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 | Tourendetails Rimpfischhorn 4199m |
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Tourenart | Alpine Skitour |
Datum | 12.05.2008 |
Region | |
Kartennummer | 284 S Mischabel |
Link zum Kartendienst |  |
Gestein | Granit |
Anforderung | S, III |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Gletscher | Vorsicht: Tour führt über Gletscher, anseilen kann erforderlich sein! |
Kondition | A |
Distanz | 20.3km
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Höhenmeter | 1750m 2300m |
Lawinenbulletin | gering (siehe Slf-Archiv) |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Rimpfischhorn 4199m, mit Bertran und George
(Rimpfischhorn 4198.9m N-Grat, rechts der Rimpfischsattel 4001m)
Sonntag, 11.05.2008
Nach der Klettersession im Hutmacherkinn Weiterreise am späteren Nachmittag nach Täsch und mit dem PW auf der Alpstrasse noch hoch bis zur Brücke bei Eggenstadel Pkt. 1913m. Anschliessend schneefreier Aufstieg mit Turnschuhen, die Skis auf dem Rücken, hinauf zur neu umgebauten Täschhütte SAC 2701m in 1h30min.
Montag, 12.05.2008
Wir sind um 05.00 Uhr, bei leichtem Schneefall und Nebel, aufgebrochen. Via Chummibodmen in etwas unübersichtlichem Gelände, dafür etwas besserer Sicht, auf den Alphubelgletscher und weiter bis zu Pkt. 3421m, hier eine erste, kurze Pause. Nun einige Meter auf den Mellichgletscher abgefahren (es werden ca. 250hm vernichtet), bevor es dann zuerst flach weitergeht bis zur Spaltenzone auf ca. 3600m, und dieser ausweichend anschliessend steiler hinauf zum Rimpfischsattel auf 4001m, 08.40 Uhr, hier Skidepot. Nach kurzer Pause hatten wir um 09.00 Uhr, mit Steigeisen und Pickel bewaffnet, den exponierten Gipfelaufbau in Angriff genommen. Zuerst das markante Couloir ca. 1/4 (oder 80hm) hochgestiegen (nicht höher, nicht von den vielen Spuren verleiten lassen!), bevor wir dann links weg in die Felsen wechselten (hier waren keine Spuren vorhanden). Die Felsen waren frisch verschneit, und die Sicht reichte vielleicht gerade einmal 50m weit - eine anpruchsvolle Besteigung war also vorprogrammiert. Nachdem der erste Vorbau erklettert war, wechselten wir in die ca. 50° steile und exponierte Firnflanke, welche wir in gutem Trittfirn, in Falllinie bis ans oberste Ende hochgestiegen sind (es könnte auch rechts über die Felsen hochgestiegen werden, weniger exponiert). Anschliessend wird ein weiterer, exponierter und relativ heikler Felsaufschwung überwunden, bevor es dann auf den letzten Metern in leichter Kletterei bis auf den Vorgipfel hochgeht. Die Sicht reichte gerade mal hinüber bis zum um einige Meter höheren Hauptgipfel, welcher in wenigen Minuten, über den exponierten N-Grat, erreicht wird. Um ca. 11.00 Uhr stehen wir schlussendlich auf dem höchsten Punkt - die Kletterei nahm somit mehr Zeit in Anspruch, als wir zuerst dachten!
Die Verhältnisse luden leider nicht zum verweilen ein, wir sind somit auch gleich wieder umgekehrt und zurück auf den Vorgipfel gestiegen. Ab hier dann ziemlich mühsam, teils abseilend, ablassend und abkletternd, hinunter ins Skidepot zurückgekehrt, 12.15 Uhr (mit einem 60m Seil hätten wir praktisch alles abseilen können, mit unserem 30m Seil war dies leider nicht möglich). Nun entlang der Aufstiegsspuren abgefahren bis auf ca. 3640m, hier nun scharf rechts um einen Felssporn herum, welcher vom Rimpfischhorn N-Grat herunterzieht (so kann die Spaltenzone gut umgangen werden). Rassig weiter (die Sicht wurde endlich besser) zuerst nach N, später dann rechtshaltend weiter in westlicher Richtung (südlich von Vor der Wand) den Mellichgletscher abgefahren Richtung Gletscherzunge (R. 568a). Was auf dem Gletscher zuerst noch Pulver auf harter Unterlage war, wurde nun, den Moränen entlang, zu bestem Sulzschnee, bevor der Schnee dann zunehmend sumpfig und faul wurde, und uns teilweise bis auf den Grund absinken liess. Die letzten Meter hinunter zur Täschalp konnten wir zuerst noch in Couloirs abrutschen, dann mussten wir noch 2x über steile und rutschige Platten abseilen, bevor wir dann im Trockenen auf die Talebene hinunter gelangten. Hier dann wieder die Turnschuhe montiert und via Ottafe Pkt. 2205m hinunter zum Auto marschiert, welches wir gegen 15.00 Uhr erreichten. Bei Sonnenschein konnten wir nun etwas relaxen und unseren Hunger stillen, bevor wir die lange Heimreise antraten. Trotz dieser elenden Quellwolke rund um den Gipfel war es eine grandiose Tour!
GPS-Profil
GPS-Tracks (Gesamte Tour)
GPS-Tracks (Rimpfischhorn)
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Bemerkungen:
Bei guten Verhältnissen (trockenem und schneefreiem Fels, guter Sicht) ist das Rimpfischhorn nicht allzu schwierig zu besteigen, vorausgesetzt natürlich, man fühlt sich wohl in gewisser Ausgesetztheit. Bei winterlichen Verhältnissen (verschneite und vereiste Felsen) wird die Besteigung aber zu einem wirklich ambitionierten und anspruchsvollen Unterfangen! Wir hatten uns im Aufstieg, trotz widriger Verhältnisse, für eine seilfreie Begehung entschieden. Im Nachhinein betrachtet hätten wir uns trotzdem vielleicht besser anseilen sollen?
Es sind diverse improvisierte Abseilstellen vorhanden (diese am besten bereits im Aufstieg ausfindig machen!), mit einem 60m Seil kann somit relativ easy in 5x oder 6x vom Gipfel abgeseilt werden -> mit einem 30m Seil muss jeweils einer die Bürde auf sich nehmen, und das Stück hinunter bis zur nächsten Abseilstelle abklettern...
Nach dem gescheiterten Versuch im April 2003 (siehe Bericht) waren wir diesmal erfolgreich! Leider hatten wir Null Gipfelsicht, somit war ich wohl nicht das letzte Mal auf dem Rimpfischhorn :-)
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