Beschreibung | Brunnistock 2952m, Uri Rotstock 2928m, mit Bertran
(Blüemlisalpfirn, Sicht Richtung Schlossstocklücke)
//Motivation
Seit dem letzten Besuch des Uri Rotstocks sind schon wieder einige Jahre vergangen, damals war ich ebenfalls mit Bertran unterwegs. Auf dem Brunnistock stand ich letztmals vor über einem Jahrzehnt. Zeit um beiden wieder einmal einen Besuch abzustatten. Einzig vor dem langen und flachen Gwaggel durch's schattige Grosstal graute es mir ein wenig.
(Sicht von der Schlossstocklücke Pkt. 2665m zum Schlossfirn und Wissigstock 2887m)
//Tour
Start in St. Jakob Pkt. 1002m. Zügig marschierten wir taleinwärts, Augen zu und durch war die Devise. Beim Steinhüttli ging es dann endlich bergwärts, sodass wir die Höhenmeter purzeln liessen. Eine gute und griffige Aufstiegsspur erleichterte das Vorankommen. Der Anstieg über Firnbäch war trotzdem zäh und zog sich in die Länge, der Fallwind liess die Temperaturen in den Keller fallen; ich war froh als ich endlich die Lücke Im Lauberz passieren, und wenig später den besonnten und einsamen Blüemlisalpfirn betreten konnte. Nach einer kurzen Pause hatte ich mich entschlossen Richtung Schlossstocklücke Pkt. 2665m aufzusteigen, bevor ich anschliessend den Brunnistock anpeilen würde. Ich verliess somit die Aufstiegsspur zum Brunnistock und spurte zur Schlossstocklücke Pkt. 2665m hoch. Dort angekommen wäre ich am liebsten gleich weiter Richtung Engelberger Lücke und Wissigstock, doch hatte ich dies vorgängig nicht kommuniziert und so liess ich von diesem Vorhaben ab.
(Sicht von der Schlossstocklücke zum Brunnistock 2952m)
Nach einer kurzen Pause bin ich über den Blüemlisalpfirn bis ca. 2400m abgefahren, um erneut die Felle zu montieren und den Brunnistock in Angriff zu nehmen. Die Gipfelflanke vor Augen konnte ich sehen, dass eine Spur von der Einsattelung direkt zum Gipfel hochführte. Dies war die Normalroute, wobei man die letzten Meter häufig zu Fuss zurücklegt. Eine andere Spur führte etwas weiter direkt durch die NW-Flanke, hier sah es so aus als ob man problemlos mit den Skiern bis auf den Gipfel kommen würde. Ich entschied mich somit für letztere Variante, was sich wenig später als Fehler herausstellen sollte. Denn die Flanke war an dieser Stelle stark eingeblasen und von diversen Anrissen gezeichnet, ein Schneebrett unbekannten Datums war bereits abgegangen (siehe Bemerkungen). Mit der nötigen Vorsicht liess sich die Stelle dennoch passieren, und so erreichte ich wenig später die Gipfelabdachung des Brunnistocks 2952m.
Nachdem ich für einige Minuten die Ruhe und Aussicht genossen hatte, machte ich mich schon bald wieder an die Abfahrt. Die direkte Abfahrt wäre wiederum besser beziehungsweise sicherer gewesen, doch hatte ich aus dem Bauch heraus die selbe Route wie im Aufstieg gewählt. Behutsam bin ich auf den Blüemlisalpfirn abgefahren, bevor ich zügig ins untere Gletscherbecken hinabgestochen war.
(Uri Rotstock 2928m SW-Flanke, Blüemlisalpfirn)
Wenige Minuten später, als sich Körper und Geist auf die nächste Etappe vorbereitet hatten, bin ich erneut Richtung Berg gestartet. Eine steile Spur führte quer die Moräne hoch zu Pkt. 2517m und durch die SW-Flanke hinauf zum Rotstocksattel. Die Sonne brannte und der Schweiss lief in Strömen. Der Schnee war allerdings erst leicht angetaut, es lag noch alles im grünen Bereich. Nach einer kleinen Portage erreichte ich den Sattel, wo ich endlich den Vorgipfel und Gipfel des Uri Rotstocks zu Gesicht bekam. Nun war es nicht mehr weit. Beschwingt durch diese Motivationsspritze schritt ich zügig voran, um wenig später erreichte ich den höchsten Punkt des Uri Rotstocks 2928m. Heute war es möglich mit den Ski auf den Gipfel zu gelangen, doch oftmals bleibt nur der Fussaufstieg übrig, da die Gipfelflanke abgeblasen oder der Schnee bereits weggeschmolzen ist.
Während ich im Aufstieg an die direkte Abfahrt durch die SW-Flanke zu Pkt. 2424m gedacht hatte, war ich mir nun etwas unschlüssig ob ich den Weg zwischen den Felsbändern hindurch auf Anhieb finden würde. Nun hätte ich den Fotoapparat nach zuvor geschossenen Bildern durchsuchen können, doch hatte ich keine Lust dazu. Das Bauchgefühl hatte mir empfohlen den Umweg über den Rotstocksattel zu nehmen. Und so habe ich es dann gemacht. Die Abfahrt im aufgeweichten Frühlingsschnee war wenig prickelnd, doch es hätte auch schlimmer sein können. Rasch erreichte ich den markanten Felsen bei Pkt. 2380m, wo ich nun eine längere Pause einlegte um auf Bertran zu warten. Dieser war momentan begriffen sich auf den Uri Rotstock zu quälen. Ich machte es mir auf dem Felsen gemütlich und döste eine Weile dahin.
Geraume Zeit später folgte die Abfahrt hinab ins Grosstal. Die Variante über Mälchboden war mir bereits vom letzten Mal bekannt, und auch dieses Mal wollte ich über diese Hänge ins Tal abfahren, anstatt über den Acker von Firnbäch. Da bereits einige Spuren vorhanden waren, brauchte ich mir um die Routenfindung bei den Felsabbrüchen zum Bösenboden keine Sorgen zu machen. Morgens im Aufstieg hatte ich mich bereits vergewissert, dass ich diesen Spuren durchwegs vertrauen konnte. Mit tüchtigem Stockeinsatz gelangten wir schliesslich zurück zum Ausgangspunkt in St. Jakob.
//Fazit:
Eine grossartige Skisafari auf schöne zentralschweizer Alpengipfel, den Gipfelerfolg muss man sich allerdings hart erarbeiten. Nur schon ein Gipfel für sich verlangt mit ca. 20km Distanz und 2000hm eine gehörige Portion Ausdauer. Obwohl es sich beim Blüemlisalpfirn um einen Gletscher handelt, eignet sich das Gebiet perfekt für individuelle Trainings und um zünftig Höhenmeter zu sammeln. Dabei könnte man gut noch weitere Gipfel (z.B. Wissigstock) mitnehmen.
(Im Lauberz - Kein schlechter Platz zum warten)
//Facts:
- Route: St. Jakob - Steinhüttli - Im Lauberz - Moräne 2400m - Schlossstocklücke - Blüemlisalpfirn - Brunnistock - Blüemlisalpfirn - Rotstocksattel - Uri Rotstock - Rotstocksattel - Im Lauberz - Mälchboden - Steinhüttli - St. Jakob.
- Distanz: 27.3km
- Höhenmeter: 2900m
- Schnittpuls: 118bpm
- Maxpuls: 147bpm
- Ausrüstung: Standard Skitourenausrüstung (Harscheisen und Steigeisen mit im Gepäck aber nicht eingesetzt)
- Verpflegung: 1.4l Iso, 1 Banane, 1 Powerbar, Sandwich.
//Die Zeiten:
- Start St. Jakob Pkt. 1002m um 06:36 Uhr.
- Ankunft Moräne 2400m um 08:38 Uhr.
- Start Moräne 2400m um 08:43 Uhr.
- Ankunft Schlossstocklücke Pkt. 2665m um 09:17 Uhr.
- Start Schlossstocklücke Pkt. 2665m um 09:27 Uhr.
- Ankunft Blüemlisalpfirn 2400m um 09:33 Uhr.
- Start Blüemlisalpfirn 2400m um 09:36 Uhr.
- Ankunft Brunnistock 2952m um 10:35 Uhr.
- Start Brunnistock 2952m um 10:47 Uhr.
- Ankunft Blüemlisalpfirn 2370m um 11:03 Uhr.
- Start Blüemlisalpfirn 2370m um 11:07 Uhr.
- Ankunft Uri Rotstock 2928m um 11:55 Uhr.
- Start Uri Rotstock 2928m um 12:05 Uhr.
- Ankunft Im Lauberz 2350m um 12:18 Uhr.
- Start Im Lauberz 2350m um 13:49 Uhr.
- Ankunft St. Jakob Pkt. 1002m um 14:13 Uhr.
- Total ohne Pausen: 5:21'10
- Total mit Pausen: 7:36'11
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Eine etwas anspruchsvollere Variante wäre die Kombination von Uri Rotstock mit dem Schlieren, inkl. Abfahrt durch die steile SE-Flanke: klick!
Bulletin: Mässig für Triebschnee ab 2400m in den Expositionen W-N-E. Tatsächlich präsentierte sich die Lage in der ca. 40° steilen Brunnistock Gipfelflanke nicht ungefährlich. Ein abgegangenes Schneebrett sowie diverse Anrisse zeugten von einer angespannten und heiklen Situation. Dieses Schneebrett stammte offenbar vom Vortag: klick!
![](https://www.chmoser.ch/Images/copy.jpg) |