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 | Tourendetails Piz Chalchagn 3154m |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 10.04.2014 |
Region | |
Kartennummer | 268 S Julierpass, SAC Skitouren Graubünden Süd |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | WS+ 3.1 |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 31.7km
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Höhenmeter | 2366m 2366m |
Lawinenbulletin | gering (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | S |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | lohnend |
Beschreibung | Piz Chalchagn 3154m - oder Bernina in the Mist, mit Patrick
(Sicht vom Buuch auf den Piz Chalchagn 3154m)
//Motivation
Eigentlich hätte es heute die Bernina 4048m sein sollen, doch schlussendlich sind wir auf dem Piz Chalchagn 3154m gelandet - aber schön der Reihe nach.
//Tour
Nach einer halben Weltreise sind wir pünktlich um 05:00 Uhr in Morteratsch 1896m gestartet. Die Temperaturen lagen bei angenehmen -5 Grad, der Himmel war klar und die Sterne funkelten. Wir konnten die Skis bereits beim Bahnübergang anschnallen, und im Stirnlampenlicht auf der frisch präparierten Piste taleinwärts laufen, dementsprechend flott ging es voran.
Noch vor dem Morgengrauen konnten wir feststellen, dass die Wolken von Norden kommend rasch hereindrückten und den Himmel abzudecken begannen, ein eher schlechtes Vorzeichen... Als wir den Persgletscher passiert hatten und auf der Fläche unter den Abbrüchen standen, waren die Gipfel bereits von einer dicken und durchgehnden Wolkendecke eingehüllt. Enttäuscht aber noch nicht vollends entmutigt stiegen wir trotzdem weiter an gegen den Buuch. Noch vor der spaltenreichen und heiklen Querung hatten wir uns angeseilt, und dies war ein weiser Entscheid gewesen. Viele Spalten (Quer- UND Längsspalten) lagen bereits offen oder lauerten unter einer sehr dünnen Schneeschicht begraben, es galt die Augen offen zu halten!
Bei der Nebelgranze auf ca. 3330m, unmittelbar vor der Stelle, an der es einige Höhenmeter am Seil abzufahren galt, hatten wir uns zur Umkehr entschieden. Die Option, im Nebel herumzuirren und letztendlich doch umzukehren, und dann noch den Gegenanstieg in Kauf nehmen zu müssen, liess unsere Motivation in den Keller sacken. Viel eher könnten wir auf der gegenüberliegenden Talseite, etwas nördlich der Bovalhütte 2495m, den einen oder anderen Gipfel in Angriff nehmen, dafür würde noch genügend Zeit bleiben. Und diese Gipfel lagen alle unter der Nebeldecke, tiptop!
Nun denn, auf zu neuen Ufern! Rasch hatten wir uns zur Abfahrt bereit gemacht und mit gesenkten Häuptern das Weite gesucht. Nachdem wir zum zweiten Mal die Spaltenzone mit der nötigen Vorsicht gequert hatten, verstauten wir das Seil im Rucksack, und sind bei guten Schneeverhältnissen in den Kessel abgefahren. Mit viel Schwung gelangten wir bis zur Moräne Pkt. 2473m unterhalb der Bovalhütte 2495m, wo wir eine kurze Pause eingelegt hatten um unsere Speicher wieder aufzufüllen.
Nachdem wir bei der verlassenen Hütte einen Zwischenstopp eingelegt hatten um die schweren Sachen zu deponieren, hatten wir den Anstieg fortgesetzt. Von weitem hatte es nach einem Katzensprung ausgeschaut bis zum Piz Chalchagn 3154m, in Tat und Wahrheit zog sich der Anstieg in beachtliche Länge. Die Dimensionen hatten aus der Ferne getäuscht, und das Gelände war zudem sehr coupiert, in stetigem Auf und Ab ging es über einige Kilometer dahin, bis wir schlussendlich unter der steilen Gipfelflanke standen. Mit letzten Reserven zogen wir in einem Schnuuz durch, und konnten uns somit doch noch zum (Trost)Gipfelerfolg die Hände reichen.
Nach einer ausgiebigen Pause machten wir uns an die Abfahrt. Die steile, südseitig ausgerichtete Gipfelflanke war perfekt aufgefirnt, so resultierte wenigstens noch eine ansprechende Mini-Steilwandabfahrt. Der Spass war allerdings nur von kurzer Dauer, in der Folge galt es eine möglichst geschickte Linie zu wählen, um ohne grosse Gegenanstiege zurück zur Bovalhütte 2495m zu gelangen. Hätten wir keine Depot eingerichtet, wäre die direktere Abfahrt via Chünetta nach Morteratsch 1896m vorzuziehen gewesen. Im Nachhinein ist man immer schlauer...
Bei der Hütte angekommen liessen wir es uns nicht nehmen, auf der Aussichtsterrasse Platz zu nehmen und das leckere Sandwich zu verdrücken. Unterdessen hatte die Wolkendecke einige Lücken bekommen und die Sonne hereingelassen. Die hohen Gipfel waren allerdings noch immer tief im Nebel versteckt, und dies würde sich heute auch nicht mehr ändern. Es war einfach der falsche Tag gewesen, wieder einmal hatten wir den Wetterbericht zu positiv interpretiert. Letztendlich blieb uns nur noch über den Morteratschgletscher talauswärts zu fahren, und mit einigen Skating-Einlagen zurück nach Morteratsch 1896m zu gelangen.
//Fazit:
Trotzpflaster Piz Chalchagn 3154m - immerhin kamen schlussendlich doch noch eine ansprechende Tour und genügend Höhenmeter zusammen, wobei wir eigens für diesen Gipfel nicht die weite Reise ins Engadin unternommen hätten. Aber so ist es halt, in den Bergen gibt keine 100% Erfolgsgarantie, und manchmal dreht man lieber einmal zuviel um, und kann dafür zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Versuch starten.
(Bernina in the Mist - schaut ungemütlich aus dort oben - wir hatten den Rückzug angetreten)
//Die Zeiten:
Start in Morteratsch 1896m um 05:02 Uhr.
Umkehr Vadret da Morteratsch / Bauch 3330m um 09:00 Uhr.
Ankunft Moräne 2428m um 09:33 Uhr.
Start Moräne 2428m um 09:42 Uhr.
Ankunft Cna da Boval 2495m um 09:54 Uhr.
Start Cna da Boval 2495m um 09:59 Uhr.
Ankunft Piz Chalchagn 3154m um 11:21 Uhr.
Start Piz Chalchagn 3154m um 11:50 Uhr.
Ankunft Cna da Boval 2495m um 12:21 Uhr.
Start Cna da Boval 2495m um 12:45 Uhr.
Ankunft in Morteratsch 1896m um 13:11 Uhr.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Dass man sich bei der Querung des Buuchs anseilt sollte mittlerweile jedem Tourengeher klar sein! Mann passiert dort nicht nur Querspalten, sondern spaziert auch frisch fröhlich nur wenige Zentimeter den versteckten Längsspalten entlang! Beachtenswert ist, dass sich am 9.4.2014, also einen Tag vor unserem missglückten Versuch, ein Spaltensturz beim Plateau nähe Marco e Rosa Hütte 3597m ereignet hat. In diesem Abschnitt ist man oft wieder seilfrei unterwegs und fühlt sich in Sicherheit - huiii...
Wir hatten eigentlich angenommen, dass der Vadret da Morteratsch noch perfekt eingeschneit wäre, da es im Engadin diesen Winter überdurchschnittlich viel geschneit hatte. Dies war aber nicht der Fall, es waren bereits viele Spalten sichtbar, was auf eine erhöhte und kontinuierliche Windaktivität hingedeutet hatte.
Weitere Tourenideen rund um die Bovalhütte 2495m:
- Piz Chalchagn 3154m, ev. direkt ab Morteratsch durch den Wald hoch (Wegweiser Fuorcla Oval, Chünetta folgen). Rassige, nordseitige Abfahrtsvariante durch die Laviner Grand nach Pontresina.
- Piz Mandra 3090m
- Piz Misaun 3250m
- Gemsfreiheit 3132m (Isla Persa 2854m)
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