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 | Tourendetails Piz Bernina 4048m (Biancograt) - Piz Palü 3899m Überschreitung |
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Tourenart | Hochtour |
Datum | 21.07.2021 |
Region | |
Kartennummer | Hochtouren Topoführer Bündner Alpen (3. Auflage 2021) |
Link zum Kartendienst |  |
Erstbesteigung | 13. September 1850 durch Johann Coaz, Jon Ragut Tscharner, Lorenz Ragut Tscharner |
Anforderung | ZS+, IV |
Terrain | Weglos |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Gletscher | Vorsicht: Tour führt über Gletscher, anseilen kann erforderlich sein! |
Kondition | A |
Distanz | 32.6km
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Höhenmeter | 3000m 3000m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | BERNINA-EXPRESS (Piz Bernina 4048m Biancograt, Bellavista, Piz Palü 3899m), mit Adi
(Früh morgens auf der Fuorcla Prievlusa Pkt. 3436m)
//Motivation
Obschon ich erst vor drei Jahren am Biancograt unterwegs war, hatte ich auf Adi's Anfrage sofort zugesagt. Während wir damals den mühsamen Abstieg über die Fortessa wählten, wollten wir heute die schönere und gar nicht viel längere Variante über die drei Palü-Gipfel angehen.
(Schöne Kletterei nach der Fuorcla Prievlusa Pkt. 3436m)
//Tour
Nach einer kurzen Nacht im Auto sind wir kurz nach 02:00 Uhr beim Bahnhof in Pontresina Pkt. 1773m gestartet. Ohne zu hetzen erreichten wir nach 2h bereits die Tschierva-Hütte Pkt. 2583m. Wir konnten viele Stirnlampen ausmachen Richtung Bernina, auch schon sehr weit oben, ob es reichen würde diese bis zur Fuorcla Prievlusa einzuholen?
Nachdem wir auf ca. 2800m beim Bach unsere Wasserreserven auffüllen konnten, folgten wir der Wegspur über den teilweise versicherten Steig bis zum Gletscher auf ca. 3000m. Kurz vor dem Gletscher überholten wir bereits die ersten Seilschaften. Nachdem wir uns kurz verpflegt und die Steigeisen montiert hatten, machten wir uns an den steilen Anstieg hinauf zur Fuorcla Prievlusa Pkt. 3427m.
(Biancograt Impressionen)
Im Aufstieg zur Fuorcla passierten wir mindestens 20 Seilschaften. Kurz vor der Lücke überwindet man den Bergschrund, und schliesslich einen schuttigen Felsriegel, welcher sich vor 3 Jahren rechts aussen noch über Schnee passieren liess.
Schliesslich konnten wir als zweite Seilschaft in den Felsteil einsteigen. Die Felsen waren trocken und wir kletterten ohne Steigeisen. Auch das Seil liessen wir noch auf dem Rucksack, dies sei aber nur erfahrenen Kletterern zu empfehlen, Fehler verzeiht es hier kaum! Nach den ersten Klettermetern führt die Route etwas nach rechts, zuerst über eine ausgesetzte Platte (Bh vorhanden), anschliessend auf einem Band. Dort mussten wir einige verschneite/vereiste Stellen passieren, ohne Steigeisen fühlte ich mich hier ziemlich unwohl, die Stelle war aber sehr kurz und es ging schliesslich viel besser als befürchtet. Anschliessend klettert man in Falllinie zurück auf den Grat. Gleich zu Beginn befindet sich die Klettercrux, nach oben hin wird das Gelände einfacher aber brüchig. Von der vorhergehenden Seilschaft bekamen wir tatsächlich einige Steine geschenkt. Wir waren dann froh als wir sie nach wenigen Minuten hinter uns lassen konnten.
In anregender Kletterei überkletterten wir alle Türme, bis wir kurz vor dem Beginn des Biancogrates über eine kurze Stufe abseilen mussten. Die Abseilstelle dort war eingerichtet.
(Bernina Impressionen)
Den Biancograt nahmen wir ebenfalls ohne Seil in Angriff, bei der steilsten Stelle hatten wir uns dann aber doch kurz angeseilt, obschon durch die BF gute Stufen ins Eis gehackt wurden. Am kurzen Seil und schlussendlich ohne zu sichern passierten wir diese Stelle, und gingen danach wieder seilfrei über den wunderschönen Grat bis zum höchsten Punkt aka Piz Bianco 3994m.
Für den weiteren Gratverlauf hinüber zum Piz Bernina behielten wir die Steigeisen an den Füssen, da der Felsgrat an vielen Stellen doch ziemlich eingeschneit war. Auch das Seil hatten wir wieder hervorgenommen. Vor allem die Abkletterstellen waren etwas knackig, der Rest lag im easy Genussbereich. Wir spürten allerdings die Höhe und kamen am letzten Aufschwung nochmals gehörig ins schnaufen. Exakt nach 6h seit Aufbruch erreichten wir den Gipfel der Bernina!
Von der Bernina nahmen wir den direktesten Abstieg durch die vergletscherte Ostflanke, dabei wollten zwei Bergschründe übersprungen und einige vereiste Stellen abgeklettert werden. Diese Variante ist wirklich nur bei guten Verhältnissen wie wir sie heute angetroffen hatten zu empfehlen, ansonsten besser den normalen Abstieg über den Spallagrat wählen!
So gelangten wir auf schnellstem Weg hinab zur Fuorcla Crast'Agüzza, und nahmen den Gegenastieg hinauf zur Bellavista Terrasse in Angriff. Nun bekamen wir die Höhe zu spüren, die Beine wurden schwerer und die Schrittfrequenz langsamer. In der Fuorcla Bellavista gönnten wir uns eine längere Pause mit einer Cola, welche die Lebensgeister wieder erwecken konnte. In der Folge wieder einigermassen zügig über den schönen Felsgrat des Piz Spinas hinüber zum flachen Palü Hauptgipfel Pkt. 3899m. Vom Ostgipfel Pkt. 3883m dann einer ausgetretenen Spur folgend steil hinab zum Persgletscher und den Spalten ausweichend oder überquerend der Diavolezza entgegen.
Am Ende des Gletschers, bei der Fuorcla Trovat Pkt. 3039m, gönnten wir uns nochmals eine gute Pause, bevor wir die letzten Höhenmeter zur Diavolezza Bergstation frassen. Danach verblieb nur noch der lange Abstieg bis nach Bernina Diavolezza Pkt. 2093m
//Fazit
Traumtour bei perfekten Bedingungen und mit dem perfekten Tourenpartner, merci Adi!
(Palü und Bernina)
//Facts:
- Route: Tbc...
- Distanz: 32.6km
- Höhenmeter: 2980m
- Terrain: 40% Trails (Berg- und Wanderwege), 60% weglos (Gletscher, alpine Routen).
- Verpflegung: 3 Riegel, Sandwich, 2l Flüssigkeit.
- Ausrüstung persönlich: Turnschuhe, Bergschuhe, Klettergurt, 3 Leicht-Karabiner, Abseilgerät, Bandschlingen, Reepschnur, Messer, 2 Eisgeräte, Steigeisen (Stahl), Helm, Faltstöcke, 1-Hilfe Set, Rettungsdecke, Stirnlampe, Sonnenbrille, Sonnencrème, Primaloft-Jacke, Goretex-Jacke, 2 Paar Handschuhe, Kurze Hose.
- Ausrüstung Team: 30m Radline, 3 Eisschrauben, 2 Express.
//Zwischenzeiten:
- Exakt 6h von Pontresina bis auf die Bernina 4048m.
- Nach 7 Stunden bereits unten in der Fuorcla Crast'Agüzza Pkt. 3583m.
- Nach 08:05 Std. bei der Fuorcla Bellavista 3690m.
- Nach 09:16 Std. auf dem Palü Hauptgipfel 3899m.
- Nach 10:27 Std. bei der Fuorcla Trovat Pkt. 3039m.
- Total inkl. Pausen: 12:24 Std (davon befanden wir uns 9 Std. zwischen 3000-4000m).
//Die Schlüsselstellen der heutigen Tour:
- Felsen nach der Fuorcla Prievlusa:
Kletterstellen bis III, teilweise etwas kombiniert mit Schnee/Eis, war knapp ohne Steigeisen machbar. Ausstieg auf den ersten Turm brüchig. Anschliessend den ganzen Turm überklettert (nicht links umgangen wie letztes Mal). Zuletzt 1x 5m abgeseilt (war eingerichtet) um auf den Firn und an den Beginn des Biancogrates zu gelangen. Die Haifischflosse hatten wir links umgangen.
- Der Biancograt war im Steilstück wiederum eisig, dieses Mal aber gute Tritte vorhanden und so problemlos machbar.
- Felsgrat zur Bernina: Schöne, luftige Kletterei, das Seil kann gut über die Zacken gelegt werden. In die Scharte abgeklettert (kombiniert, der Pickel war hilfreich), einige Bohrhaken und eingerichtete Abseilstellen vorhanden. Nach der Scharte folgt noch einmal eine Stelle, an dieser entweder abgeseilt werden oder vorsichtig abgeklettert werden kann. Anschliessend in kombiniertem Gelände in leichter Kletterei auf den Gipfel.
--> wir sind alles mit Steigeisen geklettert!
- Abstieg Spallagrat: Den ersten Turm überklettert, dann aber kurz vor Pkt. 4018m hinab in die SE-Flanke, da wir dort eine Abstiegsspur ausmachen konnten. Nachdem wir einen ersten Bergschrund mit einem Sprung überwunden hatten, marschierten wir die steile Firnflanke hinab in bestem Trittschnee. Eine Stelle kurz etwas eisig, aber rückwärts auf den Frontzacken problemlos. Unter den Seracs folgte ein weiterer Bergschrund, auch diesen übersprangen wir gekonnt. Anschliessend in wenigen Schritten über die Schulter und bequem hinab zur Furcla Crast'Agüzza
--> Mehr oder weniger die Winterroute, Zeitersparnis sicher 30min.
- Abstieg vom Palü Ostgipfel in prima Spur bis zum Sattel bei Pkt. 3729m. Nun den Persgletscher hinab Richtung Diavolezza. Hier mussten einige fette Spalten passiert werden.
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der Tour können als GPX Datei heruntergeladen werden.
Bemerkungen:
Quellwasser oberhalb Tschiervahütte auf 2700m und 2800m.
Eine cooles Projekt wäre die komplette Überschreitung obendurch, inklusive Piz Argient 3942m, Piz Zuppo 3995m und Bellavista 3890m!
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