|
|
 | Tourendetails Iffighore 2378m, Wildhorn 3247m |
|
Tourenart | Skitour |
Datum | 12.01.2012 |
Region | |
Kartennummer | SAC Skitouren Berner Alpen West, 263 S Wildstrubel, 273 S Montana |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | ZS 3.2/E1 |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Gletscher | Spaltenarmer Gletscher |
Kondition | A |
Distanz | 24.3km
|
Höhenmeter | 2300m 2300m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | N-NE |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | schön |
Beschreibung | Iffighore 2378m, Wildhorn 3247m, mit Bertran
(Wildhorn 3247m - Tungelgletscher - im Vordergrund Chilchli und Pfaffehorn)
Irgendwie war es verflixt mit dem Wildhorn: Im Frühjahr 2009 hatten wir Null Sicht und der Genussfaktor hielt sich stark in Grenzen, und dieses Mal, bei bestem Bergwetter, war ich mit einer sauberen Erkältung am Start. Aber auch wenn ich besser zuhause geblieben wäre, wollte ich es zumindest versuchen mit dem Gipfel; geplant war zudem noch der kleine Umweg über das Iffighore...
Um 08.30 Uhr sind wir von der Hubelmatte Pkt. 1332m gestartet. Auf der Normalroute, einer perfekt angelegten Spur folgend, in einem Schnuutz auf's Iffighore aufgestiegen, Ankunft um 10.20 Uhr. Endlich an der Sonne, genossen wir hier erstmal eine gäbige Pause, mit genialer Aussicht auf's Niesehore und auf das majestätische Wildhorn mit Tungelgletscher, Chilchli und Pfaffehore im Vordergrund. Auf dem Iffigsee meinten wir eine Spur zu erblicken; perfekt, so würden wir gemütlich Richtung Gipfel steigen können.
Wenig später machten wir uns parat für die Abfahrt hinunter zum Iffigsee. Der Schnee in der Südflanke war leider hart und noch nicht aufgefirnt, somit eine ruppige und wenig genussreiche Angelegenheit, dafür konnten wir dann bei Stiereniffige die Hänge ideal nach Süden queren und so einige Höhenmeter einsparen. Nachdem wir wir wieder angefellt hatten, ging es weiter Richtung Wildhornhütte und Wildhorn. Nach wenigen Metern, als wir auf die vom See kommende, vermeindliche Aufstiegsspur stiessen, war klar, dass es sich hier lediglich um Abfahrtsspuren handelte, und wir eine eigene Spur zum Gipfel ziehen mussten. Der Schnee war glücklicherweise schon sehr gut gesetzt oder verblasen, was für den Aufstieg natürlich vorteilhaft war. Schnell passierten wir die verwaiste Wildhornhütte und stiegen weiter über die Moräne hinauf zum Chilchligletscher, wo wir endlich wieder an die Sonne gelangten, und sogleich eine weitere Pause einschalteten. Weiter dann über den flachen Chilchligletscher nach Süden gegen die Lücke zwischen Pkt. 2815m und Pkt. 2915m. Den steilen Schlusshang hatten wir etwas rechts ausholend umgangen, bevor wir in SE Richtung auf ca. 2820m den Glacier de Ténéhet betraten. Weiter ging's nun über den komplett abgeblasenen und vereisten Glacier de Ténéhet und Glacier du Wildhorn dem Gipfel entgegen. Und wie hätte es auch anders sein können: kurz vor dem Gipfelaufschwung kam vom Wallis her ein Heli geknattert und setzte zwei Variantenfahrer auf dem Südgipfel ab - hey supi so schön! Aber vielleicht sollte ich hier besser den Mund halten, denn sonst werde ich gleich wieder angefeindet ;-) Wie auch immer, der Heli war bald wieder weg und die Downhiller frästen die Westflanke hinunter, somit hatte uns die Einsamkeit wieder und es kehrte Ruhe ein. Uns blieben nur noch wenige Meter bis zum höher gelegenen Südgipfel Pkt. 3247.6m, welchen man mit den Ski's an den Füssen erreichen kann. Um 13.50 Uhr konnten wir uns schliesslich zum heute eher hart erkämpften Gipfelerfolg gratulieren. Die Rundumsicht war dafür umso schöner und eine grosse Belohnung für die Strapazen.
Nach einer guten Pause machten wir und bereit für die Abfahrt. Da der Glacier du Wildhorn und Glacier de Ténéhet total eisig waren und keinen einzigen schönen Schwung bereit halten würden, erhofften wir uns stattdessen, auf dem Tungelgletscher etwas besseren Schnee zu finden. Die Einsattelung resp. Einfahrt links von Pkt. 3111m fanden wir sofort, doch zögerten wir kurz, ob wir die mit Fels und Eis durchsetzte Steilstufe wirklich hinunter springen sollten. Doch wir fassten uns ein Herz und sprangen hinein ins Vergnügen. Und das war es wirklich, ein Vergnügen, denn der kleine Sprung war schlussendlich viel harmloser als erwartet. Und wir fanden nun tatsächlich Pulver, die Abfahrt über den unverspurten Tungelgletscher war vom Feinsten! Über den bald schon flacher werdenden Gletscher sind wir bis an den Fuss des Pfaffehorns auf ca. 2800m abgefahren. Nun westlich des Pfaffehorns die gegen 30° steile, NW-exponierte Rinne in bestem Presspulver hinunter bis ca. 2580m. Hier, sobald es das Gelände zuliess, nach rechts resp. NE abgedreht und die steilen NW-Flanken von Pfaffehorn und Chilchli, mit wenig Stockeinsatz, ohne Höhenverlust traversiert, so gelangten wir ohne mühsamen Gegenanstieg zurück zu Pkt. 2495m resp. der Moräne Pkt. 2473m.
Da wir ziemlich bedient waren und keine Lust mehr hatten auf einen erneuten Anstieg auf's Iffighore, fuhren wir nun pulvrig und mit viel Schwung zum Iffigsee hinab und überquerten diesen mittig, bevor wir auf der anderen Seite einigse Schritte zu Fuss zu Pkt. 2086m hinaufsteigen mussten. Nun sind wir direkt nach rechts/SE in den Kessel hinunter gefahren und in traumhaft sanftem Pulver weiter bis nach Groppi gerauscht. Über Groppi dann hinunter zum Iffigbach und diesem folgend bis zur Iffigenalp 1584m. Nun auf der weiss-geräumten Fahrstrasse bis zur Kehre Fallweid gefräst, hier dann in coupiertem Gelände und durch Jungholz direkt hinunter zur Hubelmatte, geil gsi! Zuletzt folgte noch der kurze Gegenanstieg bis zum Auto, Ankunft um 15.30 Uhr.
--
Auch wenn ich bereits nach fünf Minuten lieber nach Hause ins Bett geschlüpft wäre, hielt ich mich wacker und Biss auf die Zähne, und es ist schliesslich aufgegangen! Wir erlebten einen weiteren, tollen Tourentag, in einer oft überlaufenen, heute aber total einsamen Gegend, bei grandiosem Bergwetter und durchwegs gutem bis sehr gutem Pulverschnee.
--
GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
--
Bemerkungen:
Die ganze Tour ist im Hochwinter eine eher schattige Angelegenheit, dafür wird der Schnee umso länger konserviert.
Aufstieg auf's Iffighorn auch via Hubelmatte-Fallweid möglich (Sommerweg). Dieser Weg stösst bei Pkt. 1724m auf den Normalweg ab Färiche-Pöschenried.
In der Abfahrt zur Iffigenalp das Schnidehorn NE-Couli erspäht...
 |
|
|
|
|