| Beschreibung | Aletschhorn 4193m, mit Bruno, Marc, Srdan und Bertran
(Aletschhorn 4193m, rechts der Vorgipfel mit den Abbrüchen)
Das Aletschhorn, der zweithöchste Gipfel der Berner Alpen, gilt als einer der kältesten Berge der Schweiz. Unser Plan: Die Überschreitung, vom Mittelaletschbiwak auf Route 779 zur Firnschulter und über den WNW-Grat auf den Gipfel, anschliessend über die Südwestwandrippe und Route 778 runter auf den Oberaletschgletscher.
Samstag, 10.03.2007
Lange Anfahrt mit ÖV auf die Bettmeralp 1982m. Hier dann für CHF 9.-- (Halbtax) mit der Gondel zur Bergstation Bettmergrat 2647m hochgefahren. Nach Kaffee und Kuchen sind wir gegen 11.00 Uhr in nördlicher Richtung zum Grossen Aletschgletscher abgefahren (bis auf ca. 2100m). Hier angeseilt und nach unzähligen Brücken und Querspalten den Ausläufer des Mittelaletschgletschers erreicht 13.00 Uhr (siehe Bemerkungen). Nun seilfrei weiter zum Mittelaletschbiwak 3013m hoch, die Spaltenzone unterhalb des Biwaks konnten wir gut rechts umgehen (direkte Variante), Ankunft Biwak ca. 15.30 Uhr.
Nachdem wir das Biwak und das WC freigeschaufelt und uns eingerichtet hatten, gingen wir noch unsere restliche Energie verpuffen und hatten noch gut 300hm vorgespurt für den nächsten Tag, damit wir dann im dunkeln gut vorankommen würden. Den Abend verbrachten wir hauptsächlich mit Schneeschmelzen (das dauert schon seine Zeit bis das Wasser für die Pasta kocht und jeder seine Thermosflasche wieder gefüllt hat), Essen und Trinken, zusammen mit vier Schweizern und drei Italienern. Richtig gemütlich wars :-)
GPS-Profil Samstag
461 waypoints, 16.3 km, 6:24hrs
Sonntag, 11.03.2007
Um 0545 Uhr bei klarem Sternenhimmel gestartet, kaum Wind. Wir kamen zügig voran, schon bald waren wir am Ende der Spuren vom Vortag angelangt, und sind auch gleich weiter hoch bis aufs Aletschjoch 3614m, dort gegen 0730 Uhr angelangt. Hier hatte uns ein eisiger und bereits stürmischer Wind in Empfang genommen, also sogleich die Hardshell montiert und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Nun mit Steigeisen und Pickel (die Skis auf dem Rücken) über das verwächtete Gratstück bis zu P. 3718, starke Windböen zwangen uns zur Vorsicht. Hier konnten wir die Skis wieder montieren und über den breiten Firnrücken zum Vorgipfel ansteigen, diesen hatten wir dann aber sehr exponiert auf seiner Südseite umgangen (Bei stärkerer Ausaperung nicht zu empfehlen, besser direkt über den Vorgipfel hochsteigen!). Nun durch die Mulde hoch (mit sehr, SEHR viel Rückenwind) bis zur Firnschulter auf ca. 4120m.
Hier würden nun die Skis wieder auf den Buckel geschnallt, und über den WNW-Grat (Fels) leicht auf den Gipfel geklettert werden. Der Wind (Sturm) war jedoch zu stark und es war somit zu gefährlich und nicht zu verantworten um auf dem Grat zu klettern, zudem war es saukalt, die weissen Nasen lassen grüssen (siehe Windchill) und unsere Nerven arg strapaziert - also nichts wie runter jetzt!! Auf den ersten Abfahrtsmetern durch die Mulde musste beinahe gestöckelt werden so stark war der Gegenwind, trotzdem kamen wir gut voran und waren auch schon bald wieder bei P. 3718 angekommen. Der Grat nun gut in unseren Trittspuren ohne Steigeisen zu begehen, nach wenigen Minuten waren wir schon im Aletschjoch angekommen. Hier endlich liessen die Winde etwas nach - das Schlimmste war überstanden! Weiter entlang unserer Aufstiegsspuren bis kurz oberhalb des Biwaks, hier nun eine ausgiebige und entspannende Pause - von hier schaute alles so friedlich aus, kaum zu glauben, dass wir vor einer Stunde noch in arger Bedrängnis standen...
Weiter gings dann, mit etwas gedämpfter Stimmung, zügig den Mittelaletschgletscher runter bis zu dessen Einmündung auf den grossen Aletschgletscher (hier links halten, am Fusse des Olmenhorns). Diesen angeseilt, dieses Mal ziemlich direkt und ohne grossen Umwege (Querspalten), überquert. Nun der Gegenanstieg (ca. 500hm, wir alle freuten uns darauf) zurück auf den Bettmergrat und in die Zivilisation. Nach einer schwungvollen Abfahrt auf der Skipiste gelangen wir kurz nach 16.00 Uhr nach Bettmeralp und in die erstbeste Skibeiz. Ja, das Panaché hat schon lange nicht mehr so gut geschmeckt! Es war ein langer und anstrengender Tag, und nun noch die lange und müde Heimreise, um 21.00 Uhr stehe ich endlich an der Tür von meinem trauten Heim und denke nur noch an zwei Dinge - eine warme Dusche und dann endlich schlafen...
GPS-Profil Sonntag
1499 waypoints, 27.2 km, 10:18hrs
GPS-Tracks Sonntag (Mittelaletsch-Biwak - Aletschhorn)
GPS-Tracks Traversierung Grosser Aletschgletscher
Wichtig:
Der grosse Aletschgletscher sollte ungefähr auf Höhe Roti Chumma betreten werden. Zuerst etwas nördlich aushohlend, dann ziemlich gerade mit wenigen Querspalten an die Ausläufer des Olmenhors queren (siehe Route 61d auf der Skitourenkarte 264 S Jungfrau).
GPS waypoints:
Eintrittspunkt Grosser Aletschgletscher 2147m (Seite Eggishorn/Roti Chumma) - 648637 141791
Austrittspunkt Grosser Aletschgletscher 2152m (Seite Olmenhorn) - 647930 143311
GPS-Daten:
Bettmeralp (1938m) - 647643 137506
Bettmergrat (2686m) - 649033 140043
Eintrittspunkt Grosser Aletschgletscher (2117m) - 648924 142068 (Samstag)
Austrittspunkt Grosser Aletschgletscher (2133m) - 647575 143228 (Samstag)
Eintrittspunkt Grosser Aletschgletscher (2152m) - 647930 143311 (Sonntag)
Austrittspunkt Grosser Aletschgletscher (2147m) - 648637 141791 (Sonntag)
Mittelaletschbiwak (3013m) - 644966 146115
Aletschjoch (3626m) - 643776 147426
Aletschhorn (4193m) - 642666 146150
Kombiniertes GPS-Profil Samstag und Sonntag
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Alle waypoints können hier runtergeladen werden.
Und hier gibts das xol overlay file, welches die ganze Route zeigt.
(rechtsklick, speichern unter...)
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Bemerkungen:
Das schöne Biwak (Hexagon) bietet 13 Schlafpätze (Matrazen und Decken) und noch einige Notmatrazen für auf den Boden, es gibt keinen Ofen zum heizen, keinen Kocher, kein Licht! Schaufel und Besen vorhanden. Kosten pro Nacht CHF 10.-- (kann per EZ beglichen- oder bar in Hüttenkasse bezahlt werden). Eintrag ins Hüttenbuch.
Der nachmittägliche Gegenaufstieg zum Bettmergrat hoch ziemlich heikel und verlangt gute Spuranlage: Die Hänge sind teilweise über 30° steil, mit vielen Triebschneeansammlungen. Warnzeichen Wummgeräusche und Risse in der Schneedecke, und dies bei mässiger Lawinengefahr (gem. Bulletin)!
Notiz aus dem Tages-Anzeiger vom 12.03.2007: Am Sonntag (10.03.2007) stürmische Bise mit Spitzen bis 110km/h beispielsweise auf dem Jungfraujoch...
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2200m 
2700m