts vom Weidezaun, nimmt man die 1. Felsstufe in Angriff. Kurze Kletterstelle I-II, dann linkshaltend über den Grassporn hinauf zur 2. Felsstufe/Rinne. Wir kletterten die Rechte Rinne, am Ende kurze Stelle II. Die linke Rinne würde sicher auch gehen. Anschliessend dem stellenweise abschüssigen Band nach Osten folgen T5, bis man zur markanten Rinne gelangt. Die Rinne hochkraxeln, kurze Stelle I-II. Danach über die grasige Gipfelflanke auf den NW-Grat und weiter zum Gipfel, T5. Topo: klick!
- Chnorren/Müürli T5, I: Ausgesetzt, aber meist guter Pfad. Einige leichte Kraxelstellen.
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//Facts:
- Route: Tscherlach - Lüsis - Nideri - Höchst - Gulms - Hundsegg - NW-Flanke - Sichelchamm - Chnorren - Falggelen - Verachta - Tscherlach.
- Distanz: 15.6km
- Höhenmeter: 2100m
- Maxpuls: 157bpm
- Schnittpuls: 115bpm
- Verpflegung: 1 Energybar, 1 Mars, 1l Iso
- Ausrüstung: Geräumiger Laufrucksack (DYNAFIT ENDURO 12), gut profilierte Trailrunning Schuhe (DYNAFIT FELINE VERTICAL PRO), Microcrampons, Stöcke (DYNAFIT VERTICAL PRO STOCK), Isolationsjacke (DYNAFIT ELEVATION POLARTEC ALPHA), Windjacke (DYNAFIT ULTRA LIGHT 3L Jacke), Langarmshirt (DYNAFIT SPEED DRYARN), Lange Laufhose, Handschuhe, Stirnband, Fotoapparat, Mobiltelefon.
- Terrain: 60% Trails (Berg- und Wanderwege), 40% weglos.
- Relive: klick!
//Die Zeiten:
- Start Tscherlach Kirche Pkt. 450m um 14:10 Uhr.
- Zwischenzeit Nideri Pkt. 1834m um 15:27 Uhr.
- Zwischenzeit Höchst 2024m um 15:44 Uhr.
- Zwischenzeit Gulms 1820m um 16:20 Uhr.
- Ankunft Sichelchamm 2268m um 17:06 Uhr.
- Start Sichelchamm 2268m um 17:17 Uhr.
- Ankunft Tscherlach Pkt. 450m um 18:31 Uhr.
- Total ohne Pausen: 4:05 Std.
- Total mit Pausen: 4:21 Std.
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
- Sichelchamm (Topo) von Norden: klick!
- Livecams Flumserberg (mit Sicht den Sichelchamm und Gamsberg): klick!
- Frisches Quellwasser bei Verachta.
Im Spätherbst, wenn nordseitig oftmals bereits Schnee liegt, sind die Flanken nördlich des Walensees und Seeztales meistens noch schneefrei. Aufgrund des Föhns oder der Inversionslage herrscht dort ein mildes Klima, was nicht nur den Weinbau begünstigt, sondern auch für Wander- und Klettertouren, oder eben für das alpine Trailrunning ideal ist.
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