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 | Tourendetails Federi-Triple (Federispitz 1865m, Chüemettler 1703m, Speer 1951m) |
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Tourenart | Skyrunning |
Datum | 10.05.2014 |
Region | |
Kartennummer | 1133 Linthebene, 1134 Walensee |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | T3
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Terrain | Bergweg |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 30.15km
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Höhenmeter | 2635m 2635m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Federi-Triple (Federispitz 1865m, Chüemettler 1703m, Speer 1951m), mit Yves & Thomas
(Schwitzen und sitzen am Federispitz 1865m - das 1. Etappenziel ist erreicht)
//Motivation
Grenzen erfahren oder gar sprengen - hin und wieder verlangt es nach so einem intensiven Ereignis, sei es auf Skiern, auf dem Velo, mit Wanderstiefel oder Turnschuhen. Da das Zeitfenster heute recht knapp bemessen war, wurde einem harten Berglauf der Vorzug erteilt.
Auf dieser und jener Tour hatten wir uns gefragt, ob es wohl möglich wäre, diese Gipfel zu kombinieren und sogar noch um den einen oder anderen Höhepunkt zu erweitern. Als Wunschtour oder Idee resultierte schliesslich eine (Tor)Tour über vier Gipfel (Federispitz - Chüemettler - Speer - Mattstock), mit gegen 40k Distanz und 3300hm, ob dies überhaupt zu schaffen wäre?
Yves war von Beginn an die treibende Kraft für dieses Unterfangen, und Thomas liess sich spontan für dieses Projekt begeistern, und so kam es, dass wir uns morgens um 09:00 Uhr in Weesen versammelten und gemeinsam die Laufschuhe schnürten.
//Trail
Nachdem wir zu Beginn einige Kilometer flach nach Ziegelbrücke joggten und uns dabei aufwärmen konnten, führte nach dem Bahnhof und Bahnschranke ein schmaler Wanderweg rechts weg in den dichten Wald hinein (Pkt. 424m, Wegweiser Grüt). Es war beinahe wie im Tschungel; dicht verwachsen, matschig und tropisch feucht. Diese Tatsache wie auch die beachtliche Steilheit des Geländes liessen den Schweiss in strömen laufen.
Bei der Alp Grüt Pkt. 871m fanden wir bereits die erste natürliche Trinkstelle, und konnten so den erlittenen Wasserverlust wieder Wett machen. Nun folgten wir für einige Minuten der Alpstrasse, bevor wir unter dem Schwantenchengel wieder die steilere Direttissima wählten. Bei der Alp Schwanten Pkt. 1220m folgte bereits eine weitere Trinkstelle, dies war fast besser als bei organisierten Rennveranstaltungen!
Und so ging es dahin, über Obernäten Pkt. 1547m erreichten wir zuletzt gehörig steil den schönen Federigrat bei Pkt. 1701m, und folgten diesem schliesslich bis auf den Gipfel. Dieser war bereits von bekannten Gesichtern bevölkert, dies war nun schon das 3. Mal in diesem Jahr, dass wir uns begegnet waren (Forstberg, All'Acqua, Federispitz) - Zufall oder Stalking?
Nach einer gemütlichen Pause und der schönen Aussicht auf die nächsten Etappenziele machten wir uns schon bald wieder auf die Socken. Zuerst gings flowig über den Federigrat zurück zum Abzweiger Pkt. 1701m, wo wir auf die Nordseite wechselten und steil Richtung Federihütte Pkt. 1370m abstiegen. Der Schnee war unterdessen bis auf wenige Resten weggeschmolzen, der Weg war dafür ziemlich rutschig und bisweilen schlammig, so kam unser Schuhwerk schon bald in der Einheitsfarbe braun daher. Doch es machte riesig Spass, dies war es doch genau was das Trailrunning ausmachte.
(Geniale Tiefblicke am Federigrat)
Als wir die Federihütte Pkt. 1370m passiert hatten und die Federispitz Nordflanke Richtung Unterbetruns Pkt. 1415m querten, überkam mich unmittelbar das Runners High. Die Gegend wirkte einsam und malerisch schön, das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, und wir befanden uns mitten drin in dieser unwirklichen Szenerie. So konnte ich diesen bewegenden Moment trotz erhöhter Pulsfrequenz aufs Tiefste geniessen.
Spätestens beim steilen Gratanstieg zum Chüemettler 1703m wurde ich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn die letzten Meter zum Gipfel wurden noch einmal richtig anstrengend. Die bisher sehr angenehmen Temperaturen waren durch die Sonneneinstrahlung rasant in die Höhe geklettert, und liessen uns dementsprechend arg ins schwitzen kommen. Als wir endlich den höchsten Punkt erreicht hatten waren wir froh um die kleine Verschnaufpause, bei dieser Gelegenheit konnten auch gleich Gels und Salzkapseln nachgeladen werden.
Den Plan, den Speer SW-Grat direkt via NW-Flanke (Bützli) zu erreichen, hatten wir unterdessen verworfen, denn was von weitem (Federispitz) noch gut machbar ausgeschaut hatte, sah von nahem (Chüemettler) nicht mehr ganz so erbaulich aus; es lag noch deutlich mehr Schnee als erwartet, und wir würden dort möglichweise nicht ohne Probleme hochkommen, auf derartige Experimente hatten wir heute keine Lust. Somit kam die Alternativroute über die Furggen Pkt. 1671m zum Zuge.
Im Abstieg nach Trüebsitten Pkt. 1525m war es dann passiert: bei Yves machten sich die ersten Krampferscheinungen bemerkbar. Obwohl wir uns beim Brunnen mit kühlen Quellwasser erfrischen konnten, rissen die Krämpfe nicht ab, sondern wurden im Gegenteil immer stärker. Nach einigen Minuten und Unterbrüchen hatte er sich aber vorübergehend wieder gefangen, und konnte den Anstieg zur Furggen Pkt. 1671m fortsetzen. Nachdem wir weglos einige Altschneefelder umgangen hatten, erreichten wir die Lücke, welche den Zugang nach Unterchäseren Pkt. 1328m vermittelte.
Auf der Gegenseite waren wir über Altschneefelder surfend rasch und knieschonend zur Alp Unterchäseren Pkt. 1328m hinabgelangt, wo wir uns am Brunnen erneut mit leckerem Quellwasser versorgen konnten. Nun hätte die Möglichkeit bestanden, auf direktem Weg nach Weesen abzusteigen. Doch Yves, der von Krämpfen geplagte Kämpfer, wollte einfach nicht aufgeben, und so nahmen wir wenig später trotzdem den Speer 1951m in Angriff.
Während Thomas den Takt vorgab, war ich stets bemüht, mich an seine Fersen zu heften. Dies war zwar hart und verlangte nach einer Willensleistung meinerseits, doch war es mir bis zuletzt gelungen in seinem Windschatten zu bleiben, und so erreichten wir nach etwas mehr als einer halben Stunde schweissgebadet die hässliche Gipfelplattform des Speers 1951m. Nun war es Zeit für etwas feste Nahrung in Form eines leckeren Powerbars. Das Wetter zeigte sich noch immer von seiner besten Seite, es war warm und windstill, so konnten wir uns für einige Minuten hinsetzen und elektronische Geburtstagsgrüsse erwidern.
(Die letzten Meter auf den Speer 1951m)
Als wir im Aufstieg die Alp Oberkäseren Pkt. 1651m passiert hatten, sahen wir bereits, dass dort Getränke an die Gäste ausgeschenkt wurden, somit war der Entschluss schnell gefasst, ebenfalls bei der Alpwirtschaft auf ein erfrischendes Cola einzukehren. Den Plan, noch den Mattstock 1936m anzuhängen, hatten wir schon länger begraben: einerseits wäre es für Yves heute wohl kaum machbar gewesen, und andererseits war es auch schon recht spät, und ich sollte schliesslich zeitig wieder zuhause sein.
Nach der Cola, als nun auch die letzten Lebensgeister zurückgekehrt waren, machten wir uns daran den Kreis zu schliessen. Den Abstieg nach Weesen hatte ich von dieser Tour noch in guter Erinnerung, bis auf wenige Abschnitte läuft man alles auf schönen Wanderwegen oder eben flowigen Trails. Damit wir trotzdem noch die 30k Grenze knackten, mussten wir allerdings noch einige kleine Extraschlaufen einbauen. Schlussendlich durften sich die salzverkrusteten Dreckspatzen am Hafen in Weesen Pkt. 423m in die Wiese setzen und zusehen, wie die MS Churfirsten viele proper gekleidete Schönwettertouristen an Land beförderte, welch ein Kontrast!
//Fazit:
Die Absicht wäre gewesen, mich an meinem Geburtstag mit einer ausgedehnten Trailrunde ins Jenseits zu befördern, doch leider hatte ich dieses Ziel heute verfehlt... (/Ironie off). Da wir den Mattstock 1936m schlussendlich auslassen mussten, blieb ich bis zuletzt beschwerdenfrei, und konnte dann auch nicht von einer echten Grenzerfahrung sprechen (obschon es nicht gerade ein Kindergeburtstag war). Schade hatten wir das zugegeben hochgesteckte Ziel nicht erreicht, aber was will man machen wenn der Körper streickt, auch ich wurde letztes Jahr am Sierre-Zinal Berglauf von starken Krämpfen geschüttelt. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, vielleicht finden wir irgendwann die Motivation um einen weiteren Versuch zu wagen...
//Nachtrag 14.05.2014
Nur wenige Tage waren seit unserem Rush vergangen, als eine starke Kaltfront den Winter zurückbrachte. Momentan wären die Schneeschuhe den Laufschuhen vorzuziehen...
(Sicht von Weesen Richtung Federispitz und Speer - Bild aufgenommen von Anna am 14.05.2014, herzlichen Dank dafür!)
//Facts:
- Route: Weesen - Ziegelbrücke - Grüt - Schwanten - Federigrat - Federispitz - Federigrat - Federihütte - Chüemettler - Oberbetruns - Furggen - Unterchäseren - Oberkäseren - Speer - Oberkäseren - Unterbütz - Weesen.
- Distanz Total: 30.15km
- Höhenmeter: 2635m
- Zeit inkl. Pausen: 6:03'00
- Zeit ohne Pausen: 5:01'32
- Maxpuls: 161bpm
- Verpflegung: 3 Gels, 1 Powerbar, 2 Salzkapseln, 1.5l Iso, Quellwasser, Cola.
- Terrain: 80% Trails (Berg- und Wanderwege), 12% Asphalt, 5% Naturstrassen, 3% weglos.
//Die Zeiten:
- Start in Weesen Pkt. 423m um 09:28 Uhr.
- Zwischenzeit Ziegelbrücke Pkt. 424m um 09:52 Uhr.
- Zwischenzeit Grüt Pkt. 871m um 10:13 Uhr.
- Ankunft Federispitz 1865m um 11:13 Uhr.
- Start Federispitz um 11:23 Uhr.
- Ankunft Oberfederi Pkt. 1603m um 11:38 Uhr.
- Start Oberfederi Pkt. 1603m um 11:40 Uhr.
- Zwischenzeit Federihütte Pkt. 1370m um 11:47 Uhr.
- Ankunft Chüemettler Pkt. 1703m um 12:16 Uhr.
- Start Chüemettler Pkt. 1703m um 12:23 Uhr.
- Zwischenzeit Obertruns Pkt. 1526m um 12:38 Uhr.
- Zwischenzeit Furggen Pkt. 1671m um 12:52 Uhr.
- Ankunft Unterchäseren Pkt. 1328m um 13:07 Uhr.
- Start Unterchäseren Pkt. 1328m um 13:12 Uhr.
- Ankunft Speer 1951m um 13:50 Uhr.
- Start Speer 1951m um 14:05 Uhr.
- Ankunft Oberkäseren Pkt. 1651m um 14:18 Uhr.
- Start Oberkäseren Pkt. 1651m um 14:33 Uhr.
- Ankunft Weesen Pkt. 423m um 15:26 Uhr.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Berglaufs können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Schnelles Gehen vs. Joggen in steilem Gelände - was ist besser? Schwierig zu beantworten, beides hat seine Vor- und Nachteile.
Vorteile beim Gehen: Leicht tiefere Pulsfrequenz und somit kräftesparendes Vorankommen, man ist kaum langsamer als beim Joggen! Nachteile: Erhöhte Beanspruchung der Oberschenkelmuskulatur durch die grösseren Schritte. Ständige Rhythmuswechsel von Joggen zu Gehen und wieder Joggen.
Vorteile beim Joggen: Die kleineren Schritte schonen die Oberschenkelmuskulatur.
Nachteile: Bei erhöhter Pulsfrequenz ist man kaum schneller als beim schnellen Gehen.
Persönlich bevorzuge ich (momentan) das schnelle Gehen im steilen Gelände. Vor allem bei sehr ausgedehnten Läufen denke ich ist man schlussendlich besser dran, wenn man den Puls so tief wie möglich hält.
Mit 1.5l Wasser (Iso) hatte ich heute etwas zu knapp gerechnet, vor allem wenn wir tatsächlich noch den Mattstock drangehängt hätten... Glücklicherweise fanden sich unterwegs diverse Trinkstellen um die Wasserspeicher aufzufüllen, insofern waren die 1.5l eigentlich perfekt kalkuliert!
Folgende Trinkstellen findet man unterwegs:
- Grüt Pkt. 871m --> Wasser vom Brunnen
- Schwanten Pkt. 1220m --> bei der Alp und auch etwas oberhalb findet man frisches Quellwasser.
- Obertruns Pkt. 1526m --> Quellwasser vom Brunnen
- Unterchäseren Pkt. 1328m --> Wasser vom Brunnen (falls bewartet)
- Oberkäseren Pkt. 1651m --> erfrischende Getränke (falls bewartet)
Aktualisierte Webcams auf Weesen, oder mit Blick Richtung Galerie.
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