Beschreibung | Üetliberg Trails - Fallätsche
(Aussichtsreicher Gratanstieg zur Annaburg)
//Motivation
Eigentlich hatte ich mir nach meinem Marathoneinsatz geschworen, so schnell nicht wieder am Üezgi aufzukreuzen. Ok, ich hatte ganze zwei Wochen durchgehalten, da war ich bereits wieder der Verlockung seiner schönen Wege erlegen. Meinem Aufruf waren noch zwei weitere Läuferinnen gefolgt, die es sich ebenfalls nicht nehmen lassen wollten um den Trails etwas einzuheizen. Und so traffen wir uns (früh) morgens in Zürich bei der Saalsporthalle.
//Trail
Als erstes machten wir uns an den am wenigsten spannenden Zustieg zu den Trails. Auf bekannten und meist breiten Pfaden liefen wir relativ gemütlich nach Unter Leimbach, bevor wir uns hart recht weg in den Wald hinein schlugen. Während der Leiterliweg im März kaum auszumachen, total mit Laub bedeckt oder verschlammt war (Bericht), erschien er nun staubtrocken und bestens rausgeputzt. Zudem waren viele Bikespuren sichtbar - hier musste ich unbedingt einmal mit dem Bike hin, mein bescheidenes technisches Können würde dies gerade noch zulassen, da der Trail nicht überaus steil war und nur wenige Drops aufwies.
Oben angekommen machten wir uns auf Richtung Fallätsche. Nachdem wir Dank meiner Unachtsamkeit den Einstieg mittels einer Extraschlaufe gefunden hatten, stiegen wir steil hinab zur Glecksteinhütte. Anschliessend die Leiter hinunter, bevor wir mit der Querung begannen. Bis zur Mitte war der schmale Weg unterdessen sehr gut ausgetreten und problemlos zu begehen, anschliessend kam leider eine nicht bedachte und erschwerende Komponente dazu. Die fortgeschrittene Vegetation in Form von knie- bis hüfthohem Gras hatte den Weg stellenweise komplett überdeckt, was uns ab und an in versteckte Matschlöcher oder gar ins Leere treten liess. Spannend aber nicht ungefährlich, an flowiges Trailrunning war hier nicht zu denken! Nach einer kurzen Klettereinlage beim Erdrutsch erreichten wir schon bald die Teehütte.
(Griffige Kletterei in der Fallätsche)
Als wir unsere Kampf- und Kratzspuren begutachtet und die Zecken entfernt hatten, nahmen wir die Trails nach Manegg (Höckler) in Angriff. Hier konnten wir es wieder laufen lassen, die Körperkoordination passte, Bäume und Sträucher flogen nur so vorbei. In der Folge galt es den Schwung mitzunehmen, und den nächsten Anstieg Richtung Juchegg und Annaburg möglichst kräfteschonend anzugehen. Der flowige, leicht abwärtsgeneigte Abschnitt nach Juchegg gehörte jeweils zu den Höhepunkten des Trails, und auch heute konnten wir es nicht lassen dem Pferd die Sporen zu geben, der Puls erreichte hier den Tageshöchstwert und schoss beinahe in den Maximalbereich.
Nun waren noch einmal Bergsteigerqualitäten und Dschungelerfahrung gefragt, um über den Grat den immer noch gesperrten Föhreneggweg zu erreichen (natürlich oberhalb der Abrutschstelle). Zuerst hatten wir uns durch's Dickicht zu schlagen, anschliessend einmal mehr durch kniehohes Gras zu kämpfen, bis wir zum Ausstieg resp. Föhreneggweg gelangten. Nun war es entgültig geschafft, und wir konnten uns wenig später bei der Annaburg mit kühlem Brunnenwasser erfrischen.
Nachdem wir die Folenweid erreicht hatten und über die Forststrasse zum ehemaligen Schiessplatz hinunter gelangt waren, folgten wir noch einmal einigen äusserst flowigen Trails, bis uns diese schlussendlich beim Üetlibergtunnel-Ostportal ausspuckten - die Welt hatte uns wieder. Der Sihl entlang liefen wir in gemütlichem Tempo zurück zur Saalsporthalle.
//Fazit:
Die Trails am Üetliberg sind einfach immer wieder schön, spannend und sehr kontrastreich! Einerseits war da die nahe, verkehrslärm geprägte Stadt, und trotzdem befand man sich in einer total anderen Welt, und hatte momentan gar um Leben und Tot zu kämpfen ;-) Es wird wahrscheinlich nicht allzuviel Zeit vergehen, bis ich dem Üezgi einen nächsten Besuch abstatten werde.
(Downtown Zürich - so nah und doch so fern...)
//Facts:
- Route: Saalsporthalle - Meierholz - Unterleimbach - Leiterliweg - Sendeturm - Falletsche - Teehütte - Höckler - Juchegg - Annaburg - Folenweid - Üetlibergtunnel Ostportal - Saalsporthalle.
- Distanz Total: 15km
- Höhenmeter: 800m
- Zeit Total: 2:24'06 (inkl. Pausen)
- Verpflegung: 0.6l Iso, Wasser
- Terrain: 70% Trails (Berg- und Wanderwege), 20% Naturstrassen, 10% Asphalt.
//Die Zeiten:
Start Saalsporthalle 420m um 08:41 Uhr.
Ankunft Saalsporthalle 420m um 11:05 Uhr.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Übersicht Falletsche (Update 04/2015)
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Trails können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Für die Durchquerung der Fallätsche wird ein gewisses Mass an Schwindelfreiheit und Trittsicherheit vorausgesetzt. Allerdings sind durchwegs Wegspuren vorhanden und die heiklen Stellen vorbildlich mit Fixseilen abgesichert. Im Sommer ist der Weg zumal stark von hohem Gras überwachsen, was wiederum Fehltritte begünstigt. Vorsicht auch vor Zecken!
Noch spannender als die Querung der Falletsche ist deren Durchsteigung von Leimbach entlang dem Rütschlibach und direkt auf den Grat hinauf. Infos dazu findet man hier: klick!
Daneben gibt es noch viele weitere Varianten, welche durch den grossen Erosionstrichter führen. Einige gut beschriebene und illustrierte Beispiele findet man hier: klick!
Im Internet bin ich zufällig noch auf einen spannenden, aber leider unvollständigen Tagesanzeiger-Artikel gestossen, über die versteckten Wege am Üetliberg. Hier geht's zum Artikel: Uetliberg für Kenner! Den ganzen Artikel findet man im Tagi-Archiv (für Abonennten kostenlos).
Der Leiterliweg ist im Sommer auch einer schöner, einigermassen gutmütiger Biketrail, die unscheinbahre Einfahrt durch's Gebüsch befindet sich hier: klick!
![](https://www.chmoser.ch/Images/copy.jpg) |