Beschreibung | Trophée des Gastlosen 2015, mit Thomas
(Les Gastlosen - Sattelspitzen)
//Motivation
La Trophée des Gastlosen - der Ruf eilte diesem Rennen weit voraus; es war DER Klassiker unter den Skitourenrennen. Die 1200 Startplätze sind für gewöhnlich binnen 24h vergeben. Uns war es gelungen zwei der begehrten Startplätze zu ergattern, und so freuten wir uns sehr auf das Rennen. Wenige Tage vor dem Rennen folgte dann die Ernüchterung: Die erhöhte Lawinengefahr liess es nicht zu auf der Originalstrecke zu starten, und für den Renntag waren Regen und Schnee vorhergesagt, dies waren natürlich äusserst schlechte Vorzeichen.
//Race
Während der Anfahrt nach Jaun bereits Plusgrade und Starkregen, das konnte ja heiter werden. Eigentlich hatten wir mit einer Absage spekuliert, doch offenbar wollten die Organisatoren das Rennen dieses Jahr unbedingt durchführen, nachdem sie es letztes Jahr bereits absagen mussten.
Die Parkplatzsituation in Jaun war äusserst chaotisch, schon beinahe auf dem Jaunpass fanden wir schliesslich eine freie Lücke. Als wir schliesslich im Startgelände eintrafen und das Gepäck abgeben konnten, blieb noch etwas Zeit um den Körper in Schwung zu bringen. Wenig später ist bereits der Startschuss gefallen. Inmitten von hunderten Mitstreitern fanden wir uns erstaunlich gut zurecht und konnten von Beginn an Gas geben.
(Am Start noch vorne dabei...)
Doch als ob nicht schon genug Läufer auf der Strecke wären, sind wir noch vor der ersten Wechselzone (Bärghus) auf die Teilnehmer der Kategorie +4h sowie Parcours B aufgelaufen, was in der Wechselzone dann zu chaotischen und gehässigen Zuständen führte. Es waren mindestens hundert Läuferinnen und Läufer gleichzeitig am Felle abziehen! Leider waren wir davon direkt betroffen: Da ich einige Sekunden vor Thomas in die Wechselzone gelangte, konnten wir uns in der Folge nicht wiederfinden. Und während ich für geschlagene 6 Minuten wartete und mir die Kehle aus dem Leib schrie, hatte sich Thomas schon längst an die Abfahrt gemacht, aber dies hatte ich erst später erfahren.
Irgendwann musste ich eine Entscheidung treffen, es konnte nicht sein dass ich so lange auf Thomas warten musste. Also hatte ich die Abfahrt ohne meinen Partner in Angriff genommen. Unten (Sattel) angekommen sah ich, dass Thomas bereits mit hochrotem Kopf auf mich wartete, die Emotionen kochten sichtlich hoch in ihm. Der Schuldige war schnell gefunden, die etwas unschönen Worte liess ich über mich ergehen, ich hatte offenbar einen Fehler gemacht. Im Nachhinein betrachtet lasse ich das aber nicht so gelten, ich schiebe die Schuld gerne weiter an den Veranstalter, denn mit einer gescheiteren Organisation wäre es gar nie zu so einer Situation gekommen.
Die zuvor gute Ausgangslage war dahin und das Rennen eigentlich gelaufen. Die Hypothek war zu gross, denn nun mussten wir das Feld erneut von hinten aufrollen. Doch im Aufstieg zum Col Terre Rouge mussten wir uns zuerst in der Schlange einreihen und hatten keine Chance um Boden gut zu machen. Erst danach konnten wir unser Tempo steigern und das Rennen in sauberer Manier nach Hause laufen. Glücklicherweise war es mir gelungen die Motivation wiederzufinden und das Beste daraus zu machen. Schliesslich war ich immer noch der Sache wegen hier, und nicht nur für das Resultat!
//Fazit:
Schade, schon wieder war das Rennen nicht so gelaufen wie wir es uns vorgestellt hatten, und wir wurden schlussendlich weit unter unserem Wert geschlagen - würde es denn jemals klappen mit einem perfekten Rennen?! Aber wer konnte schon wissen, dass in der Wechselzone ein derartiges Chaos herrschte, dass man seinen Partner ohne sich vorher eine Strategie zurechtgelegt zu haben nicht wiederfinden würde?!
Es ist mir schleierhaft, weshalb die Organisatoren die Läufer der Kategorie +4h (über 4h) wie auch des Parcours B zuerst auf die Strecke schickten, damit war das Chaos eigentlich vorprogrammiert! Es bleibt zu hoffen, dass sie etwas Feedback bekommen haben und ihre Lehren daraus zogen, für's nächste Mal!
(Einer von vielen)
//Facts:
- Route Trophée des Gastlosen 2015 (Ersatzstrecke): siehe Streckenplan
- Distanz: 18.75km
- Höhenmeter: 1600m
- Verpflegung: 0.3l Iso, 1 Gel vor dem Start
- Zeit: 2:29'01
- Rangliste (Scratch): klick!
- Rangliste Seniors (mit Zwischenzeiten): klick!
- Fotos: klick!
//Die Zeiten:
- Start Jaun um 08:30 Uhr.
- Ankunft Bärghus um 09:08 Uhr.
--> Fellwechsel in 6 Minuten, da hätte sogar ein Sandwich Platz gehabt...
- Start Bärghus um 09:14 Uhr.
- Ankunft Sattel um 09:17 Uhr.
- Start Sattel um 09:18 Uhr.
- Ankunft Col Terre Rouge um 09:56 Uhr.
- Start Col Terre Rouge um 09:57 Uhr.
- Ankunft Petit Mont um 10:02 Uhr.
- Start Petit Mont um 10:04 Uhr.
- Ankunft Stierenritz um 10:20 Uhr.
--> Fellwechsel in 30 Sekunden
- Start Stierenritz um 10:20 Uhr.
- Ankunft Petit Mont um 10:24 Uhr.
--> Anfellen in 0:01'17
- Start Petit Mont um 10:25 Uhr.
- Ankunft Chalet du Soldat um 10:47 Uhr.
--> Fellwechsel in 45 Sekunden
- Start Chalet du Soldat um 10:48 Uhr.
- Ankunft Jaun um 10:59 Uhr.
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GPS-Profil Trophée des Gastlosen 2015 (Ersatzstrecke)
GPS-Tracks Trophée des Gastlosen 2015 (Ersatzstrecke)
Wegpunkte Trophée des Gastlosen 2015 (Ersatzstrecke)
Die Wegpunkte können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Die Trophée des Gastlosen ist ja der Klasiker schlechthin. Und trotz der langjährigen Erfahrung war es den Organisatoren nicht gelungen einen anständigen Ersatzkurs auf die Beine zu stellen. Sie waren nicht fähig die vielen Läufer so starten zu lassen, dass es zu keinen Stauzeiten resp. zu einem Chaos in den Wechselzonen (inklusive Gehässigkeiten) kommen würde. Es war mir unverständlich, weshalb das OK die langsamen Läufer wie auch die Kurstreckler noch vor dem Hauptfeld des grossen Parcours starten liessen, damit diese bereits nach wenigen Minuten auf die Langsamen auflaufen würde...
Und auch sonst fand ich die Ersatzstrecke einem derart prestigeträchtigen Event total unwürdig. Da waren die Ersatzstrecken des Torgon Skialpi und Alpiniski Marécottes um einiges schöner und vor allem spannender! Es scheint mir als ob die Organisatoren einfach unter Druck standen das Rennen auf Teufel komm raus durchzuboxen und das Startgeld einzukassieren.
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