Afterwork Scrambling am Gross Mythen 1898m (Adlerspitzli 1455m, Wyss Wändli, Südriss, Chalberstöckli), mit Robin
(Adlerspitzli Action 🦅)
//Motivation
Feierabend Kraxeln an den Mythen. Begleitet mit der Drohne, und mit dem Ziel den Südriss, falls alles passte, seilfrei zu begehen. Den Südriss hatte ich zuvor bereits zweimal mit Seil begangen, zB. hier: klick!
(Adlerspitzli - am Ende der Schwierigkeiten)
//Tour
Start in Brunni. Nach der Holzegg nur kurz Zeit dem Wanderweg Richtung Mythenbad gefolgt, kurz nach dem Gaden der Holzweid auf ca. 1320m rechts weg auf das Geröllfeld zugehalten. Dieses praktisch horizontal gequert, anschliessend leicht absteigend bis an den Wandfuss und perfekt das mit roten Punkten markierte Zustiegsweglein zum Adlerspitzli erwischt. Im Gegensatz zum Hasli Zustieg von unten erwischt man auf dieser Variante deutlich weniger Brennesseln...
(Adlerspitzli 1455m)
Die Kletterei am Adlerspitzli ist stellenweise recht luftig, der Fels aber kletterfreundlich und meistens fest. Einige Stellen III+. Begleitet von der Drohne liess ich mich nicht stressen und kletterte einfach solide durch. Robin folgte danach in 5:10min (Einstieg bis Kreuz) 🚀
Die Traverse vom Adlerspitzli zum Pot de Chambre heute ohne die Fixseile zu benutzen (T6).
Das Wyss Wändli wiederum begleitet von der Drohne. Die Route kannte ich unterdessen auswendig, trotzdem liess ich mir, vor allem in den Querungen, genügend Zeit, um mit der für mich nötigen Marge durchzusteigen.
(Einstiegsrinne zum Südriss || Die Gams lässt sich nicht stören)
Kurze Pause und Water Refill beim Nollenbrünneli. Danach weiter Richtung Südriss.
Das Einstiegs-Couloir im Cruising mode, anschliessend nicht sofort links weg ins Gras, sondern noch weiter der Rinne gefolgt bis diese deutlich aufsteilt (weniger Graskontakt = weniger Zecken). Hier nun doch links weg ins Gras und über Schrofen auf den Grat ausgestiegen (T6). Weiter über Steilgras und Schrofen zum Einstieg des Südrisses (T6).
Die Kletterschwierigkeiten im Riss hielten sich zwar in Grenzen, die Bewegungen waren aber teilweise komplex und so war doch etwas Vorsicht geboten. Es funktionierte aber alles nach Plan, und so erreichte ich nach wenigen Minuten den Ausstieg am Gipfelkopf. Nun waren es nur noch wenige Schritte bis zum ersehnten Nussgipfel und Apfelschorle.
(Südriss Action 🤟)
Als Schlussbouquet gaben wir uns noch das Chalberstöckli, d.h. wir liefen runter zur Holzegg, deponierten das Gepäck, und stiegen, dieses Mal recht zügig, über die Chalberstöckliroute noch einmal auf den Gipfel des Gross Mythen.
Gemütlicher Abstieg zurück nach Brunni.
//Fazit
Endlich hat's gepasst mit der seilfreien Begehung der Kraxel-Kingline (Adlerspitzli, Wiss Wändli und Südriss) am Grossen Mythen. Der Südriss stellte wie erwartet die grösste Herausforderung dar, aber auch dieser Abschnitt ging heute wie im Schlaf...
(Abendstimmung 😍)
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Die Schwierigkeiten am Adlerspitzli Südgrat: T6, III+.
Stände und Zwischenhaken vorhanden, meist schöner Fels, expo.
Im Detail:
- Zustieg durch steiles Schrofengelände, Wegspuren schwierig auszumachen, T6.
- Beim Einstiegsriss etwas links herum klettern, III-.
- Die folgende Felsstufe wird mit einigen Kletterzügen überwunden, III (Point of no return beim Freesolo).
- Etwas linkshaltend leichte Blockkletterei, II.
- Rechts zurück an den Grat und diesem in anhaltender und griffiger, aber zum Teil sehr luftiger Kletterei, bis zum Gipfel folgen, III+.
- Abstieg: Abseilen über den Südgrat, oder abklettern in die Scharte und Gegenanstieg (II) zum Ruchband. Querung des Ruchbandes zum Pot de Chambre T5+.
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Die Schwierigkeiten am Gross Mythen (Wyss Wändli): T6, III
Allgemein:
Drei etwas schwierigere Stellen im Fels: 2x am Anfang, dann einmal noch in der Mitte (nach dem Wandbuch) in einem rissartigen Kamin. Ansonsten trifft man auf gut gestuftes Gras und Schrofen. Der Graskamin kann bei Nässe heikel sein. Am Ausstieg konzentriert bleiben da sehr ausgesetzt, aber gut gestuft. Vereinzelte, lose Griffe. Relativ häufig begangen, somit gute Spur und genügend Bohr- oder Normalhaken, was die Routenfindung unterdessen deutlich einfacher macht.
Im Detail:
- Einstiegsplatte beim Pot de Chambre schräg nach links hinauf geht mit feinem Kreuzschritt easy: mit rechtem Fuss rein in Riss, mit rechts an guten Griff, mit linkem Fuss auf Platte stehen, links hochgreifen, dann raufklettern, III-.
- Gleich danach folgt eine weitere, griffige Felsstufe, III-.
- Graskamin etwas spreizen, bei Nässe heikel.
- Rissartiger Kamin nach dem Wandbuch, welcher mit Fusswechseln problemlos zu überwinden ist (III-).
- Ausstieg einfach aber expo, der Fels muss auf seine Festigkeit überprüft werden.
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Die Schwierigkeiten am Gross Mythen Gipfelkopf S-Grat (Südriss): T6, IV
Im Detail:
- Start beim Wandfuss des Wyss Nollen. Rechts davon die schuttige Rinne empor (II, es stecken einige Haken). Anschliessend linkshaltend über steiles Gras hinauf zum Grat. Vom Gipfel/Grat des Wyss Nollen in den Sattel absteigen und einige Meter in gestuftem Gras hochsteigen bis zu einem Felsriegel, welcher einige Meter nach rechts, horizontal überwunden wird. Es steckt ein Haken vor dem Felsteil, und anschliessend kann man an einem Baum nachsichern. Über steiles Gras gelangt man in der Folge zum Einstieg des Südriss.
- Vom Stand folgt man ca. 20m dem Riss bis unter den markanten Klemmblock, es stecken einige Bohrhaken und Normalhaken. Weiter über den Klemmblock steigen und in den immer schmaler werdenden Riss hinein klettern (ca. 10m), rechts finden sich gute und feste Griffe, mit den Beinen spreizen. An der schmalsten Stelle des Risses schräg nach rechts hinauf klettern auf die luftige Kante zu einem Stand an einem grossen Block. In dieser Seillänge stecken ebenfalls einige Bh und Nh. Nun dem Grat folgen (oder leicht links davon in der Rinne) bis an sein Ende (T6-). In wenigen Schritten erreicht man anschliessend den Gipfel.
--> Der Südriss bleibt im Frühjahr lange feucht. Besser einige Wochen zuwarten, bis Gewitterregen die Rinne sauber waschen, und der Fels schön abtrocknen konnte.
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Die Schwierigkeiten am Chalberstöckli T6, III-, pink markiert.
Im Detail:
- Einstieg über die Geröllhalde (am besten ganz links beginnen), danach den pinken Markierungen folgen.
- Einige Kletterzüge nach dem Chalberstöckli (II).
- Linkstraverse, zuletzt leicht absteigend und expo (T6, II). Bh. vorhanden und durchgehend mit Fixseilen entschärft.
- Wandkletterei (III-) nach der Traverse. Bh. vorhanden und mit Fixseilen entschärft.
- Steilgras (T5) zum Grüeziweg.
//Die Zeiten:
- Adlerspitzli: 9:50 min
- Wiss Wändli: 10:05 min
- Südriss: 10 min
- Chalberstöckli (Strasse bis Gipfel): 26:10 min
- Total mit Pausen: 4:04 Std.
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Obschon der Südriss nur mit III+ bewertet ist, empfand ich die Kletterei nicht einfacher als am 4. Galtigenturm (mit 4c bewertet) oder an der Widderfeld Nordkante (IV). Bericht hier: klick!
Disclaimer:
Dies ist ein persönlicher Erfahrungsbericht und soll nicht zur Nachahmung veranlassen!