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 | Tourendetails Gufelstock 2436m, Heustock 2471m |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 22.01.2014 |
Region | |
Kartennummer | Helvetic Backcountry SKI & SNOWBOARD TOURENATLAS SCHWEIZ - 16 SERNFTAL, 237 S Walenstadt |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | ZS 3.1/E1 |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 24km
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Höhenmeter | 2600m 2600m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | schön |
Beschreibung | Gufelstock 2436m, Heustock 2471m, mit Patrick
(Gufelstock 2436m N-Flanke - Chlotel)
//Motivation
Endlich hatte es wieder einmal geklappt, mit Patrick unter der Woche auf Tour zu gehen. Auch wenn wir uns der dürftigen Schneelage im Sernftal bewusst waren, hatten wir uns dennoch für diese Region entschieden. Denn nördlich des Mülibaches stehen einige etwas weniger bekannte Gipfel, welche im Winter vorwiegend von Einheimischen besucht werden. Als ich dann vor einem Jahr mit Bruno am Gulderstock 2511m unterwegs war, sind mir sofort die schönen S-Flanken von Gufelstock 2436m und Heustock 2471m ins Auge gesprungen. Wir konnten damals sogar Aufstiegs- und Abfahrtsspuren ausfindig machen. In weiser Voraussicht hatte ich davon einige Nahaufnahmen gemacht (klick und klack), welche uns bei der Vorbereitung dann auch gute Dienste erwiesen hatten. Falls es im unteren Abschnitt des Mülibachtales zu wenig oder gar keinen Schnee hätte, würden wir die Wanderschuhe schnüren, und eine kleine Portage in Betracht ziehen müssen - aber dies war uns heute einerlei.
//Tour
Nachdem wir uns frühmorgens beim Cornetto in Enneda verabredet hatten, sind wir gemeinsam zum Ausgangspunkt in Engi 820m gelangt. Wir waren nicht weiter erstaunt, dass Schnee hier unten total Fehlanzeige war. Wie auch immer, irgendwann würden wir die Schneegrenze dann doch erreichen. Somit hatten wir die Skis erstmal geschultert, und sind guten Mutes hinein ins Mülibachtal gewackelt. Kurz vor der Brücke bei Pkt. 1166m, nach rund 2km und 300hm wandern, fanden wir endlich eine durchgehende Schneedecke, und konnten die Latten schliesslich an die Füsse schnallen. In der Folge ging's in gemütlichem Tempo weiter via Üblital Pkt. 1190m Richtung Murgsee (Wegweiser). Auf dem Sommerweg links des Widersteiner Baches bis zu Pkt. 1628m, dann über den Bach und weiter zum Widersteiner Hüttli Pkt. 1831m. Den Plan, über das Band und den Chüebuch direkt den Gufelstock anzupeilen, hatten wir kurzerhand verworfen, es lag für unseren Geschmack einfach zu wenig Schnee in der felsdurchsetzten Flanke (später, bei der Querung zum Usserbergli konnten wir allerdings feststellen, dass es bis auf eine Stelle prima gegangen wäre, von unten konnte man das leider nicht sehen). Stattdessen mussten wir nun den Umweg über die Widersteiner Furggel Pkt. 2019m in Kauf nehmen, aber das hatte uns nicht weiter gestört. Denn was will man noch mehr, als durch eine unberührte Winterlandschaft zu schreiten, und dies bei Sonne pur und keiner Wolke am Himmel?! Und es hatte noch einen weiteren Vorteil: Wir würden so bereits von unten in die steile Rinne, Chlotel genannt, einblicken können, was uns anschliessend bei der Entscheidung, ob wir diese befahren wollten oder nicht, ebenfalls helfen würde.
Nach kurzem Sprint zur Widersteiner Furggel Pkt. 2019m zuerst einige Meter horizontal weiter bis zu dieser Chlotel genannten Rinne, welche wir nach kurzem zögern und antesten der Schneedecke überquert hatten, um anschliessend auf der gegenüberliegenden Seite über Walenfessis Pkt. 2199m die Nordausläufer des Gufelstocks 2436m zu erreichen. Das 35-40° steile Chlotel-Couli sah aus der Ferne betrachtet sehr gut aus, somit würden wir später wohl diese Abfahrtsvariante wählen. Weiter ging's nun leicht ansteigend, den Mürtschenstock im Rücken, bis unter die Lücke Pkt. 2395m. Doch bevor wir den Gufelstock 2436m anpeilten, machte ich noch einen kurzen Abstecher auf den Höch 2426m gleich daneben. Die steile Flanke zu queren war mit Harscheisen knapp machbar, doch erforderte es einiges an Geschick und Stockeinsatz, andernfalls wäre ich mittels harmloser Rutschpartie zurück auf Feld 1 befördert worden. Anschliessend waren es nur noch wenige Meter bis zum Höchsten Punkt. Nun zurück zur Lücke, und auf der anderen Seite hinauf zum Gufelstock 2436m. Auf dem Gipfel genossen wir die Pause und die geniale Aussicht auf die umliegende Glarner und St. Galler Bergprominenz.
(Den Mürtschenstock Ruchen 2441m im Rücken, Gedanken an die Überschreitung im Herbst 2013)
Allzu lange galt es jedoch nicht zu verweilen, hatten wir doch noch einiges vor an diesem Prachtstag. Die Felle verstaut und die Schuhe arretiert, machten wir uns wenig später an die Abfahrt. Die Couli-Einfahrt war leicht zu finden, und der Tiefblick hinunter zum Murgsee war sehr berauschend. Nun gab's kein Halten mehr und wir stürzten uns rein ins Vergnügen. Die Abfahrt war viel besser als erwartet; oben zwar windgepresst aber trotzdem gut zu fahren, im unteren Abschnitt bis ins Loch dann feinster Pulver auf harter Unterlage. Das war eine überaus gelungene Aktion, hatte aber den Nachteil, dass wir nun noch einmal anfellen mussten, um zurück zur Furggel zu gelangen. Wenige Minuten später hatten wir diese erreicht, um anschliessend Richtung Widersteiner Hüttli Pkt. 1831m abzufahren. Kurz vorher dann allerdings auf der linken/östlichen Hangseite fast horizontal traversiert, um mit etwas Glück auf den markierten Sommerweg zu treffen. Im Winter sind Markierungen leider schlecht sichtbar, und ohne Spuren war es nicht einfach den richtigen Einstieg zu finden. Nachdem wir etwas zu tief angesetzt hatten (1780m), gelangten wir nach diesem Verhauer schliesslich doch noch auf den richtigen Pfad (Steinmänner), und fellten in stetem Auf- und Ab hinüber nach Usserbergli Pkt. 1894m. Ohne Pause gleich weiter nach Unter- und Ober Bützi, dann ziemlich steil die SW-Flanke des Heustocks 2471m hinauf bis auf den schwach ausgeprägten Grat, welcher an die südseitige Gipfelflanke führte. Ein Gel gab mir hier noch einmal genügend Power, um eine steile Spur bis auf den Westgrat anzulegen. Von hier waren es nur noch wenige Schritte bis zum höchsten Punkt.
Ziemlich ausser Atem hatte ich nun Gelegenheit um eine längere Pause einzulegen und auf den Kollegen zu warten, doch hatte unterdessen ein unangenehmes Lüftchen eingesetzt, welches mir die ausgiebige Gipfelrast vereitelte. Es half nichts, hier oben konnten mich keine zehn Pferde mehr halten, stattdessen wollte ich schonmal etwas abfahren und mir in tieferen Gefilden ein sonniges und windstilles Plätzchen suchen. Im schweren, aber schön zu fahrenden Pulver sauste ich hinab bis auf die Fläche der Glattmatt Pkt. 1934m, wo ich mich zur Ruhe setzte und ein kleines Nickerchen einschalten konnte. Geraume Zeit später (...) war dann auch Patrick eingetroffen, und gemeinsam machten wir uns an die restliche Abfahrt hinab ins Tal. An der Skihütte Mülibachtal 1779m vorbei und der Alpstrasse folgend steil den Übeliser Wald hinab bis zum Waldrand. Hier nun nicht der Alpstrasse gefolgt, da diese voll an der Sonne lag und wohl bald aper sein würde, sondern über die Wiese zum Mülibach hinab und über die Brücke zur Gamszinggenhütte Pkt. 1513m. In der Folge die schattigen, und dadurch immer noch schneebedeckten Hänge von Gamszinggen abgefahren, zuletzt auf dem Wanderweg (mit einigen Tragepassagen) bis nach Üblital Pkt. 1190m, wo sich der Kreis schliesslich wieder schliessen konnte. Kurz darauf folgte noch die Portage zurück nach Engi, was die Tour irgendwie auch sinnvoll abgerundet hatte.
(Tolle Abfahrt durch die Heustock 2471m S-Flanke)
//Fazit:
Bei Kaiserwetter durften wir heute einmal mehr eine interessante und recht ausgedehnte Rundtour geniessen. Durch eine einsame und verlassene Gegend, mit langen Anstiegen und viel Spurarbeit (2300hm), schönen Gipfeln und genialen wie auch spannenden Abfahrten.
//Facts:
- Route: Engi - Üblital - Widersteiner Furggel - Chlotel - Walenfessis - Höch - Gufelstock - Chlotel - Loch - Widersteiner Furggel - Widersteiner Hüttli - Usserbergli - Heustock - Glattmatt - Skihütte Mülibachtal - Gams - Üblital - Engi.
- Distanz: 24km
- Höhenmeter: 2600m
- Maxpuls: 158bpm
- Zwischenzeiten: klick!
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Der Sommerweg vom Widersteiner Hüttli Pkt. 1831m nach Usserbergli ist im Winter nicht ganz einfach zu finden. Tendenziell sollte man sich eher hoch halten, so zwischen 1820m und 1840m. Irgendwann weisen einem Steinmänner den Weg, und zuletzt ist er dann nicht mehr zu verfehlen.
Eine weitere Tourenmöglichkeit (bei sicheren Verhältnissen) wäre der südseitige Anstieg via Chüebuch auf den Gufelstock, nordseitige Pulverabfahrt durch's Chlotel hinab zum Murgsee, dann nordseitiger Anstieg auf den Bützistock, Pulverabfahrt hinab zum Murgsee, und via Widersteiner Furggel zurück nach Engi.
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