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 | Tourendetails Gauschla 2310m, Alvier 2342m |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 12.02.2012 |
Region | |
Kartennummer | SAC Skitouren Glarus-St.Gallen-Appenzell, 237 S Walenstadt |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | ZS+ 3.2/E1 |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 18.2km
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Höhenmeter | 2500m 2500m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Gauschla 2310m, Alvier 2342m, mit Bruno und Oliver
(Gauschla N-Flanke)
// Vorgeschichte
Als ich mit Marcel vor einer Woche am Alvier unterwegs war, da sprang uns natürlich auch dessen schöne NE-Abdachung ins Auge. Die wäre sicher genial zu befahren, sichere Verhältnisse vorausgesetzt. Abends dann las ich noch den Gipfelbucheintrag einer erfolgreichen Überschreitung von Gauschla, Alvier UND Fulfirst, und so wurden bereits wieder diverse neue Pläne geschmiedet...
Heute nun sollte es noch nicht Totale sein, sondern bloss die Überschreitung der ersten zwei Gipfel, dafür inklusive Abfahrt über die steile NE-Abdachung. Durch die ostseitigen und sonnigen Aufstiege erhofften wir uns etwas angenehmere Temperaturen, die schattigen, kaum vom Wind bearbeiteten NE-Hänge würden dann in der Abfahrt noch bestens konservierten Pulver bieten.
// Gauschla 2310m (ZS+)
Bei einmal mehr frostigen -14° Grad sind wir um 08.00 Uhr im nebligen Oberschan 668m gestartet, das Auto hatten wir auf dem öffentlichen Parkplatz bei der Talstation der Luftseilbahn Kurhaus Alvier abgestellt. Wir hätten natürlich noch bis zu Pkt. 812m hochfahren können, aber wollten uns die Gelegenheit nicht nehmen lassen, einmal mitten im Dorf zu starten. Somit stiefelten wir zuerst auf der geräumten Fahrstrasse bis zu den obersten Häusern auf ca. 720m, dort konnten wir dann bereits die Skis montieren und über die knapp eingeschneite Wiese bequem weitermarschierten. Nachdem wir dann auf 800m noch einmal die Fahrstrasse gekreuzt hatten, liefen wir zügig, einer breiten Aufstiegsspur folgend, durch die märchenhaft verschneite Winterlandschaft. Durch den dichten Wald zur Alpläui hoch eine optimale Linie zu finden wäre für Ortsunkundige nicht ganz einfach; meistens kann man sich hier aber an eine perfekt angelegte Spur der Locals halten. Bei der Alp Stofel 1472m hatte uns ein starker Wind in Empfang genommen und es war trotz Sonne bissig kalt, somit hatten wir die Pause auf später verschoben und den Aufstieg sogleich fortgesetzt. Auf 1625m fanden wir schliesslich, in einem sonnigen, windgeschützen Kessel, ein gemütliches Plätzchen, um einige Minuten zu verweilen und die hungrigen Mäuler zu stopfen. Ab hier hiess es dann kurzzeitig spuren, bis wir südlich der Gamsegg wieder auf die stellenweise zugewehte Aufstiegsspur gelangten. Nun in zunehmend steilerem Gelände in vielen Spitzkehren bis auf den E-Rücken und weiter bis auf den flachen Gipfel mit Gipfelsteinmann. Wie erwartet war es hier äusserst zugig und frisch, doch mit Wind- und Wetterschutz liess es sich einigermassen aushalten.
Nachdem der Rest der Gruppe eingetroffen, und das obligate Gipfelfoto geschossen war, machten wir uns bald wieder an die Abfahrt. Zuerst über den vom Wind bearbeiteten E-Rücken bis ca. 2180m, dann nach N durch das gegen 40° steile Couloir und über die schöne NE-Hänge hinunter zur Schaner Alp ca. 1775m. Diese Variante war perfekt gewählt, unverspurte Hänge und seidenfeiner Pulver! Hier unten praktisch windstill und Sonne pur, somit Gelegenheit, um die Speicher wieder aufzufüllen.
// Alvier 2342m (ZS+, Fussaufstieg WS)
Nach gemütlicher Pause sind wir schliesslich Richtung Alvier gestartet. Der sonnige und windgeschützte Aufstieg über Bi de Seen und den SE-Hang war von kurzer Dauer, und so erreichten wir bald schon die Einsattelung 2250m am Fusse des S-Grates. Hier nahm uns wie erwartet der starke Wind in Empfang, und liess uns sogleich das Sturm-Tenü montieren. Nun die Ski's aufgebunden und dem im unteren Teil drahtseilversicherten S-Gratweg zum Gipfel gefolgt. Bei den derzeitigen Verhältnissen ging das problemlos ohne Steigeisen und Pickel, allderdings könnten diese bei schlechteren Verhältnissen durchaus angebracht sein. Nachdem der letzte Aufschwung schräg nach rechts traversiert war, erreichte man das flache Gipfelplateau und in wenigen Schritten die Hütte. Im Schutze der Hütte liess es sich gut aushalten und dem Sturm trotzen, bis alle Teilnehmer versammelt waren und sich etwas erholen konnten.
(Alvier, frontal der S-Grat)
Unterdessen hatte ich bereits ausgecheckt, dass die Verhältnisse passen würden, um über die gegen 40° steile NE-Abdachung abzufahren! Und so gab es kein Halten mehr, nachdem das Gipfelplateau überquert war, konnten wir in die See bzw. Flanke stechen. Und diese war von Beginn weg schön zu fahren: Zuerst Presspulver, später dann, als wir auf ca. 2130m nordseitig durch ein schwach ausgeprägtes Couloir Richtung Schöntobel abfuhren, fanden wir feinsten Champagner-Pulver und konnten es so richtig stieben lassen! Wir sind bis ca. 1720m abgefahren und liessen es dann gut sein, obwohl die Hänge bis hinunter zum Tobelbach sehr verlockend und kaum verspurt waren, aber schliesslich mussten wir wieder auf die andere Seite resp. zum Barbieler Grat 1971m ansteigen.
// Barbieler Grat 1971m (ZS)
Schattseitig war es nun wieder bitter kalt, und so machten wir uns schnurstracks auf den Weg Richtung Barbieler Grat. Die Felle wollten zwar nicht mehr so richtig kleben, aber durch tiefen Pulver spurend, mit Harscheisen als zusätzliche Fixierung, ging's trotzdem problemlos. Wenig später gelangten wir auf den Grat und wieder an die Sonne. Nach einer letzten kleinen Stärkung machten wir uns an die Abfahrt. Und diese war einmal mehr ein Hochgenuss, man kann es nicht anders sagen! Zuerst schwangen wir über den unverspurten Hang vom Grat hinunter (an dieser Stelle ein kleiner Film >> klick!), dann folgte eine abwechslungsreiche Fahrt durch das coupierte Gelände von Tobelegg, und zuletzt noch eine rasante Action-Abfahrt durch den Jungwald von Brunegg. Nach kurzem Gegenanstieg ging's dann bordercrossmässig über Alpläui und Capätsch hinunter zur Strasse Pkt. 812m. Die Ski's immer noch an den Füssen folgten wir dieser bis zu den ersten Häusern, und fuhren dann über Wiesen bis direkt ins Dorfzentrum, super gsi!
// Fazit
Am Vorabend hatten wir über eine Stunde telefoniert und gewerweist, doch das Resultat konnte sich sehen lassen, wir hatten eine gute Wahl getroffen! Und obwohl ich bereits vor einer Woche auf dem selben Gipfel gestanden hatte, war die heutige Tour nicht mit jener zu vergleichen. Zusätzlich konnte der Plan, über die Alvier NE-Flanke abzufahren, verwirklicht werden, und die Ortskenntnisse sollten nun ebenfalls ausreichen, um bei entsprechender Gelegenheit eine gesamte Gebietsdurchquerung durchzuführen...
(Alvier NE-Abdachung, aufgenommen am 05.02.2012)
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Die Zeiten:
Start in Oberschan 668m (Talstation Luftseilbahn) um 08.00 Uhr.
Ankunft Alp Stofel 1472m um 09.25 Uhr.
Pause im windgeschützen Kessel auf 1625m um 09.45 Uhr.
Ankunft Gauschla Gipfel 2310m um 10.55 Uhr.
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Abfahrt Gauschla um 11.17 Uhr.
Start Schaner Alp ca. 1775m um 11.40 Uhr.
Ankunft Sattel 2250m um 12.20 Uhr.
Start Fussaufstieg Südgrat um 12.30 Uhr.
Ankunft Gipfel Alvier um 12.45 Uhr.
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Abfahrt Alvier um 13.10 Uhr.
Ankunft Schöntobel 1720m um 13.20 Uhr.
Start Schöntobel 1720m um 13.30 Uhr.
Ankunft Barbieler Grat 1971m um 13.55 Uhr.
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Abfahrt Barbieler Grat um 14.10 Uhr.
Ankunft Oberschan 668m um 15.05 Uhr.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Für die Besteigung des Alvier über den S-Grat können Pickel oder Steigeisen hilfreich sein.
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