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![](getartbild.php?art_id=116&spezial=0&gross=1) | Tourendetails Vrenelisgärtli 2905m (Guppengrat) |
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Tourenart | Skyrunning |
Datum | 10.06.2018 |
Region | |
Kartennummer | 1153 Klöntal, Alpinführer Glarner Alpen |
Link zum Kartendienst | ![](images/mapgeoadmin.jpg) |
Anforderung | T6, III |
Terrain | Weglos |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Gletscher | Spaltenarmer Gletscher |
Kondition | A |
Distanz | 37.3km
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Höhenmeter | 2500m 2500m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Auf und rund um's Vrenelisgärtli 2905m (Guppengrat)
//Motivation
Das Vreni hatte es mir angetan: Vor einer Woche bin ich mit Adrian durchs Chalttäli auf den Gipfel gestiegen. Heute sollte es nur der klassische Anstieg von Süden sein (Guppengrat). Allerdings gedachte ich anschliessend über den Glärnischfirn und Hütte zum Klöntalersee abzusteigen, und mit dem Velo zum Ausgangspunkt zurückzuradeln. Light and swift.
Dies bedurfte etwas zusätzlicher Logistik; das Rad musste zuerst bei Plätz abgestellt werden, bevor ich mit dem Auto weiter zum Ausgangspunkt Pkt. 737m in Schwanden fahren konnte.
(Guppen Oberstafel mit Brunnen, prominent der Nidfurner Turm || Sicht vom Mittelstock zum markanten Turm Pkt. 2484m)
//Tour
Start in Schwändi Pkt. 737m (beim Fahrverbot) im Morgenlicht. Für einige Minuten lief ich entlang der Strasse, liess den breiteren (Um)Weg nach Guppen/Unterstafel rechts liegen, und schwenkte selber bei Leuggelen Pkt. 921m hart nach rechts hinauf und hinein in den Leuggelenwald. Das hohe Gras und Farn war voller Tau und ich schon bald klatschnass. Ich wollte nicht wissen wieviele Zecken an mir klebten...
Bei Achseln ging es durch die Lawinenverbauungen, danach erreichte ich schon bald die Guppenalp Pkt. 1648m (Guppen Oberstafel). Hier könnte man theoretisch übernachten, und den Anstieg zum Glärnisch in zwei Tagesetappen aufteilen. Die Alp war heute noch geschlossen, die Alpsaison noch nicht eröffnet. Der Brunnen war allerdings in Betrieb, und so brauchte ich meine Trinkreserven noch nicht anzubrauchen.
(Die plattige Crux neuerdings konsumfertig mit fixem Drahtseil || Die Qual der Wahl im Frühjahr: schneegefülltes Couloir oder Plattencrux)
Bei der Guppenalp führte der deutliche Weg zum Mittelstock gleich rechts weg; ich hatte dies jedoch nicht mehr ganz im Kopf und lief zuerst über Lawinenresten Richtung Guppenseeli hinab. Ich bemerkte das Malheur aber bald und korrigierte es, indem ich gerade hoch durchs steile Gras auf den Weg zuhielt. Bald war ich auf diesen gestossen und hielt nun daran fest.
Nach dem Hexenstein wurde der Weg zur Wegspur, mit offenen Augen liess sich der Pfad aber gut erkennen. Ich begegnete drei Berggängern, welche ebenfalls den Guppengrat ansteuerten. Der Mittelstock lag nun linkerhand, und es galt an geeigneter Stelle den Grat zu erreichen. Da ich mittlerweile über harte Schneefelder lief, war es nicht möglich, allfällige Spuren oder Markierungen zu erkennen. Und erinnern konnte ich mich nicht mehr. Die letzte Begehung lag schon 7 Jahre zurück. Ich kam mir vor wie ein Trottel. Sollte ich auf die Nachzügler warten, um sie nach dem Durchschlupf zu fragen? Das war mir irgendwie zu blöd. Es half nichts, ich musste da irgendwie hoch.
Ich wählte somit das erstbeste Couloir und kletterte dieses empor. Die Schwierigkeiten lagen im T6, steiles Schrofengelände mit einigen Kletterstellen, doch es löste sich prima auf, und schon bald stand ich auf dem besonnten Gratrücken.
(Sicht zur Chanzle und Guppengrat)
Den markenten Turm 2484m vor Augen erinnerte ich mich daran, dass die Route links des Grates/Turmes zur Chanzle hochführte. Zuerst in brüchigem Gelände mit einigen leichten Kletterstellen, und zuletzt über steiles Gras- und Schrofengelände, oder durch die markante, mit Schutt- respektive Altschnee gefüllte Rinne hinauf zur Chanzle. Die Schneerinne sah gut aus, doch dazu hätte ich die Microcrampons montieren und den Pickel zur Hand nehmen müssen, deshalb entschied ich mich einmal mehr für das steile Grasgelände. Rasch gelangte ich hinauf zur Platte, welche die letzte Kletterschwierigkeit vor dem Guppenfirn darstellte. Bis anhin zumindest, denn jetzt hing dort ein massives Drahtseil, womit man die Stelle nun auch im Rollstuhl passieren konnte. Schade.
(Ruhe vor dem Sturm || Am Schwandergrat stehen die Scharen bereit zum entern)
Über den Guppenfirn ging es weiter zur Chanzle. Der Bergschrund war gerade noch passierbar, und so gelangte ich in bestem Trittfirn rasch und bequem hinauf zum Guppengrat. Während ich vor einer Woche hier vorsichtig und fokussiert abgestiegen bin, konnte ich die Kraxelei nun richtig geniessen. Nach wenigen Minuten erreichte ich das Gipfelkreuz. Ich genoss die Aussicht und die Ruhe, doch bald würde es vorbei sein mit der Einsamkeit. Bei der Kletterstelle am Schwandergrat Pkt. 2859m standen sie sich bereits auf den Füssen.
Dies war auch noch so, als ich nach wenigen Minuten selber zur Kletterstelle gelangte. Die Auf- und Abstiegswege waren mittels angebrachten Schildern signalisiert. Wahrscheinlich stammte die Idee von Bergführern, um chaotische Zustände à la Everest zu vermeiden. Doch eben diese Bergführer hielten sich nun nicht ans Regelwerk, und seilten ihre Gäste über beide Pisten ab. Es blieb mir nichts anderes übrig als zu warten, oder ungesichert neben der Piste anzusteigen. Ich wählte die zweite Variante, denn die Kletterei war unschwierig und der Fels mehr oder weniger fest. Die Grüsse meinerseits wurden dann allerdings nicht erwidert.
Der Downhill über den immer noch perfekt eingeschneiten Glärnischfirn war toll, die Begegnung mit Urs und Melanie angenehm. Schon bald erreichte ich die Glärnischhütte, liess diese aber rechts liegen und lief weiter hinab nach Werben und Käsern. Noch galt es durchzuhalten, bis ich schliesslich durchgeschwitzt und durstig das Fahrraddepot bei Plätz erreichte. Vom Schwandergrat Pkt. 2859m bis Plätz Pkt. 852m in 1:25 Std.
Nach einer kurzen Pause schwang ich mich auf den Drahtesel und radelte gemütlich hinab nach Glarus Pkt. 475m. Der Gegenanstieg nach Schwändi (Enneteggen) Pkt. 737m war an der prallen Sonne dann eher zäh. Glücklicherweise konnte ich mich dort an einem Brunnen erfrischen, bevor ich mich nach dieser spannenden und ausgiebigen Bergfahrt auf die Heimfahrt begab.
(Glärnischfirn || Wechsel aufs Rad)
//Fazit
Grossartige Rundtour, welche ich auf diese Art bestimmt wiederholen werde, und dies nicht erst wieder in 7 Jahren :-)
//Facts:
- Route: Schwändi Enneteggen - Leuggelen - Leuggelenwald - Achseln - Oberstafel - Heuberg - Mittelstock - Chanzle - Guppengrat - Vrenelisgärtli - Schwandergrat - Glärnischfirn - Glärnischhütte - Griesern - Werben - Käsern - Rossmattertal - Klönstalden - Plätz - Vorauen - Rhodannenberg - Riedern - Glarus - Schwändi - Enneteggen.
- Distanz: 37.3km
- Höhenmeter: 2510m
- Schnittpuls: 125bpm
- Maxpuls: 149bpm
- Verpflegung: 2 Energieriegel, 1 Gel, 1.5l Iso, Quellwasser.
- Ausrüstung: Trailrunners, Micro-Crampons, Pickel, Leichte Isolationsjacke, Smartphone inkl. Swiss Map Mobile, zusätzlich Kartenausdruck.
- Terrain: 40% Berg- und Wanderwege, 60% weglos oder alpine Routen (ohne Radstrecke).
//Die Schwierigkeiten:
- Guppengrat T6, III: Mittelstock bis zur Chanzle T6, II-III. Guppengrat T6, II.
- Vrenelisgärtli-Klöntalersee L/T5 I-II:
//Die Zeiten:
- Start Schwändi Enneteggen Pkt. 737m um 05:54 Uhr.
- Zwischenzeit Vrenelisgärtli 2905m um 08:30 Uhr.
- Zwischenzeit Plätz Pkt. 852m um 10:24 Uhr.
- Ankunft Schwändi Enneteggen Pkt. 737m um 11:15 Uhr.
- Total zu Fuss: 4:30 Std.
- Total ohne Pausen: 5:00 Std.
- Total mit Pausen: 5:21 Std.
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Live Film (Relive)
klick!
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Bemerkungen:
Der Guppengrat auf's Vrenelisgärtli gilt als DIE T6-Referenztour, und darf trotz Wandercharakter nicht unterschätzt werden. Der Aufstieg ist kompromisslos und das Gelände wild, und er bietet abseits der Massen viel Natur und fantastische Tiefblicke.
Mit einer Übernachtung auf der Guppenalp kann der ansonsten recht lange Anstieg in zwei Etappen aufgeteilt werden. Auf der Guppenalp kann man sich mit frischem Quellwasser versorgen.
Quellwasser gibt es auch unterhalb der Glärnischhütte.
Eine weitere Traumtour im Gebiet: klick! Oder dann über die Chrumme Würm: klick!
Frei verfügbare Topos vom Glärnisch zu finden in der 10. Auflage des SAC-Alpinführers Glarner Alpen: klick!
Livecam vom Säntis-Sepp Richtung Glärnisch und Chalttäli: klick!
Begegnung mit unfreundlichen Bergführern am Schwandergrat: Wenn sie schon beide Spuren benutzen, dann könnten sie wenigstens grüssen. Ob es wohl an den Turnschuhen lag? ;-) Jedenfalls krass was die dort für ein Theater veranstalten, als sei es das Matterhorn...
![](https://www.chmoser.ch/Images/copy.jpg) |
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