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 | Tourendetails Geyikbayiri (Antalya) |
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Tourenart | Sportklettern |
Charakter | Klettergarten - Einseillängen |
Kletterstil | Vertikal |
Datum | 08.03.2013 |
Region | |
Kletterführer | A Rock Climbing Guide to Antalya |
Gestein | Kalk |
Anforderung | Fels
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Ernsthaftigkeit |  |
Absicherung |  |
Besucherandrang | Stark frequentiert |
Kindertauglich | Ja |
Zu- oder Abstieg | Über die Route abseilen |
Kondition | D |
Exposition | Alle Exp. |
Meereshöhe | 500 m.ü.M. |
Ideale Zeit | November - April |
Trocken bei Regen | Schnell trocken |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Links | www.whitespirit.de |
Beschreibung | Geyikbayiri (Antalya) 06.-13.03.2013, mit Familie
Fünf Jahre sind bereits wieder vergangen seit unserem ersten und bisher letzten Klettertrip in die Türkei. Damals war Geyikbayiri zwar auch kein Geheimtipp mehr, aber trotzdem war es noch sehr ruhig zu und her gegangen, und wir konnten gewisse Sektoren sogar den ganzen Tag für uns alleine in Anspruch nehmen. Dies würde nun bestimmt nicht mehr der Fall sein, aber auf Ruhe und Einsamkeit waren wir momentan sowieso nicht aus, mit Kindern ein ziemlicher Widerspruch. Stattdessen sollte es etwas komfortabel sein: Möglichst wenig Aufwand bei der An- und Rückreise (da wir auch wenig Zeit hatten), kurzen, kinderwagentauglichen Zustiegen zu den Felsen, und ansprechender Unterkunft inklusive Babybett. Das Josito-Camp konnte alle unsere Anforderungen erfüllen, somit war der Plan geritzt, und es konnte losgehen mit unserem Kurzurlaub ins türkische Kletterparadies.
// 06.03.2013 - Anreise
Direktflug abends mit SunExpress von Zürich nach Antalya, dann nächtlicher Transfer nach Geyikbayiri ins Josito-Camp.
// 07.03.2013 - Sektor Barbarossa
(Sektor Barbarossa)
Im Sektor Barbarossa kommen für einmal nicht nur die Hardmover zum Zuge, man findet hier auch einige technische, meist senkrechte Wandklettereien in gemässigten Schwierigkeitsgraden, das Spektrum reicht von 5c+ bis 7b+. Man klettert vorwiegend an Leisten und Löchern in allen Grössen, findet aber auch einige Versinterungen. Der kompakte Fels ist einwandfrei, rauh und bisweilen messerscharf! Die Routen sind bis zu 35m lang, man sollte somit besser ein 70m Seil dabeihaben. Der Einstiegsbereich ist nicht super geräumig, bietet aber trotzdem genügend Platz um ein Kinderzelt aufzustellen und die Kleinen spielen zu lassen. Natürlich nicht ohne Helm, und auch nicht gerade unter einer besetzten Route. Die Wand ist nicht regensicher und wird nachmittags von der Sonne beschienen. Die eindrückliche und fotogene Route Barbarossa 5c+, bei welcher man durch eine Höhle klettert, ist sozusagen ein Must (allerdings weit weniger schön als die benachbarten Routen).
Nachdem wir den Babywagen beim Peak Guesthouse Camp abgestellt hatten, und in wenigen Minuten zur Wand hochmarschiert waren, sind wir wenig später, nachdem das Zelt aufgestellt und die Spielsachen ausgepackt waren, in folgende Routen eingestiegen:
Merci Michel 6a+ (***): Technische, aber griffige Wandkletterei.
>> Variante mit Ausstieg links.
Unbekannt 6b+ (***): Hübsche Wandkletterei mit griffigem Überhang.
>> Nr. 14 im Guidebook.
Mustapha et les Mustaphettes 6b+ (***): Technische Wandkletterei, gespickt mit Stehproblemen und einer Boulderstelle im Mittelteil.
>> Expo & hard for the grade!
Barbarossa 5c+ (**): Fotogene Route, bei welcher man durch eine Höhle klettert.
>> Im Loch mieft's und es sind bereits richtige Speckspuren vorhanden - keine Ahnung wieso sich alle auf diesen Klassiker stürzen ;-)
Pasa 7a (***): Technische Wandkletterei an Leisten, Löchern und Sinter, mit einer feingriffigen und grössenabhängigen Crux an den Sinter! Zuletzt folgt eine Boulderstelle an Leisten und Untergriffen zum Top.
>> Stolz bin auf dieses Onsight, etwas Glück war wohl dabei bei der Crux, die Chancen standen bei 50/50...
Der Auftakt war geglückt, trotz längerer Felsabstinenz schien das Klettern doch noch nicht ganz verlernt zu sein. Zufrieden zogen wir von dannen und machten uns an den schweisstreibenden Aufstieg zurück zum Camp; diesen würden wir in den nächsten Tagen noch so einige Male zurücklegen müssen.
// 08.03.2013 - Sektor Cesme
(Kleiner Übungsfels im Sektor Cesme)
Heute sollte es mal etwas Neues sein. Mit dem Sektor Cesme bekamen wir einen Felsen nahegelegt, welcher einerseits perfekt kindertauglich sei, und andererseits einige schöne Wandklettereien in gemässigten Schwierigkeitsgraden parat halten würde. Der Zustieg auf schmalen Trampelpfaden durch dorniges Buschwerk war zwar etwas abenteuerlich und brachte und kurzzeitig ins zweifeln, doch plötzlich öffnete sich das Gelände und offenbarte eine schöne, flache Wiese, ideal um die Kinder gefahrenlos herumspielen zu lassen. Falls die Sonne herunter brennt, können die Bäume wohltuenden Schatten spenden. Die Wand selber bietet einerseits technisch anspruchsvolle Wandklettereien an teils messerscharfem, wasserzerfressenem Fels, aber auch einige alpin anmutende Piazrisse, welche dem gängigen Klettergarten- oder Hallenkletterer die Welt wieder einmal vor Augen führt: Was, das soll eine 6b+ sein?! Für meinen Geschmack lagen die Bewertungen hier eher auf der harten Seite. Die Wand ist nicht regensicher.
Folgendes hatten wir geklettert:
Kaktüs 6a+ (***): Technische Wandkletterei an messerscharfem Fels.
>> Gute Fusstechnik verlangt.
Klakson 6c (***): Technische Wandkletterei an messerscharfem Fels, unterbrochen von einem athletischen Überhang.
>> Gute Fusstechnik und Übersicht verlangt.
Punk 6b+ (***): Anspruchsvolle Piaz-Kletterei an einem perfekten, noch sehr rauen Kalkriss.
>> Auch wenn ich mich nicht zu den Risskletterhelden zähle, hatte ich mir an dieser vermeintlich einfachen Route so ziemlich die Zähne ausgebissen...
Love and Hate 6b (**): Athletischer Einstieg, dann gutmütige Kletterei mit schönen Bewegungen.
>> Projekte:
- Bonanza 7b+
Die mir nahe gelegte, leistenlastige Bonanza war leider den ganzen Tag über besetzt, somit liessen wir es heute für einmal gut sein, und genossen einfach den schönen Tag an diesem fast schon magischen Ort.
// 09.03.2013 - Sektor Alabalik
(Alabalik Hauptsektor)
Nachdem fast das ganze Camp von den genialen Sintertouren im Sektor Alabalik geschwärmt hatte, wollten wir uns das natürlich auch einmal aus der Nähe anschauen. Der unterste Sektor (Hauptsektor) sollte ebenfalls sehr familienfreundlich sein. Und tatsächlich: Vor der Wand befindet sich eine beinahe fussballfeldgrosse Wiese zum verweilen, spielen, musizieren und cheeren. Die Wand im Hauptsektor ist leicht überhängend, somit kann auch bei leichtem Regen geklettert werden, allerdings drückt das Wasser mit der Zeit von innen heraus. Wenn die Sonne ungehindert an die südseitig ausgerichtete Wand scheint, kann es hier leider sehr schnell unerträglich heiss werden. Man klettert hauptsächlich an Löchern, Leisten und Sinter, die zum Teil recht langen Routen in mittleren Schwierigkeitsgraden (6b - 7c+) sind eher von athletischer Natur. Die Routen in den oberen Sektoren sind etwas kürzer, dafür umso steiler und athletischer, zudem werden hier noch immer fleissig Neutouren erschlossen, das Potential scheint beinahe unendlich zu sein...
Der Zustieg vom Josito-Camp zu den Alabalik-Sektoren wäre theoretisch gar nicht so weit, da es eine gute und schnelle Abkürzung durch die Büsche gibt. Falls man mit dem Babywagen unterwegs ist, zieht sich dieser aber recht in die Länge da man alles der Strasse folgt und so einen grossen Umweg macht - vor allem der Rückweg bergwärts verlangt einem dann nach dem ausgiebigen Klettertag noch einmal alles ab...
Nachdem wir uns installiert hatten, und auch die Kinderlein ihre Beschäftigung finden konnten, sind wir in folgende Routen eingestiegen:
Halva 6b+ (**): Griffige und ziemlich pumpige Sintertour, die Crux besteht darin den Umlenker zu klippen.
>> Und beinahe wären die Unterarme explodiert :-)
24 M Chrono 6b (***): Odyssee im Sinterland, sehr schön!
>> Gute Aufwärmtour!
Brazilia Carnaval 7a (***): Schöne Kletterei an Löchern und Leisten, die technische Leistencrux über den Bauch kurz vor dem Top.
>> Eher 6c...
Serbest Stil 7a+ (***): Athletische Kletterei an Löchern, Leisten und Tufa. Zwei Boulderstellen, dazwischen guten Ruhepositionen. Die erste Crux an Sinter-Seitgriffen nach rechts in Untergriff (Tufa). Die zweite Crux an schlechtem Untergriff doppeln und mit rechts hoch in Tasche.
>> Im Onsight nicht offensichtlich, im Flash möglich.
>> RP im 2. Versuch.
Wow, das war heute ein mehr als versöhnlicher Klettertag, nachdem wir gestern in Sachen klettern nicht richtig auf Touren gekommen waren. Der Ort und die Kletterei waren super und machten Lust auf mehr, vielleicht würde ich der spektakulären Route Yarasa Ol ebenfalls eine erfolgreiche Begehung abringen können, wie ich es heute bei einigen Kletterern habe mitverfolgen können. Nun hiess es aber erst einmal den beschwerlichen Rückweg anzutreten, bevor wir in den Genuss eines kühlen Efes kamen - mit vereinten Kräften gelang es uns schliesslich, den Babywagen hinauf ins Camp zu stossen.
// 10.03.2013 - Sektor Barbarossa
(Sektor Barbarossa)
Um nicht bereits vorzeitig auszupowern, wollten wir es heute wieder etwas ruhiger angehen lassen, und uns am vertikalen Fels gütlich tun. Fast schon naheliegend, dass wir somit einmal mehr dem Sektor Barbarossa einen Besuch abgestattet hatten.
Im Sektor Barbarossa kommen für einmal nicht nur die Hardmover zum Zuge, man findet hier auch einige technische, meist senkrechte Wandklettereien in gemässigten Schwierigkeitsgraden, das Spektrum reicht von 5c+ bis 7b+. Man klettert vorwiegend an Leisten und Löchern in allen Grössen, findet aber auch einige Versinterungen. Der kompakte Fels ist einwandfrei, rauh und bisweilen messerscharf! Die Routen sind bis zu 35m lang, man sollte somit besser ein 70m Seil dabeihaben. Der Einstiegsbereich ist nicht super geräumig, bietet aber trotzdem genügend Platz um ein Kinderzelt aufzustellen und die Kleinen spielen zu lassen. Natürlich nicht ohne Helm, und auch nicht gerade unter einer besetzten Route. Die Wand ist nicht regensicher und wird nachmittags von der Sonne beschienen. Die eindrückliche und fotogene Route Barbarossa 5c+, bei welcher man durch eine Höhle klettert, ist sozusagen ein Must (allerdings weit weniger schön als die benachbarten Routen).
Folgendes hatten wir heute geklettert:
Hürrem Sultan 6b (****): Geniale Wandkletterei an Leisten, Löchern und Sinter. Zwei Einzelstellen bilden die Schwierigkeiten: Die 1. Stelle etwas nach der Hälfte, die 2. Stelle kurz vor dem Umlenker.
>> Tolle Route in diesem Schwierigkeitsgrad!
Sairlerin Sultani 7a+ (****): Tolle und abwechslungsreiche Kletterei an perfektem Fels! 1. Seillänge technisch an wasserzerfressenem Fels. 2. Seillänge steil und athletisch an Leisten, Löchern, Auflegern und Sinter. Die Bouldercrux folgt nach dem Zwischenstand: Seitgriff links nehmen, linken Fuss an Sinter stellen, rechten Fuss zentral auf Aussenrist, mit rechts an Leiste auf Schulter, nun dynamisch mit rechts ins Loch schnappen. Füsse hochstellen, mit links an Sloperleiste schnappen, dann mit rechts weiter an Seitgriff. Füsse besser platzieren, um mit links an Schuppe/Seitgriff auf Schulter zu gelangen. Mit rechts überkreuzen an Seitgriff, dann mit links zu den Henkeln.
>> Blöde Morpho-Crux, ansonsten könnte es auch gut 6c+ sein.
>> Beim 1. Versuch die Crux nicht richtig ausgebouldert, so brauchte ich schlussendlich 3 Versuche, bis ich den roten Punkt notieren konnte.
Merci Michel 6c (***): 2/3 der Route verlaufen zusamen mit der 6a+-Variante, die 6a+-Variante verfolgt anschliessend linkshaltend weiterhin die griffige Schwachstelle, während diese Variante direkt den Sinter nach oben verfolgt, um anschliessend über eine Knallerplatte erneut das gemeinsame Top zu erreichen.
>> Der vermeintlich schwierige Sinter war verhältnismässig einfach zu klettern, die Knallerplatte konnte ich dagegen nicht knacken. Es waren auch keinerlei Magnesiaspuren vorhanden, die Tour scheint für 6c nicht sehr dankbar zu sein ;-)
>> Variante mit Ausstieg rechts.
>> Projekte:
- Padisahlik Son 7a+
Als wir schliesslich alle bedient waren, machten wir uns an den fast schon gemütlichen Rückweg bis ins Camp, wo wir uns mit prima Cappuccino und warmen Sandwiches bereits ein vorzeitiges Abendessen gegönnt hatten.
// 11.03.2013 - Sektor Alabalik
(Alabalik Hauptsektor)
Wie bereits angekündigt, wollte ich einmal wenigstens meinen Formstand prüfen, und mich in der steilen Sinterroute Yarasa Ol versuchen. Somit brachen wir ein weiteres Mal auf zur Expedition Richtung Alabalik Sektor. Der Himmel war bedeckt und es hatte in der Nacht sogar leicht geregnet, doch würde die Wand ziemlich sicher trocken sein. Auf der Strasse wanderten wir an majestätischen Ziegen, gackernden Hühnern und laut kleffenden Hunden vorbei bis hinab zum Restaurant Alabalik, dann auf dem Trampelpfad hoch zum Klettergarten. Kurz vor den Felsen passierten wir ein Gehege mit frisch geworfenen Ziegen, die Jungmannschaft hatte ihre grosse Freude daran, und wollte am liebsten gleich die ganze Kecksdose verfüttern - dies hatten wir dem Selbstzweck dienend natürlich nicht zugelassen :-)
Der Alabalik Hauptsektor ist durchwegs familienfreundlich: Vor der Wand befindet sich eine beinahe fussballfeldgrosse Wiese zum verweilen, spielen, musizieren und cheeren. Die Wand ist leicht überhängend, somit kann auch bei leichtem Regen geklettert werden, allerdings drückt das Wasser mit der Zeit von innen heraus. Wenn die Sonne ungehindert an die südseitig ausgerichtete Wand scheint, kann es hier leider sehr schnell unerträglich heiss werden. Man klettert hauptsächlich an Löchern, Leisten und Sinter, die zum Teil recht langen Routen in mittleren Schwierigkeitsgraden (6b - 7c+) sind eher von athletischer Natur. Die Routen in den oberen Sektoren sind etwas kürzer, dafür umso steiler und athletischer, zudem werden hier noch immer fleissig Neutouren erschlossen, das Potential scheint beinahe unendlich zu sein.
In folgende Touren sind wir eingestiegen:
24 M Chrono 6b (***): Odyssee im Sinterland, sehr schöne Route in diesem Schwierigkeitsgrad!
>> Warm-up, heute ziemlich feucht...
Yarasa Ol 7b (****): Steile und athletische Route an Leisten, Löchern und Sinter, mit obergeilem Knieklemmer in der Dachzone. Die Crux ist ein Längenzug mit rechts über den Bauch unmittelbar nach dem Knieklemmer. Die Zwergenvariante folgendermassen: Fingerlock rechts, Füsse nach rechts stellen, mit links hoch an den Aufleger strecken, mit rechts weiter ins Zweifingerloch, mit links weiterschnappen an weiteren Aufleger, mit rechts an den ersten Aufleger, linken Fuss hochstellen auf Leiste und hochgreifen an den rettenden Henkel.
>> Bittere Grössencrux, ist allerdings auch für Kleine machbar.
>> Formtest bestanden und erfolgreich dem Zwergentod entronnen, yes!
>> RP. im 2. Versuch.
>> Ehemals 7b+
Alabalik L1 6b (***): Tolle und eindrückliche Sinterkletterei, mit bitterer, leider bereits etwas polierter Einzelstelle kurz vor dem Umlenker.
>> Cool-down.
>> Projekte:
- Les couleurs de l'eau 7c+ (schaut super aus!)
Da wir bereits fünf Tage durchgeklettert hatten ohne einen Pausetag einzulegen, und auch morgen noch einmal an den Fels wollten, machten wir heute schon vorzeitig Feierabend, und tingelten mit hängender Zunge zurück ins Camp.
// 12.03.2013 - Sektoren Ottoman & Mevlana
(Sektor Ottoman)
Heute war bereits unser letzter Klettertag. Die Hoffnung auf eine Wetterbesserung mussten wir leider bereits früh begraben, der Himmel war grau und es regnete leicht, und der Wetterbericht verhiess leider auch nichts Gutes. Trotzdem wollten wir noch einmal an den Fels, in den Sektoren Ottoman oder Mevlana sollte es mehr oder weniger trocken sein.
Im Sektor Ottoman findet man sehr schöne, sehr lange und meist senkrechte Wandklettereien in mittleren Schwierigkeitsgraden (5c+ - 7a+) an Leisten, Löchern und Sinter. Die Routen sind teils regensicher, und je nach Ausrichtung der Wand kann man hier morgens oder auch nachmittags im Schatten klettern. Der Wandfuss bietet zwar nicht sehr viel Platz, ist aber trotzdem perfekt kinderfreundlich und regensicher.
In folgende Touren sind wir eingestiegen:
Beyaz Gelin 6b (***): Sehr schöne, lange und technisch recht anspruchsvolle Wandkletterei an stark wasserzerfressenem Fels.
>> 80m Seil!
L'Empire Ottoman 7a+ (****): Super Ausdauertour an Löchern und Sinter. Eine kurze Boulderstelle unten, die exponierte Crux an Löchern und Leisten folgt nach ca. 2/3 der Route. Gelangt man mit links an den Sinter auf Schulter und platziert die Füsse, kann bequem geklippt werden. Der Rest sollte dann nicht mehr anbrennen (ausser die Unterarme ;-)
>> Tolle Route, RP im 2. Versuch.
Als letzte Tour wollten wir noch etwas im Grad 7a klettern, daher kurz in den Sektor Mevlana gewechselt.
(Sektor Mevlana - lange und steile Touren an Löchern und Sinter)
Im Sektor Mevlana findet man vorwiegend steile und athletische, oder dann sehr lange Ausdauertouren an Löchern und Sinter, in mittleren bis oberen Schwierigkeitsgraden (6b - 8a). Die Wand ist regensicher und die Sonne scheint nur bedingt an die Wand. Der Wandfuss bietet viel Platz und ist perfekt kindertauglich!
Folgende Route hatten wir geklettert:
Crescendo 7a (**): Griffiger Einstieg, etwas Verschneidung, zuletzt Ausdauerkletterei an Leisten und Auflegern, zuletzt an Sinter-Seitgriffen hoch zum Umlenker (Crux).
>> Sicher nicht die schönste Route im Sektor...
>> Projekte:
- Trio de Ligoville 7c+
Nun war die Luft draussen, die Muskeln müde, die Haut verbraucht. Es war an der Zeit Abschied zu nehmen vom genialen Fels, irgendwann werden wir aber bestimmt wiederkommen, um bestehende oder auch neue Projekte in Angriff zu nehmen. Vielleicht wird dann die Jungmannschaft bereits die Exen einhängen ;-)
// 13.03.2013 - Heimreise
Transfer von Geyikbayiri zum Flughafen und Rückflug mit SunExpress nach Zürich.
// Fazit:
In Geyikbayiri schien die Zeit still zu stehen, ausser einiger neuer Häuser in den verschiedenen Camps war hier alles noch beim alten. Mit Ausnahme der Kletterrouten versteht sich, hier ist seit unserem letzten Besuch vor fünf Jahren so einiges dazugekommen! Der aktuelle Kletterführer ist unterdessen beinahe doppelt so dick und existiert in seiner 4. Auflage, momentan werden über 900 Routen gelistet, und es sind bereits wieder über 200 neue Routen dazugekommen: klick! In den meisten Sektoren lässt es sich auch prima mit Kleinkindern klettern. Wer es nicht scheut, einen Extrakoffer voller Windeln mitzuschleppen, dem sei Geyikbayiri als Familiendestination wärmstens empfohlen.
Im Josito-Camp hatte es uns an nichts gefehlt: Das Guesthouse war super eingerichtet und die Zimmer geräumig, für die Kleinste hatten wir ein Reisebett erhalten. Daneben Annehmlichkeiten nach westlichem Standard: Frisches Trinkwasser, abwechslungsreiche Küche und gute Portionen, warmes Duschwasser, und sogar drahtloses Internet um die sozialen Medien zu füttern. Falls man einmal ein Auto benötigt um einkaufen zu gehen oder einen Ausflug nach Olympos plant, so kann dieses relativ günstig vor Ort gemietet werden. Am Sonntag ist jeweils Markttag, wo man sich mit Obst, Gemüse oder traditionellen Kleidern eindecken kann.
Trotz durchzogenem Wetter genossen wir die kurze Auszeit, die Kletterei war wie erwartet toll und die Zeit verging wie im Fluge! Es ist durchaus nachvollziehbar, dass es Leute gibt, die hier gleich stranden, und am liebsten nicht mehr aus diesem Groove rauskommen möchten...
Bemerkungen:
// Übernachtungsmöglichkeiten:
- Josito Guesthouse Camp: Für jedes Budget, vom Zelt bis zum Ferienhaus - familienfreundlich, sauber gepflegt und komfortabel. Hier ein kleines Video vom Jo.Si.To. Camp - by climbers...for climbers klick!
- Peak Guesthouses: Direkt unter dem Mevlana Sektor gelegen. Für die die's etwas ruhiger mögen. Allerdings gibt es hier kein frisches Trinkwasser, leider!
- Climbers Garden: Camping direkt an der Strasse.
- Rido Camp: Ruhiger Camping etwas versteckt bei den Trebenna Felsen.
- Rasayana Guesthouse: Ruhig und etwas abgelegen, dafür traditionell und familiär geführt. Uns hatte es damals sehr gut gefallen!
// Bewertungen in Geyikbayiri:
Man munkelt, dass die Touren, welche von Öztürk Kayici eingerichtet wurden, eher strenger bewertet sind als nach westlichem Standard (v.a. die ersten Touren in Geyikbayiri aus den Jahren 2001/02). Das kommt wohl auch daher, dass es damals in der Türkei noch kaum vergleichbare Sportklettertouren gab, dass er seinen eigenen Berwertungs-Massstab hatte und er halt einfach auch saugut klettert! Vorsicht also, eine 6a kann bald einmal eine 6c, und eine 7a kann bereits ein wahres Testpiece sein :-)
// Aktueller Kletterführer:
Den aktuelle Kletterführer A rock climbing guide to Antalya (4. Auflage 2011) von Öztürk Kayici, für alle Gebiete rund um Antalya, gibts im Handel oder vor Ort zu kaufen. Unterdessen wurden in Geyikbayiri bereits wieder über 200 neue Routen eingebohrt, eine Update-Liste findet man hier: klick! Weitere Infos zu den einzelnen Routen und Sektoren, Topo-Updates usw. gibts in den beiden Camps vor Ort oder im Internet auf der Josito-Datenbank oder Whitespirit.de.
// Internet:
Auf topoguide.de findet man interessante Artikel über Geyikbayiri (Artikel 1 und Artikel 2), zudem auch eine Übersicht über diverse Sektoren sowie Bewertungsvorschläge. Eine weitere interessante Website über's Klettern in Geyikbayiri findet man hier: klick. Hier findest Du einen Artikel aus Die Alpen 3/2008 über das Klettern in der Südtürkei. Weitere Artikel zu Geyikbayiri findest Du auf Bergsteigen.at.
// Wetter:
Das Wetter in Antalya zum Beipiel hier.
// Google Maps:
Geyikbayiri auf Google Maps
//Bergsteigen
Der omnipräsente GeyikSivrisi 1715m lädt geradezu ein um bestiegen zu werden. Aber Vorsicht, man sollte die vermeintlich einfache Geschichte nicht auf die leichte Schulter nehmen! Es sind weder Markierungen noch Wegspuren vorhanden. Am besten man informiert sich im voraus im Josito Camp über die ungefähre Route und erfolgreiche sowie nicht erfolgreiche Begehungsversuche.
// Kultur:
Etwas Kulturgeschiche über das Ottomanische (Osmanische) Reich findest Du auf Wikipedia.
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Begehung | = Onsight = Rotpunkt = Flash = Durchstieg = Toprope = Projekt |
Bewertung (Klettertour) | * = Wenn man nichts Besseres zu tun hat! ** = Nicht sehr interessante Route *** = Schöne Route, empfehlenswert! **** = Sehr schöne Route, nicht zu versäumen! |
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