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| Tourendetails Graue Wand Pkt. 3172m - Niedermann |
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Tourenart | Alpine Klettertour |
Charakter | Mehrseillängen-Tour |
Kletterstil | Piaz |
Datum | 01.08.2007 |
Region | |
Kletterführer | Schweiz plaisir Ost |
Koordinaten | 677210 / 163560 |
Link zum Kartendienst | |
Erstbesteigung | Max Niedermann, Werner Sieber 1964 |
Gestein | Granit |
Anforderung | Fels
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Ernsthaftigkeit | |
Absicherung | |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Zu- oder Abstieg | Abseilpiste vorhanden |
Kondition | B |
Höhenmeter | 400m
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Exposition | S |
Meereshöhe | 2800 m.ü.M. |
Ideale Zeit | Sommer - Herbst |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Vergleichstouren | Gross Bielenhorn (Niedermann) |
Beschreibung | Graue Wand 5c+ - Niedermann, 5c obl., 11 Sl. (****), mit George
(Max Niedermann hat mit der Grauen Wand die Route seines Lebens kreirt. Sie folgt meist den ausgeprägten Risssystemen durch die Wand bis auf den höchsten Punkt.)
Der 1. August (Schweizer Nationalfeiertag) mit besten Wetterprognosen - die Patrioten gehen somit auf das Rütli die Fahnen schwenken (falls sie eine Ticket erstehen konnten), und die Kletterer zieht es ins Gebirge. Uns hatte es in die Furka Region verschlagen, um wieder einmal etwas Granit unter den Fingern zu spüren.
Start um 07.10 Uhr vom Tätsch 2270m. In ca. 1.5 Stunden gemütlich zur Wand hochgestiegen, für das letzte Stück (Schneefeld 45°) waren Steigeisen sehr hilfreich. Vom Wandfuss (ca. 2850m) muss zuerst noch ein Couloir nach links hochgestiegen werden (in leichter Kletterei), bevor es in die eigentlichen Touren geht.
Die Niedermann startet in einem Riss (wie könnte es anders sein), links des markanten, pompösen Risses. Nachdem wir die Lage gecheckt und den Einstieg gefunden hatten, sind wir um 09.30 Uhr in die Route Graue Wand eingestiegen.
1. Sl. 5c: Gleich zu Beginn wird die Psyche gefordert, 2 Haken stecken der Form halber, ansonsten muss auf der 45m langen und schönen Piazerei selbst abgesichert werden, was aber sehr gut möglich ist.
2. Sl. 5c: Schöne Seillänge mit einem anspruchsvollen Dach, welches per Kaminschrubberei im klassischen Stil überwunden werden muss. Hier steckt ein Bh, den Schlaghaken zuvor unbedingt mit einer Schlinge verlängern!
3. Sl. 5c+: Schöne und anhaltende Seillänge mit der Crux beim 2. Bh -> kleine Griffe im Riss helfen um vorwärts zu kommen, den linken Fuss kann man dann auf die Knopps stellen, so gehts und man kommt weiter :-)
4. Sl. 5b: Schöne Seillänge, erneut muss ein Dach überwunden werden, dieses Mal aber easy an guten Griffen.
5. Sl. 4c: Der erste Bh befindet sich etwas rechts auf der Platte, anschliessend gehts gerade hoch in die Verschneidung, nach einem Schlaghaken steckt weiter oben noch ein Bh (im Topo nicht eingezeichnet).
6. Sl. 4a: Grasiges Gehstück, die letzten Meter dann wieder im Fels bis zum Stand.
7. Sl. 5b: Diese Seillänge ist das absolute Highlight der Tour, eine perfekte, steile und spektakuläre Piazschuppe, mit vielen Griffen und Tritten, kann super abgesichert werden!
8. Sl. 4b: Nach links halten zum sichtbaren Stand (10m, der Schlaghaken wurde durch diesen Stand ersetzt), und nicht die Verschneidung hoch! Weiter direkt den kleinen Turm hoch zum nächsten Bh, anschliessend nach links weg bis zum Stand.
9. Sl. 5c: Schöne Seillänge an perfekten Rissen, gut abgesichert, zum Schluss dann aber doch noch der obligate Runout.
10. Sl. 5c: Ziemlich anspruchsvolle Seillänge, welche an einem grossen Riss empor führt - entweder per Full-body-Schrubberei (die menschliche Keil-Methode), oder bequem mittels einiger Heelhooks/Verklemmer.
11. Sl. 5a: Nun noch gemütlich auf den Gipfel: eine schöne und luftige Querung nach rechts, dannach hinauf auf den Grat und noch einige Meter auf diesem bis zum Stand (2 Bh.), es steckt noch ein zusätzlicher Bh auf dem Grat, welcher im Topo nicht eingezeichnet ist.
Um 13.30 Uhr, nach 4 Stunden fantastischer Kletterei (Onsight-Begehung), standen wir auf dem Gipfel, konnten das Kaiserwetter und die prächige Kulisse der Urner Alpen geniessen.
Anschliessend dann abgeseilt über die super eingerichtete Piste direkt vom Gipfel weg (8x45m). Im Sinne des Abstiegs meist leicht nach links halten.
>> Wir hatten natürlich auch den obligaten Seilverklemmer bei der 2. Abseilstelle - musste mich an einem Strang einbinden und wieder einige Meter hochklettern um das Seil zu befreien... Nachher ging es aber problemlos bis hinunter zum Einstieg.
Zuletzt noch der Fussabstieg bis zum Tätsch und eine kurze Einkehr im Hotel Tiefenbach.
Bemerkungen:
Wunderschöner Klassiker, vorwiegend Riss- und Verschneidungskletterei. Vor allem im oberen Bereich sensationelle Kletterpassagen (z.B. der Ziegenrücken). Die erste Seillänge erschien mir relativ schwer, ansonsten aber traumhaft schöne Genuss-Kletterei. An den entscheidenden Stellen sind Bohrhaken vorhanden, dazwischen lässt sich alles mit Rocks, Friends (Gr. 0.5-2) und Schlingen genial absichern. Die Stände sind jeweils gut mit 2 Bh und Schlinge ausgerüstet. Die Wegfindung ist recht einfach. Nur in der kurzen 4er-Seillänge nach der Wahnsinns-Piazschuppen-Länge (5b) sollte man den Abzweiger nach links nicht verpassen.
>> Die Bewertung aber als Plaisir gut zu bezeichnen finde ich nun doch etwas übertrieben - Runouts von teilweise 10-15m (zB. nur 2Bh in der 1. Seillänge) sind nicht jedermanns Sache...
Mit Topo meine ich den Beschrieb S. 89 aus dem Filidor Plaisir Ost Führer Ausgabe 2007. Im Grossen und Ganzen stimmt es ziemlich exakt, bis auf die wenigen, genannten Punkte.
Einen Bericht zur Niedermann an der grauen Wand findet man auch auf topoguide.de.
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Bewertung (Klettertour) | * = Wenn man nichts Besseres zu tun hat! ** = Nicht sehr interessante Route *** = Schöne Route, empfehlenswert! **** = Sehr schöne Route, nicht zu versäumen! |
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