Beschreibung | Mullern Alp - Reloaded, mit Bruno
(Stegerwand - Klettergarten Mullern Alp)
Mullern ist noch ein relativ junges Klettergebiet (ab 2006 eingebohrt) hoch über Mollis gelegen auf ca. 1650m. Wer der langen Zustieg von ca. 50 Minuten (500hm) nicht scheut, den erwarten im Klettergarten Mullern interessante und anspruchsvolle Wandklettereien an Leisten, Tropflöchern, Rissen und Untergriffen in mittleren Schwierigkeitsgraden, mit tollem Ambiente und sensationeller Aussicht! Dank der Höhe und der kühlend wirkenden Hangthermik kann man hier auch noch im späteren Frühjahr klettern, während es unten an der Galerie dann definitiv zu heiss ist. Im Herbst klettert man oft über der Nebelgrenze! Details zur Anfahrt, Zustieg sowie aktuelle Topos findet man auf Anna's Website.
Die Ausgangslage war wieder die gleiche wie gestern: Hochdrucklage in der ganzen Schweiz, mit zähem Hochnebel über dem Mittelland bis in die Voralpentäler. Um kein Risiko einzugehen, dass sich der Nebel schliesslich doch nicht auflösen würde, hatten wir vorweg bereits entschieden, einmal mehr in höhere Gefilde, sprich Richtung Mullern Alp aufzubrechen. Mal abgesehen vom Zustieg, welchen man einfach als zusätzliche Trainingseinheit nehmen muss, würde es sicher wieder die beste Wahl sein heute!
Als wir beim Wandfuss eintrafen, mussten wir etwas erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass wir nicht die einzigen waren, welche die Zustiegsstrapazen auf sich genommen hatten: Das Kletterzentrum-Team, bestehend aus Hervé, Luzian und Sandro, tat sich bereits am sonnigen Fels gütlich. Nichts wie los denn hiess es auch für uns, das Vorgeplänkel liessen wir für einmal aus, und machten uns sogleich ans auschecken der Route Val Lunga:
Val Lunga 7c (***): Sehr schöne, abwechslungsreiche und technische Wandkletterei an Tropflöchern, Leisten und Untergriffen. Gemütlicher Einstieg, nach dem Zwischenstand geht's dann ab. In der ersten Crux müssen Seitgriffe blockiert und die Füsse hochgenommen werden auf kleine Reibungstritte, um mit rechts in einen weiteren Seitgriff zu gelangen, und mit links der rettende Griff erreicht werden kann. Die zweite Stelle ist dann eher ein Spannungsproblem, um ausgehend vom Fingerloch mit links in den Seitgriff auf Schulter zu kommen, um dann hoch anzutreten, und mit links in den Untergriff zu kommen. Beim Quergang nach links muss man schliesslich etwas cool bleiben und bewegungstechnisch auf der Höhe sein, um mit dem linken Fuss auf die Tritte links aussen zu gelangen (Tropflöcher, Sloper, Seit- und Untergriffe helfen dabei). Von der Leistenzange links folgt nun noch ein letzter Zug mit rechts in ein Tropfloch (dazu mit links auf kleinen, abschüssigen Tritt stehen links aussen), bevor man sich bald in Sicherheit wähnen kann, und die letzten Züge im Plaisirbereich zur Kette hochmoved.
>> Beim 1. Versuch ca. eine Stunde lang etwas ratlos ausgecheckt, im 2. Versuch dann, mit der richtigen Beta (von Mike & Bruno), nach dem Quergang beim Fixexpress, noch versagt (nach minutenlangem Kampf und völlig ausgepowert), beim 3. Versuch dann in Extremis! Zwar hart am Limit, aber dennoch mit erfolgreichem Durchstieg :-) Danke Bruno für die Motivation und gratuliere auch Dir zur Begehung!
>> Das Motto zur Tour: Suuber stah und sicher gah!
>> Lange Route (33m), 70m Seil erforderlich.
Obwohl ich durch den Schnupfen etwas eingeschränkt war und eine Tonne Papiertaschentücher abtransportieren durfte, war es ein weiterer genialer Tag am Fels, hoch über der dicken Nebelsuppe. Das wär's nun wohl gewesen für längere Zeit mit der sonnig warmen Kletterei, für die nächsten Tage ist ein Tiefdruckgebiet angesagt mit Schnee bis in die Niederungen, brrr... Aber wer weiss, vielleicht gibt es ja einen milden November, für eine weitere Session auf der Mullern wäre ich durchaus motiviert... ;-)
Bemerkungen:
Im Spätherbst (Oktober/November) herrschen in Mullern über der Nebelgrenze oft beste Kletterbedingungen!
Die Sonne scheint im Oktober (Sommerzeit) um ca. 12.00 Uhr an die Wand.
O-Ton Mike über Mullern: Mullern ist ein perfektes Trainingsziel für die Wenden; steiler Zustieg und harte, technisch anspruchsvolle Routen...
Eine Routenliste sowie weitere Infos von der Mullern Alp findet man auf Anna's Website.
Weitere Berichte über Klettertouren auf der Mullern Alp findet man hier: klick!
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