Beschreibung | Jura Bike (Hike & Run), mit Dani
(Hasenmatt 1445m - höchster Punkt des Kantons Solothurn)
//Motivation
Eigentlich hatte ich mir für einen kurzfristig eingeplanten Grossevent ein stricktes Sportverbot auferlegt, doch war ich schliesslich trotzdem der Verlockung einer ausgedehnten Jura-Biketour erlegen. Denn mit Dani hatte ich einen lokalen Tourguide gefunden, der mich ortskundig, auf mir völlig unbekannten Wege bzw. Trails, durch den Solothurner und Berner Jura führen würde. Eine Chance, welche ich mir nicht entgehen lassen wollte.
//Selzach - Hasenmatt
Nach wir von Rickenbach gemütlich mit der Regionalbahn bis Selzach gegondelt waren, konnte es dann endlich losgehen. Die Temperaturen waren angenehm, der Himmel mit Restbewölkung noch stellenweise bedeckt - perfekte Bedingungen! Die ersten Meter durch das Dorf flach, dann ging es bereits bergauf. Leider passierte uns gleich zu Beginn ein kleines Missgeschick: Bei Pkt. 472m hätten wir rechtshaltend Richtung Bäriswil ansteigen sollen, und wären so ohne Probleme auf die ausgeschilderte Fahrstrasse Richtung Schauenburg gelangt; der vermeintlich ortkundige Tourguide hatte bei der Abzweigung stattdessen die linke Strasse gewählt, und so befanden wir uns nach ca. 30 Minuten Anstieg plötzlich in einer Sackgasse. Glücklicherweise hatten wir eine 1:25000 Karte dabei, so konnten wir uns letztendlich mit etwas Mehraufwand wieder auf den richtigen Weg navigieren.
Nun befanden wir uns endlich auf der Gigathlon-Strecke (2012), dementsprechend motiviert traten wir in die Pedale. Bei Pkt. 985m durch das Tunnel, und weiter hinauf zum Restaurant Schauenburg Pkt. 1148m. Nun wurde der feuchte Naturweg deutlich steiler und steiniger: bis ca. 1200m ging's mit dem Bike, anschliessend musste bis zur Hasenmatt Pkt. 1318m gestossen werden - auch bei trockenem Boden würde man ziemlich sicher vom Sattel steigen müssen.
Während Dani bei Pkt. 1318m eine Pause einlegte, bin ich schnell zum Gipfel der Hasenmatt 1445m hochgelaufen, schliesslich wollte ich mir den Solothurner Kantonshöhepunkt nicht entgehen lassen. Vom Gipfel geniesst man einen tollen Tiefblick hinunter zur Aare, die Sicht würde normalerweise auch bis weit in die Alpen hinein reichen, leider blieb mir dies heute aufgrund der Bewölkung verwehrt. Da ich Dani nicht habe warten lassen wollen, bin ich umgehend wieder hinab gesecklet. Nun sind wir zur 2. Etappe aufgebrochen.
//Hasenmatt - Schwängimatt
Von Althüsli Pkt. 1317m Richtung Hinter Weissenstein führte ein technischer Trail kurzzeitig durch eine Art Moorgebiet, wir zumindest sind hier einige Male vom Bike gestiegen und den Schlammlöchern zu Fuss ausgwichen. Anschliessend in stetigem Auf und Ab den Weissenstein passiert und den Seilpark von Oberbalmberg Pkt. 1078m erreicht. Der folgende Abschnitt von Stierenberg bis Vordere Schmidematt Pkt. 1018m bot spannende und abwechslungsreiche Singletrails, und gehörte damit aus meiner Sicht zu den besten Teilstücken der gesammten Tour. Für einmal wurden hier bei den Kuhgattern kleine Holzbrücken angebracht, damit man nicht vom Sattel musste, um die Gatter zu öffnen und wieder zu schliessen. Als wir auf dem schönen Wiesentrail zur Schmidematt hinabfuhren, tauchten plötzlich die Felsen des Rüttelhorns vor uns auf; diese Gegend war mir bereits vom Klettern vertraut - sonniger Fels am Rüttelhorn, oder aber schattig und regensicher in der Bättlerchuchi.
Bis nach Oensingen und zur nächsten Einkehrmöglichkeit wäre es nun eigentlich nur noch ein Katzensprung gewesen, da wir aber doch lieber nach Balsthal gelangen wollten, und dazu einen unbekannten Trail probierten, kamen wir zuerst noch in den Genuss, das Bike über weite Strecken hoch-, und dann auch und wieder runterzutragen. Dem Wegweiser zur Schwängimatt folgend stiegen wir über einen steilen, mit Drahtseil gesicherten Treppenweg hinauf zum Hällchöpfli Pkt. 1232m. Bevor wir uns an die Abfahrt machten, hatten wir bei diesem Aussichtspunkt eine kurze Verschnaufpause eingelegt. Die Abfahrt führte dann sehr technisch über Stufen, Felsen und Wurzeln durch stürzen-verboten Gelände - dementsprechend oft sind wir vom Bike gestiegen ... Die Einkehr im Gasthaus Schwengimatt Pkt. 1000m hatten wir uns dann redlich verdient; mit einer Cola und einem Süssgebäck kamen wir langsam wieder zu Kräften.
//Schwängimatt - Rickenbach
Die 3. und letzte Etappe führte uns zuerst kräfteschonend auf Naturstrassen hinunter nach Balsthal Pkt. 489m, bevor es den nächsten Anstieg auf den Roggen zu bewältigen galt. Langsam aber stetig sind wir hier gegen den Berg geradelt. Erst kurz vor Roggenschnarz Pkt. 931m wurde der Weg resp. Trail wieder sehr steil, und wir wurden erneut zu einer Schiebeeinlage gezwungen. Auf der anderen Seite führte dann einer steiler Treppenweg zur Tiefmatt Pkt. 809m hinab, auch hier sind wir gewandert - unsere Biketour war somit beinahe zur Bike & Hiketour verkommen. Allerdings nur beinahe, denn von der Tiefmatt führten wieder sehr genuss- und aussichtsreiche Singletrails hinüber zur Schlosshöchi Pkt. 856m, was die Beschwerlichkeiten schnell wieder vergessen liess. Nun folgte noch ein allerletzter Anstieg hinauf zur Höchi Flue Pkt. 907m, bevor es dann endlich nur noch runter ging.
Ab der Santelhöchi Pkt. 797m gab es bei Santel noch einen veritablen Adrenalinkick hinunter zu Pkt. 695m. Dieser steile, von Bäumen eingefasste Singletrail ist erstaunlicherweise NICHT auf der offiziellen Singletrailmap eingezeichnet. Kurz unkonzentriert, war ich nur mit viel Glück an einer mit abgebrochenen Ästen gespickten Tanne vorbeigeschrammt, und hatte lediglich einen Kratzer davongetragen - uff...! Nun blieben noch die letzten Kilometer: zuerst auf der Forststrasse, an der Tüfelsschlucht vorbei, bis nach Hägendorf, und weiter mit Höchstgeschwindigkeit hinunter nach Rickenbach.
//Fazit
Anstatt mit einem vernünftigen Tapering wieder zu Kräften zu kommen, hatte ich dem Körper heute noch einmal alles abverlangt. Aber es hatte sich allemal gelohnt: Mir wurde der Jura einmal aus einer anderen, weiträumigeren Perspektive gezeigt (die Sicht des Rotpunktkletterers reicht bekannterweise bloss bis zum nächsten Felsen), und mit dieser ausgedenten Gebietsdurchquerung konnten wir sogleich einen Grossteil des Solothurner Juras abdecken! Bestimmt werde ich wieder einmal zurückkehren für eine noch etwas ausgedehntere Tour, habe ich doch einige Ideen im Kopf: Wieso nicht gleich in Grenchen beginnen, die Tour mit der Belchenflue Pkt. 1055m erweitern, und zuletzt über die Homberglücke Pkt. 905m zurück nach Rickenbach gelangen?
(Unterwegs Richtung Rüttelhorn 1193m - schöne Erinnerungen ans Sportklettern: klick!)
//Facts:
- Route: Bhf Selzach Pkt. 439m - Berggasthaus Schauenburg Pkt. 1148m - Hasenmatt 1445m - Hinter Weissenstein Pkt. 1226m - Oberbalmberg - Hinteres Hofbergli Pkt. 1065m - Schmidematt Pkt. 1018m - Hällchöpfli Pkt. 1232m - Rossweidli - Schwengimatt Pkt. 1000m - Innere Klus - Balsthal Pkt. 489m - Balsthaler Roggen - Roggenschnarz Pkt. 931m - Tiefmatt Pkt. 809m - Egg Pkt. 848m - Schlosshöchi Pkt. 856m - Höchi Flue Pkt. 907m - Santelhöchi Pkt. 797m - Tüfelsschlucht Pkt. 588m - Rickenbach Pkt. 429m.
- Distanz: 61.934km
- Höhenmeter: 2580m
- Maxpuls: 159bpm
- Bike: CC Fully
- Food: 1 Banane, 1 Powerbar, 1/2 Snickers, 1 Vogelnest
- Drinks: 1 Liter Iso-Getränk, 5dl Wasser, 3dl Cola-Zero.
//Die Zeiten:
Start Bhf. Selzach Pkt. 439m um 11.25 Uhr.
Ankunft Hasenmatt 1445m um 13.20 Uhr.
Start Hasenmatt Pkt. 1318m um 13.31 Uhr.
Ankunft Hallchöpfli Pkt. 1232m um 15.00 Uhr.
Start Hallchöpfli Pkt. 1232m um 15.05 Uhr.
Ankunft Gasthaus Schwengimatt Pkt. 1000m um 15.25 Uhr.
Start Gasthaus Schwengimatt Pkt. 1000m um 15.40 Uhr.
Ankunft Rickenbach Pkt. 429m um 17.38 Uhr.
>> Total ohne Pausen 5:39'32
>> Total inkl. Pausen 6:14'38
--
GPS-Profil
GPS-Tracks West
GPS-Tracks Ost
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Der Solothurner (Berner) Jura bietet perfektes und abwechslungsreiches Bikegelände für jeden Geschmack: Von einfachen Wegen auf Forststrassen, genussreichen Panoramatrails auf Graten oder offenen Wiesen, bis hin zu verschlungenen, technisch verblockten und auch absturzgefährlichen Singletrails. Als Mittelländer braucht man somit nicht immer gleich in die Voralpen oder Alpen zu fahren um einen spannenden Biketag zu erleben!
Als störend empfunden hatte ich lediglich die vielen Kuhgatter und Drähte, welche einen immer wieder zum absteigen zwangen. Alles in allem hatten wir sicher 20 Zäune passiert!
Von Selzach bis unterhalb Hällchöpfli Pkt. 1232m sind wir mehr oder weniger auf der Gigathlon Strecke 2012 gefahren.
 |