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 | Tourendetails Säntis 2502m |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 22.01.2010 |
Region | |
Kartennummer | 1115 Säntis |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | S, I |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Höhenmeter | 1500m 1500m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | schön |
Links | www.velospeer.ch |
Beschreibung | Schrecksekunden am Säntis 2502m, mit Richard
(Säntis-Minarett 2502m - Fussaufstieg durch das linke Couloir)
Start in Laui Pkt. 1069m um 08:50 Uhr. Auf der geräumten Alpstrasse bis Pkt. 1201m, anschliessend weiter durch ca. 20cm Neuschnee bis in den Talabschluss von Thurwis. Nun mehr oder weniger dem Sommerweg folgend steil Richtung Chlingen Pkt. 1662m hinauf und westlich am Hundstein vorbei. Endlich an der Sonne, wurde die Spurarbeit zu einem Chrampf und der Schweiss floss in Strömen! Durch steiles Charrengelände weiter nach N aufgestiegen bis ins Tierwis Tal, und weiter durch eine Mulde, westlich an Pkt. 2168m vorbei, in mässig steilem Gelände Richtung Stütze 2. Nun Richtung NE gewendet unter den Hochseilen in offenem Skigelände bis in den Talabschluss hochgestiegen, bis zu zwei schmalen, markanten Couloirs.
Die Skis aufgebunden, und ohne Steigeisen und Pickel durch das linke, ca. 45° steile Couloir bis in den Girensattel zwischen Girenspitz und Säntis hochgestiegen, welcher auch den Übergang zum Blau Schnee vermittelt. Zeitweilig war hüfttiefe Wühlerei notwendig, meist aber ziemlich guter Trittschnee. Weiter den Drahtseilen folgend nach SE und in wenigen Minuten bis zum Stolleneingang hinauf. Nun durch das unterirdische Labyrinth (auch im Winter offen) bis zum südseitigen Ausgang, und gerade noch die Treppen hoch zur Aussichtsplattform und Messstation, welche normalerweise von Turnschuhtouristen in Beschlag genommen wird, heute jedoch auf Grund von Revisionsarbeiten der Bergbahnen gänzlich verlassen war. Es war exakt 12:00 Uhr, und wir waren die einzigen Menschen weit und breit auf diesem meist überbevölkerten Berg, und es war mucksmäuschen still, genial!
Nach einer ausgiebiger Pause, bei sehr milden Temperaturen und super Panorama, machten wir uns um 12:20 Uhr an die Abfahrt Richtung SE zum Sattel, welcher an den ostseitigen Gross Schnee grenzt, und von welchem man im Sommer den Lisengrat Richtung Rotsteinpass verfolgt. Unser Plan war, den ersten Felsturm des Lisengrat ostseitig zum umfahren, um anschliessend wieder auf den Grat zu gelangen, und über den Chalbersäntis nach S abzufahren. Nachdem Richard einem ersten Schwung in die mit Triebschnee gefüllte Flanke des Gross Schnees absolvierte, passierte es: Es krachte laut, die ganze Flanke riss auf vielleicht 200m Horizontaldistanz, und rutschte anschliessend nach NE Richtung Gross Schnee hinunter. Die Dimension dieses Menschenfressers war wirklich gewaltig, da hatte einer tausend Schutzengel, das hätte böse enden können... Die Anrisshöhe beim Sattel war schätzungsweise 50cm, meist so gegen 20-30cm.
(Schneebrett Gross Schnee - Anrisshöhe ca. 50cm, Horizontaldistanz 200m)
Tja, so wurden wir in unserem Enthusiasmus etwas gebremst, und hatten anschliessend irgendwie keine Lust mehr auf den Weiterweg Richtung Chalbersäntis, sei es über die nun bereits abgerutschte Flanke, oder zu Fuss direkt über den Lisengrat... Somit also wieder zur Säntis-Station hochgestiegen und unter tags wieder auf die Nordseite gewechselt. Den Drahtseilen entlang zurück zum Sattel, wo wir die Skis angelegt hatten und das schmale Couloir teils abgerutscht, teils abgefahren sind. Anschliessend eine tolle Abfahrt genossen hinunter zur Thurwis durch zuerst luftigen, dann etwas schwereren Pulverschnee, über offene, teils ziemlich steile Hänge - immerhin eine Art Entschädigung für die zuvor erlebten Schrecksekunden. Nach einem gemütlichen Zwischenstopp, bei strahlender Sonne und frühlingshaften Temperaturen, hinunter in die Ebene und auf der Alpstrasse zurück nach Laui und zum Auto.
Bemerkungen:
Je nach Verhältnissen kann das mitnehmen von Steigeisen und Pickel für den Anstieg durch das Couloir nicht verkehrt sein. Harscheisen für den Skiaufstieg waren hilfreich.
Unseren Plan, via Chalbersäntis Richtung Schafboden abzufahren, mussten wir leider einmal mehr verschieben, heute wäre dies wohl ziemlich vermessen gewesen....
Das Slf Bulletin war heute auf mässig gesetzt (und das seit Tagen schon, obwohl es ja zwischenzeitlich auch etwas Neuschnee gab) - im ganzen Alpstein-Gebiet hätte heute aber sicherlich erheblich zugetroffen, v.a. für Nord- und Ost-Expositionen, neben dem ausgelösten Schneebrett hatten wir auch viele Spontan-Abgänge beobachtet! Das war heute wirklich ein heisses Eisen, und auch etwas Glück dabei!
Nachträglich noch der Eintrag in der Bildergalerie des Slf. Rückmeldungen zur aktuellen Lawinengefahr und über Lawinenunfälle am besten sofort unter der Gratis-Telefonnummer 0800 800 187, weitere Infos gibts hier.
Das Militär macht in der Gegend Laui/Älpli zwischenzeitlich Schiess-Übungen, Zustiege beispielsweise Richtung Troosen Pkt. 1327 oder Stoss werden dann nicht zugelassen.
Weitere Skitourenberichte aus dem Kanton St. Gallen (inkl. Toggenburg und Alpstein) auf chmoser.ch.
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