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 | Tourendetails Sulzfluh 2817m (RACHEN), Drusenfluh 2827m (BLODIGRINNE), Drusenturm 2830m (EISTOBEL) |
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Tourenart | Alpine Skitour |
Datum | 24.02.2019 |
Region | |
Kartennummer | 238 S Montafon, 1157 Sulzfluh, SAC Skitouren Nordbünden |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | S+, I 4.2/E3 |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Gletscher | Spaltenarmer Gletscher |
Kondition | A |
Distanz | 36.5km
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Höhenmeter | 4000m 4000m |
Lawinenbulletin | gering (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Rätikon Kingline: Sulzfluh 2817m RACHEN, Drusenfluh 2827m BLODIGRINNE, Drusenturm 2830m EISTOBEL, mit Stephan und Georg
(Ankunft Sulzfluh 2817m || BLODIGRINNE)
//Motivation
Nachdem es jahrelang aus diversen Gründen nicht gepasst hatte, wollten wir heute das Projekt Blodigrinne endlich angehen! Als Schweizer stellte sich einem das Problem, sofern man logitisch keinen grossen Aufwand leisten wollte, dass man zuerst über die Landesgrenze zur Lindauerhütte gelangen musste, und erst dann die Blodigrinne in Angriff nehmen konnte. Und im Anschluss musste man schliesslich wieder zurück ins Prättigau gelangen, dies waren noch einmal zusätzliche 600 Höhenmeter, eine gute Kondition war somit Voraussetzung.
Als wäre es nicht schon genug, wollten wir die Tour mit dem Sulzfluh RACHEN und dem EISTOBEL am Drusenturm noch etwas aufpeppen, denn so hätten wir schliesslich alle bekannten und steilen Abfahrten im Gebiet miteinander vereint. Stellte sich bloss die Frage, ob mich meine Beine heute soweit tragen würden, nachdem ich mich ja erst kürzlich am Roggenstock einem Konditionstest unterzogen hatte klick. Bei Stephan hatte ich keine Bedenken; 4000+ Höhenmeter sind bei ihm Normalität...
(Drusenfluh 2827m Summit Push)
//Tour
Anstieg zur Sulzfluh 2814m. Kurze Portage hinauf zum Gemschtobel, dann wieder mit Ski. Die Aufstiegsspuren nun leider total vereist, somit weiter mit Harscheisen bis zum Gipfel. Kurz vor dem Kreuz begegneten wir Georg, der sich von unserem Plan inspirieren liess, und ebenfalls die Blodigrinne in Angriff nehmen wollte.
Die Abfahrt durch den steilen RACHEN war landschaftlich eindrücklich, skifahrerisch war leider nicht mehr viel zu holen: viel Presspulver und pistenartig zerfahren. Immerhin hatte ich dies hier auch schon anders erlebt (klick).
(Drusenfluh Boyz 🤘 || Sicht zur Grossen Drusenturm 2830m NW-Flanke mit Abstiegsspuren)
Nachdem wir bei der Lindauerhütte Pkt. 1744m unsere Wasservorräte auffüllten, nahmen wir die Blodigrinne ins Visier. Von weitem sahen wir, dass sich bereits einige weitere Tourengeher, so auch George, die Rinne hocharbeiteten. Unten noch mässig steil, wurde das Gelände zunehmend steiler und abschüssiger, eine sichere Spitzkehrentechnik war auf dem harten, windgepressten Schnee unabdingbar. Während George die erste Steilstufe noch mit Ski passierte, fanden wir es einfacher (und sicherer) die Ski kurz hochzutragen. Bis zur zweiten Steilstufe (schmale Rinne) dann wieder mit Ski.
Nach der zweiten Portage gelangten wir bald zum besonnten Blodigsattel, wo sich uns eine wunderbare, hochalpine Felslandschaft offenbarte, dies war nun echtes Skibergsteigen! In einigen Kehren stiegen wir vom Sattel weiter bis zum Gipfelkopf. Normalerweise deponierte man hier die Ski, doch wir wollten versuchen direkt vom Gipfel abzufahren. Somit banden wir die Skis ein letztes Mal auf den Sack, und folgten dem Drahtseil bis zum Gipfel.
Nach einer guten Pause galt es den Fokus wieder zu finden, denn die ersten Schwünge direkt vom Gipfel durch die Südflanke verzeihten keine Fehler. Nachdem wir unter dem Gipfelkopf gequert sind, folgte die Abfahrt hinab zum Sattel, und weiter die steile Rinne hinunter dem Talboden entgegen. Nun konnten wir den Endorphinen freien Lauf lassen und uns zur erfolgreichen Abfahrt gratulieren.
(Drusenturm Boyz 😎 || Eisjöchle)
Im Anstieg durchs Sporentobel zum Grossen Drusenturm 2830m galt es die Zähne zusammenzubeissen, denn das von Stephan vorgegebene, gemütliche Tempo war natürlich alles andere als gemütlich, aber schliesslich hatten wir ja noch einiges vor und so galt es dranzubleiben. Die Aufstiegsspur war immerhin perfekt angelegt und der Schnee griffig, und so standen wir nach einer Stunde bereits wieder auf dem Gipfel.
Während wir uns im Anschluss schon bald an den Abstieg zum Eisjöchle machten, hatte sich George vorübergehend von uns verabschiedet. Er wollte im Berghaus Sulzfluh auf uns warten. George war es übrigens der uns zu dieser Abstiegs- und Abfahrtsvariante inspirierte, vor einer Woche hatte er hier offenbar vorzügliche Verhältnisse angetroffen, und konnte nach einem kurzen Fussabstieg alles mit Ski abfahren. Bei uns waren die Verhältnisse indes nicht mehr so gut; der Fussabstieg war ohne Steigeisen und Pickel grenzwertig, ging mit der nötigen Vorsicht aber gerade noch so. Mit den Ski an den Füssen fühlten wir uns dann wieder sicherer, allerdings mussten diese bei der Schmalstelle unter dem Eisjöchle noch einmal kurz abgeschnallt werden.
Die ersten Abfahrtsmeter auf dem Gletscher waren dann nochmal gehörig steil, die Hänge liefen dann allerdings flach aus, und so war es skitechnisch keine grosse Sache. Wieder unten im Öfatobel, bei den Hütten der Sporaalpe Pkt. 1739m, verfplegten wir uns erst einmal richtig (meinerseits mit Sandwich und Cola), bevor wir den vorletzten Anstieg zum Drusator Pkt. 2341m in Angriff nahmen. Mittels Autopilot gelangten wir schliesslich über die Staatsgrenze zurück in die Schweiz. Nach einer kurzen Abfahrt zum Wegweiser Pkt. 2228m folgte der letzte, kurze Anstieg hinauf zum Gratausläufer, der von Pkt. 2588m Richtung Carschinafurgga Pkt. 2220m verläuft. Nun querten wir die Hänge unter der Sulzfluh, und konnten so mit nur wenig Stockeinsatz bequem nach Partnun und zum Berghaus Sulzfluh gelangen. Die Rösti hatte George schon lange aufgegessen, doch liess er es sich nicht nehmen, ein weiteres Radler zu bestellen um auf die grossartige Tour anzustossen. Mit etwas wackligen Beinen fuhren wir schliesslich zurück zum Ausgangspunkt.
//Fazit:
Skibergsteigen at its best!! Ein lange gehegter Traum ging endlich in Erfüllung, die Besteigung und Abfahrt durch die Blodigrinne! Es war unbestritten das Highlight der Tour, aber auch die Abfahrt durch das Eistobel war ein grossartiges Erlebnis und hatte bleibende Eindrücke hinterlassen. Der Sulzfluh Rachen glich dabei fast schon einem Spaziergang im Park. Dass wir am heutigen Tag zudem 4000 Höhenmeter abgespult hatten war für mich ein weiterer Meilenstein, für Stephan dagegen bloss eine Randnotiz.
(Eistobel und Eisjöchle || Drusentürme)
//Facts:
- Route: St. Antönien - Partnun - Gemschtobel - Sulzfluh - Rachen - Lindauerhütte - Obere Sporaalpe - Öfatobel - Blodigrinne - Blodigsattel - Drusenfluh - Blodigrinne - Öfatobel - Sporentobel - Grosser Drusenturm - Eisjöchle - Eistobel - Öfatobel - Obere Sporaalpe - Drusator - Partnunstafel - St. Antönien.
- Distanz: 36.5km
- Höhenmeter: 4000m
- Schnittpuls: 120bpm
- Ausrüstung: DYNAFIT DNA Rennski, POMOCA Race Pro Grip Felle, Harscheisen, Leichtsteigeisen, Pickel.
- Verpflegung: 2 Riegel, 1 Gel, 1 Twix, 1 Sandwich, 1l Wasser/Iso, 0.5l Cola.
- Relive: klick!
//Die Schwierigkeiten:
- Drusenfluh Blodigrinne: 500m, durchgehend 35-45° steil (Engstelle unter dem Blodigsattel noch steiler). Im Aufstieg ist eine gute Spitzkehrentechnik unabdingbar! Je nach Verhältnissen alles mit Ski möglich, oder dann einige Portagen. Zuletzt zu Fuss durch die mit Stahlseil gesicherte Rinne auf den Gipfel. Abfahrt direkt vom Gipfel 45° steil und stürzen verboten Gelände! Sehr eindrückliche Bergfahrt.
- Drusenturm 2830m Eisjöchle/Eistobel: Abstieg zum Eisjöchle je nach Verhältnissen und Können mit Steigeisen und Pickel oder Ski. Einfahrt Eistobel 45° steil, dann schnell abnehmend.
//Die Zeiten:
- Start St. Antönien Hinterzug Pkt. 1503m um 07:53 Uhr.
- Zwischenzeit Sulzfluh 2817m um 09:29 Uhr.
- Zwischenzeit Drusenfluh 2827m um 11:33 Uhr.
- Zwischenzeit Drusenturm 2830m um 13:01 Uhr.
- Zwischenzeit Drusator Pkt. 2341m um 14:39 Uhr.
- Zwischenzeit Gasthaus Sulzfluh Pkt. 1762m um 15:06 Uhr.
- Ankunft St. Antönien Hinterzug Pkt. 1503m um 15:53 Uhr.
- Total ohne Pausen: 6:00 Std
- Total mit Pausen: 8:00 Std
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Einkehrmöglichkeiten:
- Berghaus Sulzfluh: klick!
- Berggasthaus Alpenrösli: klick!
Materialempfehlung:
- Harscheisen, Steigeisen und Pickel (für Blodigrinne und Eisjöchl).
- Pomoca Race Pro Grip Fell: Super Fell mit prima Hafteigenschaften, dass aber trotzdem auch noch anständig gleitet: Link zum Produkt!
Klettersteig Blodigrinne (Sommer): klick!
Berghaus Sulzfluh: klick!
Digitale Karte Österreich: klick!
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