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 | Tourendetails Basodino 3272m, Helgenhorn 2837m |
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Tourenart | Alpine Skitour |
Datum | 10.02.2011 |
Region | |
Kartennummer | SAC Skitouren Zentralschweiz-Tessin, 265 S Nufenenpass, 1271 Basodino |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | S, I 4.3/E1 |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Gletscher | Vorsicht: Tour führt über Gletscher, anseilen kann erforderlich sein! |
Kondition | A |
Distanz | 29.8km
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Höhenmeter | 2600m 2600m |
Lawinenbulletin | gering (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Helgenhorn 2837m, Basòdino 3272m, mit Ruedi
(Ruedi im Abstieg am Basòdino 3272m NW-Grat)
Start in All' Acqua Pkt. 1614m um 06.50 Uhr, bei angenehmen -2 Grad. Aufstieg zuerst noch im Stirnlampenlicht durch den Wald hinauf zum Passo San Giacomo, und weiter auf der gut gespurten Normalroute ohne Pause auf den Gipfel des Helgenhorns, welches ich bereits hier einmal beschrieben hatte. Es war erst 09.00 Uhr, doch bereits wunderbar warm und windstill, so genossen wir die grandiose Fernsicht und liessen uns mit der Abfahrt zum Fischsee etwas Zeit, bis die SE-Hänge zumindest ein bisschen auffirnen würden.
Um 09.25 Uhr machten wir uns an die Abfahrt über die bis zu 40° steile SE-Flanke hinunter zum zugefrorenen Lago Toggia 2190m, und tatsächlich waren die Hänge bereits etwas angetaut und prima zu fahren, weiter unten im flacheren Teil fanden wir dann stellenweise sogar noch alten Pulver!
Nachdem wir mitten auf dem See die Felle wieder angeklebt hatten, sind wir um 09.45 Uhr Richtung Kastellücke resp. Basòdino gestartet. Eingangs des schattigen Tales hoch zur Lücke auf 2380m die Harscheisen montiert, um auf der gefrorenen Aufstiegsspur die Skikanten zu schonen und natürlich Kraft zu sparen. Um 10.55 Uhr erreichten wir die von der Sonne beschienene Kastellücke 2714m, das Tor zu einer anderen Welt. Nach der Traversierung eines Steilhanges auf den Ghiacciaio del Basòdino hinab, und Richtung SE, über den gut eingeschneiten Gletscher, am Kastelhorn und Pizzo Cavergno vorbei, bis an den SE-Grat des Basòdino auf ca. 3160m, 11.45 Uhr. Nun folgte der Fussaufstieg mit geschulterten Skis über den stellenweise ausgesetzten SE-Grat, der mit Pickel (ohne Steigeisen) problemlos zu begehen war. Die leichten Kletterstellen auf dem trockenen Fels waren ein Genuss, und so standen wir nach wenigen Minuten bereits auf dem schmalen Gipfel, 12.05 Uhr. Bei absoluter Windstille und prächtigem Sonnenschein schalteten wir nun eine längere Mittagspause ein.
Um 12.45 Uhr machten wir uns schliesslich an den Abstieg über den schmalen NW-Grat. Hier waren die Steigeisen hilfreich und verliehen zusätzliche Sicherheit, da sich die leichten Kletterstellen durchwegs in exponiertem Gelände befanden. Auf ca. 3200m konnten wir jedoch bereits die Skis wieder montieren und über die NE-Flanke zur Lücke Pkt. 3152m zwischen Basòdino und Pizzo Cavergno abfahren. Die steile SE-Flanke des Pizzo Cavergno kann übrigens ebenfalls befahren werden, immerhin hatten wir Aufstieg- resp. Abfahrtsspuren ausfindig machen können. Um 13.10 Uhr machten wir uns an die Abfahrt durch das schmale und steile W-Couloir. Die Einfahrt ist auf wenigen Metern 50°, anschliessend durchgehend zwischen 45° und 50° steil, bis ca. 3080m. Anschliessend, immer die südwest-exponierten Hänge suchend, in perfektem Firn zur Fläche bei Pkt. 2528m abgefahren. Angefressen von diesen perfekten Sulzschneebedingungen, hatten wir noch nicht genug, und sind noch weiter die bis zu 40° steilen SW-Hänge hinunter zur Alpe Ghighel auf 2100m abgefahren.
Nach kurzer Pause hatten wir erneut angefellt, und um 13.55 Uhr im T-Shirt den langen Rückweg zum Passo San Giacomo in Angriff genommen. Den gefrorenen Lago Toggia hatten wir dieses Mal auf seiner Längsachse überquert, dies hatte ein sehr spezielles Ambiente! Um 15.25 Uhr erreichten wir schliesslich den Pass Pkt. 2320m, und konnten die Felle nun endlich tief im Rucksack verstauen. Nach einem letzen Schluck aus der Flasche hatten wir uns kurze Zeit später an die Abfahrt zurück ins Bedrettotal gemacht. Die Piste war natürlich total zerfahren, doch fanden wir bei Carnisc noch einige sehr steile Stellen mit gutem Schnee, wo wir es dann ziemlich krachen liessen (inkl. wilder Steilwand-Einlage)! Ankunft in All' Acqua um 15.50 Uhr.
Mit etwas schweren Beinen, aber einem guten Gefühl im Bauch, machten wir uns an die Heimreise, merci Ruedi für diese tolle Tour!
(Ghiacciaio del Basòdino, aufgenommen vom Marchhorn 2003)
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GPS-Profil
GPS-Tracks zoom
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Aufstieg Helgenhorn ohne Harscheisen gemacht, mit sicher angenehm. Aufstieg Basodino via Kastelllücke war mit Harscheisen angenehm, ohne aber auch machbar :-)
Anstatt langweilig das lange Val Toggia nach Süden zu durchlaufen, um schliesslich zur Kastellücke zu gelangen, kann man genauso gut zuerst aufs Helgenhorn aufsteigen, um etwas Schwung zu holen für den Gegenaufstieg ;-)
Die Tourenbeschreibung aus dem SAC Führer Alpine Skitouren Zentralschweiz-Tessin aus dem Jahre 2002 (S. 442 ff.) ist nicht mehr aktuell! Die Besteigung über den E-Hang ist wohl durch den Gletscherrückgang nicht mehr möglich, stattdessen besser über den SE-Grat aufsteigen. Die westseitige Abfahrt von Pkt. 3152m infolge Ausaperung in einem engen Couloir anstatt in der Flanke, und sie ist def. steiler als im Führer angegeben! Hoffen wir, dass dies im neuen Führer berücksichtigt wurde...
Insgesamt eine ziemlich lange und fordernde Ausdauertour - mit 30km Distanz und 2700 Höhenmetern - und das mit den schweren Latten - Prosit!
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