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 | Tourendetails Bergseeschijen 2815m - Horefellistock 2581m |
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Tourenart | Skyrunning |
Datum | 02.08.2014 |
Region | |
Kartennummer | 1231 Urseren, 1211 Meiental |
Link zum Kartendienst |  |
Gestein | Granit |
Anforderung | T4, II |
Terrain | Bergweg |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 23.6km
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Höhenmeter | 1800m 1400m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Bergseeschijen 2815m - Horefellistock 2581m - Skyrunning as it's best!
(Bergseeschijen 2815m S-Wand, Bergseelücke 2600m)
//Motivation
Obwohl gerade einmal eine Woche vergangen war seit dem Swissalpine K78, und die Beine noch immer etwas angeschlagen waren, konnte ich es mir nicht verkneifen etwas laufen zu gehen. Obwohl ich bereits viele Male den erstklassigen Urner Granit unter den Fingern spüren durfte, hatte ich es noch nie an den Bergseeschijen 2815m geschafft. Seine Südwand lockt mit einer Handvoll schöner Touren im Plaisirbereich. Doch auch dem Alpinwanderer bleibt der Gipfel nicht verwehrt, da die Route durchgehend blau-weiss markiert ist, und die Schlüsselstellen zur Bergseelücke 2600m und im Gipfelbereich vorbildlich mit Fixseilen ausgerüstet sind. Es war naheliegend, dass ich diesem spitzen Felsklotz in Skyrunning-Manier einen Besuch abstatten wollte.
//Skyrun
Da es bis in den Vormittag hinein regnete, hatte ich mich bereits auf ein gemütliches Alternativprogramm eingestellt. Doch dann riss es plötzlich auf und die Sonne zeigte sich, und so wurden rasch die Laufschuhe geschnürt. Zuerst ging es einige Meter der Strasse entlang hinab zum Jäntelboden, bevor ich auf dem beschilderten Biketrail Richtung Staudamm angestiegen war. Der weiche Boden war noch ordentlich feucht und die Schuhe bald durchnässt, die Temperaturen dafür sehr angenehm, und die Sonne strahlte vom Himmel, beste Voraussetzungen für einen Dauerlauf.
Im diagonalen Anstieg auf den Staudamm kam ich bereits ganz schön ins schnaufen, immerhin konnte sich der Puls in der Folge wieder etwas beruhigen, bevor es auf dem Wanderweg Richtung Bergseehütte 2370m weiterging. Der Vorteil am spontanen Zwischenhoch war spürbar, es waren kaum Leute unterwegs. Ich war lediglich einigen frustrierten Kletterern begegnet, welche aufgrund des schlechten Wetters das Weite suchten. Gut so, dann würde ich den Gipfel für mich alleine haben.
Nach unzähligen Kehren erreichte ich auf 2340m ziemlich durgeschwitzt den Verzweiger zur Bergseelücke 2600m, ab hier war der Weg blau-weiss markiert. Das Wort Weg traf hier allerdings nur bedingt zu, da zwar allenthalben Markierungen vorhanden waren, das Gelände aber stark verblockt war, und man sich den bestmöglichen Durchschlupf selbst zu suchen hatte. An flüssiges Laufen war leider nicht zu denken. Bereits hier fasste ich den Entschluss, nach dem Gipfelbesuch den vermeintlich bequemeren, nordseitigen Abstieg ins Voralptal zu wählen. Nach minuntenlagem, konzentriertem Rumgehopse waren die Blöcke endlich verschwunden, und ein steiles Grasport führte bis unter die Bergseelücke 2600m. An Eisenbügeln und Seilfixierungen gelangte ich rasch und problemlos hoch zur Lücke.
(Klettersteig zur Bergseelüecke 2600m)
Unterdessen war wieder Bewölkung aufgezogen, die den Gipfel des Bergseeschijens zeitweilig in Nebel hüllte. Wie dumm auch, aber vielleicht würde es ja spontan wieder aufreissen. Ich folgte mehr oder weniger den Markierungen Richtung Gipfel, bevorzugte allerdings oft die Direttissima, was mich über reibungslastige Platten und steile Schrofen führte. Ein leichtes Spiel Dank profilierter und Vibram besohlter Turnschuhe. Der letzte Abschnitt war noch einmal mit Drahtseilen versichert, es ging allerdings gut ohne ins Seil greifen zu müssen, da sich die Kletterei höchstens im 2. Schwierigkeitsgrad bewegte. Nach wenigen Minuten erreichte ich den Gipfel, welchen ich wie erwartet ganz für mich alleine hatte.
Nach einigen Fotos war ich rasch wieder zur Lücke abgestiegen und abgeklettert, da eine rasche Wetterbesserung nicht in Sicht war. Zudem wäre es wenig hilfreich, falls Regen einsetzte und die Platten und Blöcke anschliessend nass und rutschig würden. Nachdem ich das, verglichen zur Bergseeseite, nicht minder grosse Blockgelände passiert hatte, wurde der Weg endlich wieder gangbarer, und ich konnte erneut in den Laufschritt übergehen. Die Gegend war rauh und einsam, es war kein Mensch weit und breit zu sehen. In stetem Auf und Ab galt es einige wild rauschende Bäche zu queren, bevor der Pfad durch sanfte Wiesen auf den Horefellistock 2581m hochführte. Die Tiefblicke ins Voralptal waren fantastisch, die Sicht auf die umliegenden Gipfel blieb leider verwehrt.
Der Abstieg ins Voralptal war unerwartet schnell vollzogen. Das Gelände war kaum mehr verblockt, so konnte ich die Hänge geradezu hinunterfliegen. Der Weg schlängelte sich zwischen herrlich blühenden Alpenblumen hindurch, dazwischen musste auf installierten Metallbrücken zweimal der laut tosende Schiessend Bach überquert werden, was ein eindrückliches Naturschauspiel war. Gerne erinnerte ich mich an die Skitour auf das Voralphorn 3203m zurück, damals waren wir über diese Hänge Richtung Flachensteinfirn aufgestiegen. In der Folge führte mich der Weg durch das einsame und wildromantische Voralptal zur Voralpkurve Pkt. 1402m hinab.
Nun ging's noch ans Pièce de résistance. Ich hatte noch einmal bis zum Göscheneralp Stausee hochzulaufen, da meine Familie im Berggasthaus Dammagletscher auf mich wartete. Sie waren in der Zwischenzeit vom Gwüest zu See hochmarschiert, die Kinder voran, wohlgemerkt. Da ich nicht nach Bonen Pkt. 1320m hinablaufen wollte um auf den Wanderweg zu gelangen, bevorzugte ich kurzzeitig die Asphaltstrasse bis zum Jäntelboden. Dies war mir gerade völlig egal, da die Glückshormone noch immer Purzelbäume schlugen. Nun merkte ich aber, dass ich bereits viel mehr in den Beinen hatte als mir lieb war, soviel zum Thema Regeneration nach einem Marathon...
Es blieb mir allerdings nichts anderes übrig als wieder einmal auf die Zähne zu beissen. Auf dem Jäntelboden öffneten sich schliesslich die Schleusen und es begann in Strömen zu regnen. Doch auch dies war mir einerlei, ich war nur noch auf das Ziel fokussiert. Mit letzter Kraft schleppte ich mich Meter für Meter zum Staudamm Pkt. 1782m hoch, wo ich von meiner Tochter freudig in Empfang genommen wurde, da sie mich schon von weitem hatte kommen sehen.
//Fazit:
Einmal mehr durfte ich einen Skyrun der Extraklasse erleben, und dazu noch einen schönen Gipfel mitnehmen! Die vorwiegend technischen Trails stellten nebst guter Kondition auch höchste Ansprüche an die Körperkoordination, Schwindelfreiheit und Kletterskills waren ebenso Voraussetzung.
Die angetroffenen Trails waren äusserst abwechslungsreich und hatten die ganze Palette geboten: von steinigen Bergwegen bis zu total verblocktem, unwegsamem Gelände. Steile Felsflanken, Geröll- oder Schutthänge, und dann wieder sanfte Sand- oder Grasböden, oder auch erdige, mit Wurzeln überzogene Wanderwege.
Obwohl ich mich am heutigen Tag beinahe übernommen hatte, war ich schlussendlich überglücklich, dass ich zu diesem grossartigen Outing aufgebrochen war.
(Auf flowigen Trails durch das wildromantische Voralptal)
//Facts:
- Route: Gwüest - Jäntelboden - Staudamm Pkt. 1782m - Bergseehütte, Bergseelücke - Bergseeschijen - Bergseelücke - Horefellistock - Flachensteinen - Voralptal - Voralpkurve - Jäntelboden - Staudamm Pkt. 1782m.
- Distanz: 23.6km
- Höhenmeter Aufstieg: 1800m
- Höhenmeter Abstieg: 1400m
- Verpflegung: 3 Gels, 1 Powerbar, 1.5l Iso.
- Terrain: 90% Trails (Berg- und Wanderwege), 10% Asphalt.
//Zwischenzeiten:
- Start Jäntelboden Pkt. 1536m (Zeltplatz-Mattli) um 11:03 Uhr.
- Ankunft Bergseeschijen 2815m um 12:44 Uhr.
- Start Bergseeschijen 2815m um 12:54 Uhr.
- Ankunft Horefellistock 2581m um 13:30 Uhr.
- Start Horefellistock 2581m um 13:32 Uhr.
- Ankunft Voralpkurve Pkt. 1402m um 14:29 Uhr.
- Ankunft Stausee Pkt. 1782m (Berggasthaus Dammagletscher) um 15:08 Uhr.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Berglaufs können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Weitere Informationen über Wanderungen und Unterkünfte in der Region Göschenen findet man auf diesem Flyer: klick!
Und hier findet man die neusten Infos (07/2015) zum 5-Hütten-Panoramaweg.
Übernachtet und gespiesen hatten wir bei den Mattli's im äusserst freundlichen Gasthaus Göscheneralp. Preis/Leistung der Zimmer waren überaus korrekt, und das Essen schmeckte jeweils vorzüglich!
Urner Alpenkranz: klick!
Damma Alpine Xtreme Challenge 2015:
Man soll das Eisen schmieden, solange es heiss ist! Die Pläne sind bereits gemacht. Nächstes Jahr möchte ich zusammen mit ein paar Verrückten alle 5 Hütten des Göscheneralptals ablaufen (siehe auch Etappe 1 und Etappe 3). Ich freue mich bereits sehr darauf, das wird eine Tour der Superlative und eine grosse Herausforderung!
Weitere Infos zum Projekt und den Anforderungen findet man auf diesem Flyer: klick!
Nachtrag 08/2015:
An dieser Stelle folgt der Bericht zur erfolgreichen Durchführung der Damma Alpine Xtreme Challenge 2015: klick!
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