//Motivation
Die Strecke des Stanserhorn Berglaufs war mir von einigen Trainingsläufen bereits bekannt (klick), doch nun wollte ich auch einmal an diesem Klassiker teilnehmen. Es liess sich wiederum perfekt mit einem Familienausflug verbinden, und der Anfahrtsweg hielt sich ebenfalls in Grenzen.
Mir war bewusst, dass an diesem Rennen die Post abginge, und ich mit meinem bescheidenen Leistungsvermögen nichts würde ausrichten können. Aber schliesslich ging es mir nicht um das Resultat, sondern um die Freude am Laufen, und um die persönlichen Grenzen auszuloten.
Zeitlich hatte ich trotzdem eine ziemlich genaue Vorgabe: Eine 1:19er Zeit wäre top, mit einer 1:20er Zeit wäre ich immer noch sehr zufrieden, weiter drüber dann nicht mehr ganz so.
(Traumhafte Tiefblicke vom Stanserhorn)
//Race
Nachdem ich mich zusammen mit Gabriele aufgewärmt hatte, begab ich mich kurz vor 9:00 Uhr hinter die Startlinie. Um Schlag Neun ertönte der Startschuss. Ich kam sogleich in die Gänge und konnte so richtig Gas geben. Heute wollte ich schauen was drinläge. Pace und Puls waren dementsprechend höher als sonst, nun müsste ich dies einfach halten können.
Nicht ganz unerwartet musste ich dem eingeschlagenen Tempo Tribut zollen und abreissen lassen. Ich spürte wie ich in Armen und Beinen sauer wurde. Ich war erstaunt, dass ich wenigstens 15 Minuten an der Spitze dranbleiben konnte. Nun wurde ich erwartungsgemäss durchgereicht; einerseits überholte mich die schnellste Frau (Lucia Mayer), aber auch Gabriele zog an mir vorbei, dies gab mir dann schon eher zu denken. Auch wenn Gabriele extrem stark läuft, sollte ich normalerweise imstande sein ihn zu schlagen (wenn auch nur knapp).
Es gelang mir an der Gruppe um Gabriele dranzubleiben, allerdings musste ich auf die Zähne beissen. Doch irgendwie war es mir gelungen mich zu erholen, und nach der Ahornhütte Pkt. 1440m, als der Weg steiler wurde und zeitweise in Treppen überging, konnte ich zu diversen Überholmanövern ansetzen. Dies war mein Gelände. Gabriele konnte ich ebenfalls wieder schnappen. Bei Blatti Pkt. 1566m wurde es wieder flacher, doch leider war das Gelände extrem schlammig und rutschig, und beinahe hätte es mich flach hingelegt. Somit war anstatt Tempo Vorsicht angesagt, was sich leider negativ auf die Schlusszeit auswirken würde.
Nachdem wir das Flachstück durch den Wald passiert hatten, folgte der Anstieg zur Rinderweid und hinauf zum Schlussgrat. Nun war es nicht mehr weit bis zum Ziel auf dem Stanserhorn 1868m. Ich war allerdings komplett blau und nicht mehr imstande zu forcieren. Immerhin ging es allen Läufern gleich, ich hatte nicht zu befürchten dass ich noch einmal überholt würde. Mal gehend mal laufend schob ich mich an meiner Familie vorbei (die Anfeuerungsrufe nahm ich zur Kenntnis, siehe Video unten), und wenig später schritt ich über die Ziellinie. Es war geschafft: das war ein hartes Stück Arbeit!
//Fazit:
Was war am Stanserhorn Berglauf denn so speziell?! Es kann nicht nur am Preisgeld oder am praktischen Erinnerungsgeschenk gelegen haben, dass derart viele Eliteläufer am Start waren! Meine Leistung heute war nun wirklich nicht von schlechten Eltern, ich war beispielsweise einiges besser unterwegs als am Neirivue-Moléson Rennen vor zwei Wochen; und trotzdem fand ich mich bloss in den vorderen 15 Prozent des Männertableaus wieder, dies war schon sehr eindrücklich!
Die Zeitvorgabe von 1:20 hatte ich standesgemäss erfüllt, bei besseren Wegverhältnissen nach Blatti hätte es wohl sogar für eine 1:19er Zeit gereicht, schade drum. Schade auch, dass ich die eingeschlagene Pace nicht halten konnte, aber das war und bleibt wohl Wunschdenken...