Beschreibung | Alhambra (18SL, 6b+), mit George Prenosil
(Monte Garzo)
Samstag, 09.07.05:
Anreise spät abends nach dem Gotthardstau, Ankunft in Ponte Brolla (Parkplatz beim Grotto America) um 00.30 Uhr. Geschlafen bei der Brücke unter Bäumen, etwas Regen.
Sonntag, 10.07.05:
Der hässliche Handy-Weckruf lässt uns um 05.30 Uhr erwachen, nur ungern verlassen wir unsere warmen Schlafsäcke. Nach einem sehr! reichhaltigen Frühstück (habe glaube ich noch nie so viel in mich reingestopft) ging es dann auch schon bald los. Den Einstieg haben wir diesmal problemlos gefunden (Zustieg durch den Wald, einige Steinmänner, die Route Alhambra gelb markiert). Als die Frage betreffend der schwierigen Seillängen zu Beginn oder gegen Ende geklärt war (George entschied sich für die schwierigen/plattigen SL zuerst), bin ich um ca. 07.40 Uhr in die Route eingestiegen, eine Warm-up-5a Seillänge :) Nach der nächsten 5b und 5c+ SL gehts dann schon richtig zur Sache, Platten ohne Ende und kaum was zum halten. Bei George mussten die Express-Schlingen Griffersatz leisten, und ich musste auch ins Seil hängen, und ausgerutscht bin ich auch ein paarmal. Anschliessend wurde es dann wieder humaner, bis zur nächsten 6a+, welche zum Abschluss mit einer fiesen Verschneidung aufwartet: Rechts die Hand im Riss und links der Arm ausgestreckt, um irgendwie die Express-Schlinge anzubringen, keine leichte Aufgabe, George hat das aber bravourös gemeistert. Nach einer kurzen Pause und einer easy 6a gings dann so richtig zur Sache, an der Placca Calzone. 2 schwierige 6b+ SL, welche uns ganz schön schafften, es war uns nicht möglich, die Schlüsselstellen frei zu klettern, d.h. ohne technischer Hilfe wie ziehen an den Express und ins Seil zu hängen - ich verneige mich vor den Onsight-Kletterern!
Nach einer kurzen Gehpassage (ca. 50m nach rechts durch den Wald) dann die Fingerlochplatte, die ihrem Namen alle Ehre erweist: Gerade zweimal hintereinander bieten sich nur kleinste Löcher als Griffe an (ich konnte diese Stelle irgendwie meistern ohne zu bescheissen, jedoch im Nachstieg ;-). Nun war die Reihe an mir, die letzten schwierigen SL vorzusteigen. Gleich nach der Fingerlochplatte folgt eine happige 6b SL, anhaltend schwierig und lang, aber sehr schön. Nach einer leichten 5a dann wieder eine heftige 6b an der sogenannten Headwall: Anfangs eine Schuppe zum halten, dann ein Überhang, welcher mit einem Zweifingergriff (linke Hand) und einem Aufleger (rechte Hand) erklommen werden muss (nicht vergessen die Beine hochzustellen:). In der gleichen SL folgt dann noch ein luftiger Quergang nach links und ein weiterer steiler, griffarmer Aufschwung, also gleich drei wirklich schwere Stellen in dieser Länge! Nun war es aber fast geschafft: Nach einer easy kurzen 5b, einer langen, noch einmal alles abverlangenden 6a und dem 3c-Sahnehäubchen, standen wir um 16.00 Uhr auf dem Gipfel, nach über 8 Stunden fast non-stop klettern! Shake-hands, Nahrungsaufnahme und Flüssigkeitszufuhr waren nun angesagt...
Der Abstieg dann entpuppte sich in unserem Fall eher als Aufstieg: Wir folgten einfach immer schön den gelben Punkten und dem Trampelpfad, welche höher und höher führten, anstatt den beschriebenen Abstieg nach links (Richtung Sektor Brunone) und die Abseilpiste zu wählen - schlussendlich standen wir in Frunt (Wegweiser P. 1057). Nahmen dann den idyllischen Wanderweg südlich in Richtung der Ortschaft Monte Bré, welche wir eine halbe Stunde später erreichten. Von Monte Bré dann der Direktabstieg nach Solduno 222m (Locarno), beinahe 1000 Höhenmeter Naturtreppen, sehr eindrücklich!
Ausrüstung:
- Klettergurt
- Helm
- 13 Express-Schlingen
- Karabiner
- Abseilgerät
- Reepschnüre
- Halbseile 2x60m
- Einige Bandschlingen
- Sonnenschutz, Sonnenbrille
- Stirnlampe
- Schuhe für den Abstieg
- Wetterschutz
- 3L Flüssigkeit, Rüebli, Riegel, Dörrfrüchte
Allgemein Infos:
- Alhambra, 18SL, 6b+ Länge 700m
- Route ist sehr gut eingerichtet
- Anhaltende Schwierigkeiten, gute Kondition ein Muss!
- Wenn alternierend geklettert wird, können die schweren und leichten Seillängen gut eingeteilt werden (siehe Topo)
- Die Sonne kommt so gegen Mittag, im Hochsommer kann das klettern wohl höchst unangenehm werden -> sehr viel Flüssigkeit mitnehmen!
Eine gute und preiswerte Übernachtungsmöglichkeit im Spätherbst oder Frühling (Im Winter von Nov-Mär geschlossen) gibt es im Ristorante Al Castagneto in Ponte Brolla, für CHF 55.-- p.P. inkl. Frühstück. Tel: +41 (0)91 796 14 19. Im Ristorante Mamma Mia in Ponte Brolla kann man gut essen und trinken, und ebenfalls übernachten, Tel: +41 (0)91 796 20 23.
Weitere Übernachtungsmöglichkeiten in Ponte Brolla:
- Ristorante Stazione +41 (0)91 796 14 53 (Preiswertes und schönes B&B, sehr zu empfehlen!)
- 3 Terre +41 (0)91 743 22 22
- Ristorante Centovalli +41 (0)91 796 14 44 (teuer)
Weitere Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auch in der Jugendherberge Locarno +41 (0)91 756 15 00.
Oder natürlich auf dem Camping Piccolo Paradiso in Avegno.
Für Leute, die nicht gerne zelten, gibt es zudem noch ein günstiges Backpacker-Hotel (ab CHF 25.-- p.P.) in Aurigeno. Tel: +41 (0)79 207 15 54
Weitere Berichte zum Sportklettern in Ponte Brolla auf chmoser.ch.
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