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 | Tourendetails Schwarzchopf 1949m, Stoss 2111m |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 11.01.2010 |
Region | |
Kartennummer | 1114 Nesslau, 1115 Säntis, 237 S, SAC Skitouren Glarus-St. Gallen-Appenzell |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | SS, I 4.3/E2 |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Höhenmeter | 1500m 1500m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Ideale Zeit | Hochwinter, Frühling |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Kleine, einsame Alpstein-Rundtour - Schwarzchopf 1949m und Stoss 2111m, mit Richard
(Die Schwarzkopf 1949m S-Flanke - beinahe aper...)
Start in Laui Pkt. 1069m um 09.15 Uhr. Auf guter und steiler Spur zügig hinauf zur Alp Mutteli Pkt. 1564m. Weiter durch eine Mulde einige Meter entlang dem Sommerweg, bevor wir dann den SW-Hang rechts in nördlicher Richtung querten, und zwischen dem felsigen Unghüür Pkt. 1817m links und dem Pkt. 1843m rechts die steile, südseitige Gipfelflanke des Schwarzchopfs erreichten. Dort wieder auf alte Spuren gestossen und diesen folgend bis unter das ca. 20m hohe und 45-50° Grad steile Couloir aufgestiegen, was schlussendlich Endstation für den Skiaufstieg bedeutete. Weiter zu Fuss in gutem Trittschnee durch das steile Couloir auf den verwächteten ESE-Grat aufgestiegen. Der Grat fällt auf der N-Seite steil ab, und die Wächten verlangen ein vorsichtiges und sicheres Gehen! Trotzdem ist der Grat generell nicht allzu exponiert und dessen Begehung ziemlich problemlos. Dem Grat folgend weiter Richtung Gipfel gestiegen (der Skiaufstieg, obwohl grundsätzlich möglich, erschien uns als nicht sehr zweckmässig). Der letzte, felsdurchsetzte Aufschwung kurz vor dem Gipfel verlangt noch einmal volle Konzentration, ist dieser doch stark exponiert - eine Sturz hier wäre fatal! Anschliessend ist es geschafft, in wenigen Metern steht man auf dem höchsten Punkt des Schwarzchopfs - auf diesem nicht einmal 2000m hohen, aber trotzdem sehr spektakulären Voralpengipfel! Es war erst 10.50 Uhr, dies ging ja wieder einmal ziemlich flott ;-)
Als wir wenige Minuten später Skis und Helm montierten, schoss dann doch etwas Adrenalin durch das Blut - die Anspannung über die bevorstehende Abfahrt war beinahe greifbar. Nachdem die erste Steilstufe durch eine Art Rinne passiert war, wurde das Gelände dann bereits wieder flacher und gutmütiger, und liess uns sogar einige schöne Schwünge ziehen, obwohl der gedeckelte Schnee doch eher von der schlechten Sorte war, jänu halt ;-) Man könnte wohl ziemlich direkt über die mehr als 50° Grad steile Flanke abfahren, der akute Schneemangel liess dies heute jedoch nicht zu. Somit zurück zum Aufstiegscouloir und dieses mehr oder weniger abgerutscht. Anschliessend weiter durch das schwach ausgeprägte Couloir abgefahren, welches linkerhand durch eine Felsrippe begrenzt wird, bis wir hart nach links / SE in die Lücke nördlich von Pkt. 1843m queren konnten.
Und nun folgte eine hammermässige Abfahrt in feinstem Champagne-Powder, durch das unverspurte, ostseitige und schattige Couloir hinunter zur Alp Schrenit Pkt. 1646m. Die ca. 35° steile Einfahrt war zwar etwas verwächtet und eingeblasen, doch erschien uns die Situation nicht kritsch, und mit unserer Einschätzung hatten wir goldrichtig gelegen - wir konnten keine Anzeichen von erhöhter Lawinengefahr feststellen. Nach der ersten, etwas steileren Passage, folgt dann einer homogener, ca. 30° steiler Traumhang! Beim Schrenit angekommen wollten wir am liebsten gleich nochmal hoch, so gut war es gewesen - doch hatten wir ja noch etwas vor, uns das Wetter mit bereits difusen Lichtverhältnissen wurde mit Sicherheit auch nicht besser...
Somit die Felle wieder aufgeklebt und den Gamschopf passierend in steiler Spur zur Lauchwis Pkt. 1830m aufgestiegen. Weiter über den mässig steilen SW-Hang mehr oder weniger dem Sommerweg folgend bis auf den W-Grat und zum Übergang Richtung Stosssattel auf ca. 2040m aufgestiegen (Markierung, hier normalerweise Skidepot), wo wir dann erneut die Skis aufgebunden hatten und Richtung Gipfel losgezogen sind. Schnell und problemlos, in bestem Trittschnee, sind wir mehr oder weniger dem Grat und Drahtgitter folgend bis auf ca. 2080m aufgestiegen, wo wir bei einem schwach ausgeprägtem Übergang in die NW-Flanke des Stoss die Skis und Rucksack zurückliessen, und die restlichen Meter ohne Gepäck zurücklegten. Die Schlüsselstelle befand sich heute bei der exponierten Querung der steilen S-Flanke, den Grat nach rechts verlassend, bis ins das markante Couloir, welches anschliessend bei bestem Trittschnee wieder einfacher zu begehen war. Die letzten Meter auf den Gipfel erreicht man in leichter und griffiger Kletterei. Der eindrückliche und exponierte Gipfel lädt zum verweilen ein und bietet eine super Rundsicht auf unzählige kleine und grössere Alpsteingipfel, die Aussicht auf die Silberplatten ist grandios.
Als wir nach wenigen Minuten wieder das Rucksack-Depot erreichten, machten wir uns erneut für die bevorstehende Pulverabfahrt startklar. Die wenigen Meter durch die NW-Flanke hinunter zum Stosssattel waren etwas heikel und erforderten eine gewisse Vorsicht - ein Schneebrett würde hier ziemlich sicher erst unten auf der Säntisalp zum Stillstand kommen. Die ENE-seitige Abfahrt vom Stosssattel durch unverspurte Hänge hinunter zum Gruebenseeli war es dann einmal mehr purer Genuss - Powpow vom Allerfeinsten, das Gelände kaum steiler als 35° >>> hier einige animierte Impressionen davon, Film ab. Vor dem Gruebenseeli dann rechts bleiben und den Hang queren bis zu einer Fläche am Horizont, bevor der folgende ESE-Hang dann in homogener Steilheit und in fantastischem Skigelände hinunter zu den Alphütten von Ueberchnorren Pkt. 1569m abfällt - grandios!
Anschliessend weiter in NW-Richtung nach Unter den Platten Pkt. 1468m und in den Nebel, wobei man hier die Einfahrt Chlus und Wannen hinunter nach Thurwis nicht verpassen sollte (von Ueberchnorren nicht zu weit nach rechts/S verleiten lassen, sonst hat man def. die Arschkarte gezogen!). Der Schnee war hier bereits Mangelware, vereinzelter Steinkontakt war leider nicht zu vermeiden... Die Ebene von Thurwis nach S queren Richtung Pkt. 1201m, wo man im folgenden SW-Hang noch einmal einige letzte, schöne Schwünge ziehen kann, bevor es dann endgültig zu Ende ist, und man der bereits geräumten Alpstrasse folgend, via Alpli zurück nach Laui gelangt, 14.20 Uhr.
Fazit: Eine fantastische, ambitionierte Rundtour in verlassener Gegend, welche für engagierte und sichere Tourengeher mit gutem skifahrerischem Können und gewissen Ortskenntnissen sehr zu empfehlen ist - merci Richard!
(Stoss 2111m SW-Flanke, das Säntis-Minarett im Hintergrund)
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Kleine Alpstein-Rundtour, ungefährer Routenverlauf
GPS-Daten
Der ungefähre Routenverlauf kann hier heruntergeladen werden (XOL overlay file).
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Bemerkungen:
Für die Besteigung des Schwarzchopfs gehören Steigeisen und Pickel mit ins Gepäck, wobei diese je nach Schneesituation nicht zwingend zum Einsatz kommen - heute war dessen Besteigung in bestem Trittschnee problemlos ohne Steigeisen machbar. Die Verhältnisse im Gipfelbereich des Schwarzchopfs haben sich seit der Begehung von Marcel kaum verändert, obwohl wir südseitig doch bereits mit einer ziemlich starken Kruste zu kämpfen hatten, und sich der Skispass somit ziemlich in Grenzen hilt. Mit seiner Beschreibung vom Gipfelbereich bin ich weitgehend einverstanden, wobei ich den Fussaufstieg über den Grat bei diesen Schneeverhältnissen als deutlich einfacher einstufe als den Skiaufstieg durch die S-Flanke.
Für die Gipfelbesteigung des Stoss, hauptsächlich für die letzten Meter, sind gegebenenfalls Steigeisen und Pickel mitzuführen - heute gings in bestem Trittschnee ebenfalls problemlos ohne alpinem Gerät.
In den ostseitigen Abfahrten, von der Lücke beim Schwarzchopf sowie vom Stosssattel, findet man oft besten Powder und unverspurte Hänge, denn obwohl ostseitig exponiert, werden diese Hänge resp. Couloirs von Felsen überschattet und bleiben von der Sonne versteckt. Die NW-seitigen Steilhänge vom Stoss hinunter zur Säntisalp sehen sehr verlockend aus, verlangen aber absolut sichere Lawinenverhältnisse und können gewiss nicht jeden Winter im Pulver befahren werden!
Weitere Skitourenberichte aus dem Kanton St. Gallen (inkl. Toggenburg und Alpstein) auf chmoser.ch.
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