|
|
![](getartbild.php?art_id=1&spezial=&gross=1) | Tourendetails Bürglen 2165m, Gantrisch 2175m |
|
Tourenart | Skitour |
Datum | 10.12.2010 |
Region | |
Kartennummer | SAC Skitouren Berner Alpen West, 253 S Gantrisch, Outdoorführer Gantrisch-Stockhorn-Schwarzsee |
Link zum Kartendienst | ![](images/mapgeoadmin.jpg) |
Anforderung | S, I 4.2/E1 |
Besucherandrang | Stark frequentiert |
Kondition | A |
Höhenmeter | 1500m 1500m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | N |
Ideale Zeit | Hochwinter |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Sturm-und-Drang Tour im Gantrisch-Gebiet, mit Georg
Wettervorhersage für Freitag: Im Westen Aufhellungen und zeitweise sonnig, restliche Schweiz stark bewölkt und einige Niederschläge, im Nordtessin sonnig bei stürmischem Nordföhn. Somit fiel unsere Wahl aufs Gantrischgebiet: Ev. sogar etwas Sonne, nicht zu hohe Gipfel und somit unter der Nebelgrenze, mässige/geringe Lawinengefahr.
Nachdem wir es bei Kaffee u. Gipfeli in Riggisberg erst einmal Tag werden liessen, sind wir schlussendlich um 09.00 Uhr bei der Unteren Gantrischhütte Pkt. 1510m gestartet. Der Himmel bedeckt und die Sicht eher schlecht. Rascher Aufstieg auf den Birehubel Pkt. 1850m auf guter Spur vom Vortag.
(Birehubel 1850m)
Vom Birehubel nach N abgefahren (mit Fellen) und einige Höhenmeter vernichtet, anschliessend mit den Skis bis unter den Vorbau des N-Grates aufgestiegen. Nun weiter zu Fuss, bei Schneefall und stürmischem Wind über den Bürglengrat, an den Bunkern vorbei, bis auf den Gipfel des Bürglen Pkt. 2165m. Leichte, exponierte Kletterei (Stellen I) über den Vorbau (verschneite Felsen), danach leichter. Spurarbeit ab Birehubel.
Abfahrt südseitig in den Kessel (beinahe Blindflug) und kurzer Aufstieg nach SW auf die Gemsflue Pkt. 2154m. Von dort schöner Tiefblick auf den ausgesetzten Gemsgrat und den Ochsen. Ohne rumzutrödeln sind wir umgehend weiter ziemlich flach nach E zum Morgetepass Pkt. 1959m abgefahren.
Bei immer noch schlechten Sichtverhältnissen gleich weiter gespurt über den W-Grat auf den Schibenspitz Pkt. 2060m. Nun dem flachen SW-Grat folgend mit Skis bis unter den Gipfelaufbau, hier Skidepot und kurze Pause, 11.00 Uhr. Anschliessend zu Fuss durch die SE-Flanke (stellenweise knietiefer Schnee, die meisten Fixseile ausgegraben) bis auf den Gipfel des Gantrisch Pkt. 2175m, 11.30 Uhr.
Zurück zum Skidepot und Abfahrt durch das grosse, 300m hohe NW-Couloir: Die Einfahrt ist bis zu 45° steil und war leider total abgeblasen (zuerst Gras, dann harte Kruste), anschliessend 40° steil bei gut zu fahrendem Pulver auf harter Unterlage, ab der Mitte dann weniger steil bei perfektem Pulver bis hinunter zur Chummlihütte Pkt. 1792m. Das war schon mal hammermässig! Hier einige animierte Impressionen >>> Film ab
(Gantrisch 2175m NW-Flanke)
Nach kurzer Reflektion wieder angefellt und rascher Aufstieg zum Morgetepass Pkt. 1959m (die letzten Meter zu Fuss in guten Trittspuren), kurze Pause, 13.00 Uhr. Nun erneut zum Bürglen aufgestiegen, bei deutlich besserem Wetter und Sicht, die Hartnäckigkeit wurde belohnt :-) Den Gipfel erreichten wir um ca. 13.30 Uhr.
Und nun folgte das Tüpfelchen auf dem i, was dieser Tour den glanzvollen, fünften Stern verlieh: Die Abfahrt durch die steile N-Flanke hinunter zum Gantrischseeli, bei perfektem Pulver, unverfahrenen Hängen, und bester Sicht! Wir wählten die Einfahrt ca. 150m östlich vom Gipfel. Diese war deutlich steiler als 40° (Wechte), wenn auch nur auf einigen Metern, danach in homogener Steilheit so ca. 40°, immer den besten Weg suchend, bis hinunter zum Gantrischseeli, das war der absolute Wahnsinn! Am liebsten hätten wir gleich noch einmal die Felle angeklebt um nochmals hochzusteigen resp. abzufahren! Hier einige animierte Impressionen von dieser tollen Abfahrt >>> George und Chris am freeriden.
(Bürglen 2165m N-Flanke, rechts der N-Grat)
Nachdem sich die Glückshormone wieder etwas beruhigt hatten, sind wir in wenigen Minuten zur Unteren Gantrischhütte und zum Ausgangspunkt abgefahren, 14.15 Uhr. Letztendlich wurde es eine grandiose Skitour, was wir zu Beginn nicht zu erträumen wagten...
Max. 15-20cm Neuschnee auf harter Unterlage, in unteren Lagen deutlich weniger. Wir konnten es somit gut verantworten, diese steilen Nordhänge abzufahren. Trotz allgemein eher dürftiger Schneelage im Gebiet die ganze Tour ohne Steinkontakt!
--
GPS-Profil
Heute leider nicht, Batterie war nach der Hälfte am Arsch...
GPS-Tracks (so ungefähr... :-)
--
Bemerkungen
Das erste Mal im Gebiet (für mich bisher ein schwarzer Fleck auf der Schweizerkarte), aber sicher nicht das letzte Mal! Ein wirklich genialer Freeride-Spot - kurze Aufstiege auf die Gipfel, und viele steile, kaum coupierte Abfahrtsvarianten! Weitere Informationen über Couloirs und Steilabfahrten zwischen Schwarzsee und Stockhorn findet man im Online-Skiführer Gantrisch Vertikal.
Im Herbst 2011 wurde von Bernhard Senn und Kurt Saurer der Outdoorführer Gantrisch - Stockhorn - Schwarzsee herausgegeben, mit einem Sommer- und Winterteil. Es hat darin auch einige Kletterhighlights und natürlich ein paar interessante Winterrundtouren. Er kann im Handel oder auch beim SAC Verlag bezogen werden.
Weitere Infos zu den Berner Voralpen sowie deren Umgrenzung findet man auf Wikipedia und auf Geofinder.
Slf mässig (Berner Oberland und Freiburger Alpen) für Triebschnee ab 2000. Wir hatten es während und nach der Tour eher auf gering eingestuft, es lag einfach zu wenig Neuschnee im Gebiet für grosse Triebschneeansammlungen (max. 15-20cm im Gipfelbereich, in tieferen Lagen deutlich weniger).
Webcam Gantrisch Region: klick!
Das nächste Mal könnte man zum Beispiel den Hattrick Ochsen - Bürglen - Galmschibe (inkl. Nordabfahrten) probieren :-)
![](https://www.chmoser.ch/Images/copy.jpg) |
|
|
|
|