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 | Tourendetails Rundtour Wägital-Ost (Chöpfenberg 1896m SW-Flanke, Tierberg 1989m N-Flanke, Bockmattli 1932m, Schiberg 2043.6m SW-Grat) |
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Tourenart | Bergwandern |
Datum | 15.06.2011 |
Region | |
Kartennummer | SAC Alpinführer Glarner Alpen, Wandern am Bockmattli, 1133 Linthebene, 1153 Klöntal |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | T6, II |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 16km
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Höhenmeter | 2100m 2100m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Links | www.stausee.ch |
Beschreibung | Rundtour Wägital-Ost (Chöpfenberg 1896m SW-Flanke, Tierberg 1989m N-Flanke, Bockmattli 1932m, Schiberg 2043.6m SW-Grat)
Eine weitere Erkundungstour im östlichen Wägital. Start am Seeufer in der Kurve Pkt. 921m. Durch die sumpfige Fällätschen, an (zu) neugierigen Rindern vorbei, hinauf zur Schwarzenegghöchi Pkt. 1379m. Anschliessend folgt die meist sumpfige Querung unter den Bockmattli Nordwänden mit geringem Höhenmeterverlust nach Trespen Pkt. 1352m. Der Weg zur Chöpfenalp Pkt. 1456m ist zwar markiert aber kaum begangen, prompt verlor ich zeitweilig die Spur, konnte dies aber bald wieder korrigieren. Auch hier hatte ich die Bergschuhe tief im Schlamm versorgt. Ab Chöpfen zuerst auf dem eingezeichneten Alpweg, dann direkt durch die grasige SW-Flanke bis auf den Grat Pkt. 1876m hochgestiegen, die Flanke ist auf 350hm durchgehend 45° steil (T5). Nun wird der Gipfelturm auf Wegspuren nordseitig umgangen (bei Nässe oder Schnee heikel), bis man bei den sichtbaren Drahtseilen auf den Grat hochklettert (I) und auf der Normalroute südseitig in wenigen Minuten den Gipfel erreicht. Von hier wunderbare Sicht auf die Tierberg N-Flanke und den Zürichsee.
(Chöpfenberg 1896m S-Flanke)
Nach kurzer Pause und Verpflegung auf der markierten Normalroute durch die S-Flanke abgestiegen, die wenigen leichten Kletterstellen waren gut mit Drahtseilen abgesichert (T4). Vom Wandfuss Wegspuren folgend in östlicher Richtung hinüber zur Marchegg gequert, dann weglos über Pkt. 1576m Richtung Scheidegg Pkt. 1431m abgestiegen, mehr oder weniger immer in Kammnähe bleibend. Nun ging's auf der anderen Seite hoch, das Gras sollte einigermassen trocken sein (was für diesen Anstieg entscheidend ist). Zuerst entlang dem grossen Schuttkegel bis zur Engstelle, dann auf einem deutlichen, von weitem gut sichtbaren Band (vorhandener Wildwechsel oder Wegspuren) in gleichmässiger Steigung (>40°) nach links auf ein markantes Eck, Halbzeit (T5).
Nun nicht dem Grat gefolgt, sondern tiefbleibend nach links in die offene Grasflanke gequert bis zum grossen Schuttkegel, dann in flacherem Gelände bis zum steilen Gipfelaufbau hinauf. Falls die N-Flanke komplett aper ist (wie heute), würde ich diese (von mir gewählte) direkte Variante wählen. Falls noch Altschnee vorhanden ist, besser diese oder jene Variante wählen, welche direkt über den Grat bis unter die Wand hochführt, oder unter den Schneefeldern hindurchquert.
Nun galt es einen passablen Durchschlupf zu finden um auf den Gipfelkamm zu gelangen, und diese Schwachstelle war auch bald schon ausfindig gemacht (das vorherige Fotostudium hatte sich gelohnt). Das Gelände wurde nun ziemlich wild und die Ambiance gross, lose Graspolster und lockere Felsen mahnten zur Vorsicht und Konzentration, Fehler durfte man hier keine machen! Die gemessenen Steilheiten waren über 55°, der Pickel war hier unverzichtbar! Die Linie war offensichtlich und lässt eigentlich keine Verhauer zu, und so erreichte ich kurze Zeit später die etwas weniger steile Gipfelabdachung (45°), über welche man in wenigen Minuten auf den Gipfelkamm aussteigt (T6). Danach leicht wie ein Vogel in wenigen Schritten zum höchsten Punkt.
(Tierberg 1989m N-Flanke)
Nun folgte die wunderschöne Gratüberschreitung vom Tierberg zum Bockmattli, mit dem aufkommenden Nebel wurde das Ambiente noch verstärkt. Der W-Grat ist stellenweise ziemlich schmal und fällt auf beiden Seiten steil ab, technische Schwierigkeiten sind allerdings keine vorhanden und der Wildwechsel macht das gehen einfach, ich tendiere daher eher zu T4 als T5. Nachdem man den Pkt. 1908m überschritten hat, erreicht man schon bald die Lücke mit dem Alpinwegweiser Richtung Ahornen/Obersee oder eben dem Bockmattli. Nun wurde der Weg breiter und war sogar mit Drahtseilen versichert, touristisch bestens erschlossen also (T3-T4). Schon bald stand ich auf dem Gipfel des Bockmattli, was trotz der vielen Klettereien an den Nordwänden eine Premiere für mich war :-)
(Blick vom Bockmattli auf den Tierberg 1989m W-Grat)
Nach einigen Fotos machte ich mich unmittelbar an den Abstieg zum Bockmattlipass Pkt. 1809m, unterwegs hatte ich noch ein Gel reingeschmissen. Auf dem Pass hat man nun die Möglichkeit, durch die Chälen zur Bockmattlihütte Pkt. 1501m abzusteigen, oder via Schneeschmelzipfad zur Furgge Pkt. 1927m aufzusteigen.
(Blick vom Bockmattlipass 1809m zum Bockmattli 1932m, von dieser Seite ein äusserst sanfter Gipfel)
Vom Pass zuerst steil über den mit Erlen bewachsenen Grat hinauf (markiert), bis man auf dem mittlerweile gut ausgebauten Pfad die steil abfallende Ostflanke des Schibergs (Schneeschmelzi) quert. Bei Nässe oder Schnee mag dies heikel sein, bei trockenen Verhältnissen ist die Begehung allerdings problemlos (T3-T4). Von der Furgge Pkt. 1927m erreichte ich auf dem rot-weiss markierten Wanderweg in 10 Minuten den Südgipfel des Schibergs (T3).
(Schiberg 2043m Schneeschmelzi)
Nun hatte ich die Wahl, entweder via Hohfläschenmatt, oder über den mir noch unbekannten SW-Grat zur Hohfläschenhütte Pkt. 1368m abzusteigen. Da ich mir trotz des Nebels der Orientierung sicher war, entschloss ich mich für die zweite Variante. Aber dazu musste ich erstmal über den Grat hinüber zum Nordgipfel wechseln. Grundsätzlich ist die Überschreitung der beiden Gipfel auf Karrenfeldern problemlos, wäre da nicht der 5m tiefe Einschnitt, dessen Überwindung leichte Kletterei erfordert (T5, II). Vom unscheinbaren Nordgipfel dann in nördlicher Richtung etwas steiler hinab zum Schibergsattel Pkt. 1948m, anschliessend mehr oder weniger auf dem von Karren zerfurchten Grat haltend talwärts gewandert (T4). Ab Pkt. 1799m wurde der Grat angenehmer zum gehen, und man konnte nun auch schwache Wegspuren erkennen. Der Nebel hatte sich unterdessen gelichtet, und ich konnte die wunderbare Aussicht auf den Wägitalersee geniessen. Etwas weiter unten, bei den Lawinenverbauungen von Almismatt, versperrte ein weiterer, solider Zaun aus Stacheldraht den Weg, die Wanderer gingen hier wohl wieder einmal (absichtlich) vergessen... Es gelang mir aber schliesslich diesen zu überwinden, und so erreichte ich wenig später die mit Vorfreude erwartete Hohfläschenhütte, wo ich meine Speicher wieder auffüllen und relaxen konnte.
Nach einer längeren Pause bin ich schliesslich, mit etwas schweren Beinen, auf dem Wanderweg via Aberli zum Seeufer abgestiegen, dann auf der Strasse zurück zum Ausgangspunkt gewandert. Wow, was für eine geniale Rundtour, hatte alle meine Erwartungen übertroffen!
Die Zeiten:
//Chöpfenberg
Start am Seeufer Pkt. 921m um 08.32 Uhr.
Ankunft Chöpfenberg 1896m um 10.30 Uhr.
//Tierberg
Start Chöpfenberg 1896m um 10.36 Uhr.
Ankunft Tierberg 1989m um 12.03 Uhr.
//Bockmattli
Start Tierberg 1989m um 12.03 Uhr.
Ankunft Bockmattli 1932m um 12.29 Uhr.
//Schiberg S-Gipfel
Start Bockmattli 1932m um 12.30 Uhr.
Ankunft Schiberg S-Gipfel 2043m um 13.00 Uhr
//Schiberg N-Gipfel
Start Schiberg S-Gipfel 2043m um 13.01 Uhr.
Ankunft Schiberg N-Gipfel 2043.6m um 13.12 Uhr.
//Hohfläschenhütte
Start Schiberg N-Gipfel 2043.6m um 13.12 Uhr.
Ankunft Hohfläschenhütte 1386m um 14.05 Uhr.
// Gemütliche Pause
Start Hohfläschenhütte 1368m um 14.35 Uhr.
Ankunft Pkt. 921m am Wägitalersee um 15.07 Uhr.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Eine fantastische Rundtour, welche alle Facetten des Alpinwanderns abdeckt, und jedem sicheren T6 Berggänger wärmstens empfohlen werden kann! Einen Pickel mitzuführen ist sicher nicht verkehrt, einigermassen trockenes Gras Voraussetzung. Nützliche Infos zur Tour findet man u.a. hier oder da, besten Dank Euch zwei!
Einige störende Faktoren, welche den Gesamteindruck der Tour aber kaum schmälterten:
- Diverse Elektrozäune und Stacheldrähte, welche nicht immer einfach zu passieren waren.
- Dreimal wurde ich von Rindern bedrängt.
- An das durch Braunvieh verursachte Schlammwaten muss man sich ebenfalls gewöhnen.
Die sehr schön gelegene und äusserst kinderfreundliche Hohfläschenhütte verwöhnt mit Speis und Trank, und ist von April bis Ende Oktober geöffnet. Tel. +41 79 552 37 63.
Details zur Geschichte der Wägitaler-Überschreitung - eine weitere Wiederholung schliesse ich momentan nicht aus, noch ist's aber nicht soweit...
Weitere Informationen über Monstertouren findet man hier.
Wägitaler Webcam's (mit aktuellen Wetterdaten und Zeitraffer der letzten 7 Tage!).
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