|
|
![](getartbild.php?art_id=114&spezial=0&gross=1) | Tourendetails Tödi (Piz Russein 3614m) |
|
Tourenart | Skitour (Speed) |
Datum | 18.03.2016 |
Region | |
Kartennummer | 246 S Klausenpass, SAC Skitouren Glarus - St. Gallen - Appenzell |
Link zum Kartendienst | ![](images/mapgeoadmin.jpg) |
Anforderung | S 4.2 |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Gletscher | Vorsicht: Tour führt über Gletscher, anseilen kann erforderlich sein! |
Kondition | A |
Distanz | 28.6km
|
Höhenmeter | 2880m 2880m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Tödi (Piz Russein 3614m)
(Tödi Piz Russein 3614m)
//Motivation
Mitte März startet jeweils die Tödi Saison. Die Fridolinshütte war seit einer Woche bewartet, und die Verhältnisse am Berg waren gut. Auch für mich war die Zeit gekommen um einen neuen Versuch zu wagen. Alle Jahre wieder. Während ich letztes Jahr gemütlich unterwegs war, wollte ich dem Tödi dieses Mal eine Speedbegehung abringen. Meinen Hochrechnungen zufolge sollte für mich eine Zeit unter 4h zu schaffen sein.
Es stellte sich nur noch die Frage bezüglich Startzeit und Material. Starten wollte ich gegen 06:00 Uhr in Tierfehd. So würden die Tourengänger, welche um 05:00 Uhr von der Fridlihütte starteten, die Schneerus bereits vorgespurt haben. Da ich allerdings keinerlei Informationen hatte betreffend der Verhältnisse in der Rus (die Hüttenwartin konnte mir auch nichts Genaueres sagen), nahm ich zur Sicherheit trotzdem die Leichtsteigeisen mit ins Gepäck. Bei der Fellwahl entschied ich mich für die gelben Colltex Rennfelle, im flachen Startabschnitt bis Hinter Sand sicher ein Vorteil, anschliessend stark von den Schneeverhältnissen abhängig. Auch hier nahm ich die schwarzen Colltex Felle als Backup mit, falls es dann doch zu rutschig sein würde...
(Auf dem Gipfel - als Letzter gestartet - als Erster oben)
//Tour
Erfreut durfte ich feststellen, dass der Schnee noch bis ins Tal reichte, so konnte ich die Ski gleich beim Parkplatz anschnallen, und brauchte diese nur bei der Pantenbrugg für einige Meter zu tragen. Dank einer guten Spur kam ich zügig voran, wobei ich nicht bis ans Limit gehen wollte; Ziel sollte es sein in einer möglichst konstanten Pace bis auf den Gipfel durchzuziehen.
Bis Hinter Sand 1300m lief es super, im Abschnitt durch den Hüttenbald (Rietlen) kam ich mit den gelben Rennfellen etwas ins schleudern. Bevor ich mich jedoch entschieden hatte auf die schwarzen Felle zu wechseln, wurde der Schnee bereits wieder griffiger, und so konnte ich den Anstieg entspannt fortsetzen. Bei Tentiwang 1620m wurde ich ein weiteres Mal gebremst, da die bis anhin tadellose Spur nicht direkt zur Wasserfassung führte, sondern rechts weg zur Fridolinshütte anstieg. Somit war ich gezwungen eine eigene Spur anzulegen. Dies war allerdings nicht allzu beschwerlich, da der Schnee ab ca. 1800m hart wurde und sich die Spurarbeit damit erübrigte.
Auf ca. 2000m betrat ich den Bifertenfirn, und noch vor dem ersten Gletscherbruch traf ich dann bereits auf die ersten respektive letzten Tourengänger, welche morgens von der Fridolinshütte gestartet waren. Die Spur durch den Bruch war perfekt angelegt und zu meinem Erstaunen auch sehr griffig, so gelangte ich problemlos zur Schneerus und konnte mich für die Portage bereit machen.
Auch hier war mir das Glück hold, denn Dank der guten Trittspur konnte ich die Steigeisen im Sack lassen und kräfteschonend nach oben steigen. Am Ausstieg auf ca. 2840m hatte ich die übrigen Tourengänger eingesammelt, diesen genossen eine verdiente Pause auf dem besonnten Frühstücksplatz. Ich zog es vor den Schwung mitzunehmen und weiterzugehen. Da am Vortag bereits eine Handvoll Tourengänger auf dem Gipfel waren, konnte ich weiterhin von einer schönen Spur profitieren. Nun spürte ich allerdings die Höhe und musste die Pace etwas runterfahren. Trotzdem konnte ich mehr oder weniger sauber durchziehen, und so stand ich nach total 3:41h mutterseelenallein auf dem Gipfel des Tödi.
(Tödi unter 4h - Dank leichtem DYNAFIT Rennmaterial quasi ein Kinderspiel)
Nach einer grosszügigen Pause machte ich mich an die Abfahrt. Während die Aufstiegsperformance gewissen Respekt verdiente, machte ich mich bei der Abfahrt beinahe lächerlich. Bei diesen Schneeverhältnissen (Bruchharsch) war es mit den Rennski kaum möglich einen gescheiten Schwung hinzulegen. Der harte Schnee in der Schneerus kam mir da schon eher entgegen. Ich hatte mir zwar fest vorgenommen noch bei der Fridolinshütte, doch schlussendlich liess ich diese links liegen und fuhr gleich weiter hinab nach Hinter Sand. Ich wollte noch vor der Mittagshitze zurück sein beim Auto. Vor einem Jahr wurden wir im Bereich Vorder Sand Zeuge riesiger Nassschneelawinen, welche nahe (sogar sehr nahe) an die Aufstiegsspur gelangten! Um 11:15 Uhr war ich zurück beim Ausgangspunkt, nun hatte ich die Wahl um trotzdem noch zur Arbeit zu fahren, oder den Tag andersweitig ausklingen zu lassen - ich entschied mich für Letzteres :-)
(Schneerus)
//Fazit:
Obwohl ich den Fokus auf Kontinuität legte und nicht das Letzte aus mir herauskratzte, konnte ich heute Dank mehr oder weniger sehr guten Bedingungen eine Zeit von deutlich unter 4h realisieren. Einzig die kurzzeitig rutschtige Spur bei Rietlen sowie die Spurarbeit bei Tentiwang bis zur Wasserfassung hatten etwas Zeit gekostet. Dafür konnte ich von Beginn weg mit Skis laufen (unterbrochen lediglich vom Tunnel bei der Pantenbrugg), brauchte weder Harscheisen noch Steigeisen in der Schneerus. Mit dem gelben Colltex Rennfell hatte ich heute eine gute Wahl getroffen. Bei schlechteren Verhältnissen würde ich dann eher das schwarze Rennfell oder gar ein tailliertes Fell empfehlen. Falls ich die Motivation aufrecht erhalten kann, dann würde ich nächstes Jahr gerne ein Zeit von unter 3:30h anpeilen, Fortsetzung folgt...
(Bifertenfirn und Tödi)
//Facts:
- Route: Tierfehd Pkt. 805m - Pantenbrugg - Sandbach - Vorder Sand - Hinter Sand - Hüttenwald - Bifertenbach - Tentiwang - Wasserfassung ca. 1960m - Bifertenfirn - Schneerus - Bifertenfirn - Piz Russein.
- Distanz: 28.6km
- Höhenmeter: 2880m
- Maxpuls: 150bpm
- Schnittpuls: 126bpm
- Verpflegung: 3 Gels, 1l Iso
- Ausrüstung: 1.5l Camelback, DYNAFIT Mezzalama Wärmehose, DYNAFIT Mezzalama Wärmejacke, Überhandschuhe, Leichtsteigeisen, Ersatzfelle, Anseilgurt.
//Die Zeiten:
- Start Tierfehd Pkt. 805m um 05:51 Uhr.
- Zwischenzeit Hinter Sand 1300m um 06:41 Uhr. (0:50'00)
- Zwischenzeit Bifertenfirn 2000m um 07:31 Uhr. (1:40'00)
- Zwischenzeit Base Schneerus 2630m um 08:13 Uhr. (2:22'00)
- Zwischenzeit Top Schneerus 2840m um 08:26 Uhr. (2:34'40)
- Ankunft Piz Russein 3614m um 09:32 Uhr. (3:41'20)
--> Dauer Aufstieg 3:41'00, 2840m, VAM 771Vm/h
- Start Piz Russein 3614m um 09:47 Uhr.
- Ankunft Tierfehd Pkt. 805m um 11:15 Uhr.
- Total ohne Pausen: 4:40'52
- Total mit Pausen: 5:24'29
--
GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
--
Bemerkungen:
Die Skischwierigkeit 4.2 bezieht sich lediglich auf die Schneerus, und auch nur wenn man das Couli nicht bloss runterrutscht, wie es wohl die meisten machen ;-)
Falls man die Variante über die Schneerus wählt, kann man durchwegs seilfrei gehen, und auf die Mitnahme der Gletscherausrüstung verzichten. Dies allerdings auf eigenes Risiko, denn auch im Gipfelhang werden diverse versteckte Spalten überquert.
Der Speedrekord am Tödi liegt unterdessen bei sagenhaften 2:49:17, aufgestellt von Geri Schneider am 19.03.2016.
Detaillierte Wetterdaten aus Linthal-Tierfehd: klick!
Weitere Berichte vom Tödi findet man hier: klick!
![](https://www.chmoser.ch/Images/copy.jpg) |
|
|
|
|