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![](getartbild.php?art_id=12&spezial=0&gross=1) | Tourendetails Rundtour Wägital-West (vom Gantspitz zum Gross Aubrig) |
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Tourenart | Bergwandern |
Datum | 21.06.2011 |
Region | |
Kartennummer | SAC Zentralschweizerische Voralpen, 1133 Linthebene, 1153 Klöntal |
Link zum Kartendienst | ![](images/mapgeoadmin.jpg) |
Anforderung | T6, I |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 25km
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Höhenmeter | 2500m 2500m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Rundtour Wägital-West (Ganthöchi 1824m E-Flanke, Gantspitz 1970m, Turner 2069m, Diethelm 2092m, Wyss Rössli 2018m [NE-Gipfel], Chli Mutzenstein 1504m, Rosenhöchi 1507m, Nüssen 1529m, Gross Aubrig 1695m)
Eine letztendlich ziemlich ausgedehnte Erkundungstour an einem schwülwarmen Sommertag, dieses Mal auf der westlichen Seeseite des Wägitals. Die ersten Kilometer ab Schrähoger Pkt. 904m, auf der westlichen Seeseite, bis zum Seende Aumeindli Pkt. 918m auf dem Bike absolviert, danach ging es zu Fuss weiter. Weiter auf der gut ausgebauten Naturstrasse, dem Aberenbach entlang, bis Ober Boden Pkt. 1091m aufgestiegen. Nun etwas steiler hinauf gegen den Schwialppass, der Blick war bereits auf die Steilflanke zur Ganthöchi 1824m gerichtet (T1). Auf ca. 1530m den Wanderweg verlassen und in westlicher Richtung, mit zunehmender Steigung, gegen die E-Flanke angestiegen.
Der Anstieg durch die bis zu 50° steile, mit Schrofen durchsetzte Grasflanke erfolgt ungefähr in der Hangmitte, startet auf dem gut sichtbaren, satt grasigen Ausläufer zwischen zwei Lawinenrinnen, und führt anschliessend in mehr oder weniger direkter Linie hinauf zum Pass. Der erste Abschnitt ist am steilsten/heikelsten und verlangte erhöhte Aufmerksamkeit, grasige Griffe und Tritte sollten überprüft und mit Vorsicht belastet werden, der sich in die Erde beissende Pickel war hier äusserst wertvoll, so konnte er die fehlenden Griffe bestens ersetzen! Die Schlüsselstelle war aber relativ kurz, bald schon flachte das Gelände etwas ab und liess etwas Zeit zum verschnaufen. Anschliessend leicht rechtshaltend hinauf zur Ganthöchi, im Zweifelsfalle benutzt man hier von Vorteil die griffigen und meist soliden Felsen/Bänder um weiterzukommen. Den ungefähren Routenverlauf habe ich hier eingezeichnet (T6). Von der Ganthöchi in wenigen Minuten unschwierig über den Südgrat hinauf zum Gantspitz 1970m (T3).
(Ganthöchi 1824m E-Flanke)
Nun folgte der genüssliche Teil der Wanderung, wären da nicht die dutzenden, äusserst lästigen, sich an meinem Schweisse labenden Fliegen gewesen... Die Gratüberschreitung hinüber zum Fluebrig bietet tolle Aus- und Tiefblicke, der Grat ist fast durchgehend schmal und ausgesetzt, die Konzentration war somit durchwegs aufrechtzuerhalten (T6). Die schwach vorhandene Wegspur war von dieser Seite kommend nicht immer auffindbar, so musste ich bei einigen Stellen etwas improvisieren und in die Westflanke ausweichen. Die Schlüsselstellen der Überschreitung waren meines erachtens folgende:
a) Der steile und ziemlich ausgesetzte Abstieg vom ersten Gendarmen unmittelbar nach dem Gantspitz.
b) Der Abstieg vom Gendarmen Pkt. 1877m, dieser kann ziemlich direkt überschritten werden (Wegspuren), oder dann steil in der W-Flanke umgangen werden (meine Variante, welche nur mit Pickel zu empfehlen ist!).
c) Eine kurze, brüchige Querung in eine Lücke.
d) Der Abstieg vom Gendarmen Pkt. 1944m, dieser kann einige Meter unterhalb der Gratschneide westlich umgangen werden (Wegspuren, vom Gantspitz kommend schlecht sichtbar); ich bin hier unnötigerweise etwas zu weit hinab gestiegen, und musste dann umständlich und heikel durch die Flanke zurückqueren! Auch für diese Stelle ist ein Pickel sinnvoll!
Der Rest ist mehr oder weniger gut gangbar (T5-T6). Etwas überrascht hatte ich unterwegs noch einen Berggänger von Obergross kommend gekreuzt, das war eine nette Abwechslung. Zuletzt ging es dann ca. 200hm über den steilen Südgrat hinauf zum Turner 2069m, erneut hunderte Saufliegen im Gepäck, welche sich einfach nicht abschütteln liessen (T4)!
(V.l. Wänifirst 2004m, Ganthöchi 1824m E-Flanke, Lauiberg 2057m, Gantspitz 1970m N-Grat)
Die Gratüberschreitung zum Diethelm 2092m war mir von der letzten Skitour noch bestens bekannt und bot keinerlei Schwierigkeiten, zuletzt über die felsdurchsetzte Steilstufe in leichter Kletterei (mit Leiter und Ketten versehen) und den kurzen, ausgesetzten Grat (mit Drahtseil gesichert) hinauf zum Kreuz (T4).
(Fluebrig - links Diethelm 2092m, rechts Turner 2069m S-Grat)
Schnell wieder abgestiegen zum Sattel Pkt. 2038m und in nördlicher Richtung auf dem Wanderweg hinunter in den kleinen Sattel Pkt. 1942m. Nun leicht abwärts, auf sichtbaren Pfadspuren, unter der SW-Flanke des NE-Gipfels hindurch gequert, am Steinmann vorbei, bis ans Ende des Geröllfeldes. Der unschwierige Aufstieg zum Gipfel erfolgte schliesslich über das hinterste der übereinandergeschichteten, mit Gras und Schutt bedeckten Bänder (momentan weist ein zurückgelassener Wanderstock darauf hin, dass man sich auf der richtigen Route befindet). Man könnte wohl auch eins der vorhergehenden/unteren Bänder benutzen, oder über die NW-Gipfelabdachung aufsteigen? Den ungefähren Routenverlauf habe ich hier eingezeichnet (T4). Im Jahre 2010 wurde das Wyss Rössli mit einem schönen Gipfelkreuz ausgestattet, in der Führerliteratur (Clubführer Zentralschweizerische Voralpen, Auflage 1996) ist vom NE-Gipfel die Rede, vielleicht wird sich das bei einer allfälligen Neuauflage ändern?
(Wyss Rössli 2018m, bekannt als NE-Gipfel)
Vom Wyss Rössli dann auf gleichem Weg zurück in den Sattel Pkt. 1942m, und weiter auf dem Wanderweg über die Alp Fluebrig Pkt. 1588m zur Fläschli Pkt. 1347m abgestiegen. Die neugeborenen, noch wacklig auf den Beinen stehenden Lämmer auf der Alp Fluebrig waren zuckersüss und am liebsten mitzunehmen! Nun sollte man von Vorteil dem Fläschlibach folgend nach Aumeindli absteigen und die Tour mit einem kühlen Getränk beschliessen, für mich folgte nun aber die langweilige, ausgedehnte Zusatzschlaufe über die Rosenhöchi 1507m und Nüssen 1529m zum Gross Aubrig 1695m. Die Landschaft ist zwar wildromantisch einsam, die Wege aber ziemlich versumpft und wenig genussreich zu gehen. Die Förster meinten es immerhin gut und legten einzelne Abschnitte mit gefälltem Altholz trocken, doch helfen tut dies herzlich wenig. Auch hier wurde ich wieder von herumschwirrenden Fliegen und Bremsen geplagt. Unterwegs einen kurzen Abstecher auf den Chli Mutzenstein 1504m gemacht, zuerst Wegspuren folgend steil durch den Wald bis an den Wandfuss aufgestiegen, der felsige Gipfelaufschwung wird schliesslich auf der NE-Seite mit Hilfe einer Eisenleiter überwunden (T4).
Mit ziemlich schweren Beinen und schon etwas ausgetrocknet machte ich mich zuletzt an den Anstieg über den markierten Wanderweg auf den Gross Aubrig 1695m (T3). Der Weg verläuft an der SW-Kante und ist ziemlich steil, wenigstens konnte ich etwas vom Schatten der Bäume profitieren. Auf dem Gipfel kurzzeitig die Beine etwas entlastet und das restliche Wasser geleert, was für eine Wohltat!
(Gross Aubrig 1695m S-Flanke)
Im direkten Abstieg über die S-Flanke noch einige schöne Einblicke in das nicht allzu stark bewachsen dreinschauende Chöpfenberg W-Couloir mitgenommen, bevor es zügig zum Seeufer hinunter ging (T3). Dieser Abstieg durch meterhohes Gras, über sumpfige Kuhweiden und total verschlammte Wanderwege war wirklich von der unschönen Sorte, jegliche Alternativen wären hier klar vorzuziehen! Immerhin verging die Zeit rasch, und bald schon erreichte ich den Ausgangspunkt Schrähoger Pkt. 904m am Seeufer. Nachdem ich im Gasthaus Hotel Stausee meinen grossen Durst gelöscht hatte, blieb mir nur noch mit dem Auto den Drahtesel in Aumeindli einzusammeln.
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Die Zeiten:
//Ganthöchi
Start am Seeufer Schrähoger Pkt. 904m um 08.18 Uhr.
Ankunft Seende Aumeindli Pkt. 918m um 08.30 Uhr.
Start Seende Aumeindli Pkt. 918m um 08.31 Uhr.
Ankunft Ganthöchi 1824m um 09.53 Uhr.
//Gantspitz
Start Ganthöchi 1824m um 09.54 Uhr.
Ankunft Gantspitz 1970m um 10.03 Uhr.
//Turner
Start Gantspitz 1970m um 10.06 Uhr.
Ankunft Turner 2069m um 11.22 Uhr (Rencontre und Verhauer kosteten 15 Minuten).
//Diethelm
Start Turner 2069m um 11.22 Uhr.
Ankunft Diethelm 2092m um 11.34 Uhr.
//Wyss Rössli (NE-Gipfel)
Start Diethelm 2092m um 11.35 Uhr.
Ankunft Wyss Rössli 2018m um 12.00 Uhr.
//Chli Mutzenstein
Start Wyss Rössli 2018m um 12.01 Uhr.
Ankunft Chli Mutzenstein 1504m um 13.03 Uhr.
//Rosenhöchi
Start Chli Mutzenstein 1504m um 13.04 Uhr.
Ankunft Rosenhöchi 1507m um 13.30 Uhr.
//Nüssen
Start Rosenhöchi 1507m um 13.30 Uhr.
Ankunft Nüssen 1529m um 13.49 Uhr.
//Gross Aubrig
Start Nüssen 1529m um 13.49 Uhr.
Ankunft Gross Aubrig 1695m um 14.20 Uhr.
//Schrähhoger
Start Gross Aubrig 1695m um 14.25 Uhr.
Ankunft Seeufer Schrähoger Pkt. 904m um 15.16 Uhr.
Total 7h (2500 Höhenmeter, 25km Distanz [5km mit Bike, 20km zu Fuss] - Verpflegung: 2 Clifbars, 2 Gel, 2.5l Flüssigkeit [Sponser+Wasser])
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Eine sehr abwechslungsreiche und technisch spannende Rundtour, mit eindrücklichen Aus- und Tiefblicken auf dem Grat zwischen Gantspitz und Turner. Die Unternehmung verdient fünf Sterne, allerdings nur, wenn man die Tour nach dem Fluebrig beendet und zum See absteigt! Die Zusatzschleife über den Gross Aubrig diente bloss zu Reko-Zwecken für die Wägital-Rundtour.
Der direkte Abstieg vom Gross Aubrig nach Innerthal war im wahrsten Sinne des Wortes nur Dreck - von einer Begehung (Auf- oder Abstieg) ist bis weit in den Sommer hinein abzuraten, absolut unschön und nicht lohnend!
An schwülwarmen Tagen einen Insektenspray mitzuführen kann sicher auch nicht schaden, oder sich vor der Tour kräftig einsalben damit!
Details zur Geschichte der Wägitaler-Überschreitung - eine weitere Wiederholung schliesse ich momentan nicht aus, noch ist's aber nicht soweit...
Weitere Informationen über Monstertouren findet man hier.
Wägitaler Webcam's (mit aktuellen Wetterdaten und Zeitraffer der letzten 7 Tage!).
![](https://www.chmoser.ch/Images/copy.jpg) |
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