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 | Tourendetails Huetstock 2676m (Wild Geissberg) |
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Tourenart | Alpine Skitour |
Datum | 06.01.2013 |
Region | |
Kartennummer | SAC Skitouren Zenralschweizer Voralpen und Alpen, 245 S Stans, 1190 Melchtal |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | S, I 3.2/E2 |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Kondition | A |
Höhenmeter | 1900m 1900m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | W |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | schön |
Beschreibung | Huetstock 2676m (Wild Geissberg), mit Patrick
(Huetstock 2676m Westflanke)
Heute würde es in den Alpen der Zentralschweiz ziemlich luften, bei diesen Verhältnissen sind in der Regel tiefer gelegene Gipfel vorzuziehen, um nicht allzu sehr gegen den Wind ankämpfen zu müssen. Für den Huetstock ist eine mässige bis gerine Lawinengefahr Voraussetzung, und da diese heute der Fall war, begaben wir uns heute zur Abwechslung Mal in für uns beide unbekannte Gefilde.
Kurz nach 08.00 Uhr sind wir in Turrenbach Pkt. 1006m gestartet. Schnee war zumindest hier noch Fehlanzeige, so mussten wir zuerst einmal etwas auf der aperen Strasse hochmarschieren. Immerhin befanden wir uns bereits über der Nebelgrenze, immerhin konnte dies die gute Laute aufrecht halten. Kurz vor Pkt. 1225m fanden wir dann endlich eine geschlossene Schneedecke und konnten anschliessend einer schmalen Spur folgend rasch zur Alp Formatt 1409m hochfellen. Ab hier wurde wurde die Spur zunehmend rutschig, doch voraussehend hatten wir die Harscheisen bereits griffbereit. Nun ging es über homogen steile Hänge hinauf zur Alp Ober Wend 1935m, und weiter in östlicher Richtung das Tal hinein gegen die Huetstock W-Flanke. Kurze Zeit später bekamen wir die Flanke erstmals zu Gesicht; und nun konnten wir auch unseren Vorspurer sehen, der sich bereits mitten in der steilen Flanke befand, und gerade eben das erste Felsband rechts zum umgehen begann. Dankbar nahmen wir die Verfolgung auf, und erreichten so problemlos das Skidepot am Fusse des markanten Couloirs auf ca. 2475m. Nach einer kleinen Stärkung ging es zu Fuss mit Stöcken weiter, Steigeisen und Pickel blieben vorerst im Sack. Den Trittspuren folgend gelangten wir in wenigen Minuten durch das Couloir hoch zum Nordgrat und endlich an die Sonne, denn bis zu diesem Zeitpunkt befanden wir uns ausschliesslich auf der kühlen Schattenseite. Nun folgten wir dem einfachen Grat und den Spuren, bis wir zu einem, dem Gipfel vorgelagerten, felsigen Gendarmen gelangten. Hier kam es schliesslich zum Rencontre mit dem lokalen Vorspurer, der soeben im Begriff war, mit montierten Steigeisen den Gendarmen zu erklettern. Wir taten dasselbe, denn obwohl die Kletterei leicht war, boten die verschneiten und vereisten Felsen wenig Halt, und ein Sturz hätte möglicherweise fatale Folgen gehabt. Mit Steigeisen ging's dann aber problemlos, und anschliessend war nach wenigen Metern der schöne Gipfel mit Kreuz erreicht. Von Vorteil geht man nicht zu nahe am verwechteten Grat.
Nach einer angenehmen Pause, mit super Fernsicht ins Berner Oberland, machten wir uns schliesslich an den Abstieg. Für die Kletterei am Gendarmen nahmen wir dieses Mal noch den Pickel zu Hilfe, so hatten wir ihn nicht unnötig mit hoch geschleppt. Der restliche Abstieg ging problemlos und rasch von den Füssen, und nur wenige Minuten später befanden wir uns wieder unter dem Couloir beim Skidepot. Inzwischen waren noch drei weitere Türeler im Skiaufstieg begriffen, sie würden den Gipfel ebenfalls für sich alleine in Anspruch nehmen können. Wir dagegen machen uns an die wenig erbauliche Abfahrt durch die Westflanke. Grundsätzlich würde man hier bestes Skigelände finden, im Bruchharsch kam aber trotzdem kaum Freude auf. Wie blutige Anfänger steuerten wir dem Talboden entgegen, gedanklich hatten wir die Skiabfahrt bereits zu Grabe getragen. Den Plan, noch schnell auf's Nünalphorn zu Fellen, mussten wir schliesslich ebenfalls verwerfen. Somit fuhren wir von Formatt 1409m auf der Alpstrasse bis hinunter zur Schneegrenze, um die letzten 200hm auf der aperen Strasse zurück zum Auto zu wackeln. Ein toller Abschluss, normalerweise gehörte so etwas eher zu einer Frühlingstour... Neuschnee willkommen!!
//Fazit:
Obwohl die Schneeverhältnisse total zu vergessen waren, hatte uns die alpinistische Herausforderung am Gipfel mit grosser Zufriedenheit erfüllt. Der Skiaufstieg durch die Westflanke ist eindrücklich und sollte nur bei absolut sicheren Verhältnissen angegangen werden.
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Facts Huetstock 2676m W-Flanke:
Die W-Flanke auf 200hm durchgehend 30-35° steil. Für den Skiaufstieg sollte man Harscheisen bereit halten, für den Fussaufstieg zum Gipfel sollte ein Pickel (und ev. Steigeisen) mit ins Gepäck. Der Gendarm ist nicht zwingend zu überklettern, sondern kann auch unten herum umgangen werden (klick!).
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Die Zeiten:
Start in Turrenbach Pkt. 1006m um 08.12 Uhr.
Ankunft Ober Wend 1935m um 09.33 Uhr.
Ankunft Skidepot 2475m um 10.22 Uhr.
Start Skidepot 2475m um 10.30 Uhr.
Ankunft Gipfel um 11.00 Uhr.
Start Gipfel um 11.16 Uhr.
Ankunft Skidepot um 11.34 Uhr.
Start Skidepot um 11.43 Uhr.
Ankunft bei Kirche Altläger (Formatt) ca. 1440m um 12.06 Uhr.
Ankunft Turrenbach 1006m um 13.45 Uhr.
Bemerkungen:
Das Lawinenbulletin lag heute auf mässig für frischen Triebschnee ab 2200m in allen Expositionen. Gleitschneelawinen unter 2400m an Ost- Süd- und Westhängen.
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