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 | Tourendetails Gemsfairenstock 2972m, Piz Cazarauls 3063m |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 23.01.2011 |
Region | |
Kartennummer | SAC Skitouren Glarus - St. Gallen, 246 S Klausenpass |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | ZS-
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Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Gletscher | Vorsicht: Tour führt über Gletscher, anseilen kann erforderlich sein! |
Kondition | A |
Distanz | 28.2km
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Höhenmeter | 2300m 3500m |
Lawinenbulletin | erheblich (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Gemsfairenstock 2972m - Piz Cazarauls 3063m - Rundtour, mit Marcel
Um es vorne weg zu nehmen: Diese Tour zählt zu den besten, welche ich in den letzten Jahren gemacht hatte! Während sich im Frühling unzählige Skitourengänger auf dem Claridenfirn tummeln, ist dieser im Hochwinter meist verlassen und einsam. Man kann die Ruhe auf dem Gletscher geniessen, umgeben von grandioser Kulisse. Als Krönung einen selten begangenen, schönen Gipfel besteigen, traumhafte Pulverabfahrten auf unverspurten Hängen geniessen - alles was das Skitourenherz begehrt!
Es verlangte für einmal etwas Strategie: Anfahrt mit zwei Autos, eines abstellen am Endpunkt in Tierfehd Reitimatt Pkt. 739m (Parkplatz an der Strasse), mit dem anderen Auto hochfahren zum Ausgangspunkt in Urnerboden. Grundsätzlich würden da ja auch öffentliche Busse hochfahren, nur könnte man dann nicht so zeitig starten, was für diese Tour aber absolut zwingend ist!
Anfahrt im Dämmerlicht nach Urnerboden, das Thermometer zeigte -22 Grad, scheisse - was für eine Kälteloch! Mit der Seilbahn hoch zum Fisetenpass 2036m. Um 08.10 Uhr sind wir bei der Bergstation gestartet. Einer guten Spur folgend kamen wir zügig voran, die Steilstufe bei der Felsbarriere auf ca. 2520m war problemlos mit Skis zu begehen. Auf dem Langfirn wurden wir dann von einem eisigen Wind begleitet, welcher die bereits kühlen Temperaturen noch frostiger erscheinen liess. Um 09.40 Uhr standen wir bereits auf dem Gipfel des Gemsfairenstock, nun an der Sonne und ohne Wind. Natürlich stellten wir umgehend fest, dass noch keine Spuren vorhanden waren auf dem Claridenfirn, immerhin wussten wir nun bereits woran wir waren.
Nach einer kurzen Erfrischung die Felle im Rucksack verstaut und um 09.55 Uhr an die Abfahrt gemacht. Zuerst über den Langfirn in westlicher Richtung bis zum Gemsfairenjoch Pkt. 2848m abgefahren, nicht überraschend war der Schnee hier gedeckelt und stark windbearbeitet. Dann über die noch unverspurte S-Flanke, zuerst steil 35°, dann wieder flacher, in bestem Pulver, auf den Claridenfirn bis ca. 2700m abgefahren, 10.05 Uhr. Ein erstes Highlight, und ein Vorgeschmack auf was noch kommen würde...
(Gemsfairenstock 2972m SW-Flanke)
Nachdem die Felle wieder angeklebt waren, sind wir um 10.15 Uhr über den weiten Claridenfirn Richtung Hüfipass 2952m gestartet. Der luftige Pulverschnee war nicht allzu tief, somit ging das spuren leicht von der Hand, und wir kamen gut voran. Vom Hüfipass dann in SSW-Richtung, am riesigen Windkolk der Planurahütte vorbei, direkt über Pkt. 2992m bis zum Skidepot bei Pkt. 2971m aufgestiegen, 11.55 Uhr. Nun mit Steigeisen und Pickel, über den stellenweise ausgesetzten NW-Grat, bis auf den Gipfel des Piz Cazarauls. Scharf am Grat muss man sich vor Wechten in Acht nehmen, in der Flanke dagegen verlangen stellenweise schiefrige (rutschige) Platten gewisse Achtsamkeit. Um 12.20 Uhr standen wir auf dem Gipfel, und konnten die fantastische Aussicht auf die umliegenden Berge geniessen - vor allem der Einblick in die Tödi SW-Wand war faszinierend!
(Piz Cazarauls 3063m)
(Piz Cazarauls 3063m NW-Grat)
Abstieg in wenigen Minuten hinunter zum Skidepot, wo wir uns umgehend bereit machten für die Abfahrt über den Sandfirn, der Gedanke an die 1000hm Abfahrt über unverspurte Hänge, in bestem Pulverschnee, machte ganz kribbelig. Um 12.45 Uhr sind wir in den Schnee gestochen. Um die Abfahrt zu beschreiben fehlen schlicht die Worte, das war einfach unglaublich, ein Geschenk des Himmels! Hier einige animierte Impressionen dieser traumhaften Abfahrt (22.5mb) >>> Marcel am geniessen :-) Ohne Ende ging es weiter und weiter hinunter, zuletzt über das Sandpassweidli, bis die Skis auf dem Rossmättli bei Pkt. 1994m schliesslich zum stehen kamen.
Nachdem wir uns gestärkt, und die Glückshormone ihren Tanz beendet hatten, brachen wir um 13.30 Uhr auf Richtung Beggilücke 2537m. Dies würde nochmal ein harter Brocken werden, 650hm Gegenaufstieg ohne vorhandener Spur... Zuerst flach oder sogar leicht absteigend Richtung Ober Sand, dann steiler Richtung NE, über Planggen, durch eine Art Korridor zwischen einer Felsbarriere, hinauf zum Melchplatz und weiter nach Beggenen. Die wärmende Sonne im Rücken machte Mut, mit müden Beinen schafften wir es schliesslich hinauf zur Beggilücke 2537m, es war unterdessen 15.00 Uhr.
Als der letzte Krümel aus dem Proviantsack verzehrt, und der letzte Schluck aus der Thermosflasche genommen war, machten wir uns um 15.10 Uhr an die nordseitige Abfahrt Richtung Claridenhütte und Altenohren, mit immer noch angeklebten Fellen, da wir zuerst noch die Fläche mit kurzem Gegenanstieg überwinden mussten. Nachdem der kurze Gegenanstieg bewältigt war, konnten wir die Felle endlich im Rucksack verstauen, die Schuhe festschnallen, und die 1700hm Pulverabfahrt über Altenohren in Angriff nehmen, 15.30 Uhr.
Die wenigen vorhandenen Spuren erstaunten uns zwar, doch störten sie nicht - im Gegenteil, sie erwiesen sich bei einem weiteren, kurzen Gegenanstieg bei Burg Pkt. 1860m eher als kräftesparender Vorteil. Und es war auch noch massenhaft Platz für eigene Spuren! Weiter ging es im Pulver über Altstafel, Ahornen, Chäsboden, Brügglis und Chrummlaui bis nach Stelli, dann dem Waldweg entlang bis zu Pkt. 1005m. Hier dann bald einmal die Skis gebuckelt, und in Folge Schneemangels die letzten 200hm hinunter nach Tierfehd zu Fuss zurückgelegt. Ankunft in Tierfehd Reitimatt Pkt. 739m um 16.40 Uhr.
Um den Kreis wieder zu schliessen, fuhren wir nun bei Dämmerlicht noch einmal hinauf nach Urnerboden. Die heisse Schoggi im Gasthaus hatten wir uns wahrlich verdient, bevor wir uns an die Heimreise machten. Merci Marcel, für die Idee und die Hartnäckigkeit, diese in die Tat umzusetzen!
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GPS-Profil
GPS-Tracks zoom
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Grossartige Rundtour der Extraklasse (28km Distanz, 2300hm Aufstieg und über 3000hm Abfahrt) - NUR für laufstarke Tourengänger geeignet!
Für die Besteigung des Piz Cazarauls gehören Steigeisen und Pickel mit ins Gepäck, Vorsicht vor Wechten!
Einzelfahrt Urnerboden-Fisetengrat Chf 12.-- (Halbtax nicht gültig).
Mit etwas Vorsicht ist die Tour bei nicht allzu extremen erheblich (ohne grosser Spontanlawinen), oder bei scharfem mässig durchführbar.
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