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 | Tourendetails Sulzfluh Rundtour (Sulzfluh 2817m, Grosser Drusenturm 2830m, Schafberg 2456m) |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 27.03.2013 |
Region | |
Kartennummer | 238 S Montafon, 1157 Sulzfluh, SAC Skitouren Nordbünden |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | S- 3.2 |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 25.4km
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Höhenmeter | 3100m 3100m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Sulzfluh Rundtour (Sulzfluh 2817m, Grosser Drusenturm 2830m, Schafberg 2456m), mit Günther
(Blick vom Gemschtobel zur Sulzfluh 2817m)
//Vorgeschichte
Was machen, wenn der Frühling partout nicht kommen möchte, und der Winter stattdessen erneut bis ins Flachland vorgedrungen war? Richtig, sich der Situation anpassen, und den Skikarsumpel wieder aus dem Keller kramen. Denn für heute war ein Zwischenhoch angesagt, diese Möglichkeit sollte man sich (falls möglich) nicht entgehen lassen! Obwohl ich nun seit mehr als drei Wochen nicht mehr auf Skitour war, und mich ersatzweise im Felsklettern geübt hatte, wollte ich mich dennoch einem kleinen Formtest unterziehen, und mich an die Sulzfluh-Rundtour wagen. Diese ausgedehnte und laufintensive Rundreise hatte ich mir schon lange vorgemerkt; nachdem sie nun Patrick letzte Woche wiederholt und im Gipfelbuch präsentiert hatte, wurde sie mir zurück ins Gedächtnis gerufen. Mit Günther hatte ich einen motivierten und gleichwohl inspirierten Tourenpartner gefunden, und so machten wir uns früh morgens auf ins tief verschneite Prättigau.
//Gipfelanstiege und Abfahrten
Kurz nach halb sieben sind wir vom hintersten, mit einer Ausnahme noch leeren Parkplatz (Nr. 5) in St. Antönien 1500m gestartet. Der Himmel war noch wolkenverhangen, die Temperaturen lagen bei -7 Grad. Während wir uns auf der gepisteten Strasse in Richtung Partnun bewegten, machten die grauen Wolken bereits einem stahlblauen Himmel Platz, es würde wie erwartet ein Prachtstag werden! Ab ca. 1700m sahen wir uns gezwungen, eine eigene Spur Richtung Sulzfluh anzulegen. Die Spurarbeit war vergleichsweise angenehm. Es lagen 10-15cm ungebundener Pulver auf harter Unterlage, und die alten Spuren waren noch sichtbar, somit war es auch einem Ortsunkundigen wie mir möglich, eine passable Aufstiegsspur anzulegen. Das Gemschtobel war perfekt eingeschneit, es mussten bloss 20hm zu Fuss zurückgelegt werden, dies in bestem Trittschnee. Weiter dann wieder mit Ski, der Schnee nun etwas tiefer, ab 2500m zunehmend windgeprägt ohne Spuren, somit ging's auf den letzten Metern nicht mehr ganz so ring von den Füssen.
Auf dem Gipfel wehte ein mässiger Westwind, im Sattel einige Meter unter dem massiven Eisenkreuz liess es sich mit dem dünnen Windstopper gerade so aushalten. Nachdem auch Günther eingetroffen war, machten wir uns kurze Zeit später bereit für die N-Abfahrt durch den Rachen Richtung Lindauerhütte 1744m. Diese hätte besser nicht mehr sein können: Im obersten Abschnitt offene, von der Sonne beschienene Pulverhänge, im schattigen Windkanal des Rachen windgeprägter, aber trotzdem sehr schön zu fahrender Presspulver, weiter unten dann wieder schönste, coupierte Pulverhänge bis 1650m am Rande des Porzalengawaldes - dies alles unverspurt und nur für uns! Hier einige animierte Impressionen davon: klick!
Nachdem die Felle wieder montiert waren, und wir uns mit einem Powerbar gestärkt hatten, machten wir uns an den Gegenanstieg Richtung Dri Türm. Glücklicherweise musste nur bis ca. 1850m frisch gespurt werden, anschliessend gelangten wir in die von der Lindauerhütte kommende Aufstiegsspur - und obwohl wir uns bereits auf die erneute Knochenarbeit eingestellt hatten, nahmen wir diese Spur natürlich dankend an! So ging es nun deutlich ringer, und wir konnten, das Feld von hinten aufrollend, ohne Pause bis auf den Gipfel durchziehen. Auf den Sporasattel 2450m gelangten wir bequem rechts herum über eine Rampe, man könnte hier auch etwas direkter (links) und steiler zwischen den Felsen hochsteigen, dann allerdings zu Fuss. Am Ende des Sporertobels auf ca. 2650m mussten auf der rechten/westlichen Seite 30hm zu Fuss zurückgelegt werden, dies in bestem Trittschnee. Es wäre auch möglich mittig mit Ski hochzusteigen, allerdings ist der Hang ziemlich steil und setzt sichere Verhältnisse voraus.
(Blick von Norden zu den Dri Türm - v.l. Kleiner Turm 2754m, Mittlerer Turm 2782m, Grosser Drusenturm 2830m)
Auf dem Gipfel des Grossen Drusenturms 2830m blies noch immer der unangenehme Westwind, somit war auch hier nicht der ideale Platz für eine längere Pause. Nachdem Felle weggepackt und Fotos geschossen waren, machten wir uns nur wenige Minuten später an die Abfahrt. Und diese war einmal mehr super: Im Sporertobel lockerer Pulverschnee vom Allerfeinsten, und erst eine Abfahrtsspur, unterhalb des Sporasattels unverspurt, der Schnee nun mit leichtem Sonne-/Winddeckel, was dem Genuss aber in keinster Weise abträglich war! Obwohl die Beine brannten, wäre es natürlich sehr verlockend gewesen, die N-Hänge bis zur Ober Sporaalpe 1739m abzufahren, doch brachten wir die Ski's auf 2100m schliesslich zum stehen, für einmal wollten wir vernünftig sein...
Nach einer kurzen Erfrischungspause machten wir uns auf Richtung Drusator 2342m und über die Landesgrenze zurück in die Schweiz. Die Beine waren zwar nicht mehr so frisch wie auch schon, doch die gut ausgetretene Aufstiegsspur und mässige Steigung halfen, diesen Kilometer ohne grosse Anstrengung zurückzulegen, nur die letzen Meter hinauf zur Lücke waren etwas steiler und zwangen zu einer kurzen Portage. Natürlich hatte ich den Entschluss bereits längst gefasst, noch einen Abstecher auf den Schafberg 2456m zu machen, ich musste die Spannung demnach noch etwas aufrecht halten. Somit gleich mit Fellen weiter zur Carschinafurgga 2221m abgefahren und gequert, und nach Süden Richtung Pkt. 2251m gespurt. Hier auf die von Obersäss kommende Aufstiegsspur gestossen, und dieser auf dem Zahnfleisch bis zum höchsten Punkt des Schafberg gefolgt. Natürlich war um diese Zeit niemand mehr am Berg unterwegs, so konnte ich die verdiente, ausgiebige Gipfelrast in völliger Einsamkeit geniessen. Die Temperaturen waren angenehm, und der Wind hatte endlich abgestellt.
Nachdem ich Günther am Drusator erspähen konnte, wie er sich an die Abfahrt machte, hatte auch ich mich fertig gemacht, um die vermeintlich weniger schöne Abfahrt via Obersäss 2036m, Mittelsäss 1942m und Untersäss 1607m in Angriff zu nehmen. Wider erwarten waren die Schneeverhältnisse aber immer noch mehr als passabel: zuerst nasser, leicht gedeckelter aber gut zu fahrender Pulver auf harter Unterlage, später Übergang zu perfektem Sulzschnee, besser hätte es nun wirklich nicht sein können! Ab Untersäss auf der Piste in wenigen Minuten zurück zum Ausgangspunkt. Nach etwas Smalltalk mit drei netten Bündner Kollegen ging's nach St. Antönien zum heiss ersehnten, eisgekühlten Panaché. Danke Günther, war wieder einmal der Knaller mit Dir!
(Sicht von Obersäss zum Schafberg 2456m)
//Fazit:
Vor vielen Jahren war ich schon einmal an der Sulzfluh unterwegs, seinerzeit mit dem SAC und noch ganz grün hinter den Ohren - es war meine allererste Skitour gewesen (davor nur mit Snowboard und Schneeschuhen). Gesehen hatten wir damals nicht viel, heute dagegen hatten wir einen Prachtstag eingezogen, bei tollen Schneeverhältnissen und Sonne pur!
Den Formtest bestanden und die 3000hm Grenze gesprengt, dies hatte ich heute nicht zwingend erwarten können! Für die Abfahrt durch das Sporertobel, und dem damit verbundenen Gegenaufstieg (+700hm), hatte es dann nicht ganz gereicht, die Beine waren bereits zu schwer nach mehr als 1200hm Spurarbeit.
// Facts Sulzfluh Nordabfahrt (Rachen):
1200hm, Stellen im Rachen 35-40 Grad steil, im untersten Abschnitt coupiertes Gelände und schwierige Wegfindung bei Nebel.
// Die Zeiten:
Start St. Antönien P.5 1500m um 06.39 Uhr.
Ankunft Gipfel Sulzfluh 2817m um 09.04 Uhr.
>> Aufstiegszeit 2h25min, Trinkpause oberhalb Gemschtobel.
Abfahrt Sulzfluh 2817m um 09.39 Uhr.
Ankunft 1640m (südl. Porzalengawald) um 10.00 Uhr.
Start 1640m um 10.09 Uhr.
Ankunft Gipfel Grosser Drusenturm 2830m um 12.10 Uhr.
>> Aufstiegszeit 2h, ohne Pause.
Abfahrt Grosser Drusenturm 2830m um 12.19 Uhr.
Ankunft 2100m um 12.31 Uhr.
>> Kurze Ess- und Trinkpause.
Start 2100m um 12.43 Uhr.
Ankunft Drusator 2342m um 13.07 Uhr.
Ankunft Gipfel Schafberg 2456m um 13.57 Uhr.
>> Ausgiebige Ess- und Trinkpause.
Abfahrt Schafberg 2456m um 14.23 Uhr.
Ankunft St. Antönien P.5 1500m um 14.48 Uhr.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Die Sulzfluh-Runde könnte noch beliebig ausgebaut werden! Die eindrückliche N-Abfahrt vom Grossen Drusenturm durch das Sporertobel hinunter ins Sporentobel sollte man ebenfalls einmal gemacht haben!
Unbedingt Parkticket lösen (Chf 6.-/Tag), sonst kann's teuer werden!
Die Lawinensituation wurde als mehrheitlich günstig eingeschätzt. Das Bulletin lag heute auf mässig für Trieb- und Altschnee ab 2200m der Expositionen W-N-SE. Gefahr von Lockerschneerutschen und Nassschneelawinen im Tagesverlauf.
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