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 | Tourendetails Piz Platta 3392m |
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Tourenart | Alpine Skitour |
Datum | 09.04.2009 |
Region | |
Kartennummer | 268 S Julierpass |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | S, II 4.2/E1 |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Gletscher | Spaltenarmer Gletscher |
Kondition | A |
Höhenmeter | 1500m 1500m |
Lawinenbulletin | gering (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | S-SW |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Piz Platta 3392m, mit Martine
(Piz Platta 3392m - links der Westgrat, vorne die S-Flanke)
Nachdem ich den Piz Platta nun innert kürzerster Zeit von Westen (Piz Timun) sowie auch von Osten (Piz d'Err) betrachten konnte, war es mir heute, an diesem wunderschönen Tag, vergönnt, diesen mächtigen, formschönen Gipfel zu besteigen.
Start um 06.15 Uhr beim Gasthaus Pürterhof in Pürt 1921m (Avers) bei -2 Grad - nach einer klaren Nacht war der Schnee super durchgefroren, der Wind kaum spürbar - beste Bedingungen also :-)
Auf nicht mehr ganz geschlossener Schneedecke, zwischen einigen Lawinenzügen hindurch und an zwei verlotterten Alphütten vorbei, ins Täli hinauf gestiegen. Weiter auf geschlossener, hartgefrorener Schneedecke, auf der rechten Seite des Maleggabaches, etwas mühsam die steilen N-Hänge unter der Bandflue traversiert. Bei Pkt. 2514m (unterhalb von Büel 2569m) schliesslich nach NE, zuerst mässig steil, zwischen 2600m und 2760m dann aber ziemlich steil hinauf und in einem Rechtsbogen nach links (unter demTälihorn hindurch) in die Mulde westlich von Pkt. 3140m, bis man rechterhand (E) ein markantes Couloir erblickt. Mit den Skis möglichst weit aufsteigen, bis man diese schliesslich auf den Rücken bindet und mit Steigeisen und Pickel weitergeht.
Nun müsste man eigentlich bloss das 45° steile Couloir hochsteigen (ca. 150hm) und durch die zur Zeit ziemlich mächtige und imposante Wechte in die Lücke nördlich von Pkt. 3140m (bei momentan bestem Trittschnee) - wir sind stattdessen nach rechts auf einen Rücken gestiegen (wir liessen und dummerweise von zwei vermeindlich ortskundigen Tourengängern dazu verleiten) und anschliessend ziemlich heikel und ausgesetzt, in teils griesigem Schnee und losem Fels, über diesen exakt zum Pkt. 3140m hochgestiegen (man kanns auch schwierig haben wenns doch einfach geht...).
Nach dieser etwas nervenaufreibenden Einlage weiter mit Skis auf der Normalroute nach N in die Gletschermulde und hinauf bis zum Beginn des W-Grates, Skidepot auf ca. 3240m. Nun wieder mit Steigeisen und Pickel bewaffnet, einige leichte Felsen überwindend, in die 45° steile Schneerinne, und durch diese, in bestem Trittschnee, problemlos zum Gipfelplateau hoch. Um 11.15 Uhr erreichten wir das mächtige Holzkreuz und genossen das prächtige Panorama auf die vielen bekannten Gipfel.
Da der Föhn hier leider ziemlich stark zu Werke ging, hielten wir uns nicht allzu lange auf, sondern machten uns bald schon wieder an den Abstieg. Zurück beim Skidepot auch gleich weiter zur Lücke bei Pkt. 3140m abgefahren - hier war es wieder windstill und herrlich warm, ein ideales Pausenplätzchen also :-)
Nach einer ausgiebigen Pause hatten wir uns um 12.30 Uhr an die Abfahrt gemacht. Wir sind die ersten Meter durch die Wechte zu Fuss in das Couloir abgestiegen (der Pickel war hilfreich), bevor wir die Skis montieren und durch das steile Couloir abfahren/abrutschen konnten. Nach der Felsverengung wird es dann etwas weniger steil und somit auch einfacher zu fahren. Nun folgte eine traumhafte Firnabfahrt bis hinunter nach Pürt, auch ganz unten war der Schnee gerade noch tragfähig und schön zu fahren, eine halbe Stunde später wäre man wahrscheinlich bereits durchgebrochen. Um 13.20 Uhr erreichten wir das Auto, und wurden auch gleich wieder vom freundlichen Kater Garfield in Empfang genommen ;-)
(Piz Platta 3392m SW-Flanke, Bild aufgenommen vom Grosshorn am 12.12.2010)
(Piz Platta 3392m Ostseite, Bild aufgenommen vom Piz d'Err am 06.04.2009)
Bemerkungen:
Steigeisen und Pickel für die Couloirs zwingend, Harscheisen für den Skiaufstieg. Für die Abfahrt direkt vom Gipfel durch das S-Couloir, sowie durch das Couloir bei Pkt. 3140m Richtung Avers/Pürt, ist eine gute Skitechnik nötig.
Der Aufstieg von Mulegns ist zwar etwas länger (+400hm), dafür aber auch etwas leichter. Lohnend ist sicher auch eine Überschreitung (in beiden Richtungen, je nach Schneeverhältnissen) oder der Abstecher über die Fallerfurgga 2838m (bei Start/Endpunkt in Avers).
Eigentlich wären wir heute super zeitig unterwegs gewesen, durch den Verhauer jedoch liessen wir sicher eine Stunde liegen.
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