Beschreibung | Eiger 3970m Westflanke, mit Harry

(Eiger 3970m Westflanke)
//Motivation
Es ist bereits 14 Jahre her, seit ich letztmals am Eiger unterwegs war (Bericht). Ich verknüpfe sehr schöne Erinnerungen daran, danke Patrick Mattioli und RIP 😇
Unterdessen wurde ich etwas ruhiger und v.a. auf Ski auch defensiver, weshalb ich eigentlich nicht dachte, jemals wieder mit Ski am Eiger unterwegs zu sein. Auch fehlte mir aktuell auch die entsprechende Ausrüstung, ausser aufstiegsorientierten Dynafit Ski (mit Race-Bindungen) und Leichtbau-Schuhen hatte ich gerade nichts im Portfolio.
Trotzdem lockten heute der Eiger (und Harry), und so machten wir uns mit der ersten V-Bahn um 07:45 Uhr auf Richtung Station Eigergletscher und Ausgangspunkt.
//Tour
Start um 08:16 Uhr von der Station Eigergletscher Pkt. 2319m. Mit uns waren zwei weitere 2er-Gruppen am Start. Mächtig und bedrohlich wirkte sie, die schattige Eiger Westwand. Nur nicht unterkriegen lassen - step by step. Mit Harscheisen fellten wir bis zu den Felsstufen unter dem Rotstock, diese linkerhand bei den Fixseilen überwunden. Weiter mit Ski bis ca. 2850m. Lawinenzüge verhinderten hier den weiteren Skiaufstieg. Umrüsten auf Bootpack und weiter mit Steigeisen und Pickel.
Also wir so auf den Frontzacken rasch an Höhe gewannen, wurde mir bald schon klar, dass ich heute mit meinen Ski keinesfalls vom Gipfel abfahren würde, das war mir einfach zu riskant mit diesem Equipment, da hatte ich schon zuviele Negativ-Schlagzeilen mitbekommen. Ich deponierte somit die Ski auf 3400m, verpflegte mich rasch, und stieg mit leichtem Gepäck dem Harry hinterher. Das Gelände konstant um die 45 Grad steil, wurde nun gegen oben hin nochmals etwas steiler. Ein perfekter Trittschnee unterdessen ermöglichte ein zügiges Steigen, die Akklimatisation am Sustenhorn vor drei Tagen machte sich bezahlt.
Nach 3:30h erreichten wir schliesslich den Gipfel bei besten Bedingungen, es war warm und windstill, die Aussicht auf die umliegenden 4000er grandios!
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast machte ich mich schliesslich alleine an den Abstieg, während die 4 verbliebenen Gipfelaspiranten noch etwas länger auf den perfekten Moment für die Skiabfahrt warteten. Während ich im Aufstieg befürchtete, dass ich möglicherweise im harten Schnee wieder rückwärts auf den Frontzacken absteigen müsste, ging es nun tatsächlich viel einfacher vonstatten; ich konnte gemütlich hinunterspazieren mit zu meinem Skidepot.
Da der Schnee hier immer noch hartgefroren war, nahm ich die Ski gleich mit und stieg noch weiter zu Fuss hinab bis unter den Seracriegel. Harry und auch die anderen waren unterdessen bei mir unten eingetroffen, und so fuhren wir schliesslich gemeinsam durch zuletzt schon sumpfigen Schnee hinab zur Station Eigergletscher.
Mit der V-Bahn schwebten wir schliesslich dem Talboden entgegen, und machten dem erstaunten Südkoreaner seinen Tag, als wir ihm erklärten, dass man am Eiger auch Skifahren kann 🤟
//Fazit:
Obschon es für mich (wieder) nicht mit der Skibefahrung der ganzen Westflanke geklappt hatte, bereute ich meine Entscheidung kein bisschen. Es blieb auch so eine tolle und intensive Bergfahrt, danke Harry für die Begleitung!
//Facts:
- Distanz: 6.44km
- Höhenmeter: 1660m
- Ausrüstung: Harscheisen, Steigeisen, 1-2 Pickel, Helm
- Verpflegung: 1 Riegel, 1l Iso
- Zeit Aufstieg: 3:30 Std.
- Zeit inkl. Pausen: 5:33 Std.
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Vorsicht vor Nassschneelawinen im Tagesverlauf! Am 17.5.2025 kam es im unteren Abschnitt, d.h. unterhalb des Serac-Riegels zu einem Lawinenunglück mit mehreren Verschütteten (Artikel). Möglicherweise löste sich der Schnee auf der Gletscher überhalb des Riegels und donnerte direkt auf die Alpinisten hinab?
Die Crux liegt darin, dass man für den Gipfelbereich warten muss, bis der Schnee auffirnt und eine Befahrung zulässt. 1500 Höhenmeter weiter unten wird dieser Schnee dann zunehmend zur gefährlich Pampe, und diesen Abschnitt muss man halt eben auch noch passieren. Bei uns war es auch schon grenzwertig dort!
Es lohnt sich, im Anstieg zu den Fixseilen beim Rotstock eine mögliche Abfahrtsroute durch die Felsstufen-Zone rechterhand auszumachen, damit man diese in der Abfahrt dann möglichst rasch und problemlos findet und keine Zeit verliert.
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