|
|
 | Tourendetails Zinalrothorn 4221m |
|
Tourenart | Hochtour |
Datum | 26.08.2008 |
Region | |
Kartennummer | 1327 Evolène, 1328 Randa, Hochtouren im Wallis |
Link zum Kartendienst |  |
Erstbesteigung | Clinton T. Dent, G.A. Passingham, 5. Sept. 1872 |
Gestein | Granit |
Anforderung | ZS, III |
Besucherandrang | Sehr stark frequentiert |
Gletscher | Vorsicht: Tour führt über Gletscher, anseilen kann erforderlich sein! |
Kondition | A |
Höhenmeter | 1000m 2600m |
Exposition | SE |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Zinalrothorn 4221m, SE-Grat (Normalroute von der Rothornhütte), mit George
(Zinalrothorn 4221m, Blick Richtung SE-Grat und Couloir, Gabel, Kanzel und Gipfel, von links kommend der SW-Grat)
Es ist schon sehr lange her, seit ich das letzte Mal eine Latschitour unternommen hatte - mit dem Zinalrothorn würden wir für die Strapazen aber sicher belohnt werden.
Montag, 25.08.2008
Lange Anreise nach Zermatt und Hüttenzustieg. Start in Zermatt 1616m um 13.00 Uhr. Via Restaurant bei Alterhaupt Pkt. 1961m und dem Hotel Trift 2337m (Konsumzwang bei den Tischen draussen, sonst wird man umgehend weggewiesen!) hinauf zur Rothornhütte SAC 3198m, wo wir nach gemütlichem Marsch bereits um 16.00 Uhr eintraffen. Das Wetter wurde zunehmend garstig, zuletzt setzte sogar leichter Regen ein, beste Voraussetzugen also, um am nächsten Tag auf Tour zu gehen ;-)
Dienstag, 26.08.2008
Bei Sternenhimmel sind wir um 04.35 Uhr von der Rothornhütte 3198m aufgebrochen. Schnell gelangten wir im dunkeln über den Rothorngletscher hinauf zum Wasserloch und durch den 20m hohen, feuchten Kamin hinauf auf ein Schuttband. Nach einem weiteren Schuttband (genau nach Routenbeschrieb Nr. 367 vorgehen!) erreichten wir nach 1h bereits den Frühstücksplatz auf ca. 3600m. Über Platten und Geröll stiegen wir weiter auf bis zu einem Schneefeld, welches zuletzt linkshaltend Richtung Pkt. 3761m gequert wird. Nun sind wir über ein weiteres, steiles Schneefeld, in nördlicher Richtung, bis auf den SE-Grat aufgestiegen. Über den schmalen und exponierten Schneegrat stiegen wir noch weiter bis zu Pkt. 3912m, wo der felsige und interessante Teil des SE-Grates beginnt. Hier, nach 2h Aufstiegszeit, machten wir eine erste Pause, und so langsam wurde es auch endlich hell, die Tage sind Ende August schon deutlich kürzer...
Zuerst wird in leichter Blockkletterei und exponiertem Gehgelände (Trittschnee) in die S-Flanke und in das markante Couloir gequert, welches deutlich von der Gabel hinunter zieht. Nun eine Art Kamin hinauf bis zu einer Tafel mit Inschrift (Eisloch genannt, es ist nicht schwierig zu begehen aber etwas heikel, da brüchig und etwas vereist), bevor man an das eigentliche Couloir gelangt und dieses dann nach links in die guten Felsen verlassen kann (Standplätze vorhanden). Anschliessend, meist auf der Rippe bleibend (einige Haken und Standplätze), in schöner und leichter Kletterei hinauf zur Gabel. Nun über einige Steilstufen (Haken) auf dem Grat bis zu einem plattigen Turm, welcher schwer zu überwinden wäre. Hier nun nach links durch eine Art Fenster in die Mountetseite gequert (Bh) und an den Beginn der exponierten Biner-Platte. Über diese, in schöner und griffiger Kletterei, schräg nach links hoch bis auf einen Absatz geklettert (mit einigen Bh gut gesichert). Nun über die Rippe in leichter Kletterei bis auf den Grat (einige Bh und Eisenstifte). Weiter in schöner Kletterei dem Grat entlang, einen Gendarmen links-, und die Kanzel exponiert aber gutgriffig rechts umgehend, zuletzt noch über zwei weitere kleine Türme und einige leichte Felsen kletternd bis auf den Gipfel, welchen wir um 08.15 Uhr erreichten. Es war angenehm warm, und so konnten wir das grandiose Panorama so richtig geniessen - noch selten hatte ich so viele 4000er auf einmal zu Gesicht bekommen, gigantisch!
Nach einer gemütlichen und ausgiebigen Gipfelrast machten wir uns um 08.45 Uhr an das Abstiegsrodeo (was wir ja hoffentlich nicht allzu wörtlich nehmen mussten). Immer schön konzentriert kletterten wir die Türme zurück und seilten uns resp. kletterten entlang der Eisenstifte ab bis zum Absatz oberhalb der Biner-Platte. Die Binerplatte kurz gesichert, aber gleich weiter am laufenden Seil hinunter geklettert bis in die Gabel. Nun teils auf der Rippe, teils im Couloir zügig abgeseilt, resp. abgeklettert und dem Gegenverkehr ausgewichen, bis wir hinunter zum Eisloch gelangten. Hier ist man extrem dem Steinschlag ausgesetzt, diese Stelle gilt es also so schnell wie möglich hinter sich zu bringen! Dies taten wir dann auch, schon bald waren wir in Sicherheit und querten zurück durch die S-Flanke bis zum Schneegrat bei Pkt. 3912m, geschafft! Nachdem wir auf dem Schneegrat einige hundert Meter zurückgestiegen sind, machten wir bei den ersten Felsen (mit einem Kreuz) eine weitere, ausgiebige Pause, so konnten wir genüsslich dem emsigen Treiben am Rothorn zusehen :-)
Tja, irgendwann mussten wir schliesslich wieder Land gewinnen. Nachdem wir den Frühstücksplatz passiert hatten (Steinmänner) und ins untere Schneefeld abgestiegen sind, liessen wir das Wasserloch rechts liegen und sind stattdessen einige Meter weiter Richtung NE gequert, bis wir dann auf einigen Bändern gemütlich über einen Lawinenkegel absteigen konnten. Weiter über den Rothorngletscher hinunter bis zur Hütte, wo wir um 11.45 Uhr eintraffen.
Nach Kaffee und Kuchen in der Rothornhütte machten wir uns um 12.30 Uhr an den Abstieg Richtung Zermatt - 2h später und 1600hm tiefer genossen wir im Grampis ein grosses, kühles Panaché, und bestaunten einige Minuten später all die gut betuchten und aufgedonnerten Touristen hehe :-)
Bemerkungen:
- Zeitbedarf Zermatt 1616m - Rothornhütte 3198m ca. 4 Stunden (unsere Zeit 3h).
- Zeitbedarf für die Gipfelbesteigung über den SE-Grat für Normalsterbliche ca. 4-5 Stunden (unsere Zeit 3h40min).
Die früher wohl sehr heikle 20m-Querung der Biner-Platte ist heute mit einigen soliden Bohrhaken entschärft und somit ohne grosses Risiko zu begehen. Es ist klettertechnisch wohl die schwierigste, aber bei weitem nicht die anspruchsvollste Stelle der Tour - dies ist mit Sicherheit der untere, brüchige Teil des Couloirs!
Wir sind alles am laufenden Seil geklettert, bis auf die Querung der Biner-Platte, diese hatten wir kurz standgesichert. Obwohl der Fels meist trocken war und wir nur vereinzelt auf vereiste Passagen gestossen sind, hatten wir die ganze Tour mit Steigeisen geklettert, was aber nicht allzu sehr störte.
 |
|
|
|
|