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 | Tourendetails Rottällihorn 2913m, Stotzig Muttenhorn 3062m, Gross Muttenhorn 3099m |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 25.01.2011 |
Region | |
Kartennummer | SAC Zentralschweizer Voralpen und Alpen, 255 S Sustenpass, 265 S Nufenenpass |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | SS, I 4.3/E1 |
Gletscher | Spaltenarmer Gletscher |
Kondition | A |
Distanz | 25km
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Höhenmeter | 2700m 2700m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | N-NE |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Rottällihorn 2913m, Stotzig Muttenhorn 3062m NE-Couloir, Gross Muttenhorn 3099m E-Flanke, mit Patrick (the Hattrick)
Ein Highlight reiht sich ans nächste - es scheint keine Grenzen zu geben: Die Touren werden länger und die Abfahrten steiler, bei Verhältnissen wie sie besser nicht sein könnten...
Trotz etwas unsicherem Wetterbericht wagten wir die Reise ins Urserental. Start um 07.10 Uhr vom leeren Parkplatz in Realp 1538m bei Dämmerlicht, und es war einmal mehr saukalt bei -13 Grad. Bald schon wurde es hell, und wir wurden mit einem beinahe wolkenlosen, blauen Himmel beglückt. Motiviert folgten wir einer breit ausgetretenen Spur, und sind so auf dem Normalweg, via Stelliboden, ohne Pause bis auf den Gipfel des Rottällihorns gestiegen, 09.55 Uhr.
(Rottällihorn 2913m)
Nach einer schon fast ausgiebigen Pause sind wir um 10.10 Uhr Richtung Stotzig Muttenhorn aufgebrochen. Kurze Querung zum Leckipass Pkt. 2892m und anschliessende Abfahrt (mit montierten Fellen) über den Muttengletscher bis 2750m. Anschliessend steil hinauf zum Saaspass gespurt, und rechtshaltend weiter, mit montierten Harscheisen, über die 40° steile SE-Flanke bis auf den Sattel, dann in westlicher Richtung in wenigen Minuten bis zu einer markanten Schulter. Skidepot am Beginn des schmalen Grates auf 2960m, direkt bei der Einfahrt in das NE-Couloir, es war 10.55 Uhr.
Nach einer weiteren ausgiebigen Pause hatten wir um 11.15 Uhr zum Gipfelsturm geblasen, mit Steigeisen und Pickel, dafür ohne Gepäck, dieses hatten wir beim Skidepot zurück gelassen. Über den stellenweise schmalen, ausgesetzten aber einfachen Grat, sind wir in bestem Trittschnee, in wenigen Minuten auf den eindrücklich platzarmen Gipfel gestiegen, 11.25 Uhr.
Nachdem wir uns zum zweiten Gipfel gratuliert hatten, sind wir in wenigen Minuten problemlos zum Skidepot abgestiegen, 11.35 Uhr. Nach kurzer Einschätzung der Lage entschlossen wir uns schlussendlich, das steile, unverspurte NE-Couloir (200hm >45°) abzufahren. Um 11.45 Uhr war es soweit, die Schuhe waren festgezurrt, die Latten arretiert und mein Körper auf Betriebstemperatur - es konnte losgehen! Die ersten Schwünge resp. Sprünge waren noch etwas zögerlich, doch dann kam die Sicherheit zurück und auch die Gewissheit, dass hier nichts ins rutschen kommen würde. Somit etwas aggresiver in den Hang gestochen, und bald schon wurde das Gelände auch flacher und perfekt zum Freeriden, und der Schnee war von jener Sorte, wie er besser nicht sein könnte! Mit brennenden Beinen auf den Muttengletscher bis auf 2700m abgefahren, nun hatte ich mich endlich umgedreht und die eindrücklich geile Linie bestaunt. Doch nun war Patrick an der Reihe, in wenigen Minuten kam auch er das steile NE-Couloir hinunter gerauscht. Hier einige animierte Impressionen dieser Steilabfahrt (26.7mb) >>> Patrick lässt es krachen :-)
(Stotzig Muttenhorn 3062m NE-Flanke und Couloir)
Als sich der Puls wieder etwas beruhigt hatte, sind wir über den Muttengletscher, immer noch in luftig leichtem Pulverschnee, bis auf 2400m abgefahren. Hier nun die Felle wieder montiert, und um 12.10 Uhr, in südwestlicher Richtung, die nun bereits schattige Gletschermulde zum Sattel 2935m zwischen Chli und Gross Muttenhorn hinauf geackert. Eine alte Spur war zwar stellenweise ersichtlich, doch war sie meist zugeweht und keine grosse Hilfe, diese 500hm Gegenanstieg möglichst kräftesparend zu bewältigen. Schlussendlich liess mich der Motor aber nicht im Stich, um 13.00 Uhr erreichte ich bereits den Sattel am Fusse des Gross Muttenhorn SE-Grates, und konnte an der wärmenden Sonne einen Gruss nach Hause schicken. Schon bald war auch Patrick eingetroffen, und um 13.20 Uhr sind wir mit geschulterten Skis über den leichten SE-Grat zum Gipfel aufgebrochen. Zu Beginn sind einige leichte Kletterstellen zu bewältigen, anschnliessend gehts über den Firngrat in bestem Trittschnee bis zum eisernen Gipfelkreuz. Um 13.50 Uhr standen wir auf dem höchsten Punkt, und konnten uns zum dritten Gipfel gratulieren.
Obwohl wir die Skis mit auf den Gipfel schleppten, um gegebenenfalls das NE-Couloir abzufahren, entschieden wir uns stattdessen, wieder einige Meter abzusteigen, und die ebenfalls sehr steile E-Flanke (300hm >45°) in Angriff zu nehmen. Die Einfahrt in die Flanke befindet sich auf ca. 3080m, nur 20hm tiefer gelegen als der Gipfel. Um 14.10 Uhr waren wir startklar, und erneut erhielt ich von Patrick den Vortritt, die ersten Sprünge und Schwünge in den Hang zu zeichnen. Hochkonzentriert und adrenalingepusht absolvierte ich die ersten steilen (bis 50°) und absturzgefährlichen Meter in felsdurchsetztem Gelände, nach einer etwas ausgesetzten Rechtsquerung kam dann im Couloir einmal mehr die Sicherheit zurück und wieder die Gewissheit, bei absolut sicheren und perfekten Verhältnissen unterwegs zu sein. Es folgte eine weitere Traumabfahrt bis auf 2800m, bevor ich den Schwung stoppte und meinem Partner das Feld überliess. Hier einige animierte Impressionen dieser Steilabfahrt (19.1mb) >>> Patrick fetzt die E-Flanke :-) Weiter dann, immer noch in bestem Pulver, auf den Muttengletscher abgefahren, bis die Skis auf 2380m zum stehen kamen.
(Gross Muttenhorn 3099m E-Flanke)
Nach einer kleinen Verschnaufpause hatten wir ein letztes Mal die Felle angeheftet, und uns um 14.40 Uhr an die 250hm Gegenanstieg Richtung Deieren gemacht. Mit der steilen NE-Wand des Gross Muttenhorns im Rücken kamen wir, einer gut angelegten Spur folgend, zügig voran, und schon bald erreichten wir das langgezogene Hochplateau auf 2600m, welches wir anschliessend flach bis leicht abfallend in nordöstlicher Richtung zu Pkt. 2445m südlich der Lägenden Firsten querten. Nun konnten wir die Felle endlich tief im Rucksack verstauen, und uns um 15.45 Uhr an die letzte Abfahrt machen. Über Gässler und Laubgäden (Standard-Abfahrt vom Stotzigen Firsten) gelangten wir auf skipistenartig geackerten Hängen zurück nach Realp (da war wohl ganz schön was los letztes Wochenende ;-). Ankunft beim Parkplatz um 16.05 Uhr, wir waren somit geschlagene neun Stunden unterwegs. Gratulation Patrick zu dieser Parforce-Leistung!
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GPS-Profil (GPS-Aufzeichnung erst ab 2690m)
GPS-Tracks zoom (GPS-Aufzeichnung beginnt erst kurz vor dem Rottällihorn)
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Eine weitere, grossartige Rundtour der Extraklasse (25km Distanz, 2700hm Aufstieg, alpine Gipfelanstiege und anpruchsvolle Steilabfahrten) - NUR für laufstarke und ambitionierte Tourengänger geeignet!
Für die Besteigung der Muttenhörner gehören Steigeisen und Pickel mit ins Gepäck. Die Steilabfahrten verlangen sichere Verhältnisse und eine gute Skitechnik.
(Links Stotzig Muttenhorn NE-Couloir, rechts Gross Muttenhorn E-Flanke)
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