Beschreibung | Diablerets 3D (Diabolique) 2015, mit Antoine
(Diablerets 3D 5ème édition)
//Motivation
Bis anhin war das Diablerets 3D Rennen ein Event über drei Tage, nur an einzelnen Rennen teilzunehmen war nicht möglich. Dieses Jahr hatten die Organisatoren relativ kurzfristig entschlossen, dass eine Teilnahme an nur einem Rennen trotzdem möglich sein sollte, sei es am Vertical Rennen oder an der Diabolique. Wahrscheinlich hatten sie eingesehen, dass für viele potentielle Läuferinnen und Läufer eine Teilnahme an allen drei Tagen nicht möglich war, sei es aus zeitlichen oder wirtschaftlichen Gründen.
Und so kam es, dass ich mich mit Antoine spontan für die Diabolique (Grand) eingeschrieben hatte. Ich hatte Antoine vor einigen Wochen am Torgon Skialpi kennengelernt. Wir hatten uns auf Anhieb verstanden, und physisch sollten wir mehr oder weniger auf gleichen Niveau sein.
//Race
Nachdem wir frühzeitig in Les Diablerets eingetroffen waren und uns gut aufwärmen konnten, hatten wir uns kurz vor Rennbeginn ins Startgelände begeben. Mit uns waren weniger als 50 Equipes am Start, das war sehr bedauerlich. Sicher lag es auch daran, dass die Elite in wenigen Tagen an der Pierra Menta starten würde, und sich deshalb schonen wollte. Aber trotzdem, am Trophée des Gastlosen waren bei Regenwetter mehr als 1200 Läuferinnen und Läufer am Start, und die Zuschauerränge entlang der Strecke waren dicht besetzt. Für heute war jedoch Grand Beau angesagt, und dennoch waren gerade einmal ein- oder zwei dutzend Zuschauer zugegen, einfach nur schade...
Wie auch immer, es tat unserer Stimmung keinen Abbruch, wir freuten uns auf das Rennen und konnten es kaum erwarten loszulegen. Auch heute musste der Ersatzkurz in die Presche springen, da die Besteigung der Sommet des Diablerets 3210m aufgrund erhöhter Lawinengefahr einfach zu heikel war. Mit aufgebundenen Ski warteten wir auf den Startschuss, welcher kurz nach 08:00 Uhr gefallen war.
(Start zur 5. Austragung der Diabolique - Foto © Diablerets 3D)
Antoine ging ab wie die Feuerwehr und reihte sich sogleich in der Spitzengruppe ein. Mit Müh und Not konnte ich folgen, quer durchs Dorf hindurch bis zum Pistenrand, wo wir schliesslich mit rasendem Puls versuchten möglichst schnell die Ski unter die Füsse zu schnallen. Es war uns erstaunlich gut gelungen, und so konnten wir Sekunden später mit dem Skiaufstieg beginnen. Das Tempo war für meine Verhältnisse noch immer horrend, doch schaffte ich es, beflügelt durch meinen Partner, dranzubleiben und den Tritt zu finden. Altersbedingt(?) war ich ein Langsamstarter, doch je länger ein Rennen dauerte, desto besser kam ich für gewöhnlich in Schwung.
Und dem war auch heute so, beim zweiten Skianstieg fühlte ich mich schon viel besser und ich konnte einen Gang höher schalten, und beim langen Fussaufstieg hinauf zu La Palette gelang es mir sogar einige Läufer zu überholen. Nachdem ich abgefellt hatte und anschliessend Antoine behilflich war, machten wir uns fix an die Abfahrt, wir hatte gerade zwei Teams stehenlassen, perfekt. Der Höhenflug war allerdings nur von kurzer Dauer, denn weniger später hatte es mich im vollen Schuss überschlagen, und zwar derart krass, dass ich zuerst glaubte der Heli müsse mich abholen kommen.
Nach einer eingehenden Prüfung der Kopf-, Schulter- und Armpartien sollte ich glücklicherweise feststellen, dass trotzdem noch alles ganz sein dürfte, und ich das Rennen zumindest vorübergehend fortsetzen konnte. Die zuvor eingeholten Teams hatten uns natürlich wieder überholt, aber trotzdem hatte der Zwischenfall nicht allzuviel Zeit gekostet. Wir drückten weiterhin aufs Gaspedal. Es folgten einige kürzere Anstiege und Abfahrten, die Wechsel dazwischen gelangen einwandfrei.
Nach dem fünften Anstieg folgte die versichterte Portage über den schmalen Grat des Arnehores nach Floriette, das Highlight des heutigen Rennens. Anschliessend folgten eine weitere Abfahrt und ein kurzer Anstieg zum Col de Voré, bevor es schliesslich zurück nach Les Diablerets ging. Während der letzten Stunden hatten wir uns mit einem anderen Team einen kleinen Zweikampf geliefert, mal waren sie vor uns und umgekehrt, doch nun waren wir im Stande diesen internen Wettkampf zu gewinnen. Im Skatingstil näherten wir uns dem Zielgelände, und konnten schliesslich mit einer Minute Vorsprung finishen. Auch wenn wir weit entfernt waren von den Spitzenplätzen hatten wir uns wie Sieger gefühlt, es war ein tolles Gefühl nach einem wunderbaren Rennen!
//Fazit:
Wie schon letztes Jahr waren die Rennen im Rahmen der Diablerets 3D perfekt organisiert! Die Teilnehmerzahl war allerdings bedenklich, gerade einmal 50 Teams hatten sich für die Diabolique eingeschrieben... Dabei hätte dieses anspruchsvolle Rennen weit mehr Teilnehmer und Zuschauer verdient! Persönlich fand ich das heute ganz ok, nachdem wir am Trophée des Gastlosen ganz andere, chaotische Zustände miterleben durften.
Auch wenn die Diabolique aufgrund erhöhter Lawinengefahr wie im letzten Jahr auf den Ersatzkurs verlegt wurde, tat dies dem Rennen keinen Abbruch, im Gegenteil! Mit total sechs Fellwechseln, zwei Portagen, einer klettersteigähnlichen Gratüberschreitung, vielen, schweisstreibenden Anstiegen und steilen Abfahrten war der Kurs extrem technisch und hatte den Läuferinnen und Läufern alles abverlangt. Bei Grand Beau erlebten heute wohl alle ein fantastisches Rennen!
Mein Sturz bei der 2. Abfahrt, dabei hatte es mich bei voller Geschwindigkeit überschlagen, war letztendlich glimpflich verlaufen, so konnte ich das Rennen fortsetzen und meinen Partner nicht im Stich lassen.
(Klettersteig am Arnehore - Foto © Diablerets 3D)
//Facts:
- Route Diabolique 2015 (Ersatzstrecke): siehe Streckenplan (Vorletzte Abfahrt nur bis Seeberg Pkt. 1821m)
- Distanz: 26.2km
- Höhenmeter: 2500m
- Maxpuls: 158bpm
- Schnittpuls: 128bpm (ungenau, ist ziemlich sicher höher)
- Verpflegung: 1 Gel vor dem Start, 2 Gels während dem Rennen, 0.5l Iso
- Zeit: 3:45'57
- Rangliste (Scratch): klick!
- Fotos: Tbc...
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GPS-Profil Diabolique 2015 (Ersatzstrecke)
GPS-Tracks Diabolique 2015 (Ersatzstrecke)
Wegpunkte Diabolique 2015 (Ersatzstrecke)
Die Wegpunkte können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Es bleibt zu hoffen, dass sich im nächsten Jahr mindestens doppelt so viele Teilnehmer für die perfekt organisierten Rennen einschreiben werden als in diesem Jahr. Besonders die anspruchsvolle Diabolique hätte weit mehr Teilnehmer und Zuschauer verdient! Falls dem nicht so ist, dann sehe ich schwarz für zukünftige Austragungen - das wäre sehr bedauerlich!
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